Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bist du normal?

Normal sein - anders sein? Warum fragst du danach?
„Was ist normal?“, ist das eigentlich die richtige Frage? Braucht eine Gesellschaft nicht eher Vielfalt als Standardisierungen?

Die Historikerin Sarah Chaney (1)

Nein, dies ist kein Test auf Normalität. Aber wie müssen über das „Normale“ reden, und damit auch über DICH.

Die Sache ist so: Wenn du das jeweils andere Geschlecht liebst, einer regelmäßigen Arbeit nachgehst, auf deine Gesundheit achtest und heiratest, Kinder möchtest oder schon welche hast, dann entsprichst du einer Norm. Das heißt aber nicht, dass alle anderen „unnormal“ sind, wenn sie etwas davon nicht tun oder nicht wollen.

Was vor ein paar Jahrzehnten noch "normal" war und heute nicht mehr

Vor etwa 60 Jahren war es noch weitgehend normal, dass ein „Mädchen“ nicht auf das Gymnasium vorbereitet wurde, weil sie „ohnehin einmal heiraten“ würde. Folglich erlernte die junge Frau einen Beruf, der für die „Übergangszeit“ gedacht war – die Zeit zwischen Hauptschulabschluss und Eheschließung. Heiratet diese Frau, so wurden möglichst bald Kinder erwartet, und spätestens dann gab sein ihre Berufstätigkeit auf. Und zur Erinnerung: Kindergeld (für das erste und zweite Kind, 2) und Elternzeit sind Errungenschaften neuer Zeit. In der Bundesrepublik Deutschland gab es für das zweite Kind ab 1961 „Kindergeld“, für das erste Kind erst ab 1975.

Die Normalität der 1960er-Jahre war also alles andere als das, was man sich heute unter „normal“ vorstellt.

Die innere Einstellung zum „Normalsein“ – 1958 bis 1968

Die allgemeine Auffassung war, dass ein christlich-bürgerlicher Lebensentwurf die beste Voraussetzung für eine problemlose Existenz war. Als „normal“ galt also vor allem, auf den Spuren der Vergangenheit in die Zukunft zu gehen. „Keine Experimente“ war der Wahlslogan der CDU im Jahr 1957 – und die „braven“ BRD-Bürger glaubten, dass diese „grundlegende Weichenstellung“ für alle Zeiten gelten musste. Jede Abweichung von dieser „Denknorm“ wurde vehement bekämpft. Allerdings hielt sich ein Teil der Jugend nicht daran und versuchte mehrfach, dagegen zu rebellieren – 1958 mit dem „Bill Haley-Skandal“, und dann 1968 mit dem Aufstand der Studenten. (3)

Als die Gedankenruinen der Normalität zusammenbrachen

Neue Normen entstanden daraus zunächst nicht. Die „Rocker“, „Jazzer“, „Halbstarken“, „Beatniks“ und „Exis (4)“ hatten anderes im Kopf als „Normen“ zu setzen. Und die Presseaufmerksamkeit galt – wie so oft – eher den Auswüchsen von Sprechen und Handeln als dem kulturellen Wandel, der nach und nach erkennbar wurde.

Normen in der Sexualität zu setzen, galt als Aufgabe der Erzieher, die das Thema aber weitgehend mieden. Beide Kirchen vertraten eine extrem konservative Sexualmoral, die von der Jugend kaum noch geteilt wurde. Damit fielen sie als „Träger der sittlichen Ordnung“ nach und nach aus. Dennoch trug die bürgerliche Masse noch lange den Begriff eines „gesunden Geschlechtslebens“ vor sich her. Eine verbindliche Norm war es allerdings nicht. Die Gedankenruinen von Kirche, Staat und Gesellschaft verfielen gegen Ende des 20. Jahrhunderts allerdings völlig.

Niemand will die Natur als Norm - aber sie ist dennoch der Maßstab

Erstaunlicherweise war die Gesellschaftsordnung lange Zeit nicht bereit, die Natur als Norm zu akzeptieren – und sie ist es bis heute nicht. Immer noch werden kulturelle, soziale und psychische Aspekte vorgeschoben, um den Naturtrieb zu verhüllen. Neuerdings wird behauptet, Geschlechter seien „normalerweise“ nicht binär, was jeder Biologe spöttisch von sich weisen würde. Auch die Auffassung, die Natur der Primaten, und damit der Menschen, sei nicht „Heteronormativ“, ist eine grobe Verfälschung der Natur, der Evolution und letztendlich der Wahrheit.

Unterschiede zischen Normalität, Normen und normativem Denken

Um es noch einmal aufzugreifen: Es gibt einen Unterschied zwischen der Normalität, den Normen, die etwas willkürlicher sind, und der „normativen Denkweise“, die daraus erwächst. Was letztlich bedeutet: Was natürlich ist, steht fest. Wer daraus ableitet, dass es „Normen“ geben müsse, begibt sich auf die Ebene der Spekulation, denn niemand ist verpflichtet, nach verbindlichen Normen zu leben. Insofern ist „heteronormativ“ ein Begriff, der aus der Luft gegriffen wurde – eventuell sogar, um „Wissenschaftlichkeit“ vorzutäuschen.

Und DU? Warum willst du eigentlich "normal" sein?

Haben wir nun über DICH geredet? Hast du dich in der „Normalität“ wiedergefunden?

Warum wolltest du das eigentlich? Musst du wirklich irgendjemandem beweisen, dass du „normal“ bist? Es wird immer Menschen geben, die dich für „unnormal“ halten – und du wirst wahrscheinlich einige andere als „unnormal“ ansehen. Was kaum mehr heißt als: „Jene“ entsprechen nicht deiner Norm und du nicht ihrer Norm.

Und das war wirklich alles, was ich darüber sagen wollte.

(1) Zitat aus dem rnd
(2) Kindergeld in Wikipedia.
(3) Geschichte der Jugend in "Planet Wissen".
(4) Kurzform für Jugendliche, die vorgeblich oder tatsächlich dem Existentialismus folgten.

Dreier einst und jetzt – von Paaren, Einhörnern und Cuckqueans

Fluide Sexualität, Einhörner und Paare
Nur sehr selten werdet ihr lesen, dass es beim Dreier um ein soziales Experiment geht. Aber das ist die Realität.

Beginnen wir noch einmal bei den Wurzeln:

- Sex alleine ist schön – man weiß, was geschieht und hat das Verfahren völlig im Griff.
- Sex zu zweit hat den Vorteil, dass die lustvolle Überraschung dazu kommt: Partner(in) Nummer zwei reagiert spontan, die Gefühle werden dadurch deutlich intensiver und sind weniger planbar. Eine Weile ist das unglaublich interessant, dann ebbt die Lust ab. Manchmal kommen Frauen und Männer dann auf die Idee, wie es wohl mit anderen sein könnte.
- Manche „gehen fremd“, andere suchen sich Mitspieler(innen) aus dem professionellen Bereich. Beides ist verpönt, kann aber oft geheim gehalten werden.
- Schließlich kommen Paare auf den Gedanken, einen Dritten oder eine Dritte einzubinden. Auch Partnertausch mit einem anderen Ehepaar wird gelegentlich erwogen.


Soweit die Theorie. Dabei sind wir von einem durch und durch heterosexuellen Menschen ausgegangen – oder eben einem Hetero-Paar. Ein solches Paar besteht ja nicht nur aus zwei Personen, sondern bildet auch eine soziale und emotionale Einheit. Beide kennen den Körper des jeweils anderen intim und kann vieles vorausahnen, was der andere (die andere) tun wird. Das Paar fühlt sich also hinreichend sicher.

Wer sucht wen?

Paare, die Einzelpersonen suchen, sind normalerweise in der Mehrheit. Sie bilden eine soziale Einheit, sind aber zugleich in ein „völlig normaler Teil“ einer anderen sozialen Gruppe. Sie teilen also in erster Linie Interessen und sicher auch Gefühle miteinander, haben aber auch andere Bindungen – an Verwandte, Freunde, Kollegen und andere Menschen, die sie aus Freizeitinteressen kennen. Sie alle gehören zum offenkundigen Teil ihres sozialen Netzwerkes.

Wen sucht ein Paar – zwei Möglichkeiten plus ein Extra

Wenn sie eine dritte Person für sexuelle Aktivitäten suchen, zählt diese nicht zu den Menschen, die sie sozial „vorzeigen“ wollen. Sie rangiert auf einer Stufe, die zwischen „Dienstleistungen“ und „alterativen Lebensformen“ zu suchen ist. Im Allgemeinen ist eine Person, die gewisse Lüste des Paares erfüllen soll und dafür eine sinnliche, sexuelle, mentale oder auch geldliche Zuwendung erhält. Zumeist wird eine gewisse Bi-Neigung erwartet, mindestens aber die Freude am Sex zu dritt oder an Rollenspielen. Ist die Person eine Frau, die sich nicht bezahlen lässt, sondern eine Erfüllung im Dreier sieht, so spricht man von einem „Einhorn“.
Frauen wurden aus zwei Gründen gesucht: Einmal, weil der männliche Teil des Paares nach Abwechslung suchte – oder weil der weibliche Teil gerne dir „fluide Sexualität“ der Dreier kennenlernen würde. Ein weiterer (seltenerer) Grund wäre eine „Cuckquean“. Dann wäre sie zunächst eine lustvolle Zuschauerin, wenn sich ihr Partner mit dem „Einhorn“ vergnügt. Später sind alle anderen Varianten möglich. Der Ausdruck „Cuckquean“ war noch nicht geläufig, und überhaupt war diese „höchst exklusive“ Form eines „arrangierten Ehebruchs zu dritt“ auf die „besten Kreise“ reduziert.

Wann wurden damals Männer gesucht? Zunächst, wenn sich ein verheirateter Mann seine „fluiden“ homosexuellen Vorstellungen erfüllen wollte, diese Erfahrung aber „gedeckelt“ werden soll. Dann, wenn die Frau sexuelle Abwechslung suchte, oder wenn der Mann als „Cuckold“ gilt – also als ein Mann, der zusehen will, wie ein anderer Mann sich mit „seiner“ Frau vergnügt. „Spiele zu viert“ haben sich nach einem gewissen Boom als „zu kompliziert“ erwiesen, standen aber in den 1960er-Jahren besonders hoch im Kurs. Man nannte sie „Partnertausch“. „Getauscht“ wurden dabei zumeist die Frauen – der Tausch der Männer durch Frauen stand selten zur Debatte, und Fluidität war auf keinen Fall im „Tauschhandel“ enthalten.

Wenn Einzelpersonen suchen ...

Solo-Personen, die Sex mit Paaren suchten, waren zu allen Zeiten seltener, besonders, weil der Vorwurf der Prostitution erhoben werden konnte. Aber auch, weil dabei eindeutiger gleichgeschlechtliche Kontakte vermutet wurden. Gegen 1980 wurde gerade mal eine einzige paar-suchende Frau in 100 Inseraten gefunden, während die Männer immerhin zu 21 Prozent dabei waren.

Wer eine bereitwillige Person (männlich) gefunden hatte, egal zu welchem Zweck, bezeichnete sie meist als den „Hausfreund“, doch die Bezeichnung galt auch für den „Liebhaber mit Duldung des Partners“, der die Liebesdienste meist in Abwesenheit des Hausherrn ausführte. (Im Gegensatz zum „Freund des Hauses“, also einfach einer ledigen Person, zu der normale soziale Kontakte gepflegt wurden).

Die neue Lust am frivolen Spiel

Was sich heute daran verändert hat, ist vor allem die offen gelebte „fluide Sexualität“. Das Wort bedeutet, weder ausschließlich hetero- noch homosexuell zu sein. Auch das Etikett „Bisexuell“ vermeiden viele Angehörige dieser Gruppe. Das heißt, dass sich immer mehr Frauen und Männer ihre sinnlichen Lüste erfüllen lassen wollen – gleich, ob von einem Mann oder einer Frau. Man könnte dies als „Abenteuer, in die Lust einzutauchen“ bezeichnen.

Und mit diesem Satz sind wir nun in der Jetztzeit angekommen. Die Schwelle zum Dreier wird geringer, weil es mehr und mehr um neue sinnliche sexuelle Erfahrungen beim Dreier geht. Und wir werden mehr und mehr mit dem Phänomen sogenannter „Einhörner“ konfrontiert. Das sind meist junge, neugierige Frauen, die bei einem Paar die Schärfung ihrer Lüste suchen.

Einhörner sind weiterhin rar

Allerdings ist etwas noch so wie vor 50 Jahren: Einhörner sind rar. Manche sprechen schon davon, dass sie gejagt werden, was schwierig ist, wie sie im Grunde scheu sind. Und wie so oft, wenn die Nachfrage groß ist und das Angebot klein, besetzten „Escorts“ das Terrain.

Und die Paare? Eine Escort-Frau zu engagieren, gilt einerseits als ethisch inkorrekt, andererseits sogar als sozial völlig inakzeptabel. Also sagen sich viele Paare, dass es auf keinen Fall infrage kommt, Geld für „so etwas“ zu bezahlen. Für andere ist es völlig inakzeptabel, das „Bett mit einer Hure zu teilen“ – allein der Gedanke befremdet die meisten Frauen. Also wird oft in sozialen Netzwerken oder auf Apps gesucht. In Kurzgeschichten hingegen ist es meist eine Frau oder ein Mann aus dem Bekanntenkreis – dann können wird davon ausgehen, dass sie Geschichte von einem Mann stammt. Frauen sind deutlich empfindsamer, wenn es darum geht, Bekannte oder gar Freunde „einzuspannen“.

Die soziale Ethik des Dreiers

Nun sind wir also bei der Moral angekommen – bei der Ethik des Dreiers, sozusagen. Und eigentlich müssten wir jetzt über Wertschätzung sprechen. Denn die Dritte, sei sie auch moralisch tadelsfrei und ein Einhorn aus Überzeugung, wird auch nicht völlig gleich behandelt, sondern wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Es dient dazu,, Paaren wundervolle Lüste zu bereiten – und das war es. Reicht es dann zu sagen: Sie wollte es doch so?

Abwertungen durch Paare

Immer, wenn sich jemand für etwas „hergibt“, steht er oder sie im Zwielicht. Und dies umso mehr, als die „gute Gesellschaft“ sich dafür schämt, mit „solchen Menschen“ in Kontakt zu stehen. Tut er/sie es aus „sexuellem Altruismus“ oder schenkt er oder sie großzügig sexuelle Lust, dann wird diese Person abgestempelt und entwertet. „Auf Augenhöhe“ gelangt sie nie, weil ihr kein Zugang zu den „üblichen sozialen Kreisen“ gewährt wird.

Wie die „Einhörner“ dies selber sehen, haben wir teilweise in Erfahrung bringen können. Von den jungen Männern hörten wir hingegen noch nichts.

Zum Weiterlesen empfehle ich das GQ-Magazin. Für diesen Artikel wurden mehrere alte und neue Quellen benutzt, unter anderem das Buch "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", aus dem die statistischen Erhebungen stammen.(Düsseldorf 1982) Bild: Liebesverlag-Archiv


Etwas Neues in der Liebeszeitung: EINFACH

Überall kannst du zu komplizierte oder zu einfache „Ratschläge“ bekommen, wie du dein Leben ändern kannst, einen Partner findest und so was in der Art.

Und was sollst du mit dem Rat vom Dating-Experten, Dating-Coach, Paarberater, Erfolgstrainer und wie sie alle heißen? Wenn der Rat auch einfach ist und stimmt, dann versuch es. Wenn nicht, gibt es die Liebeszeitung - seit mehr als zehn Jahren.

Wir haben eine neue „Sparte“ in der Liebeszeitung: EINFACH. Manchmal beantworten wir eine Frage auf einfache Art, dann wieder ein paar Fragen, die zusammenhängen.

Der erste Beitrag erscheint hier in Kürze:

Was erregt den Mann - und wie kannst du ihn erregen?

Übrigens du kannst selber Fragen vorschlagen, die dich interessieren.

Einfach einreichen per Schnellkontakt:

Sich über seine Sexualität definieren?

Jede Managerin, ja selbst die Chefassistenten oder die Fleischerei-Fachverkäuferin würde sich verbitten, über ihre Sexualität definiert zu werden. Und doch behaupten Sexologen (Zitat)

Ein vitales Sexleben heißt ja auch: Ich bin jung, ich bin frisch, ich werde begehrt. Und wenn Sex fehlt, dreht das die emotionale Gemengelage um - ich werde abgewiesen, ich werde nicht geliebt, ich bin kein bisschen begehrenswert.
Die Grundfrage, ob sich Frauen über ihre Sexualität definieren sollten, wird dabei nicht gestellt - sie wird aber im Bereich des Feminismus aufgeworfen. Und daraus ergibt sich die Frage: „Ist es wirklich so verwerflich, sich über die eigene Sexualität zu definieren?“

Was gilt nun für Singles? Wir nehmen die Männer jetzt mal mit ins Boot und fragen:

Wenn es unmöglich ist, sich über Monate hindurch sexuell zu verwirklichen, wie fühlen wir uns dann? Ist es wirklich so, dass Singles sich „abgewiesen, ausgebootet und abgeschoben“ fühlen?

Klar - jede und jeder Single kann sich einen Teil der Lust selbst erzeugen und sogleich befriedigen. Aber das reicht auf Dauer nun wirklich nicht, um die eigene Attraktivität unter Beweis zu stellen.

(Zitat: Paula Lambert)

Eine kleine Abhandlung zur Verführung

Erotische Provokation und Verführung - garant für die Liebe?
Die Liebe kommt nicht ohne Verführung aus, und die Verführung besteht in der Herausforderung, jetzt etwas zu tun, was man eigentlich nicht tun müsste. Doch es ist der Trieb, der uns sagt: „Ich könnte jetzt und hier etwas gewinnen, das mein Leben lustvoll bereichert.“

Wagen, gewinnen, schämen

Also tut man es. Also wagt man etwas. Frauen wie Männer lassen sich erobern. Schon manche Frau gab sich hernach überrascht oder gar beschämt, dass sie ihre Prinzipien so schnell an der Garderobe abgab, weil die Umstände so schrecklich erregend waren. Männer behaupten dergleichen selten, auch wenn mehr und mehr Männer tatsächlich verführt werden.

Verführungen von Frau zu Frau - beinahe beiläufig

Manche Frau kennt einen Fall (oder hat ihn selbst erlebt), in dem eine Frau nahezu mühelos eine andere Frau verführte, nur aus der Gelegenheit heraus. Von „erobern“ konnte da gar keine Rede sein – sie glitt einfach so hinein, ließ es einfach zu. Vielleicht schüttelte sie sich am nächsten Morgen ein bisschen, begriff nicht ganz, was dies alles „mit ihr gemacht“ hatte. Aber das Gefühl des Genusses blieb in ihr haften.

Verführungen ausweiten und genießen

Wenngleich keine Verführung wie die andere ist, so ist die zweite oder dritte und jede weitere doch ähnlich. Man tut dies, dann jenes, schließlich prüft man sachte, ob man etwas Drittes wagen kann. Hier etwas mehr lustvolle Verlockung, dort ein bisschen Frivolität, und dann wieder ein Katz-und-Maus Spiel, um die Sache spannender zu gestalten. Passive Verführungen, aktive Verführungen – wer will sich schon in die kleine Schatulle der Geheimnisse hineinsehen lassen? Mancher bietet Genüsse an, um Genüsse zu bekommen, und mancher sackt sei einfach ein, wenn sie angeboten werden.

Etwas Chili in die Liebe einführen

Oh, all diese Verführungen verlieren nach und nach an Spannung. Nicht nur Ehepartner, auch Singles mit einem aktiven Sexualleben, sinnieren über ein wenig Chili nach. Etwas sinnliche Schärfe soll hinzugefügt werden, etwas, das unser Blut wieder in Wallungen bringt.

Zwei Wege tun sich auf: Heftigere Verführungen, mit Strapsen und Spitzen, intimere Berührungen mit Fingern, Mund Lippen und Zungen, das ganze Programm, das man eigentlich schon immer verwendete, nur nicht so freizügig oder nicht so intensiv, nicht so hautnah und nicht so frivol.

Der andere Weg? Etwas Anderes. Etwas „Sündiges“. Etwas, das normale Singles oder normale Paare nicht tun. Die bestehenden Paare denken an „Außenbeziehungen“, die kaum jemand dem anderen wirklich gönnt. „Was hat er/sie, was ich nicht habe?“, ist die bange oder aggressive Frage, die dann aufkommt. Und die Konsequenzen sind oft fatal. Einen Dritten einbinden, vielleicht gar ein Paar? Es ist kompliziert und erfordert ein Umdenken. Jedes „gewöhnliche Paar“ ist davon überfordert. Doch wie war es nun mit Wechselbädern der Gefühle? Beispielsweise damit, sich nach einem strengen Rollenspiel umso hemmungsloser zu lieben, weil der Körper ohnehin aufgeheizt ist? Der Partner mag erschauern, und dann einwilligen oder auch nicht. Der Single mag träumen oder sich für seine Wünsche beschimpfen lassen.

Und wenn es gar nicht geht? Das Leitbild der Liebesehe beruht auf einerseits auf Treue, andererseits auf bedingungslose Zuwendung. Doch wir können uns fast sicher sein, dass oftmals ein Spiegelbild im selben Bett schläft: Eines, das heftigeren Träumen nachgeht als das, was tatsächlich passiert. Eines, das den anderen ängstigen würde, wenn die wilden Fantasien aus ihm oder ihr herausbrechen würden.

Die Beziehung - Treue, fremde Schärfe oder was denn nun?

Ich las dieser Tage, dass sich „sexuelle Beziehungen“ in zwei Gruppen separieren lassen: Die „Sexualität der Verführung“ und die „Sexualität der Zugehörigkeit“. Behauptet wird, dass jene Sexualität, auf der das Etikett „Treue“ klebt, nach „Harmonie, Vertrautheit und Einswerdung“ (1) strebe. Sei das Etikett hingegen „Verführung“, so seien Spannung und Herausforderung gefragt – etwas, das möglicherweise dazu führe, den Schritt in den Garten der Nachbarn zu wagen. Oder wird man gar die Nachbarn einladen?

Und der Single?

Der Single wird überlegen. Wie lange wird es ihm Freude bereiten, zu schlafen, mit wem er will, Abenteuer zu erleben, wenn es ihn juckt, oder, Rollenspiele aufzuführen, wenn er jemanden findet, der sie mit ihm ausführt? Und wann und wie wird sie/er dennoch die Lust an dem Einen oder der Einen finden, mit der sie/er alt werden möchte?

Und die Lust? Wird sie ewig erblühen?

Nein, wird sie nicht. Wahrscheinlich nicht, jedenfalls. Aber ist das wirklich so schlimm?

(1) "Einswerdung" wurde in diesem Artikel verwendet.