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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wissenschaftsmüll: Wie Musik die Jugend versext

Zunächst einmal: Die Studie, um die es geht, liegt mir nicht vor, aber aus Medienberichten wird deutlich, dass irgendwelche „Wissenschaftler“ [1] die ansteigende Gefahr der sexuell motivierten Schlagertexte auf die Jugend beweisen wollten. Dazu haben sie die US-Hits der auf eine "Neun" endenden Jahre von 1959 bis 2009 erforscht und dabei festgestellt, dass die Texte von Jahr zu Jahr anzüglichere sexuelle Botschaften enthielten.

Ja, und weil Jugendliche nun ja die Hauptkonsumenten von Schlagern sind, ist die Jugend gefährdet – alles klar, nicht wahr?

Orginal-Zitat [2] (übersetzt von liebesverlag.de)

Die Autoren der Original-Studie merken an, dass nicht alle sexuellen Bezüge in den Liedertexten von gleicher Art wären, dass aber entwürdigende und sexualisierte Musik (!) gesundheitliche Schäden bei jungen Menschen hervorrufen könne. Besonders bei Mädchen könne dies dazu führen, dass sie ihre persönliche Wertschätzung ausschließlich auf ihre sexuelle Attraktivität reduzierten, was dann beispielsweise zu Depressionen, Essstörungen und Drogenmissbrauch führen könne.


(Die Übersetzung weicht von „Pressetext“ ab)

Mal herhören, Wissenschaftler, und was auf die Ohren: Musik ist nicht die Ursache der Sexualisierung (wenn es so etwas gibt), sondern der offenere Umgang mit der Sexualität schlägt sich eben auch in Schlagertexten nieder. Bestenfalls, wenn dies begriffen wurde, kann man untersuchen, ob man kybernetische Regelkreise findet, die sich aufschaukeln. Eigentlich schade, dass man dies Wissenschaftlern heute noch erklären muss - sie sollten es wissen.

Übrigens ist das Ganze ein alter Hut. Die sinnliche Literatur (dazu gehören auch Schlagertexte) wurde schon immer bezichtigt, die Jugend zu verderben, und bestimmte Musikformen (in den 1950ern vor allem Rock und Blues) enthielten schon immer sexuelle Anspielungen – teilweise allerdings solche, die am Zensor vorbeigingen, weil es sie nicht verstand. Oder wie war das mit den Liedern von Ray Charles? Es sind ja nicht nur die Texte. Wer sich erinnert, wie Ray mit seinen Raylettes (in Konzerten auch mit dem Publikum) orgiastisch um die Wette stöhnte, der empfindet die heutigen Texte als modischen Pipifax.

Nachdem ich den größten Teil dieses Artikel schreib, fand ich eine deutsche Pressemeldung, die die dreisten Behauptungen der US-Wissenschaftler relativiert: Hier hieß es: „Ob die Musik diese Tendenz bloß aufgreife oder eher selbst diktiere, ist ungewiss.“ Das ist höflich und distanziert ausgedrückt, aber dennoch Blödsinn – der Kommunikationsfachmann entlarvt dies sofort als eine Henne-Ei-Diskussion, die bekanntermaßen unfruchtbar ist.

Richtig ist, dass Kultur die Wünsche der Menschen aufgreift, um sie dabei entweder zu beflügeln oder aber infrage zu stellen. Schlagermusik war schon immer dazu da, die Illusionen zu beflügeln, aber nicht dazu, kritisch mit ihnen umzugehen. Erfahrungsgemäß vergeht die Schlagerphase im Leben eines Menschen, und die Namen sogenannter „Mahner“ verschwinden dann wie die Spuren im Sand.

[1] Studie von Cougar Hall, Joshua H. West, and Shane Hill von der Brigham Young University in Provo, USA.
[2] Studie zitiert nach: Health24.
In Deutschland auch in der Welt unter dem Titel: „Zu viel Sex in der Musik ist schädlich





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