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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Stirbt die Liebe aus Mangel an Romantik?

romantik oder kitsch? liebe, wie man sie 1914 sah


Bevor Sie überhaupt weiterlesen: Derzeit redet jeder, ob berufen oder unberufen, über die Liebe. Übrigens stirbt sie gerade mal wieder, und das ist selbstverständlich ganz schlecht. Weil man mit Kassandrarufen aber offenbar deutsche Literaturkritiker Beindrucken kann, bekommt der Autor dann auch noch eine Literaturauszeichnung. Den Clemens-Brentano Preis der Stadt Heidelberg erhielt in diesem Jahr ­Sven für sein Essay „Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit.“

Was geht es uns an, was Herr Hillenkamp denkt? So gut wie gar nichts. Auch die anderen, die gegenwärtig über die Liebe schreiben, wissen nichts Neues – sie sammeln bestenfalls Bekanntes, wofür wir ihnen allerdings dankbar sein sollten. Ein Beispiel dafür ist das neue Buch von Manfred Hassebrauck „Alles über die Liebe“. Der Titel ist ein bisschen zu großartig geraten, aber das Buch enthält alles, was Wissenschaftler inzwischen über die Liebe herausfanden – übrigens recht wenig, wenn man die Tatsachen mit dem öffentlichen Getöse über jede „neue“ wissenschaftliche Erkenntnis vergleicht.

Kommen wie endlich zur Romantik, nicht wahr? Die Liebe, die Blumenwiese, der Wald, der Weihnachtsbaum – das wäre wohl, was den meisten Deutschen zur Liebe einfällt. Schon im Märchen „Rotkäppchen“ ist es ja nicht der unromantische Wolf, dem das Rotkäppchen verfällt, sondern die Blumenwiese, die als Stellvertreterin für die bei den Grimms unerwünschte Erotik herhalten muss.

Fällt Ihnen etwas auf? Es ist nie die Romantik selbst, die wir in der Liebe wiederfinden, sondern eine romantische Verklärung: Blumen, Konfekt, Sehnsucht, Warten, „zarte Bande“, Hoffen und Sehnen und vielleicht demnächst sogar eine SMS stehen für die Romantik. Insgesamt gesehen trieft das Schmalz nur so heraus, und bei näherer Betrachtung ist vieles davon kaum wirklich romantisch gewesen, es sei denn, man sieht es durch die rosarote Brille.

Die Liebe stirbt weder, wenn Herr Hillenkamp sie für tot erklärt, noch, wenn die Romantik heute angeblich herausgewaschen wurde. Internet-Dating? Das Soll romantisch sein? Dort, wo die Blechkiste "Computer" uns anhand von schlicht gestrickten Psychotests zusammenführen soll? Wo wir mit Zähneknirschen Blind Dates eingehen, weil uns kein anderer Weg mehr bleibt?


Verliebter in die Liebe als in die Person - Romantik?

Ach, du liebes Bisschen. Verklärung, Rausch und Kitsch kommen niemals zu kurz. Die meisten von uns sind in den Rausch der Liebe verliebter als in die Person, die sie zu lieben glauben. Warum denn auch nicht? Die Romantik verfolgt uns dann auf Schritt und Tritt: Abende mit Rosen, Rotwein und Kerzenschein gibt es nach wie vor – und offenbar brauchen wir das alles. Warum denn nicht?

Arnold Retzer, ein kühler Kopf unter den Paartherapeuten, rät sehr zur Vernunftehe, aber auch er weiß natürlich, dass gegen die Liebe kein Kraut gewachsen ist. Was bitte, aber ist die Liebe? Retzer schreibt, was jeder vernünftige Mensch eigentlich nachvollziehen kann, es aber selten wirklich tut:

«Es ist kein Zufall, dass man bei den Versuchen, die Frage zu beantworten, was denn die Liebe sei, überall auf mehr oder weniger verbreitete Gebrauchskultur stößt. Sie ist der Vorratsspeicher, aus dem wir unser Vorstellungen über die Liebe beziehen.»


Die romantsche Liebe steht im Vorratsspeicher zur Verfügung, und also bedienen wir uns dort, ebenso, wie wir uns an der nackten Geilheit bedienen, wenn wir danach lechzen. Es besteht kein Anlass, daran zu zweifeln, dass wir das Eine wie das Andere auch noch im nächsten Jahrhundert nutzten werden.

Bild © 2010 bei liebesverlag.de - nach historischem Vorbild
Geschrieben nach der Lektüre dieses Artikels.

Wie verführbar sind Frauen?

„Die Frau ist, grundsätzlich gesehen, verführbar, jede. Aber nicht zu jeder Zeit und nicht von jedem“

Otto Flake, Schriftsteller

wer ist verführer, wer verführter?


Die Zeiten wandeln sich, und seit Otto Flake diesen Spruch in die Welt gesetzt hat, sind viele Jahre vergangen. Damals waren Frauen noch sehr zurückhaltend, wenn sie selber gefragt wurden, ob sie sich schon einmal verführen ließen, schließlich hatte man auf seinen Ruf zu achten. Der war schnell zerstört, wenn auch nur ruchbar wurde, dass man den „Mehrverkehr“ ausübte, also wenn man „parallele Intimbeziehungen“ hatte. Oft ging es bei den „Verführten“ ja gar nicht um unbedarfte junge Frauen, sondern um gestandene Ehefrauen – eine Tatsache, die heute sehr oft vergessen wird.

Frauen ließen sich schon im Bürgertum gerne verführen

Es gab sie schon immer, die Frauen, die sich gerne und auch relativ häufig verführen ließen. Ihre Namen waren teilweise in der guten Gesellschaft bekannt, und wurden sogar „unter der Hand“ weitergegeben. Das Kuriose an der bürgerlichen Gesellschaft war ja, dass alles einen bestimmten Weg gehen musste, wenn man „alle drei Augen zudrücken“ wollte. Deswegen mussten alle Frauen, ob ledig oder verheiratet, grundsätzlich „direkte“ Angebote ablehnen – und, was noch wichtiger war, sie mussten immer als passiv auftreten, damit man ihnen die „Verführte“, die ja auch als „Opfer“ galt, abnehmen würde.

Sich verführen lassen ist der Trick der Frauen

Die meisten Frauen, die verführt werden wollen, handeln bis heute so: Sie begeben sich an Plätze, an denen Verführungen wahrscheinlich sind, bieten sich an, soweit es schicklich ist, und spielen ansonsten die naive Frau, die sich in die Rolle der Verführten fügt. Nur wenige gehen auf Männer zu oder sprechen Männer an, und nur vereinzelt sagen Frauen: „Du, ich habe einfach Lust – schläfst du mit mir?“

Frauen wissen in der Regel, wie leicht es ist, Männer zu foppen: Solange die Männer glauben, dass alle Macht vom Mann ausginge, ist alles in bester Ordnung. Auf diese Weise „verfallen“ sie sogar den primitiven Verführungen von Underdogs, Machos und Bubis, die sich anschließend freuen, mal „einen Stich“ bekommen zu haben, während die Freundinnen den Kopf schütteln: „Was, mit dem hast du …?“

Wie verführbar sind Frauen denn nun eigentlich?

Die Antwort auf die Frage, wie verführbar Frauen eigentlich sind, ist schrecklich einfach: Je bereiter sie sind, umso verführbarer sind sie. Je erregender sie die Situation finden, umso neugieriger sind sie darauf. Je sehnsüchtiger sie auf Verführungen warten, um so schneller sind sie dabei, und je länger sie keinen Sex hatten, umso wilder sind sie darauf. Übrigens: Dies ist nicht sonderlich geschlechtsspezifisch. Eine Frau, die einen jüngeren Mann verführen will, wird nach gleichen Gesichtspunkten vorgehen: Bereit und neugierig sein, sehnsüchtig auf Liebkosungen warten und nach Sex lechzen sind auch die Motive der verführbaren jungen Männer. Beide – Frauen wie Männer – sollten sich jedoch darüber klar sein: Es gibt noch andere Themen als Verführungen, und zwar für jeden von uns. Insofern sind wir nicht allzeit verführbar.

Die Neugierde auf sinnliche Erfahrungen soll bei Frauen sogar größer sein als bei Männern, währen die Lust am spontanen Sex angeblich bei Männern größer ist. Da Verführungen sehr sinnliche Erfahrungen sind, wenn man sie bewusst erlebt, gäbe es hier für Männer noch ein weites Betätigungsfeld.

Bei meinen Recherchen traf ich übrigens auf auch Frauen, die Frauen verführen. Sie sagten übereinstimmend, es sei ziemlich problemlos, sobald eine gewisse Anfangsscham einmal überwunden sei. Eine humorvolle Auskunft gab mir eine Sozialpädagogin mittleren Alters, die einfach sagte: „Junge Frauen naschen nun mal gerne“.

Bliebe zu fragen: Wie viel Liebe muss man eigentlich entwickeln, um verführt zu werden? Genau in diesem Punkt ist die Welt der Wissenschaft bis heute gespalten: Ein Teil meint, dass Sex und Liebe für Frauen untrennbar zusammenhängen, ein anderer Teil glaubt, dass Frauen diese Liebesgefühle sozusagen „in der Mikrowelle“ in einer halben Stunde erzeugen können, und wieder ein anderer meint, dass Sex von Frauen emotional völlig unabhängig von Liebe genossen werden kann.

Nun, liebe Leserinnen und Leser, was meint ihr dazu?

Titelbild: © 2006 by Axel Tregoning

Dating – keine Lust an der Lust?

Unserem Autor gefällt nicht, wie „etepetete“ viele Partnersuchende mit der Lust umgehen. Gehört Lust nicht zum Leben wie Essen und Trinken? Und warum geht man eigentlich zu Dates, wenn sie einem sowieso keine Freude bereiten?

etwas mehr lust wäre wünschenswert, nicht wahr?


Wenn man Dating-Hinweise aufschlägt, gleich, ob online oder offline, fühlt man sich in „Frau Irenes“ Beratungsspalten der 1950er Jahre hineinversetzt: alles traditionell, alles etepetete, alles ein bisschen hölzern. Frau X., jung, schön und liebevoll sucht ernsthaft nach Ihrem Partner, Herrn Y. gestandene Persönlichkeit mit Zukunft und Zeugungsfähigkeit. Das Neue ist, dass sie sich online kennenlernen, aber dann gehen Sie erst einmal zum Dinner: er mit Anzug und Krawatte, gediegen und mit dem Wissen ausgestattet, welche Gabel man zuerst benutzt, sie stilvoll geschminkt, mit nicht zu großem Ausschnitt und ohne Push-up-BH. Die Unterhaltung läuft stilvoll und unverbindlich wie bei Loriot – man sagt sich so gut wie gar nichts, verwendet aber viele Worte. Beide trinken mäßig, damit sie ihre Selbstkontrolle nicht verlieren, und am Ende zahlt der Herr und verabschiedet sich höflich. Je nach Märchenstunde muss „er“ oder „sie“ dann wieder anrufen, falls es zum zweiten Date kommen soll.

Keine Freude, keine Lust, keine Begierde?

Offenbar haben diese Leute nie von Freude, Lust, Liebe und Begierde gehört. Denn Dating in Europa heißt gar nichts anderes als: „Lass uns zusammenkommen und mal gucken, was geht.“ Jedes weitere Wort wäre zu viel. Ob am Ende eine holprige halbe Stunde, ein nettes Gespräch bis Mitternacht, eine Liebesnacht, eine Sechsmonatsbeziehung oder eine Ehe herauskommt, kann überhaupt nicht vorausgesagt werden.

Warum darf man sich eigentlich nicht enthemmen?

Was wäre das Leben eigentlich, ohne sich frei, herzlich und gelegentlich auch wahrhaftig unverschämt unterhalten zu können? Warum sollte man ausgerechnet beim Essen, diesem sinnlichen Genuss, zurückhaltend sein? Wenn man schon zu zweit ist und sich kennenlernen will, warum soll man sich dann nicht bis zu einem gewissen Grad enthemmen? Ja, und was soll eigentlich ein heutiges Blind-Date-Paar daran hindern, nach dem Date keck ins Bett zu hüpfen und schaurig-schöne Lustschreie auszustoßen?

Offenbar haben einige Partnersuchende, aber auch etliche Fachleute nicht verstanden, dass es beim Dating nicht um einen technisch-psychologischen Partnerauswahlprozess geht, der durch Artigkeiten und Präzision in den Aussagen untermauert werden soll. Nein, es geht um das Gleiche, wie sonst auch: um Liebe, Lust und Leidenschaft, die am Ende dann vielleicht zur dauerhaften Beziehung oder zur Ehe wird.

Keine Lust - nicht mal zum Date?

Dazu passt, dass zwei Drittel der deutschen Singles offenbar gar keine Lust zum Dating haben – aber ist es nicht gerade die Lust, die uns wirklich interessant macht? Glauben Sie wirklich, dass ein glückliches Paar sich in späteren Jahren dadurch auszeichnet, dass man Persönlichkeitsmerkmale gegeneinanderstellt und die gemeinsame erreichbare Rente ausrechnet?

Wo bitte, bleibt die Lust an der Lust?

Eine Dame, die mir nicht sehr zugetan ist, hat vor einiger Zeit einmal geschrieben, die Männer würden nie sagen, worauf sie eigentlich wirklich hinauswollen. Natürlich sagen sie es nicht, warum auch? Sagen die jungen Frauen etwa, dass sie sich jetzt mal dringend ein Baby wünschen und sie jemanden suchen, der sie nach spätestens zwei Jahren in andere Umstände versetzt? Sagt überhaupt jemals irgendeiner neuen Begegnung, was er in sechs Jahren plant? Hat das wirklich keine Zeit bis zum zweiten Date, wenn es soweit kommt?

Wir sollten wirklich häufiger vorübergehend den Verstand verlieren, wenn es um die Liebe geht – das verlangt die Liebe einfach von uns. Wir bekommen ihn schon wieder, darauf kann man sich halbwegs verlassen. Aber auf die Lust an der Lust, auf die Freude an der Freude zu verzichten, nur, weil man „ernsthaft auf Partnersuche ist“? Nein danke.

Liebe Leserinnen und Leser: Uns interessiert, was Sie denken. Was meinen Sie zum Thema? Beim Date auf alles vorbereitet sein und alles offen lassen, oder auf die feste Beziehung zusteuern?

Titelbild © 2008 by admiretime

Das Tor zur Liebe: Komm, spielt mit mir!

spiele der liebe - ja bitte. spielverderber und falschspieler - nein danke.


Es gibt sicher hunderet von Tipps, wie man eine Frau erobert – und mindestens ein paar Dutzend, wie man einen Mann so in die Liebesfalle lockt, dass er auch drin bleibt. Doch im Endeffekt wir es den meisten Menschen so ergehen, wie es bereits Eugen Roth in seinem Gedicht „Erfolgloser Liebhaber“ beschrieb. Der Mann versuchte alles, nahm jeden Rat an, führte diese Ratschläge auch mit Elan aus, und dennoch scheiterte er. Am Schluss gibt Eugen Roth die Antwort:

«Zwar stimmte jeder Rat genau,
Doch jeweils nicht für jede Frau. »


Das genau ist der Grund, warum weder die „Tipps für kluge Mädchen“ stimmen, noch die Flachleger-Tipps, die zahllose “böse Jungs“ verraten, um eine Ex-und-hopp-Liebesnacht zu bekommen.

Das Spiel mit der Liebe beginnt mit dem Flirt

Allerdings gibt es einen generellen Tipp, den ich für euch gar nicht oft genug wiederholen kann: Die Liebe ist ein Spiel mit den Möglichkeiten der Entfaltung zu zweit – mit allen Facetten, die sich dabei ergeben. Die Merkwürdigkeiten beginnen ja schon beim Flirt, für den in Wahrheit die Frau verantwortlich ist: Sie ist die Initiatoren durch die Körpersignale, die sie in Richtung Mann sendet. Man muss kein Kenner der Materie sein, sondern nur ein guter Beobachter, um zu wissen, dass höchstens ein paar Prozent dieser Signale auch wirklich ankommen. Der Mann allerdings – und das ist eines der Geheimnisse des Flirts – muss sie aufnehmen und in irgendeiner Form zurücksenden. In der Regel beginnt er schon damit, bevor er die Frau anspricht, aber das Ansprechen gilt dennoch als eigentliche Flirteröffnung.

Systemspieler und andere Spielverderber

Wer dies alles zu ernst nimmt oder gart versucht, systematisch“ vorzugehen, ist zu bedauern: „Spielverderber“ erreichen gar nichts in diesem Spiel, und „Systemspieler“ erreichen nur das, was sie dabei erleben wollen: Angestrengt beflirten („das innere und äußere Spiel spielen“), bis die Frau im Bett ist, und dann Ex-und-Hopp den Geschlechtsakt vollziehen. Am Morgen kann man dann die Frau mehr oder weniger charmant wieder hinauswerfen - nur wenige Frauen wissen: Man isst in Flachlegerkreisen nicht dasselbe, was es am Vortag gab, selbst wenn es gut war.

"Todsichere" Tipps auch für Frauen?

Relativ unbekannt ist, dass es solche „todsicheren“ Tipps auch für Frauen gibt, nur verlängert sich bei ihnen das Spiel in Richtung „wie mache ich ihn so wild auf mich, dass er mich am Ende für lange Zeit nimmt“. Tipps für Girls laufen in der Regel darauf hinaus, sich aufzudonnern wie die Diven und möglichst lange zu zögern, bevor man dem Mann ans Honigtöpfchen lässt - ein anderes System, aber ebenfalls eher ein „Griff ins Klo“: Der Erfolg ist mehr als bescheiden.

Der beste Weg zur Liebe

Der beste Weg, aneinander, aufeinander, ineinander und eben auch vor das Standesamt zu kommen, ist ein „offenes Spiel“ zu beginnen. Frauen haben es da etwas leichter, denn der nonverbale Teil des Flirts ist ja die Aufforderung zum „komm, Spiel mit mir“. Wer jetzt sagt: „Liebe ist doch kein Spiel“, der hat noch nicht begriffen, was ein Spiel ist: ein Probehandeln für die Realität, die vielleicht einmal folgt. Dabei kommt es sicherlich vor, dass solche Spiele nach sehr merkwürdigen Regeln gespielt werden: Gerade im Spiel versucht man ja, den anderen herauszufordern. So kann der Satz „Mit mir? Was bildest du dir eigentlich ein?“ alles bedeuten von „Nein, aus, mit mir nicht!“ bis „bohr um Himmels willen weiter, ich will wissen, wie ernst es dir ist“.

Freilich – auch im „offenen Spiel“ wird ein wenig gelenkt, und nicht immer ist der „Steuermann“ derjenige, der am meisten redet und vorschlägt. Auch das können Frauen ein wenig besser als Männer: Die eigenen Wünsche werden so umgesetzt, dass die Männer die Vorschläge machen. Oder mit einem Bonmot: Frauen verführen dadurch, dass sie Männer dazu verführen, sie zu verführen.

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich? Schreiben Sie uns, was Sie von der Liebe denken und welche Ratschläge Sie benötigen.
Foto © 2007 by JJ and Special K

Liebe, Ehe, Lust und Herausforderung

lust auf neue genüsse?


Manchmal überkommt es einen ja auf dem falschen Fuß. Beispielsweise, wenn du plötzlich um Viertel von zwölf zu deinem Chef gerufen wirst und du plötzlich gefragt wirst: „Hätten Sie Lust, unser Team für die Integration einer neuen Software in den Vertriebsprozess zu leiten?

Was dies mit der Liebe zu tun hat? Manchmal ist es einfach nötig, eine Entscheidung zu treffen, und sie kann durchaus folgenreich sein. Zum Beispiel, wenn du eine wundervolle, sinnliche und sanfte Liebe zu einem Menschen spürst, und du zum ersten Mal mit ihm schläfst. Fast jeder von euch wird wissen, wie sich die Liebe dadurch verändert, und deswegen erwähne ich diesen Wandel zuerst.

Die Herausforderung durch neue Gelüste

Ähnlich kann es sein, wenn du entdeckst, dass deine Partnerin oder dein Partner Gelüste hat, die dir fremd sind. Noch immer haben viele Liebende Angst davor, sich voreinander im hellen Licht nackt zu zeigen, andere mögen nicht, wenn man sie beim Ausziehen beobachtet. Schon mancher Mann war nicht gerade begeistert, wenn seine Frau ihn in betont „nuttiger“ Wäsche empfing, obgleich sie sich davon viel versprochen hatte. Doch die „Hure“ gehörte für diesen Ehemann zu einer anderen Kategorie der „anständigen Frau“, und seine Ehefrau gehörte eben zur zweiten Gruppe.

Wenn der Partner die Herausforderungen verweigert

Mir ist persönlich ein Fall bekannt, in dem eine intellektuelle Frau, die erotisch sehr neugierig war, einen selbstständigen, sexuell eher bodenverhafteten Handwerksmeister geheiratet hatte. Als sie ihn eines Tages aufforderte, sie zu fesseln und ihr die Augen zu verbinden, geriet der Handwerksmeister vorübergehend in Panik, und das Paar brauchte viele Wochen, um die Beziehung wieder einzurenken. Übrigens hat die Frau am Ende ihre Ziele erreicht.

In einem anderen, ähnlich gelagerten Fall verweigerte der Ehemann beständig die Wünsche der Ehefrau, auf frivole Rollenspiele dieser Art einzugehen. Er wollte seine Frau, die mittlerweile nicht mehr „ganz so jung“ war, nicht in irgendeinem anderen Licht sehen als dem der Gefährtin und Mutter seiner Kinder. Die Frau verfolgte die Ziele dennoch weiter – allerdings mit einem anderen Mann.

Die Chancen wahrnehmen oder das Risiko ablehnen?

Nun mögen es häufiger Männer als Frauen sein, die auf Rollenspiele und dergleichen drängen, aber das ändert nichts an der Herausforderung: Soll man vor den Wünschen des Partners, die oft erst in einer bestehenden, stabilen Beziehung geäußert werden, eingehen oder lieber nicht?

Die meisten Menschen mit Lebenserfahrung sagen in diesem Fall: „Seht mal, das ist eine Herausforderung für euch." „Changes are Chances“ heißt der Satz, der dahinter steht: Veränderungen sind also neue Möglichkeiten, die Liebe anzuheizen. Wissenschaftlich ist die Sache inzwischen sonnenklar: Langjährige Beziehungen erzeugen Geborgenheit und Gelassenheit, und beide sind Feinde des Lechzens nach erregenden sinnlichen Erfahrungen. Also versucht man, der Liebe neue Impulse zu gebe, und in der Regel müssen sie mehr Würze enthalten als die bisherigen Methoden, miteinander umzugehen.

Keine Beschimpfungen und Perversionszuweisungen

Erotische Herausforderungen in der Beziehung sind also Möglichkeiten, das Liebesleben zum Besseren zu wenden, es neutral zu verändern oder aber auch – zu einem geringen Anteil – zu zerstören. Allerdings ist die sicherste Methode, die Liebe aufs Spiel zu setzen, die Beschimpfung des anderen als „Schlampe“ oder „Lüstling“, nur, weil sie oder er sie einen neuen, ungewöhnlichen erotischen Vorschlag macht. Das ist übrigens kein bisschen anders als im Berufsleben: Man kann an der neuen Aufgabe erblühen, sie erfüllen oder daran scheitern – und man kann sich ins Abseits manövrieren, wenn man entsprechende Vorschläge dauerhaft ablehnt.

Der Tipp: ob bei einem der ersten Dates oder nach fünfzehn Ehejahren – geht „cool“ mit den Wünschen euerer Partner um. Kein moralisches Aufplustern, keine Beschimpfungen, keine Empörung und vor allem keine „Perversionszuweisungen“ an den anderen. Sagt ruhig, dass ihr so etwas noch nie probiert habt, oder dass ihr es schon getan habt, es euch aber damals davor geekelt hat oder ihr es aus einem Impuls heraus abgelehnt hattet. Ganz wichtig erscheint mir etwas zu sein, das ich euch am Beispiel erläutern will: Junge Menschen mögen oft noch keinen Spargel, weil ihr Geschmackssinn sich anders verhält als der eines Erwachsenen. Wer also im Teenageralter etwas „niemals tun würde“ muss dies nicht auch zwangsläufig im Erwachsenenalter ablehnen. Erwachsene wünschen sich in der Regel durchaus herbere Genüsse und mehr scharfe Würze in der Liebe. Da hilft dann nur: Die Partner vorsichtig an den Zaun heranführen, über den sie nicht springen wollen und eine sanfte Verführung in die neue Herausforderung einzuleiten. Wer absolut nicht dorthin will, wird sich gar nicht erst bis zum Zaun führen lassen, also besteht auch keine Gefahr, etwas zu verlangen, was nur gegen heftigen inneren Widerstand geschenkt wird.

Die Liebe unterliegt immer wieder Herausforderungen. Wer damit rechnet und sie als ganz gewöhnliche Lebensbestandteile annimmt, kann besser damit umgehen als jemand, der sie meidet.

Bild © 2008 by Foxtongue, modified by liebeszeitung.de