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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Partnersuche: zurück zur Liebe und zur Vernunft?



Deutschland Singles wirken manchmal als ob sie im „Wartesaal zum großen Glück“ sitzen würden, ungefähr so, wie es Walter Andreas Schwarz einst sang:

„Im Wartesaal zum großen Glück
Da warten viele, viele Leute
Die warten seit gestern auf das Glück von morgen
Und leben mit Wünschen von übermorgen
Und vergessen, es ist ja noch heute
Ach... die armen, armen Leute“



Ich denke, in diesen Zeilen finden sich viele der deutschen Singles wieder, auch dann, wenn Sie es ganz anders ausdrücken würden.

Single zu sein ist zu einer „Masche“ geworden. Millionen deutsche vegetieren emotional so dahin – ohne Lebensziel, vor allem aber ohne Perspektive für die mittleren Jahre oder gar das Alter. Erst gegen 35 kommt vielen Singles die Erkenntnis, dass ein Erwachsenenleben nicht nur aus Karriere und Klamauk besteht, sondern auch noch andere Ziele haben könnte. Wenn sie dann beginnen, einen Partner zu suchen, dann soll dies nicht nue "ratzfatz" gehen, sondern auch die Arroganz muss noch befriedigt werden: Denn natürlich soll „sie“ oder „er“ großartig sein, vielleicht nicht ganz so großartig wie man selbst, aber immerhin ein „Traumpartner“.

Das vorgenannte „Konzept“ ist ein Windei. Unsere Zeit suggeriert fälschlicherweise, dass man Beziehungen „mal eben schnell und nebenbei“ aufbauen könne. Männer glauben, dass sie sich bei einschlägigen Singlebörsen Frauen aussuchen können wie die Bücher beim Versandhändler, und Frauen ihrerseits denken, sie müsste sich nur in die Fenster der gleichen Dienste stellen, damit die Männer vorbeikommen und sie ansprechen. Dass sie sich damit auf die Ebene des „Systems Herbertstraße“ begeben, ist ihnen nicht einmal bewusst, sondern sie sprechen im Brustton der Überzeugung davon, dass Frauen „gefunden werden wollen“.

Das Anspruchsdenken macht einen Teil des Partnermarkt gegenwärtig zu einer lächerlichen Farce. Immer mehr sehr durchschnittliche Menschen drängen auf den Online-Partnermarkt, und immer mehr tragen ihre Ansprüche dorthin, aber nicht „sich selbst als Person“. Der Dating-Spezialist Gebhard Roese schreibt in einem demnächst erscheinenden Artikel klar, dass

„… dort draußen bei der Partnersuche … eine raue Wirklichkeit herrscht, bei der Sie mit Dutzenden anderer Menschen konkurrieren – und als Partner Menschen treffen werden, die sie gnadenlos begutachten werden“
.

Das fatale Prinzip: Wenn alle Menschen nach Partner suchen, die ähnliche überhebliche und unrealistische Ansprüche haben wie sie selbst, dann werden sich kaum Paare bilden.

Wie kann es dennoch klappen? Alle Fachleute ziehen mittlerweile am gleichen Strang: nur dadurch, dass die Ansprüche runtergehen. Doch wie bringt man diese Botschaft ans partnersuchende Volk?

Ein möglicher Weg wäre, die Liebe wieder stärker zu betonen. Eine der wesentlichen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts war ja die Liebesheirat, also eine Ehe, die allein von den Wünschen des jungen Paares und ihrer Liebe zueinander geprägt war. Sie einzugehen, war und ist möglicherweise tollkühn, weil man in seinen frühen Zwanzigern noch nicht so genau weiß, wohin der Lebenszug einmal fahren wird. Doch wer weiß dies schon mit Mitte 30? Sind die Dreißiger nicht die Zeit, in der Menschen in der Blüte ihrer Schaffenskraft stehen? Das sind die Jahre, in denen die fleißigen Karrieremacher möglicherweise heute in Rom und morgen in London arbeiten. Wer glaubt eigentlich, dass sie dann Zeit haben, einen Partner zu suchen?

Junge Liebe, junge Ehe und Kinder in jungen Jahren – so sollte die Formel aussehen, mit der Menschen heute ins Leben gehen. Doch genau das ist gegenwärtig nicht populär. Stattdessen erleben wir Mittvierzigerinnen, die ihre Kinder in der Grundschule anmelden. Wenn deren Kinder nach Abitur und Studium die Berufstätigkeit beginnen, werden die Mütter schon im Rentenalter sein.

Um diese Formel zu verwirklichen, bedarf es allerdings größerer Anstrengungen, als es die verkalkte Familienpolitik der Bundesrepublik Deutschland zulässt, denn wer junge Familien will, muss sie auch sinnvoll fördern.

Titelbild: © 2009 by tibchris .

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