Skip to content
 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Eine Orgie in besten Kreisen

adel schützr vor orgie nicht
Die Moral, die von oben verordnet und gepredigt wird, gilt immer nur für das gemeine Volk. Der Adel, aber auch das wohlhabende Bürgertum kümmerte sich stets einen feuchten Kehricht um die Moral, die sie nach außen vertraten. Wer es sich „leisten konnte“, der hatte als Mann Mätressen aus dem Volk, verpflichtete Bedienstete zu amourösen Leistungen und hatte, wenn es sich ergab, Affären mit Ehefrauen „von Stand“. Weitgehend unbekannt ist, dass es die Frauen zwar anders, aber kaum besser trieben. Im französischen Bürgertum verkaufte Madame ihren Körper gegen höchste Gebote, wenn das Nadelgeld nicht ausreichte und nannte dies „ein Geschäft machen“ und im deutschen Bürgertum hatten die Damen heimlich Affären mit Offizieren und anderen knackigen jungen Männern.


Orgien freilich waren im Bürgertum nicht beliebt – man hätte zu viel darüber gesprochen, weil sie nicht verborgen geblieben wären. Doch der Adel kümmerte sich weder darum noch um seien angebliche Vorbildfunktion für das Bürgertum: Orgien gehörten offenbar zum festen Bestandteil höfischen Lebens. Eine wurde offenbar 1891 von Charlotte von Hohenau initiiert – immerhin sechs Frauen und neun Männer sollen dabei eine ganze Nacht lang die Liebe in allen Spielformen praktiziert haben. Eine der Frauen, die daran beteiligt waren, hielt nicht dicht: Sie schrieb anonyme Briefe, die jetzt von Wolfgang Wimpermann ausgewertet wurden.

Skandal im Jagdschloss Grunewald:

Zuerst gelesen in DIE WELT
Kategorien: archive | 0 Kommentare
Tags für diesen Artikel: ,
Abstimmungszeitraum abgelaufen.
Derzeitige Beurteilung: keine, 0 Stimme(n) 5946 Klicks

Das Liebesleben und die Gewalt

gewaltige liebe, gewaltige freude, gewaltige lust



Mit kaum einem Begriff kann man die gute Gesellschaft heftiger entsetzen als mit dem Wort „Gewalt“. Wir das Wort dann noch im Zusammenhang mit „Sexualität“ oder gar zusätzlich mit „Frauen“ gebraucht, hat man schon eine kleine Explosion ausgelöst.

Unser heutiger Wortgebrauch ist dabei leider auf eine primitive Stufe zurückgefallen. Selbst gebildete Menschen assoziieren mit „Gewalt“ ein „brutales Vorgehen“ – doch das ist es nicht. Was ist es aber dann?

Ursprung des Wortes ist das „Walten“, also das Herrschen. Wer herrscht, kann schalten und walten, wie er will. Wenn er das aber verwirklichen will, kann er nicht tatenlos sein: Die Gewalt will auch ausgeübt werden. Wer jetzt bereits verächtlich ausspuckt, dem sei empfohlen, sein Demokratieverständnis zu überprüfen, denn dort geht selbst verständlich „alle Gewalt vom Volke aus“. Die Gewalt ist also die Grundlage der Demokratie – wenn das Volk herrschen soll, dann muss es auch Gewalt ausüben dürfen.

Die Gewalt und die Liebe - ein Widerspruch in sich?

Kommt man nun in der Liebe ganz ohne Gewalt aus? Nein, selbstverständlich nicht. Besonders während der ersten Bekanntschaften mit dem Phänomen „Sex“ gibt die Frau die volle Herrschaft über ihren Körper auf und gestattet dem Mann, einen Herrschaftsakt an ihr zu vollziehen, der für den jungen Mann gar nicht einfach zu bewältigen ist. Er muss die Frau in einer ihm unbekannten Weise körperlich „verletzen“, indem er in sie eindringt. Das ist nun einmal ohne kraftvolles Handeln gar nicht möglich: Kein Mann kann eine Frau im biologischen Sinne „passiv befriedigen“. Der junge Mann, der zum ersten Mal körperlich „liebt“, ist dabei meist total „verblendet“ – sein Hirn kann seinem Handeln nicht folgen, und sowohl die Emotionen wie auch die Gedanken ordnen sich einen Moment lang ganz dem gewaltigen Trieb unter.

Erst nach und nach wird dem jungen Mann bewusst, was er tut, wie er es tun muss und dass die Erfahrungen umso lustvoller sind, je mehr er auf seien Geliebte eingeht.

Sich der Gewalt anvertrauen, Gewalt ausüben und teilen

Frauen suchen überwiegend keine Gewalt im Sinne einer „Überwältigung“ – aber sie vertrauen sich gerne der Gewalt an. Mit anderen Worten: Sie suchen sich Männer aus, die zu herrschen verstehen. Viele Frauen beginnen schon bald die Ränkespiele um „herrschen und beherrscht werden“ und eigenen sich Gewalt an– zum Beispiel, indem sie die Finanzen verwalten, um einen völlig unerotischen Teil des Lebens anzusehen.

Gewalt ist gewaltig wichtig für die Beziehung

Wer wo und wie die Gewalt in Liebesbeziehung und Partnerschaften ausübt, ist keinesfalls immer transparent: Sowohl in der Küche wie im Bett wechseln die Herrschaftsverhältnisse, und nicht nur bei Paaren mit besonderen Vorlieben gibt mal der eine, mal der andere auch die Gewalt über sich selbst auf: Rollenspiele, in denen man die Gewalt des Handelns ganz dem Partner überlässt, sind äußerst populär. Wichtig ist dabei ausschließlich, dass man sich einigt, wer wann und wie die Gewalt ausüben darf – und das ist so ähnlich wie in der Küche: Wer das Gericht gut kochen kann, übt auch hier die Gewalt aus.

Beziehungen, in denen Unsicherheit und Unfriede über die Gewaltenteilung herrschen, sind in der Regel weit schwerer zu ertragen als solche, in denen die Gewalten gerecht aufgeteilt, ausgetauscht und ausgeübt werden.

Falls all dies neu für euch war oder ihr Fragen dazu habt: Die Redaktion beantwortet sie gerne. Diskussionen zu diesem Beitrag werden moderiert.

Titelfoto © 2008 by La FruU (EsTeR)