Wie schön, dass es Geschlechterrollen gibt. Noch schöner ist allerdings, wenn man sie überwinden kann. Denn Geschlechterrollen sind nicht nur gesellschaftlich sinnvoll, sondern sie engen andererseits auch ein. Wer das andere Geschlecht verstehen will, muss ein bisschen in dessen Seele hineinkriechen, jedenfalls so weit es geht.

Ob es möglich ist? Müssen wir dazu ein bisschen androgyn sein? Oder ein bisschen bisexuell?

Eine zutreffende Antwort darauf gibt es nicht. Verstehen denn alle Frauen alle anderen Frauen? Kann eine „typische“ Heterofrau eine lesbische Frau verstehen? Versteht eine Lipstick-Lesbe eine Butch und umgekehrt? Bei Männern ist es ähnlich: Ein sensibler Mann kann einen homosexuellen Mann verstehen, ohne seine Gefühle nachvollziehen zu können, aber beide können möglicherweise einen Schwergewichts-Boxer nicht verstehen.

Wenn es so ist - warum sollten dann alle Männer alle Frauen verstehen und umgekehrt? Im Grunde müssen wir einander nicht völlig verstehen, sondern einander nur achten, und sensibel dafür sein, was den anderen bewegt.

Die Geschlechterrollen sind dennoch am rollen – Männer werden sinnlicher, sensibler und bisweilen auch experimentierfreudiger – und Frauen beharren längst nicht mehr auf ihrem Privileg, das „schwache Geschlecht“ zu sein, sonder wollen führen, herrschen und auch mal stärker sein in der Beziehung. Das Karussell dreht sich immer rundherum – für das hochverehrte Publikum, und manchem Mann wird ganz schwindelig dabei, welche Erfahrungen man auf dem Rollenkarussell machen kann.

Was meint ihr? Habt ihr Erfahrungen? Die Liebeszeitung sucht eure Erfahrungen mit Geschlechterrollen in heterosexuellen Beziehungen.


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