Warum Frauen gar nicht verführen wollen
Der Psychiater Richard Freiherr von Krafft-Ebing lebte von 1840 bis 1902. Er war bereits ein sehr bekannter Mann, als er 1886 sein Standardwerk „Psychopathia sexualis“, schrieb. Das Werk, das auf Beobachtungen basierte, enthielt jedoch vom ersten Tag an gleichfalls eine biedermännische, beinahe altväterliche Komponente. Offenbar völlig verblendet von der „forensischen Psychiatrie“, der er sich verschreiben hatte, erkannte er nicht, wie viele Thesen seines Buches in Wahrheit Kulturphänomene waren.
Interessant ist dennoch, was Krafft-Ebing über das sexuelle Verlangen der Frau gesagt hat, weil der Unfug, der dort verbreitet wurde, aus manchen Bürgerköpfen einfach nicht heraus will:
Ach heute noch wird den „normal entwickelten und gut erzogenen“ Mädchen unterstellt, dass sie keine große Lust auf Geschlechtsverkehr hätten, sondern von den jungen Männern weitgehend dazu gedrängt würden, diesen aufzunehmen.
Frauen als Verführerinnen gelten heute vor allem für Fundamentalisten des Christentums als Sünderinnen, für das verbliebene konservative Bürgertum als „Schlampen“ und für die Altfeministinnen als Verräterinnen an der Frauenemanzipation.
Den meisten selbstbewussten erwachsenen Frauen sind derartige Urteile inzwischen völlig gleichgültig – Frauen hingegen, die im Umfeld religiöser Kreise oder konservativer Bürgermoral aufwachsen, müssen aber nach wie vor damit rechnen, wegen ihrer Haltung angegriffen zu werden.
Bild © 2008 by The EscapeCommitee
Interessant ist dennoch, was Krafft-Ebing über das sexuelle Verlangen der Frau gesagt hat, weil der Unfug, der dort verbreitet wurde, aus manchen Bürgerköpfen einfach nicht heraus will:
„ist (das Weib) geistig normal entwickelt und wohl erzogen, so ist sein sinnliches Verlangen ein geringes. Wäre dem nicht so, so müsste die ganze Welt ein Bordell und Ehe und Familie undenkbar sein. Jedenfalls (ist) das Weib, welches dem Geschlechtsgenusse nachgeht, (eine) abnorme Erscheinung.“
© 2007 by SuZenDu
Frauen als Verführerinnen gelten heute vor allem für Fundamentalisten des Christentums als Sünderinnen, für das verbliebene konservative Bürgertum als „Schlampen“ und für die Altfeministinnen als Verräterinnen an der Frauenemanzipation.
Den meisten selbstbewussten erwachsenen Frauen sind derartige Urteile inzwischen völlig gleichgültig – Frauen hingegen, die im Umfeld religiöser Kreise oder konservativer Bürgermoral aufwachsen, müssen aber nach wie vor damit rechnen, wegen ihrer Haltung angegriffen zu werden.
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