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Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Oralsex und andere Alternativen: Das aktive Stoßen und das sinnliche Aufnehmen

Unser Artikel „Oralsex und andere Alternativen: Das aktive Stoßen und das sinnliche Aufnehmen“ beschreibt in sachlicher Form und unter Berufung auf bekannte wissenschaftliche und seltene historische Quellen, wie Paare einander befriedigen. Der Artikel ist keine Anleitung, sondern dient ausschließlich der Information.
Eher selten - sinnliche Zehen als Comic

Noch vor einem Jahrhundert war es so gut wie unmöglich, alle Variationen des Geschlechtsaktes zu beschreiben – zumal, wenn es kein „vollständiger“ Geschlechtsakt zum Zweck der Zeugung war. Der Schweizer Psychiater August Forel schrieb 1905 (1), bei den sexuellen Variationen handele es sich um „sexuelle Perversionen durch Angewöhnung“. Demnach bedarf es eines „künstlich gereizten Sexualtriebes“, der in der „Abwechslung und der Sucht nach Seltsamkeiten“ Befriedigung sucht. Genannt wird von Forel sowohl „die Onanie“, wie auch „die Einführung des Gliedes in den Mund oder in den After“.

Die unendliche Varianten der gegenseitigen Befriedigung

Sowohl Fantasien wie auch Praktiken, die mit dem Penis zusammenhängen, nannte man zu jener Zeit noch „Irrumatio“. Das Wort bezeichnet das aktive Stoßen des Penis in eine Körperöffnung oder eine Körperstelle, die sich so weit verengen lässt, dass darin ein Penis aufgenommen werden kann. Theoretisch können es entsprechend eingesetzte Finger, Hände, Fußsohlen, Zehen, Oberschenkel, Armbeugen oder Brüste sein. Für einige der Praktiken gib es deutsche Wörter oder Fremdwörter. Bekannt sind Brustverkehr, Schenkelverkehr oder Achselverkehr. Zumeist (aber nicht ausschließlich) ist damit der aktive Geschlechtsverkehr auf einem weitgehend passiven Körper gemeint. In einem gewissen Gegensatz dazu steht die „aktive Aufnahme“ des Penis in den Mund (Fellatio) – und teilweise auch der sogenannte „Handjob“ oder der „Footjob“, bei denen die Reibung von der Partnerin ausgeht.

Die „heiße“ Literatur und die ausweichende Wissenschaft

In der erotischen Unterhaltungsliteratur des beginnenden 20. Jahrhunderts finden wir extrem häufig die Lust um „Gamahuching“. Das Wort wurde sowohl für Cunnilingus als auch für Fellatio benutzt, und man konnte es in einem einzigen Roman immerhin 660-mal finden. (2)

Interessanterweise schweigt sich die wissenschaftliche Literatur aus dieser Zeit über Oralverkehr nahezu völlig aus. Die 1930 erschienene „Bilderlexikon Sozialgeschichten“, (3) eigentlich ein „Sittengeschichtliches Bilddokument“ verweist bei „Fellatio“ auf „Cunnilingus“ und gibt dazu eine wenig aufschlussreiche Erklärung. Nur die 1963-er Ausgabe des Buches von Armand Mergens (4) „Sexualforschung in Wort und Bild“ zeigt uns anhand einer bekannten US-amerikanischen Quelle, (Kinsey) wie weit „Fellatio“ unter amerikanischen Frauen verbreitet war. Um die Zahlen zu nennen: Ungefähr die Hälfte der US-Amerikanerinnen (48 Prozent) gaben bereits 1940 Fellatio, während es bei einer späteren Studie (1980) bereits etwa 90 Prozent waren. (5)

Unverheiratete junge Paare – Befriedigung durch Petting

Manche Autoren behaupten, der Oralkontakt sei eine Folge des damals populären „Pettings“. Mit dieser Methode erfüllten sich Liebespaare oder verlobte Paare den Wunsch nach körperlicher Befriedigung. Die Abstufung war ungefähr so (6):

1. Streicheln über der Kleidung ohne Genitalien.
2. Streichen der Genitalien durch die Kleidung.
3. Lustvolles Berühren der Genitalien ohne finale Befriedigung.
4. Echte Befriedigung mit zahlreichen Methoden, aber ohne „echten“ Sex (PiV).

Der Schock über Fellatio und die Freude daran

Die Anzahl der Frauen, die im Laufe ihres Liebeslebens bereits Fellatio gaben, haben viele erschüttert. Wie kann es sein, dass ganz gewöhnliche, gebildete bürgerliche Frauen ihren Freunden, Geliebten, Verlobten und Ehemännern Oralsex schenkten? Hatte man dies nicht vor allem bei Frauen aus „einfachen Verhältnissen“ vermutet? Und wie gingen sie überhaupt damit um?

Einige neue Studien sagen aus, dass Frauen durchaus genießen, Männern Fellatio zu geben. Eine neue Befragung/Studie will sogar wissen, dass neuen von zehn Frauen wirklich Lust auf Fellatio hatten (7). Der Hauptgrund, dies zu tun, liegt allerdings darin, dem Partner eine besondere Freude zu bereiten.

Negative Erfahrungen beim Oralverkehr

Negative Erfahrungen sind allerdings im Lauf eines Frauenlebens nicht selten. So gaben über drei Viertel der Frauen an, schon einmal schlechte Erfahrungen mit dem „Blowjob“ gemacht zu haben. Dazu zählt verständlicherweise, dass manche Frauen sich unter Druck gesetzt fühlten oder tatsächlich unter Druck gesetzt wurden. Tatsächlich soll es auch Männer gegeben haben, die viel zu lange brauchten, um zu ejakulieren. Und schließlich war es die schlechte Hygiene, die Frauen abschreckte.

Überraschend mag auch sein, dass Fellatio offenbar nicht als Vorbereitung auf andere Aktivitäten geplant war, sondern als Sologenuss. Dafür spricht, dass die Teilnehmerinnen recht genau Angaben darüber machten, was mit dem Ejakulat geschah, nachdem es das Licht der Welt erblickte - oder eben die Dunkelheit der Mundhöhle.

Allgemein – Varianten ohne PiV und „Oral“ gibt es weiterhin

Oralverkehr ist nicht die einzige Art des Geschlechtsverkehrs, bei der nicht der „biblische Sinn“ des Liebesakts (PiV) angewendet wird. Vor allem Männer erleben eine ausreichende, teils auch als sehr lustvoll empfunden Befriedigung, wenn auf den Penis Reibung ausgeübt wird. Und obwohl das Gefühl nicht so intensiv sein mag wie bei Fellatio oder Vaginalverkehr, erlebt der intensive, lang anhaltende Handverkehr eine Renaissance. (Zum Beispiel als „Edging“,8).

Wissenschaft und Gefahren des Oralverkehrs

Wenn ihr die Werbung im Fernsehen beobachtet, ist euch sicher schon einmal aufgefallen, dass dort von einer „Impfung“ gegen „gewisse Risiken“ die Rede ist. Damit sind Risiken sexuelle übertragbarer Krankheiten gemeint, die bestimmte Krebsarten begünstigen können. Es ist sinnvoll, dazu einen Arzt zu konsultieren oder die betreffende Webseite des RKI aufzuschlagen, falls ihr euch objektiv informieren wollt. Auch die Webseite von ZEVA bringt ausführliche Informationen zum Thema, und ebenso das Portal lilli. für junge Frauen und Männer.


(1) August Forel: "Die sexuelle Frage"
(2) Historische Erotika und Gamahuche
(3) "Bilderlexikon Sittengeschichte" Nachdruck.
(4) "Sexualforschung in Wort und Bild" gibt sich besonders wissenschaftlich.
(5) Pubmed.
(6) Die meisten Dokumente darüber sind verschollen. Die Zahlen in "Schofield - das sexuelle Verhalten junger Leute" (USA), 1965 sind zu alt, um noch als Referenz zu taugen.
(7) Veröffentlicht in "The Bad Girls Bible" und anderwärts.
(8) In "Emotion" ausführlich beschrieben.
(9) RKI, Deutschland.
10) ZEVA, auch für ältere Erwachsene interessant
(12)Lilli (Oralverkehr, ausführlich) für junge Menschen

Unsere Reihe: Hundert Fragen nach dem Intimen … heute: wie viele Sexpartner?

Unsere Reihe: Hundert Fragen nach dem Intimen … die Anzahl der Sexpartner. Welche Antworten würdet ihr geben?

Der Klassiker ist so abgedroschen, dass ich ihn unbedingt an erste Stelle setzen muss … und wir hatten das Thema schon ein paar Mal, ich weiß.

Also: Wie viele Sexpartner hattest du schon?

Was will der Fragesteller?

Wissen soll angeblich macht sein. Und anhand der Anzahl der bereits „eingeflogenen“ Partner will sich der neue Lover darüber klar werden wie „erfahren“ du bereits bist. Und zwischen Schlampe und Jungfrau schätzt er dann ein, ob du für seine Bedürfnisse, Wünsche oder Zwecke geeignet bist. Wenn du jetzt denkst, du wärst auf dem Viehmarkt angekommen - ja, das ist wahrscheinlich so. Denn dieser Mann „kauft“ nur deine sexuelle Seite.

Wie beurteilen wir die Frage (überwiegend für Frauen)?

Im Grund geht niemanden etwas an, wie vielen Männer du schon deine Süßigkeiten genießen durften - oder wie viele Frauen schon von dir beglückt wurden. Gelogen wird auf diesem Gebiet sowieso, dass sich die Balken biegen. Faustregel: Frauen untertreiben, Männer übertreiben. Im Zusammenhang mit Beziehungen finden manche Menschen (vor allem die Kerle) die Frage berechtigt, und sie erwarten eine „ehrliche“ Antwort. Nur - was haben sie davon, wenn sie ausgerechnet das wissen wollen? Jemand, der mehr als zwei Sexpartner(innen) im Leben hatte, ist erfahren genug, um mit dir in die Kiste zu steigen. Und ob eine Frau oder ein Mann viele Sexpartner(innen) hatte, merkst du daran, wie viel Lust er/sie dir bereitet. Bei Menschen, die sexaktiv sind und viele Dates haben, sammeln sich obenhin mehr Lover an als bei den „Braven“. Insofern sind Zahlen zwischen fünf und 20 unterschiedlichen Sexpartnern durchaus die Regel.

Vermutlich ehrliche Antworten

„Darüber habe ich noch nie nachgedacht.“

„Ich habe nie nachgezählt.“

„Ich hatte noch nie Sex mit jemandem.“

„Wenn ich jemanden mochte, hatte ich auch Sex mit ihm (ihr).“

Provozierende Rückfragen (zur Abschreckung)

„Soll ich Fellatio und Cunnilingus mitzählen oder interessiert dich nur, wie viel ich gevögelt haben?“

Meist du vor meiner Ehe, während meiner Ehe oder nach der Scheidung?

Alle, oder nur die mit Frauen (Männern)?

Vermutliche Lügen

„In den letzten drei Jahren einmal mit einer Zufallsbekanntschaft.“

„Ach, vielleicht drei von Bedeutung.“

„Nur mit meinem ersten Ehemann (meiner ersten Ehefrau).“

Anmerkung zu Männern:

Die meisten Männer zählen nicht wirklich, übertreiben gegenüber Frauen auch seltener als gegenüber Männern. Und sie ignorieren ihre Bordellbesuche und Escort-Kontakte.


Provozierende Antworten (Giftkiste - Abschreckung)

„Mit dir wären es hundert.“

„Gestern Nacht hatte ich den Dritten dieser Woche.“

„Da muss ich erst in meinem Spreadsheet nachsehen.“

Diplomatische Antworten und Dialoge

Unser Tipp für dich ...

Bei allem Respekt vor der Wahrheit - in diesem Fall ist es angebracht, zu lügen. Du kannst natürlich auch einen Dialog mit oder ohne Antwort starten. Etwa so aus der Sicht der Frau:

„Mh, ich denke gerade darüber nach - weißt du, ich bin ja keine Buchhalterin, die sich so etwas notieren würde. Aber sag mal, warum es wichtig für dich ist, die Antwort zu kennen?“

Oder :

„Je älter man wird, umso mehr Sexpartner hat man normalerweise. Und jetzt bin ich 40 und habe nicht gelebt wie eine Nonne. Hattest du etwas anderes erwartet?“

Oder deutlich provozierender:

„Heute bin ich mehr auf Qualität aus als auf Quantität ... erzähl doch mal, was dich als Lover auszeichnet ...“

Viel Glück beim Versuch ... euer Redaktionsteam.

Und: habt ihr eigene Fragen? Gefiel euch das, was hier steht? Oder wollt ihr es kritisieren? Dann mal avanti ...
"Unsere Reihe: Hundert Fragen nach dem Intimen … heute: wie viele Sexpartner?" vollständig lesen

Die Woche: Wer kann es besser beim Küssen und anderen oralen Lüsten?

Immer wieder stelle ich fest, wie schwer es ist, an wirklich zutreffende Informationen über „gelebte Sexualität“ zu kommen. Ob in Büchern oder aus Internet-Quellen – nahezu alle seriösen Autoren scheuen sich, das Leben selbst zu betrachten. Typischerweise werden Zahlenspiele und andere als „wissenschaftlich“ deklarierte Behauptungen verbreitet. Wenn du einmal im Leben eine Eisfläche betreten hast oder einmal chinesisch gegessen hast, bedeutet das nicht, dass es für dich wichtig war. Und genau so ist es mit dem „hast du schon einmal?“ Mit Verlaub – das ist Erbsenzählerei, die niemandem nützt.

Wer gibt den besseren Sex?

In der Einleitung zum Thema „Wer kann es besser“ haben wir diesmal versucht, alle Kontakte zu berücksichtigen. Also diejenigen, die zwischen sogenannten „Heterosexuellen“ üblich sind wie auch alle, die als „Queer“ empfunden werden. Wer küsst beispielsweise intensiver? Werden fordernde Küsse gewünscht? Was ist der Unterschied, wenn uns eine Frau oder ein Mann berührt oder küsst?

Wenn Lippen einander küssen und Zungen dazu kommen

Na schön – wir haben mit dem Küssen angefangen. Schon der einfache Lippenkuss selbst kann Ekel oder Lust hervorrufen, und seine Varianten sowieso. Und wer kann es besser? Oftmals wird behauptet, Frauen seine die eigentlichen Kussexperten, egal, von wem sie geküsst werden und wen sie küssen. Ob das stimmt? Urteilt bitte selbst.

Traum und Tabu - Oralsex

Viel problematischer war die Beschäftigung mit den anderen „oralen“ Kontakten. Einerseits werden Fellatio und Cunnilingus als Tabu behandelt, andererseits träumen nahezu alle davon. Und wer ist wirklich „Experte“ dafür? Diejenigen, die häufig „oral“ praktizieren? Wie sind die Unterschiede bei solchen Kontakten zwischen dem gleichen, dem anderen oder vielleicht einem dritten Geschlecht? Was ist, wenn es „nur Sex“ ist und wie ist es, wenn Liebe dazu kommt?

Einige dieser Fragen bleiben ohne Antwort – aber wir haben mindestens versucht, das Thema etwas zu erhellen.

Und Asexualität?

Und um es gleich zu sagen: Jeder ist, wie er ist – und niemand sollte ausgegrenzt werden. Die Frage ist allerdings, ob sich Menschen etwas Gutes tun, die sich ein Etikett anhängen. Wir haben versucht, dies anhand der „sexlosen“ (asexuellen) Menschen zu vertiefen.

Abgesang und erneut ein Appell

Ein letztes Wort: Die Recherchen zu unseren Themen waren sehr mühevoll. Ich werbe ungern damit, dass die „Liebeszeitung“ werbefrei ist und euch keinen müden Cent abknöpft. Doch wie alle Journalistinnen/Journalisten leben wir von Lob und Kritik. Und da wäre etwas mehr „Feedback“ ganz hilfreich.

Unsere Serie „wer kann es besser“ wird fortgesetzt – und ein schönes Wochenende an alle, die einfach nur genießen wollen, auch völlig „zweckfrei“. „Partnersuche“ ist nicht alles – und ich verstehe alle, die an diesem Thema kaum interessiert sind.

Oralsex – nur Sex oder Zeichen der innigen Liebe?

Es ist nicht das, wonach es aussieht ...
Das schillernde Thema "Oralsex" wird in diesem Artikel ausführlich behandelt. Dies ist der zweite Teil mit einem erklärenden Anhang. Die Redaktion empfiehlt, den ersten Teil zuerst zu lesen.

Liebe, Verliebtheit, Romantik, Lust - oder "nur Sex"?

Alles, was ich zum Thema las, war ausgesprochen spekulativ. Männer, die ihre Fellatio-Erfahrungen mit Prostituierten gemacht hatten, wurden oftmals nie von ihren Ehefrauen auf diese Weise beglückt. Sie haben also keine Vergleiche, und ihre Lüste wurden unter Zeitdruck befriedigt. Waren die Ehefrauen hingegen bereit, so waren sie oft nicht „kompetent“ genug, um wirklich zu überzeugen. Bei Männern, die viele Vergleiche haben - inklusive Bi-Erfahrungen – gelten Männer manchmal als die besseren Geber. Sind hingegen „romantische Triebe“ im Spiel, so überspielt die Verliebtheit die Qualität. Das heißt, die Frau, in die ein Mann verliebt ist, wird als „lustvolle Geberin“ empfunden – unabhängig von ihrer Praxis.

Ganz ähnlich scheint es bei Frauen zu sein. Vom männlichen Lover wird erwartet, dass er Erfahrung und maximale Sinnlichkeit in das Werk seiner Lippen legt - vom Kuss bis zum Cunnilingus. Doch oftmals wird behauptet, dass Frauen einfach sensibler sind, wenn es um den Cunnilingus geht - und er schon deswegen der Beschenkten mehr Lust bereitet.

Gibt es Tatsachen zur Lust beim Oralsex?

Im Grunde fehlen solche Tatsachen komplett. Zwar kann man sowohl Fellatio wie auch Cunnilingus als „isolierte Formen sexueller Befriedigung“ auffassen – meistens aber werden sie in Zusammenhang mit einer bestehenden oder aufkeimenden Beziehung gesehen. Und mit Sicherheit auch als „Herausforderung“, denn viele Frauen und Männer haben zu Anfang Vorbehalte, die Herausforderungen von Oralkontakten anzunehmen.

Wer tiefer in das Thema eintauchen will, wird fast vergeblich nach zuverlässigen Quellen suchen. Erotische Romane sparen oft das Wesentliche aus. Foren und Blogs sind oft nichts als Sammlungen privater Meinungen. Und die Wissenschaft? Sie verharrt im Erbsenzählen, sagt uns also lediglich, wer in welchem Alter nach Eigenangaben schon mal Fellatio oder Cunnilingus hatte. Dabei sind Oralkontakte schon in alten Hochkulturen nachzuweisen - irgendwann muss es also eine weit verbreitete Lust gewesen sein.

Wer mag, kann im Anhang Details dazu erfahren.

Wann wurde das erste Mal Oralsex praktiziert?

Niemand weiß es genau, doch ist die Praxis im alten Ägypten sehr populär gewesen. Aus dem vorderen Orient kamen solche Praktiken vermutlich nach Griechenland, wo sie ebenfalls durch Abbildungen belegt sind. Auch aus indischen Darstellungen geht hervor, dass orale Kontakte das Liebesspiel beflügelten. Und schließlich wurden noch aus dem frühen Mittelalter alle Arten von oralen Kontakten geboten. Unter dem Einfluss der christlichen Kirchen, so heißt es in Abhandlungen dazu, sollen dann alle Lüste, die nicht zur Zeugung von Nachkommen dienten, verdammt worden sein. Besonders jene im außerehelichen Bereich. Noch heute nimmt die katholische Kirche diese Position ein.

Manche Autoren gehen davon aus, dass dieser Einfluss zum Ende des 19. Jahrhunderts zurückging. Und tatsächlich finden wir die „erste sexuelle Revolution“ ausgerechnet im angeblich so prüden England der Königin Viktoria.

Warum eigentlich "französisch"?

Erwähnt wurde schon der Begriff „Gamahouching“, dessen Ursprünge im Französischen liegen – bekannt wurde er allerdings aus der viktorianischen Erotik-Literatur. Oft ist unklar, ob er für „Oralverkehr“ insgesamt oder weitgehend nur für den Cunnilingus steht. In Frankreich soll auch der Begriff „Fellatrice“ entstanden sein (aus dem Wort „Fellatrix“), der eine Frau bezeichnet, die Fellatio ausführt. Der deutsche Ausdruck „Französisch“ kommt wahrscheinlich von Besucher französischer Bordelle und könnte von Soldaten „importiert“ worden sein. Es mag auch sein, dass er – wie so viele Erotik-Begriffe – einfach den Franzosen „in die Schuhe geschoben“ wurde. Der Ausdruck „Blasen“ (wie auch in „Blow Job“ enthalten) ist zwar populäre, aber dennoch falsch. Er mag aus der optischen Ähnlichkeit mit dem Blasen eines Holzblasinstruments entstanden sein, weil sich das Mundstück zwischen den Lippen befindet. In Wahrheit meint man damit aber das Gegenteil, nämlich das Saugen. Dabei wird mithilfe der Mundhöhle ein Unterdruck erzeugt, der zur Versteifung des Penis dient. Insofern gehört Fellatio oft zum Vorspiel, in der Sprache der Sexarbeiterinnen „Halb und halb“.

Sobald von Fellatio und dem Vergnügen der „Geber(innen) die Rede ist, fällt auf, wie wenig plötzlich von Frauen die Rede ist. In Suchmaschinen tauchen häufig Hinweise auf homosexuelle Praktiken oder entsprechende Pornografie auf. Dies könnte Hinweis darauf sein, dass man Frauen nicht zutraut, Fellatio zu mögen.

Für die andere Form, Oralsex zu geben, wird normalerweise entweder das Fremdwort „Cunnilingus“ verwendet oder es wird als „Lecken“ bezeichnet.

Hier verwendet:

Die Denverpost als eine der Quellen für Zahlen, die gerne in den Rauam geworfen werden.
Genauer: Psychology Today.
Zur Geschichte des Oralsex (namentlich Fellatio: MIC.
Dazu mehrere Quellen aus nicht näher bezeichneten Blogs oder Foren.,sofern bloße Meinungen betroffen sind.
Bücher:
"The Origins of Sex", London 2012.
"The Pleasure's All Mine", London 2013.
Sowie nach der Studie: "What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy?" von Christian C. Joyal, PhD, Amélie Cossette, BSc, and Vanessa Lapierre, BSc, Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières, Trois-Rivières, Québec, Canada.
"Oralsex – nur Sex oder Zeichen der innigen Liebe?" vollständig lesen

Oralsex – viele wünschen ihn, doch wer genießt ihn?

Symbolisch steht ein "Y" für Cunnilingus
Wenn wir etwas über die sexuellen Defizite der Menschen heute erfahren wollen, dann ist es sinnreich, sich mit Fantasien zu beschäftigen. Selbst Forscherinnen und Forscher haben gestaunt, wie verbreitet alle sexuellen Fantasien über Oralsex sind. Etwa 79 Prozent der Frauen und sogar 88 Prozent der Männer fantasierten über beide Formen der oralen Lüste, also Cunnilingus und Fellatio, wie eine verlässliche Studie ergab. Ob sie diese aktiv und/oder passiv tatsächlich ausführen, ist eine Frage, die sich schwer beantworten lässt – und noch weniger steht fest, wie viel Freude die Geber/Geberinnen daran haben, diese Aktivitäten auszuführen.

Statistiken zu "Oralverkehr" sind oft sehr oberflächlich

Es gibt selbstverständlich „Statistiken“ zu diesem Thema, aber sie haben alle den Mangel, nicht sehr präzis zu sein. Nach Meinung von Forschern hatten beispielsweise Männer zwischen 25 und 45 Jahren zu 88 Prozent bereits (irgendwann, irgendwie) Oralsex mit einer Frau. Andere stellten Zahlen von „zwischen 60 und 90 Prozent“ “fest, und „im letzten Jahre“ hätten angeblich zwischen 50 und 80 Prozent Fellatio genossen.

Die Gretchenfrage: Genießen Frauen Fellatio?

Ob Frauen es genossen haben, Fellatio zu geben? Darüber sind die Meinungen höchst unterschiedlich. Die Sexualtherapeutin Louanne Weston behauptet, “eine Menge Frauen hätten Freude daran, die Erektion des Geliebten im Mund zu verspüren“, schränkt aber ein, dass diese Formen der Fellatio nicht dem entsprächen, was man oft in der Pornografie sehe. Denn um den Genuss zu maximieren und selbst Freude daran zu haben, sollte die Frau die nötige Freiheit haben, diesen Vorgang kreativ zu gestalten. Die Freude würden die Frauen auch daraus beziehen, dass sie ihren Lovern zu einem besonderen Genuss verhelfen könnten.

Stille Phänomene: Schweigen über den Cunnilingus

Weitaus weniger als über Fellatio ist über Cunnilingus bekannt. Gerüchteweise verweigern ihn viele Männer, dann und wann hört man aber auch, dass Frauen ihn empört zurückweisen. Es gibt kaum Erklärungen für dieses Phänomen.

Oberflächlichkeiten, Ansichten und Ungenauigkeiten

In Romanen aus der viktorianischen Zeit kommt der Begriff des „Gamahuching“ recht häufig vor. Für einige junge Frauen und junge Männer soll es im ausgehenden 19. Jahrhundert der „erste Sex“ gewesen sein, den sie erlebten. Gleich, ob er als Fellatio oder Cunnilingus übersetzt wird – Oralsex war es in jedem Fall. Später galt Oralsex dann als Tabu. Selbst Prostituierte sollen ihn verweigert haben – und eine „anständige Frau“ hätte nie im Leben erwogen, ihn zu vollziehen. Dabei hatte diese Form von Sex zwei Vorteile: Schwangerschaften wurden vermieden und die Lust konnte erheblich gesteigert werden. Vor allem Frauen, die niemals durch „gewöhnlichen Geschlechtsverkehr“ zur sexuellen Erfüllung kamen, kamen durch oralen Sex seitens des Mannes zu Orgasmen. Viele entdeckten allerdings, dass es nicht unbedingt ein Mann sein musste, denn manche Frauen erwiesen sich durchaus als die besseren Experten für weibliche Orgasmen.

Und am Freitag dann der zweite Teil mit Quellenangaben und historischen Erläuterungen.