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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Was der Fuß sein darf – jedenfalls nicht erotisch

Ein Fuß ist ein Fuß ist ein Fuß … aber leider ist das nicht für alle wahr. Warum ich mit meiner Wortwahl so vorsichtig bin? Weil hinter mir „Big Brother“ steht, der mir beim Schreiben über die Schulter guckt. „Big Brother“ ist der Mann von der inoffiziellen Internet-Zensurbehörde, die dafür sorgt, dass unser World Wide Web „familienfreundlich“ bleibt. Nun ja, „unser“? Sollte es nicht heißen: „deren“?

Nun kann man darüber streiten, wie gefährlich Füße sind. Meine Urgroßmutter, so hieß es, hätte niemals im Leben ihren nackten Fuß gezeigt, und zwar keinem lebenden Menschen - außer vielleicht dem Doktor. Damals trug man noch knöchellange Kleider, um nun wirklich alles zu bedecken, was jemals als „nackte Haut“ interpretiert werden konnte.

Warum ein nackter Fuß so gefährlich ist

gefährlich für die jugend und das wohl der familie?
Nun ist der Fuß Teil des Homo sapiens, und er ist nun mal zu gewissen Gelegenheiten nackt, und das sogar öffentlich. Wer würde daran Anstoß nehmen? Sehen sie, jetzt kommt der entscheidende Moment: Solange ich einen Fuß als Fuß sehe, den ein Mensch nun einmal zwangsläufig haben muss, weil er sonst umfällt, ist alles klar. Sollte ich aber davon schreiben, dass der nackte Fuß schön ist, dass er mir gefällt oder dass ich ihn gar liebe, dann beginnt sich mein allzeit mächtiger großer Bruder dafür zu interessieren. Ein Fuß? Wie kann ein Mann einen nackten Fuß schön finden? Da steckt bestimmt mehr dahinter, eine Verschwörung gegen die Internet-Familie. Ach, auch früher hätte man schon Despoten die Füße geküsst? Oder gar Propheten? „Ja, aber das waren Akte der Wertschätzung“ , sagt da Big Brother, und wenn du mir die Füße küssen willst, habe ich auch nicht dagegen, du elendiglicher Bloggerwurm. Aber ich sage dir gleich, das stimmt mich nicht gnädig, solange du deinen Blick so begehrlich auf den Frauenfuß lenkst!“

Die Paraphilie, die im Internet keinen Namen mehr hat

Ach, daher weht der Wind, ich dachte es mir doch. Wie heißt noch diese Paraphilie? Den Namen darf ich gar nicht nennen, wenn nicht der Donnerkeil von Gott Thor auf mich niedersausen soll, Pardon, von Mr. Big Brother.

Nun stehe ich vor dem Problem, einen Artikel über die Liebe zum Fuß zu schreiben, und ich will nicht mit dem Liedertext beginnen: Da stehe i-ich –drau-au-auf.“ Nein, irgendwie sind Füße aus der Sicht eines Liebhabers ein bisschen mehr als etwas, auf dem man steht, nicht wahr?

Frauenfüße sind nicht sinnlich, sondern dienen dazu, nicht umzufallen

Ja, und nun? Ich soll eine Artikelserie schreiben, in die weibliche Anatomie von den Zehenspitzen bis zum Knie und von dort weiter bis zu den Haarspitzen beschreiben wird – aus der Sicht eines liebenden Mannes. Und nun frage ich ich mich: Um Himmels willen, was mach ich bloß mit den Füßen? Muss ich jetzt schreiben: „Jene Gebilde, welch selbe sich am am Ende der Beine befinden und im Internet nicht in sinnlichem Zusammenhang mit der Person, zu der sie gehören, benannt werden dürfen?

Ja, was meint ihr: Soll ich den Zorn von Big Brother erregen? Oder soll ich lieber gleich schreiben: „Frauenfüße dienen dazu, die Frau in die Lage zu versetzen, über Kopfsteinpflaster zu balancieren – unabhängig vom Schuhwerk, dass sie dazu trägt“ Weibliche Füße dienen außerdem als feste Auflage auf dem Boden, weil die Frau bei nicht vorhandenen Füßen ja umfallen würde – und das wäre gar nicht schön, nicht wahr?

Von den Schweinen gefressen oder Hure als Lehrberuf?

Liebende? Oder Hure und Freier?


Die Diskussion um Prostitution entzündet sich immer wieder am selben Thema: Werden die Frauen, die dem Beruf einer Prostituierten nachgehen, zuerst getäuscht, dann ausgebeutet und schließlich misshandelt, damit sie diesen Beruf weiter ausüben? Oder sind sie selbstbewusste Unternehmerinnen, die wissen, was sie tun?

Das Problem: Es gibt das sowohl – als auch. In Kriminalfilmen und den für das Bürgerpublikum (Fernsehzuschauer) produzierten Dokumentationen wird in der Regel die dunkle Seite gezeigt. Das soll aufrütteln, abschrecken und selbstverständlich auch die Sensationsgier des Bürgers befriedigen.

Vom Model zum Fraß für die Schweine - zur normalen Sendezeit

Besonders krass wurde dies in dem am vergangenen Sonntag gezeigten ARD-Film „Laufsteg in den Tod“ dargestellt, in dem ein verbrecherischer Zuhälter ein gegen ihren Willen zur Hure gemachtes Möchtegern-Model brutal zu Tode bringt. In der Szene, die aus der Erinnerung einer der Kolleginnen dargebracht wurde, wird die Frau an einen Futtertrog für Schweine gefesselt, die zuvor ausgehungert wurden, sodass sie die Frau auffressen. Dabei müssen die Übrigen zur Abschreckung zusehen. Der Film lief übrigens zur üblichen Krimi-Zeit ohne Warnhinweis – was etwas über die gespaltene Moral der ARD aussagen könnte. Demnach ist die Schilderung von Horrorszenen unglaublicher Brutalität gegenüber Jugendlichen offenbar positiv zu werten, wenn sie dazu dient, junge Frauen vor einer Modellkarriere zu warnen.

Gibt es eine "helle Seite" der Prostitution?

Nicht nur Bettgespielin, auch zum Ausgehen ...


Ob es eine „helle Seite“ gibt, ist umstritten. Der „gute (männliche) Bürger“, der oft zugleich Puffgänger ist, verachtet die Huren und will sie dennoch nicht missen. Die feministische Bewegung gibt vor, für sie einzutreten, respektiert ihren Beruf aber nicht und verachtet sie in ähnlicher Weise. Christenkreise behaupten, dem Religionsstifter nachzueifern, doch hat dieser die Huren ausgesprochen ernst genommen und sie nicht als minderwertig angesehen.

Dabei ist interessant, dass Randbereiche der Prostitution durchaus goutiert werden. Dazu gehören männliche Escorts („Mietrammler“), die bei viel beschäftigten Damen inzwischen sehr begehrt sind, aber auch „Sugar Babys“, also junge Frauen, die eine bezahlte Beziehung mit ihren Galanen führen. Teilweise veredelt werden Frauen, die Dienste am Körper ausüben, aber nicht eigentlich Prostituierte sind (Dominas, Spezial-Masseurinnen, „Sexuelle Heilerinnen“). Völlig in die Edelkategorie fallen heute bereits die Sex-Surrogate in der Therapie sowie die „Berührerinnen“, eine Art soziale Sexarbeiterinnen.

Weniger ist mehr - die Hure und die Bürgermoral

Ganz generell (dies wurde bereits an vielen Stellen festgestellt) ist Prostitution umso angesehener, je …

1. … mehr verdient wird.
2. … weniger Freier die Hure hat.
3. … länger die „Verweildauer“ ist.
4. … weniger der eigentliche Geschlechtsverkehr ausgeführt wird.
5. … ausschließlicher die Beziehung zu wenigen Männern ist.

Hure als Ausbildungsberuf?

Interessant ist, dass die „Hure als Ausbildungsberuf“ noch immer völlig verpönt ist. Dazu lasen wir einen Beitrag aus „Telepolis“. In ihm wird die Prostitution zwar ein wenig zu positiv dargestellt, doch ist diese Aussage von Juanita Rosina Henning (DonnaCarmen) sehr interessant. Zwar ist die Ausbildung zu einer Art "Diplom-Prostituierten" etwas abwegig, doch wäre es sicher wünschenswert, wenn jede erotische Dienstleisterin zuvor wüsste, auf welchen Gebieten Fähigkeiten verlangt werden. (Zitat aus Telepolis)

Die Frauen sollten sich dort die entscheidenden Schlüsselqualifikationen aneignen können. Lehrinhalte eines zukünftigen "Ausbildungsberufs Prostitution" sollten u. a. sein: reflektierter Umgang mit der bestehenden patriarchalen Normierung weiblicher Sexualität durch die Gesellschaft; Schutzvorkehrungen im Hinblick auf die persönliche Gesundheit; Erlernen von Sexualtechniken; medizinische Grundkenntnisse im SM-Bereich usw.


Was oft vergessen wird: Kenntnisse in männlicher Anatomie beschränken sich bei vielen „soliden“ Frauen auf den Penis – was nun wirklich nicht ausreicht. Statt „usw.“ müsste man also sagen: Detaillierte Kenntnisse der gesamten weiblichen und männlichen Anatomie einschließlich des Genitalbereichs – und vor allem die hohe Kunst des Schauspiels.

Keine Verherrlichung der Prostitution - doch die Grenzen sind fließend

Verherrlichung ist bei der Prostitution mit Sicherheit nicht angebracht. Aber es gibt einen gleitenden Bereich zwischen erotischer Unterhaltungskunst einerseits und der nackten Sexualität andererseits. Durchaus ähnlich schwammig verläuft die Trennlinie zwischen einer „Girlfriend Experience“ und einer lang andauernden Beziehung, die durch Geldgaben gestützt wird.