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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Frauen plus Liebe und Beruf – wer will, der kann

Lassen Sie mich diesem Artikelteil (den ersten Teil finden Sie hier) eines vorausschicken: Was in „Psychologie Heute“, „Der Zeit“, oder dem „SPIEGEL“ über Frauen und Beruf oder Frauen und Karriere diskutiert wird, betrifft in der Regel Minderheiten. Wenn von Frauen die Rede ist, ist nie von „Frauen“ die Rede, sondern von „Frauen, die in meiner elitären Umgebung leben“ oder gar „Frauen, die ich für Richtungweisend halte.“

Die Mehrheiten der Menschen in diesem Land wissen, wer sie sind, wo sie sind und warum sie genau dort hingekommen sind. Sicher – ein Teil von uns allen schaut voller Neid auf diejenigen, die „dort oben“ herumschweben und ein leben führen, dass niemand von denen „da unten“ wirklich will.

Erfülltes Menschenleben oder Karrieresklavin?

Die Entscheidung zwischen einem erfüllten Menschenleben und einem einseitig auf den Beruf und die Karriere hin orientierten Leben steht jedem frei. Die meisten Menschen, Frauen wie Männer, entscheiden sich nicht für die einseitige Berufsorientierung. Sie leben in der Balance zwischen Pflicht und Lust und neigen mal zu der einen, mal zu der anderen Seite. Wer jemals eine Karriere begonnen hat, weiß, dass er damit möglicherweise Abstriche ans Privatleben hinnehmen muss. Also sollte das Privatleben so weit glücklich sein, das man es sich leisten kann, sich in die Fluten der Karriere zu stürzen.

Doppelte Anspruchshaltung

Das ist allerdings bei den Frauen, die Karrieren anstreben, meist nicht der Fall. Die Krux liegt in der doppelten Anspruchshaltung: Höchste Ansprüche an die Karriere plus höchste Ansprüche an den Partner ergibt ständige Unzufriedenheit mit der beruflichen Position und dem privaten Umfeld. Die Konflikte werden mit jedem Jahr über 30 größer. Während die Ansprüche mit jedem Jahr höher werden, sinken die Chancen für eine glückliche Beziehung mehr und mehr. Kurz vor dem 40.Lebensjahr ist die Chose verfahren: „Beziehungsmäßig“ geht fast gar nichts mehr, und beruflich rückt der Prellbock bedrohlich näher. Dazu die bereits im ersten Artikel erwähnet Soziologin im Interview mit PSYCHOLOGIE HEUTE:

Natürlich ist das Gefühl der Stagnation mit Frust verbunden. Mit 40 ahnen die Frauen, dass es nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben, spätesten mit Ende 40 realisieren sie, dass es nicht mehr wirklich weitergeht.


Nimmt man nun die Beziehungslust und den Beziehungsfrust hinzu, so kann man sagen:

„Zwischen 40 und 50 müssen manche Frauen einsehen, dass sie ihr Leben falsch angelegt haben.“

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Das sagt natürlich niemand. Die Erkenntnis, sein Leben bis 40, 45 oder 50 falsch gelebt zu haben, ist viel zu bitter, als dass sie ein Psychologe oder eine Soziologin aussprechen würde. Offiziell wird beschwichtigt, werden die Umstände und gelegentlich auch die Männer verantwortlich gemacht. Der Satz „ich habe versagt“ ist einer der letzten Tabus. Es gibt keine Kultur des Versagens, als versagt man nicht.

Dabei gäbe es Hoffnung. Wer sich täglich fragt: „Was mute ich mir zu, und was will ich als Belohnung zurück?“, gewinnt das Glück eher als jemand, der es aufschiebt. Wer heute seinen Beruf oder seien Liebe genießt, wartet nicht ständig darauf, dass morgen ein Beziehungs- oder Karrieresprung stattfindet. Wer seien Wünsche leibt und hegt, kommt damit emotional weiter als jemand, der sie in „Ansprüchen“ vor sich herträgt.

Liebe und Beruf? Wer will, der kann. Doch er glaubt, dass er in ferner Zukunft noch Besseres findet als heute, wird eines Tages am Prellbock landen. Ich kann nicht umhin, zu schreiben: Irgendwie ist das auch ein Akt des gerechten Schicksals.

Hervorgehobenes Zitat: PSYCHOLOGIE HEUTE, März 2013, Printausgabe.

Frauen und Ansprüche ans Leben: Willkommen am Prellbock!

Endstation Karriere - am Prellbock
Ich lese es zunächst mit Freude, doch dann beschleicht mich aber dieser Gedanke: was, wenn es wirklich ernst gemeint wäre?

Eine Frau, die gut arbeitet, hat das Recht, viel Geld zu verdienen und Karriere zu machen
.“

Das ruft Assoziationen hervor, nämlich solche:

„Wer aus einer guten Familie stammt, hat das Vorrecht auf eine anspruchsvolle Position.“

„Wer so lange studiert hat, gewinnt damit ein Anrecht auf ein hohes Einkommen.“

Eigentlich, so analysiere ich, geht es gar nicht um Frauen. Es geht um den Flaschenhals, der sich jedem entgegensetzt, der mit Gewalt „nach oben“ will. Er erlebt Gedränge, Neid, Missgunst – und die unumstößliche Tatsache, dass nicht immer die geeignetste Person an die Spitze kommt.

Ich lese: „Natürlich ist das Gefühl der Stagnation mit Frust verbunden.“ Ja, natürlich … wieso eigentlich natürlich? Ist nicht der „natürliche Zustand“ des Arbeitslebens heute der Einzelkämpfer oder der Teamkollege, je nach Beruf und Verfassung des Unternehmens? Im Beruf ist die „Stagnation“ auf einer Ebene doch eher die Regel als die Ausnahme? Inzwischen gibt es doch Firmen, die nur über äußert dürftige Hierarchien verfügen, und dies aus gutem Grund: je länger die Hierarchiekette, umso schlechter der Informationsfluss.

Ja, natürlich. Sich über das eigene Handeln zu definieren, erscheint mir noch verständlich. Die Männer, jedenfalls diejenigen mit etwas Bildung, definieren sich ja auch nicht über den Fußballverein, dem sie anhängen, sondern über den Beruf. Die höchste Leistungsbereitschaft, nun ja – sie wird heute von Menschen zwischen 25 und höchstens noch 45 abgefordert. Bei 45 ist irgendwann die Grenze erreicht. Wer Karriere machen wollte, muss sie bis spätestens 30 im Auge haben, und er sollte bis 40 da sein, wo er hinwill. Karrieren sind – jedenfalls soweit die Hierarchie betroffen ist - nicht an „berufliche Leistung“ gebunden. Unter Männern wird gegebenenfalls der beruflich durchschnittliche Ex-Feldwebel dem sensiblen Könner vorgezogen, weil er besser führen kann. Ich unterstütze dies nicht, aber es ist eine Tatsache.

Hart und selbstvergessen an der Karriere arbeiten? Oh, und das soll ein Leben sein? Da dampft die Lock, längst überhitzt und bereits völlig abgekoppelt mit Höchstgeschwindigkeit gegen den Prellbock. „Burn-out“ ist ein gnädiges Wort für einen modisch definieren Zustand, „Klapsmühle“ scheint mir passender. Endstation Frustleben, Prellbock, Psychiatrie? Keine Frau wird sagen: „Da will ich hin, ja, wann komme ich endlich dort an?“ Aber sich zu beklagen, mit 45 kaum noch weitere Karrierechancen zu haben – das ist einfach lächerlich.

Ansprüche, Ansprüche und nochmals Ansprüche. Die Soziologin resümiert in bestem „Neusprech“:

Das Fazit der resignierenden Frauen: No return of investment. Sie haben Energie, Kompetenz, Leidenschaft ins Unternehmen gesteckt – ohne Würdigung.


„Ohne Würdigung“ ist natürlich Unfug – richtig müsste es heißen: „ohne die Würdigung, die sie erwartet haben.“ Denn Enttäuschung kommt nur dann auf, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden – und nebenbei bemerkt – die Unternehmen heute erwarten von jedem Mitarbeiter, „Energie, Kompetenz und Leidenschaft“ zu zeigen. Allein durch Anwesenheit verdient man sein Gehalt nun mal nicht.

Es lohnt sich, einen zweiten Blick auf die Frauen zu werfen, die um die Karrieren kämpfen, als ob dabei um etwas wirklich Wichtiges ginge. Warum haben sie sich beispielsweise nicht dafür entscheiden, ein erfülltes Leben zu führen? Ein Leben mit Genuss, Sinnlichkeit und der Ruhe, zu sich selbst zu finden?

Natürlich gibt es dieses Leben, und es ist einfach zu erreichen. Das Leben zu lieben bedeutet aber auch, es anzunehmen und seien Geschenke zu würdigen – und genau das haben viele Menschen verlernt.

Lesen Sie in Kürze weiter: Liebe und Beruf – wer will, der kann.

Markierte Zitate aus: PSYCHOLOGIE HEUTE, März 2013.