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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Was ist die Liebe?



Wer nach der Liebe fragt, stellt die persönlichste Frage dieser Welt. Doch die Antworten, die wir darauf bekommen, sind alles andere als persönlich, sondern verlieren sich in Definitionen aus anderen Welten, in der die Liebe gar keine Heimat hat: Psychologie, Soziologie, Gehirnforschung, Anthropologie – um nur einige zu nennen. Es vergeht ja kein Tag, in dem nicht irgendein Besserwisser schreibt: „Liebe ist …“.

Es wäre interessanter, wenn er sagen würde: „Für mich ist Liebe …“. In einer Sendung des SWR-Fernsehens wurde erst jüngst deutlich, dass es Menschen gibt, die diesen Satz gar nicht über die Lippen bringen. Eine von ihnen, die Bremer Sexualwissenschaftlerin Dr. Ingelore Ebberfeld schrieb zwar ein Buch „Von der Unmöglichkeit der Liebe“ – aber in der Sendung stellte sich heraus, dass sie selbst nicht einen einzigen Satz über ihr eigenes Verhältnis zur Liebe formulieren konnte, obwohl sie mehrfach dazu aufgefordert wurde.

Das Dilemma ist einfach beschrieben, eine Lösung nicht in Sicht: Die Liebe ist ein Gefühl, das latent in uns allen vorhanden ist, und das durch Zuneigung, Freundschaft und nicht zuletzt Sexualität mit Leben gefüllt wird. Was die Liebe für uns bedeutete, können wir also nur selbst feststellen – ein anderer wird es nie wirklich erfahren, und dies auch dann nicht, wenn er uns noch so ausführlich befragt. Den Grund kannten schon Goethe und Schiller, („Spricht die Seele, so spricht ach! schon die Seele nicht mehr“), und wir formulieren ihn heute nur anders: die in der Liebe verschlüsselten Informationen stehen analog und sind nur bedingt detaillierbar. Übersetzt aus dem Kommunikationschinesisch: „Das Gewusel im Hirn lässt sich nicht sinnvoll in Sätze fassen“.

Ich will es Ihnen an zwei anderen, etwas persönlicher gefärbten Beispielen verdeutlichen: Wenn Du ein Violinkonzert oder ein Saxofonsolo hörst, dann, denkst Du nicht daran, in welcher Tonart es geschrieben wurde oder wie der Interpret seine Fingerchen gerade hält. Du lässt einfach die Schwingungen, die das Musikstück vermittelt, durch die Ohren in Dein Hirn hinein und lässt zu, dass es dort Gefühle auslöst. Wenn Dir jetzt jemand sagt: „Sie können gar nichts fühlen, dann was sie hören, ist nur eine Mischung aus akustisch erzeugten Luftschwingungen in Sinusform mit Überlagerungen sowie ein gewisser Anteil an Geräuschen anderer Art“ , dann, bis Du mit Recht erbost.

Sehr ähnlich ist es, wenn man ein Gemälde in sich aufnimmt. Ich habe dieser Tage ein Gemälde von Paul Gauguin im Original gesehen. Dieses Bild sah ich noch nie zuvor, aber selbst wenn ich es schon einmal in einem Katalog gesehen hätte, dann hätte es nicht den gleichen Eindruck auf mich gemacht – so groß und farbig eigenartig, wie es war, kann es keine Reproduktion zeigen. In solchen Situationen bemerkt man, wie wenig die Liebe zu einem Kunstwerk beschreibbar ist, wie plötzlich sie entstehen kann und wie innig sich das Hirn in ein Bild hineinfrisst.

Wenn ich nun soweit geschrieben habe, dann mag ich fast gar nicht mehr darauf eingehen, wie unterschiedlich das Wort „Liebe“ schon gedeutet wurde – von der innigen Freundschaft zwischen Männern über die zärtlichen Bande zwischen den Geschlechtern bis hin zum heißen Sex.

Ich, für meinen Teil, lasse mich nicht verwirren: Die Liebe gehört allein den Liebenden – und jeden Tag, wenn ich jetzt im Frühling aus dem Haus gehe, sehe ich Menschen, die einander innig lieben. Wissen Sie, und wenn ich dann all diese Fernsehgesichter mit ihrem wichtigtuerischen Ausdruck und wissenschaftlichen Anspruch sehe – dann denke ich manchmal: Ach, die armen, armen Leute.

Bild: Paul Gauguin, Vairaumati, 1892, Puschkin Museum, Moskau – die Reproduktion kann nicht ausdrücken, wie das Bild im Original wirkt.

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