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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Heikles über erotische Fantasien

Manche Fantasien sollten Fantasien bleiben
Wurdest du schon einmal nach deinen geheimen erotischen Fantasien gefragt? Oder hast du sie deinem/deiner Liebsten offenbart?

Was hast du geantwortet oder offenbart? Die Wahrheit, eine fromme Lüge? Oder hast du ihn beschimpft, weil er dir „solch eine“ Frage gestellt hat? Wurdest du etwa gar deswegen selbst beschimpft?

Wenn dein Partner oder deine Partnerin negativ reagiert, dann weißt du, dass er/sie ein Problem damit hat. Ein Grund dafür kann sein, dass die andere Person sexuelle Fantasien grundsätzlich für pervers hält. Doch oftmals ist jemand schon deshalb entsetzt, weil „so etwas“ überhaupt in deinen Kopf eingedrungen ist.

Keine Vorurteile - außer beim eigenen Partner?

Nein, dein Gegenüber, Partner oder Liebhaber hätte keine Vorurteile, wenn jemand anders so etwas sagen würde. Aber nicht jemand, den er/sie kennt. Und vor allem: nicht du. Schließlich – und nun wird es noch heikler, könnte dein „Geständnis“ so aufgefasst werden, dass er in Panik gerät. „Das muss dann wohl irgendwann verwirklicht werden“ oder – fast noch schlimmer – „ich muss dies jetzt an ihm/ihr vollziehen“.

Jeder Mensch, der so reagiert, hat ein Problem – und du bist nicht das Problem. Du warst ehrlich, und das ehrt dich in jedem Fall.

Vom Liebespartner abgestempelt werden?

Du kannst überlegen, ob du mit dem Menschen zusammenbleiben willst, der dich wegen deiner Fantasien verachtet oder sich allein davon verletzt fühlt, dass du sie hast. Überleg mal: Du hast sie offenbart, weil du Vertrauen hattest, dass dein Gegenüber damit umgehen kann. Und das hat nicht geklappt. Du musst also damit rechnen, dass jede deiner sinnlichen Empfindungen abgestempelt und damit entwertet werden kann.

Besser alles geheim halten?

So manche Frau und so mancher Mann wird niemals über geheime Fantasien sprechen – oder jedenfalls niemals mit dem regulären Partner. Auch das kann funktionieren, solange Fantasien auch wirklich Fantasien bleiben sollen – und das scheint für mindestens zwei Drittel (wenn nicht viel mehr) der Fantasien zuzutreffen.

Grafik: Japanische Grafik, undatiert, koloriert.

Zucht, Züchtigung und frivoles Vergnügen

Die Unzucht im 16. Jahrhundert
„Zucht und Ordnung“ ist ein Begriff, der aus der Reformation entlehnt ist. Er bezeichnet „geordnete Verhältnisse“, die durch Erziehung (Zucht) und Einordnung erreicht werden sollten. Wir erinnern uns: Die Reformation galt als ausgesprochen lustfeindlich.

Zucht und Unzucht

Wer solchermaßen „züchtig“ war, galt als keusch und sittsam, während andere, die sich nicht an „Zucht und Ordnung“ hielten, als „unkeusch“ oder „unzüchtig“ bezeichnet wurden.

Wer nun so gar nicht brav oder keusch sein wollte, riskierte die „Züchtigung“, die auch als “harte Ausübung der Zucht“ bezeichnet wurde. Dies galt insbesondere, wenn das „Fleisch gezüchtigt“ werden musste, wie es die Ordensbrüder bisweilen taten.

Die Züchtigung als Buße, Strafe und Lust

Die Züchtigung wurde eingeteilt in die scharfe und „exemplarische“ Züchtigung, die teils öffentlich vollzogen wurde, die „gelinde Züchtigung“ und die in Gefängnissen übliche körperliche Züchtigung“.

Bei einigen Flagellanten in Klöstern stellte man schon früh fest, dass sie ein Vergnügen an der Züchtigung hatten. Dies waren die ersten Schilderungen des Lustschmerzes, der später durch den Marquis de Sade weltweit bekannt wurde. Seither trägt die aktive Flagellation den Namen de Sades. Der Österreicher Sacher-Masoch hingegen hatte das zweifelhafte Vergnügen, noch zu Lebzeiten Namengeber des „Masochismus“ zu werden.

Wer züchtigt - die Lady oder der Gentleman?

Ganz offensichtlich gab und gibt es im Vereinigten Königreich zahlreiche Adepten beider Neigung, auch weselsweise. Durch die Sozialstruktur ergab sich, dass die wohlhabenden Herren gerne von schöpferischen Damen mit der Rute behandeln ließen - diese Vergnügen war nicht gerade billig. Bald kam aber auch der aus Rattan hergestellten Rohrstock dazu, der wesentlich leichter zu handhaben war und dabei intensivere Empfindungen hinterließ. Erst später kam offensichtlich die voyeuristische Freude an Fotoromanen auf, in der junge Dame von älteren Herren gezüchtigt wurden. Dabei wurde zunächst die eigene Hand, anschließend nahezu ausschließlich der Rohrstock verwendet.

Die dritte Welle der erotischen Züchtigungen

Die Welt erotischer Romane war seit Mitte des 19. Jahrhunderts voll von Geschichten, in denen Züchtigungen die Hauptrolle oder eine sehr wesentliche Nebenrolle spielten. Dieser Boom setzte sich in den 1930er-Jahren mit ähnlichen Themen fort und reichte bis etwa in die 1990er-Jahre. Ein weiterer Höhepunkt waren die 1930er-Jahre, als „Bücher über die körperliche Züchtigung beider Geschlechter“ sehr populär waren. Eine der Anzeigen versprach „Bemerkenswerte Einsichten darüber, welche seltsame Empfindungen das Schlagen mit der Rute bei beiden Geschlechtern bewirkt.“

Was vor einigen Jahren geschah, wissen wir: Der erotische Groschenroman verließ die Schmuddelkiste und stieg in Form einer kitschigen Cinderella-Geschichte in die Bestsellerlisten auf. Klar, dass die Kopierkatzen sofort aus ihren Fenstern heraussprangen und sich an den grandiosen Erfolg der „SoG“ anzuhängen versuchten.

Doch was war eigentlich geschehen? Nicht so schrecklich viel. Die „SoG“ sind weitaus braver als ihre Vorgänger aus der viktorianischen Zeit. Der Unterschied liegt allerdings darin, dass wir nun ein modernes Märchen lesen können, das sich an einem dürftigen Plot lang hangelt - nur in diesem Fall mit ein bisschen „Aua“.

Erträumen, erdulden oder genießen?
Einladung an einen Herrn zur Zucht - Neuzeit

Das Neue war auch, dass sich Mütter zwischen 30 und 50 plötzlich für erotische Züchtigungen interessierten, wenngleich nur wenige brave Ehefrauen „Anfänger Sets“ für entsprechende Spiele bestellten. Wie viele davon noch nie (oder nur einmal) verwendet wurden, bleibt ein Geheimnis der Damen, die dergleichen bestellten.
Ein Set für Anfänger ... mit künstlicher Rose

Ja - und wie ist es heute? Wer spielt sie noch, die frivolen Spiele? Damen mit Herren? Herren mit Damen? Damen untereinander? Oder Herren? Und bleiben sie im intimen Kreis der Paare, oder werden sie „aushäusig“ zelebriert? Plötzlich ist das Summen verstummt, das einige Monate lang überall zu hören war.

Die Krux der Realität ist allgemein bekannt: Vor dem frivolen, schmerzlich-süße Vergnügen müssen einige Hürden überwunden werden. Dazu gehört nicht nur die Kommunikation mit dem Partner über die Sache mit dem „Aua“, sondern auch die Überwindung der eigenen Scham. Der/die Stolze gibt sich nicht für „so etwas“ hin. Die emanzipierte Frau sieht bereits Mauern einbrechen, wenn sie es auch nur verlangt, und die selbstbewusste Frau hadert mit ihrem Selbstwertgefühl. Der „normale“ Mann hat gelernt, dass er selbst als Mann verliert, wenn er sich schlagen lässt, und erzittert, wenn „sie“ dergleichen von ihm verlangen sollte. Der Macho würde es wohl tun, doch fehlt ihm das nötige Feingefühl - und dann wäre da noch das „Überhaupt“, der ewige Elefant, der in fast jede Beziehung hinein trompetet: „Was wird aus euch werden, falls ihr es tut?“

Soweit die Abendgedanken des alternden Kulturkritikers.

Und ihr? Habt ihr kürzlich darüber nachgedacht? Kostet ihr die neuen Wonnen aus? Oder ist alles an euch vorbeigegangen?

Der längste erotische Entwicklungsroman

Die harmlose Variante - eine Prostituierte, die sich küssen lässt
Der längste und umfangreichste erotische Entwicklungsroman, der jemals geschrieben wurde, ist nach meinem Kenntnisstand „Walter - die Memoiren eines englischen Gentleman“. Die Originalausgabe soll elf Bände umfasst haben, die etwa 4000 Seiten beinhalten, die wieder etwa eine Million Wörter enthalten. Obgleich es der sprühenden Fantasie eines unbekannten Autors entstammt, gilt es doch als historisches Dokument, das insbesondere Auskunft über das viktorianische Leben im historischen London zulässt.

Aus unserer heutigen Sicht ist das Buch in vielfacher Hinsicht „sozial inkorrekt“, aber es zeigt deutlich die Auswirkungen der einsetzenden „ersten sexuellen Revolution“. Sie bestand hauptsächlich darin, dass es den begüterten Briten damals möglich war, sexuelle Ausschweifungen aller Art zu zelebrieren. Teils mit Angehörigen der „unteren Klassen“, teils mit Prostituierten, andernteils aber auch mit Damen der Gesellschaft. Es war nicht völlig neu, darüber zu schreiben. Erotische Novellen aller Art, auch solche von Frauen (1), erfüllten das Bedürfnis der adligen oder begüterten Leser(innen), sich über alles „Sexuelle“ zu informieren und sich daran zu ergötzen.

Als Autor wird gelegentlich Henry Spencer Ashbee genannt, der auch als Pisanus Fraxi schrieb, aber dies ist weder belegt noch beweisbar. Sicher ist lediglich, dass der ursprüngliche Autor über enorme Mittel verfügen musste, denn alle Bände wurden auf seine Kosten herausgegeben. Der Erscheinungsort wurde, wie damals üblich mit „Amsterdam“ verschleiert, als Erscheinungsdatum gilt 1888.

"The Origins Of Sex", London 2012
Bild: Aus einem Londoner Bordellführer , 1850

Nützen präzise Algorithmen bei der Partnersuche?

Dieser Tage meldete sich mal wieder der Kollege Fernando Ardenghi. Jener wird immer hellhörig, wenn von Algorithmen die Rede ist - die kennt er wie kein anderer. Das Problem ist nur: Algorithmen passen auf die Liebe wie der Fisch aufs Fahrrad, sobald „Persönlichkeitsmerkmale“ verglichen werden. Und dabei gilt: Je mehr Merkmale, umso weniger „Matches“, und umso weiter muss jemand reisen, um die Person zu treffen.

Fragwürdige Kriterien überall

Das würde manchen nicht abschrecken (Deutsche aber bestimmt). Das Problem ist allerdings: je mehr Kriterien abgefragt werden, desto fragwürdiger ist die Übereinstimmung, weil in all den sogenannten „wissenschaftlichen“ Psychotests auch Eigenschaften abgefragt werden, die für Zweisamkeit und/oder Liebe in der Praxis keine Rolle spielen.

Weitgehend nutzlose Spielerei: präzise Algorithmen

Was im Fazit heißt: Die Spielereien mit Algorithmen sind weitgehend nutzlos. Erprobt wurde schon fast alles, und die Ergebnisse sind eher „gemischt“.

Da macht auch der Herr Ardenghi den Fehler, wen er schreibt:

Kompatibilität bedeutet genaue persönliche Übereinstimmung.

„Genaue“ persönliche Übereinstimmung existiert nicht - jeder Psychologe wird es euch bestätigen, und manche meinen gar, dass sie eher hinderlich ist. Oder mit dem Volksmund: Wer will schon das Spiegelbild seines Partners sein?

Ardenghi beruft sich auf einen Artikel in „OPW“, der seinerseits auf einem Artikel von „Wired“ beruht. Man kann noch einen Satz hinzufügen: Die enttäuschenden Erfolge bei der Suche auf Dating-Seiten und Apps beruhen nur zu einem geringen Teil auf falsche oder fehlende Algorithmen. Abgesehen davon sind „Algorithmen“ sowieso nicht „falsch oder richtig“, sondern die psychologischen Grundlagen sind bereits fragwürdig.

Die Gründe für den Misserfolg liegen nicht in falschen Matching-Programmen

Die wahren Gründe liegen bei den Suchenden und ihren Erwartungen. Sie sind bei Apps größtenteils eine Folge der „verspielten“ Suche, falscher Selbsteinschätzung und zu hohen Anforderungen an die Partner(innen). Bei Online-Partnervermittlungen liegt die Sache etwas anders, weil die Einstiegshürden wesentlich höher sind.