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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Kalter Kaffe: Psycho-Tests für das Dating

Obgleich die von von Partneragenturen und Online-Dating-Agenturen bezahlten Psychologen die Partnerübereinstimmungstests immer tapfer verteidigen, kämpfen sie letztlich gegen Windmühlenflügel. Da stellet sich nun auch auf einem Kongress der „Gesellschaft für Persönlichkeit und Soziale Psychologie“ heraus, die kürzlich ihren jährlichen Kongress in New Orleans (Louisiana, USA) abhielt.

Diskussionsgegenstand war ein Vortrag von Dr. Gian C. Gonzaga, der für eHarmony arbeitet. Nach seiner Meinung (und nach angeblich bisher unveröffentlichten Forschungsergebnissen) sie es möglich, die „Passung“ (Matching) eines Paares allein durch Fragebogen vorauszusagen.

Die Teilnehmer des Kongresses waren allerdings von diesem Vortrag wenig beeindruckt, zumal Dr. Gonzaga keine wirklichen Neuigkeiten mitbrachte und auch kein konkretes Zahlenmaterial vorlegte. Vor allem die Algorithmen für das Matching blieben, wie immer in solchen Fällen, „streng geheim“, was den Vortrag letztendlich wertlos machte.

Die Tests sind also nach wie – aus streng wissenschaftlicher Sicht - vor allem „Kalter Kaffee“. Doch die Forscher erweisen sich als Pragmatiker und setzten auf Logik statt auf Psycho-Voodoo. Sie empfahlen Online-Dating, weil man auf diesem Markt eine Fülle von Partnern finden könne. Das sei letztlich ein sinnvoller Effekt.

Der nach längerem Auslandaufenthalt wieder in in Deutschland lebende Dating-Experte Gebhard Roese sieht seine These bestätigt: Er verkündet seit Jahren, Online-Dating nicht wegen, sondern trotz der Psychotests zu benutzen. In vielen Artikel sagt er deutlich, dass es drei Dinge wären, die für Partneragenturen mit Psychotests sprächen:

1. Die Mühe, sich durch den Fragebogen durchzuquälen.
2. Die Summe Geldes, die man für die Online-Partnervermittlung aufwendet.
3. Der „Vorstellungseffekt“, also die Vorschläge, die durch das „Matching“ eingehen.

Roese schreibt in der „Liebepur“, sinngemäß, dass sich seine Meinung inzwischen als als "wissenschaftlich korrekt" erwiesen hat. Und zitiert die Majorität der wissenschaftlichen Meinungen zum Thema nach der New York Times:

Ob Algorithmen funktionieren oder nicht, bieten die Dating-Seiten jede Menge potenzielle Partner, und die Suche kann über eine einfache Eigenselektion erfolgen.


Über die „Wissenschaftlichkeit“ von Partnerübereinstimmungstests hatte es in der Vergangenheit erhebliche Kontroversen gegeben. Es waren dabei nicht so sehr die Tests selbst, die für Unmut sorgten, sondern das Fehlen verlässlicher Kriterien für die Übereinstimmung.

Details auf Deutsch:Liebepur.

Frauen und die Unkultur des Bedauerns

Wie töricht, zu bedauern und zu beklagen, daß man in vergangener Zeit die Gelegenheit zu diesem oder jenem Glück oder Genuß hat unbenutzt gelassen!
Artur Schopenhauer

Frühes Bedauern, spätes Bedauern? Auf keinen Fall: sich selbst bedauern.


Törichter, als die vergebenen Genüsse zu beklagen, kann es sein, die wahrgenommenen Sünden zu beweinen. Man kann es auch mit einem Kardiologen sagen: „Wenn Sie schon sündigen, dann sündigen sie aus ganzem Herzen.“

Diese Gedanken kamen mir, als ich davon las, was gerade über eine Umfrage der Frauenzeitschrift „Glamour“ (US-Ausgabe) berichtet wird. Sie handelt von einem Frauenthema, das den Schatten des Unvermögens auf die Frauen als solche wirft: Sie tun etwas, behaupten später, es nicht genossen oder gar nicht gewollt zu haben, und weinen ihre Krokodilstränen.

Man kann sich selbst nicht aufrichtig bedauern

Aufrichtiges Bedauern? Man kann sich selbst nicht aufrichtig bedauern. Wer wirklich uns aus vollem Herzen bedauert, bekennt die Schmerzen und Nöte, die er anderen zugefügt hat. Sich selbst zu bedauern ist erbärmlich.

Frauenzeitschriften sind bekannt dafür, dass sie ihren Leserinnen „Abnickgeschichten“ servieren. Geschichten also, denen sie unkritisch und oberflächlich zustimmen können. Das bedeutet aber auch, die Unaufrichtigkeit zu bedienen, das Abwiegeln, die Unzuständigkeit für das eigene Verhalten. Kritik und Frauenzeitschriften? Den Finger in die Wunden legen? Ach, das würde ja die Inserenten verschrecken. Da ist es schon besser, über die „Wiener Auster“ zu schreiben. Sextipps kommen immer an, etwas dieser:

Die Sexpartnerin kann hingegen durch das Öffnen oder Schließen ihrer Beine die Intensität verändern.


Oh, wer hätte das gedacht? Eine Umschreibung für „Beine breitmachen - Beine eng machen?“ geht es denn bei dem, was da variiert werden soll, um „Beine“?

Nach diesem kleinen Ausflug, der zeigt, wo Frauenzeitschriften stehen, komme ich zurück zu meinem Thema, der Unkultur des Bedauerns.

Das angebliche "Bedauern" und seine Unkultur

Ich komme nun zurück zu der Meldung, die gerade durch die Presse ging. Ihr Ursprung ist in in einer Umfrage der Frauenzeitschrift „Glamour“ zu suchen (US-online-Ausgabe). Demnach bedauern Frauen ihre miesen Dates, insbesondere aber ihre ONS, von denen ein großer Teil offenbar ungeschützt und unter Einwirkung von Alkohol stattfand. Das Thema: Frauen in ihren 20ern. Was beklagen sie, was bedauern sie?

Die Zahlen sind absolut erschreckend (zitiert nach der "Daily Mail")

72 Prozent bedauerten ein Date, das sie in diesem Alter hatten.
77 Prozent gaben an, sie bedauerten, jemals einen ONS (1) gehabt zu haben.
30 Prozent waren wenigstens beschämt, stockbetrunken gewesen zu sein, als sie mit einem Fremden herumbumsten.


Ähnlich, und doch anders, sah eine kürzlich erscheinen Online-Studie die Angelegenheit: Hier „bedauerten“ angeblich 58 Prozent der Frauen ihren ONS (1).

Es ist unethisch, sich selbst zu bedauern - und erfolglos

Die Unkultur der Krokodilstränen, der Selbstwehleidigkeit, des Selbstbedauerns: Sie ist selbstverständlich nicht restlos frauenspezifisch. Männer handeln ähnlich, doch hat man ihnen (möglicherweise rechtzeitig?) gesagt, dass es unethisch ist, sich selbst zu bedauern. Mehr als die mag gewirkt haben, dass jede Form des Selbstbedauerns erfolglos ist, und, um noch „eines draufzusetzen“, weiteres Versagen nach sich zieht.

Anders ist es leider bei manchen Frauen: Sie haben erlernt, dass diejenige, die Krokodilstränen weint, in einen schützenden Arm genommen wird, bedauert wird, getröstet wird – und dadurch auch entlastet wird.

Dinge haben die Tendenz, schlecht auszugehen … vor allem diese Verhaltensweise. Denn bleibt es nicht bei ein wenig Seelentrost im Fall der Not, sondern wird dieses Verhalten zum Dauerzustand, dann tritt ein, wozu es bei Menschen recht schnell kommt: die Gewöhnung an ein Fehlverhalten.

Selbstmitleid und Trost: Fahrstuhl zum Versagen

Wer oft für sein Fehlverhalten getröstet wird, sieht keinen Grund, es abzulegen. Es ist eine harte, unbequeme Wahrheit. Jeder, der sich mit den Problemen der Verhaltensänderung, ob psychologisch oder nicht-psychologisch, beschäftigt hat, weiß dies. Man tut der einzelnen Frau Frauen keinen Dienst damit, sie ständig „in Schutz zu nehmen“, und damit ihr Verhalten mit dem Mäntelchen der Liebe zuzudecken. Wer einmal in den Fahrstuhl des Versagens eingestiegen ist, bleibt darin, bis er den Türöffner drückt: Sonst fällt er von Etage zu Etage tiefer.

Was nötig ist? Kaum mehr, als erwachsen zu werden – und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Dann „bedauert“ auch „frau“ sich nicht mehr, sondern sie erkennt, woran sie im Leben lernt und wächst.

(1) ONS - One Night Stand, deutsch etwa "Sex für eine Nacht"