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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Damals: Gesundheitstage, Grüne und Stadtindianer

Die Diskussion um die „Grünen und die Pädophilie“ wird von der deutschen Bürger- und Rechtspresse gerade ausgenutzt, um manche der Erneurer aus den 1968er und 1980er Jahren zu diffamieren. Dabei haben viele Journalisten, die heute wettern und zetern, nicht die geringste Ahnung, wie aggressiv damals sogenannte „Stadtindianer“ (1) auftraten – und sie vergessene auch, dass viele Intellektuelle heute wie damals kaum ein zutreffendes Bild von der Realität hatten. Elfeneinturm bleibt eben Elfenbeinturm.

Wie die Rechts- und Bürgerpresse die Sache heute sehen will

Richtig ist, dass die Grünen schwer unter den ständigen Störungen und massiven Eingriffen in ihre Parteitage litten – dies musste sogar die konservative FAZ zugeben (Zitat des Zitats des jungen Grünen Sven Lehmann, der sich dankenswerterweise die Mühe gemacht hat, nach der Wahrheit zu suchen):

Offensichtlich haben Päderasten die Debatte über die Liberalisierung von Sexualmoral, in der die Grünen sich viele Verdienste erworben haben, als Trittbrettfahrer benutzt, um ihre kruden Forderungen einzuspeisen.


Allerdings hinderte dies die Zeitung nicht, sich einzelne Gestalten der damaligen Zeit herauszupicken und die Vorgänge von damals, die nur aus der Zeitgeschichte heraus verständlich sind, journalistisch auszuschlachten. Fragt sich, warum die Presse das jetzt, vor der Bundestagswahl tut. Die Vorgänge selbst waren ja damals nicht geheim, also kann man auch nicht von „Enthüllungsjournalismus“ sprechen.

Stadtindianer auf dem Gesundheitstag in Bremen – 1984

Der Gesundheitstag 1984 in Bremen brachte es an dem Tag: In die Gesundheitsbewegung, die den Gesundheitstag als Alternative zum Ärztetag begründet hatte, hatte lästige Besucher bekommen: Stadtindianer. Sie störten die Starveranstaltung, beschimpften von der Bühne aus die Veranstalter, und gingen in einzelne Vorträge, um die Referenten davon abzuhalten, über berechtigte Kritik am damaligen Gesundheitswesen zu sprechen. Damals revolutionierte das „Lebensweisen-Prinzip“ gerade das Gesundheitswesen. Man sucht danach, „gesunde Lebensweisen“ durchzustehen und propagierte die völlige körperliche, geistige und soziale Gesundheit. Das ist der Hintergrund, aber er beschreibt die Situation nicht nicht genügend.

Man muss sich diese Situation einmal vorstellen: Damals (1984) wurden Homosexuelle und ander sexuelle „Abweichler“ immer noch diffamiert, und zwar ziemlich unabhängig davon, wie die Gesetzeslage war. Es war ganz selbstverständlich, dass man darüber diskutierte, wie „soziale Gesundheit“ und „sexuelle Freiheit“ miteinander harmonierten – darüber ist man sich ja bis heute nicht einig.

Schwere Lage für Grüne und Alternative – lästige Stadtindianer

Die Stadtindianer, dies sich diesen Namen von linken politischen Gruppen in Italien „ausgeliehen“ hatten, hatten sich in den Kopf gesetzt, die Grüne Partei, aber auch die Gesundheitstage zu infiltrieren und für ihre Bedürfnisse zu „instrumentalisieren“. Sie waren nicht die Einzigen – damals gab es noch andere Gruppen, die aus Realitätsblindheit oder krankhaften Veranlagungen versuchten, bislang als Tabu angesehene Themen in Gesundheitstage einzubringen.

Stadtindianer waren nicht die Einzigen, die nervten

Bei der Fülle der einströmenden Einflüsse war es sehr schwer, die Absichten überhaupt zu erkennen, geschweige denn, sie gleich richtig einzuordnen. Normalerweise waren alle Delegierten und Referenten dort offen und tolerant – aber sie mussten eben auch lernen, sich abzugrenzen. Das Abgrenzen von unerwünschten Einflüssen ist nun allerdings ein Lernprozess, der nicht von heute auf morgen eintritt – und das hatte nichts mit der Grünen Partei oder der Gesundheitsbewegung zu tun. Wenn man sich zugleich gegen Gruppen wehren musste, die Krankheiten verschlimmern wollten statt sie zu heilen, oder Frauengruppen, die Männer grundsätzlich als gesellschaftliches Übel ansahen, dann ging die relativ kleine Gruppe der „Stadtindianer“ schon mal unter.
Niemand war ein Freund der Stadtindianer – dazu waren sie zu lästig

Eines aber ist sicher: Die Stadtindianer hatten nirgendwo wirkliche Freunde – sondern jeder, der sie traf, hasste sie, schon wegen ihres rotzfrechen Auftretens. Die Philosophen, Soziologen und Psychologen, die ihnen damals noch zuvorkommend gegenübertraten, litten eben an jeder Verblendung, der schon viele Angehörige dieses Berufsstands erlegen sind: Realitätsverlust. Der ist zwar gefährlich, aber nicht strafbar.

(1) Deutsche Stadtindianer-Gruppen versuchten ab ca. 1980, Pädophilie „schönzureden“ und aggressiv öffentlich zu verteidigen.

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