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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sexuell anders sein, Rollenspiele und Dienstleistungen

Welche Rolle auch immer - Rollenspiele entlasten die Seele

Sexuelle Zuweisungen haben ihre Tücken. Menschen, die homosexuelle Gelüste, Wünsche oder Neugierden haben, werden von der Masse generell als „homosexuell“ abgetan. Inzwischen aber greifen diese den Begriff auf und glorifizieren sich als „Homosexuelle“. Beides ist Unfug, den obgleich Sexualität in manchen Situationen ausgesprochen wichtig sein kann, ist sie es in normalen Alltagssituationen kaum. „Ist sie oder er kompetent? Kann ich ihr oder ihm vertrauen? Habe ich Respekt vor ihr oder ihm?“ All dies dürften die Kernfragen im Alltag sein – und nicht „könnte sie/er eine sexuelle Beziehung mit mir anstreben?“

Ich habe mit Homosexualität begonnen, weil sie wesentlich mehr im Gespräch ist als die Lust „am Besonderen“, die hierzulande meist als „Sadomaso“ bezeichnet wird. Gerade erst hat ein schreibender Gutmensch zynisch und voller Menschenverachtung darauf hingewiesen, dass man in Schulen wohl auch über andere abweichende Lebensweisen als Homosexualität sprechen müsse - beispielsweise über SM-Enthusiasten.

Viele Abweichler sind eigentlich keine - sie leben nur Reste der Natur aus

Sprechen wir also über all die Abweichler, die relativ unscharf als BDSM-Adepten bezeichnet werden, oder überhaupt über den Konflikt von Personen, die ihre Abweichung aus freiem Willen ausgewählt haben und nicht, weil sie in ihr leben müssen oder davon abhängig sind. Diese Menschen werden nicht als das geboren, was sie ausüben, sondern repräsentieren eine Art „Fanklub“ ihrer Neigungen, die mal als S/M, BDSM oder als „Sadomaso“ bezeichnet werden. Was sie im Grunde tun, ist kaum etwas anderes als das, was Sportler ausüben: Den Körper auf ungewöhnliche Art beanspruchen und dabei besondere mentale Erlebnisse haben. Sicher, das ist nicht alles. Gelegentlich steht das Rollenspiel mit Unterordnung und Erniedrigung im Vordergrund, und der körperliche Schmerz tritt dahinter zurück. Ob dies „normal“ oder „unnormal“ ist, mag man bezweifeln, doch wie „normal“ ist eigentlich Leistungssport? All unsre Aktivitäten, die wir noch auf die Säugetiere zurückführen können, sind in der einen oder anderen Weise „extrem“ und „pervertiert“. Sexualität an sich wird durch zahlreiche Rituale „geheiligt“ oder „abgewertet“, die mit dem ursprünglichen, spontanen Zeugungsvorgang nichts mehr zu tun haben. Die Abwehr eines potenziellen Geschlechtspartners, bei Säugetieren nicht unüblich, wird zum Forschungsgegenstand der Genderforscher – und kann durchaus in „Twitter“ zu trauriger Berühmtheit kommen. Der Zweikampf zwischen zwei erwachsenen Männchen wird bestimmt vom kämpferischen Durchsetzen des Machtwunsches, aber auch von der Unterwerfungsgeste und dem Zurückziehen.

Weich gespülte Bedürfnisse und die Gegenbewegung im Spiel

Die moderne Gesellschaftsordnung hat diese Machtspiele um Rangordnungen und Fortpflanzungsrituale „weichgespült“, was einerseits für uns alle von Vorteil ist, andererseits aber auch ein Vakuum hinterlässt. Es scheint, als ob überall dort, wo die wirkliche Gefahr im Alltag verloren geht, neue Spiele mit der Gefahr entdeckt werden. Hinzu kommt, dass „weibliche Exemplare“ in modernen Gesellschaftsspielen nicht mehr in einer einzigen, einseitig bestimmten Opfer- oder Abwehrrolle auftreten, sondern sowohl in der Rolle des Aggressors wie auch in der des Opfers.

In die Rolle schlüpfen, die man sonst nicht lebt

Wer erotische Rollenspiele betreibt, spielt, wie schon der Name sagt, mit der Rolle, die ihm vorgegeben zu sein scheint. Er möchte also gerne eine andere Rolle annehmen, als die, die ihm entweder sein Säugetier-Verstand, die Gesellschaftsordnung oder ein geschlechtsspezifisches Rollverständnis zuweist. Im Rollenspiel können Frauen ihre maskulinen Anteile verdeutlichen und Männer ihre meist verschütteten femininen Restemotionen, aber auch durchaus umgekehrt. Frauen können sich in die Rolle gequälter Opfer hineinfühlen, auch wenn sie im Alltag über das Schicksal von Menschen herrschen. Und Männer, die sich inzwischen „ducken“ müssen, weil sie sich als Versager fühlen, können wieder spielerisch herrschen.

Die Gesellschaftsordnung kann froh sein, dass es diese „Ausweichmöglichkeiten“ gibt. Wer wirklich spielt, und weiß, dass alles ein Spiel ist, kann sich fröhlich und gesund dem Spiel hingeben. Wirklich gefährlich hingegen sind Menschen, die in völligem Ernst und mit Winkelzügen Aktionen planen, um ihre Ziele „um jeden Preis zu verwirklichen“.

Nicht alle Spiele sind beliebt - und geheime Spiele können gefährlich sein

Wie wir noch alle aus dem Kindergarten oder aus der Grundschule wissen: Nicht jeder von uns spielt alle Spiele, und manche von uns wollen gar keine Spiele spielen. Schließlich gab es – auch damals schon – Menschen, die geheime Spiele spielten, aber andere darin verwicklen wollten. All dies muss man sich wieder vergegenwärtigen, wenn man das Erwachsenenleben ansieht – und Sie, dies sie diese Zeilen lesen, mögen sich selber einschätzen. Wahrscheinlich werden sie mir zustimmen, dass geheime Spiele, die andere Menschen ohne ihr Wissen involvieren, sehr gefährlich sein können.

Die Teilnahme an einem Spiel erkaufen - abartig, abwegig und verachtenswürdig?

Allerdings bietet das Erwachsenenleben einen Vorteil – man kann sich, wenn man keine Mitspieler findet, auch in solche Spiele einkaufen und geht dabei nur ein äußerst geringes Risiko ein.

Auch darüber kann die Gesellschaftsordnung froh sein, wenngleich es nicht als fein gilt, den intimen Dienstleistungsbereich hervorzuheben. Doch sich ein Rollenspiel zu kaufen, kann so sinnvoll sein wie sich einen Gesprächspartner oder Trostspender zu erkaufen. Sagen wir doch bitte, wie es ist: Wo die soziale Mitverantwortung endet oder unerträglich wird, beginnen Dienstleistungen alle Art.

Bild: Ausschnitt aus einer Lithografie, ca. 1830, ursprünglich wohl eine Karikatur auf das Tragen von Hosen durch Frauen.

Angeregt auch durch einen Artikel aus "Blogher" von Feminista Jones.

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