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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sex ist nie das, was Sie denken, bevor sie ihn haben

Lexikonwissen reicht nicht aus, um Liebe zu lernen


Eines der Geheimnisse über Sex, dass Ihnen weder ihre Grundschullehrerin noch Ihre Bio-Lehrkraft im Sexualkundeunterricht vermitteln kann, ist dies: Sie wissen nicht, wie Sex ist, bevor Sie ihn haben.

Aber dies alles gilt nicht nur für das erste Herantesten an die Sexualität, sondern es gilt immer, solange sie nicht alles ausgeschöpft haben, was Ihnen ihre Sexualität bietet. Dabei tauchen Irrtümer, Falschinformationen und ideologisch sowie religiös motivierte Tabus auf, aber auch einfach gängige Vorurteile.

Die trifft speziell dann zu, wenn ungewöhnliche sexuelle Kontakte gesucht werden: zum Beispiel, wenn sich eine 64-jährige Frau an Männer um die 30 ergötzt. Oder wenn Männer entdecken, dass Prostatastimulationen (und damit Analkontakte) sensationelle Reaktionen auslösen können.

Was ist am „gewöhnlichen Sex“ ungewöhnlich?

Aber wir ist es mit „ganz gewöhnlichem Sex?“ Leider ist es sehr ähnlich. Das beginnt bereits bei „natürlicher Penetration“ und den damit verbundenen Sprüchen „Frauen können immer“ oder „Männer werden sofort steif, wenn man ihren Penis berührt.“ Ähnlich dümmlich ist die Behauptung, jeder Mann und jede Frau wisse von Natur aus, wie ein Geschlechtsakt zu zelebrieren sei.

Nein, so ist es nicht. „Nerve“, schrieb gerade:

Im Gegensatz zu dem, was Pornografie und Spielfilme auch behaupten mögen, versinken Personen nicht schlagartig mit mit der Grazie einer Ballerina in eine Vagina oder ein Poloch. In den meisten Fällen benötigen sie eine helfende Hand dabei und das ist absolut in Ordnung. Es gibt keine Möglichkeit, genau zu wissen, wie das eine in das ander passt, wenn du es zum ersten Mal tust.


Es ist nur einer von 20 Hinweisen, die niemand ausspricht, wenn von Sexualerziehung die Rede ist – von denen man aber sprechen sollte. Dies gilt insbesondere für die heutige Zeit, in der Gleichberechtigung auch „beim ersten Mal“ (und den vielen anderen „ersten Malen“) gefordert wird. Denn während man während des 19 und frühen 20. Jahrhunderts fest davon ausgehen konnte, dass der „irgendwie erfahrene Mann“ die „meist noch jungfräuliche Frau“ verführen würde, ist es heute eben auch oft die ziemlich erfahrene Frau, die auf einen eher unerfahrenen Mann trifft.

Da wäre „weibliche Führung“ nicht schlecht, nicht wahr?

Schreiben: Gefühle in der Liebe, der Lust und der Leidenschaft

Wie bei Foto und Film: Nah herangehen an die Protagonisten

Wenn ein Schüler gebeten wird, Gefühle zu beschreiben, wird er sich zunächst wundern, wie das zu bewerkstelligen wäre, und dann hoffentlich nachdenken. Tut er dies nicht, dann schreibt er „ich fühlte, wie“ oder „ich fühlte, dass“. Man kann Schüler lehren, Gefühle anders auszudrücken, beispielsweise:

- Kribbeln oder Schmetterlinge im Bauch haben.
- Erröten, rot werden, rot anlaufen.
- Plüschaugen, Schlafzimmeraugen, verliebte Augen bekommen.
- Das Herz hüpfen, schneller schlagen lassen.

Beschreibt man nun aber als Autorin die Liebe, die Sinnlichkeit, die Lust oder die Leidenschaft, so versagen sowohl die Adjektive wie auch die Redewendungen. Woran liegt das?

Ganz einfach: Jenseits des Schulaufsatzes sind plakative Redewendungen schnell aufgebraucht. Wir benötigen deshalb andere Methoden. Dabei werden die Gefühle nicht geschildert, sondern die Autroin versucht, die im Kopf der Leserin (manchmal auch dem Leser) entstehen lassen. Im Grunde ist dies selbstverständlich, denn die Liebe ist ein zwiespältiges, unordentliches Gefühl, und ein Teil davon besteht aus einem rauschhaften Erleben und nicht beschreibbaren ekstatischen Körperreaktionen. Um sie darzustellen, geht man möglichst nahe „an die Person(en) heran.“

Daüfr habe ich zwei Beispiele vorbereitet.

Zuerst eine Beschreibung (1):

Als er gedämpft zu mir sprach, richteten sich meine Brustwarzen allein allein durch seine Worte auf. Ich bemerkte ein Ziehen in meiner Vulva, das bis zu den Brüsten aufstieg. Dabei sah er mich unverwandt an.


Nun die bildhafte Version:

Seine gedämpfte Stimme kam stoßweise, in demselben Takt, in dem inzwischen auch meine Vulva pulsierte. Von ihr ging ein Ziehen aus, das sich bis zu meinen Brüsten fortpflanzt, und bei jedem Stoß seiner Worte zog sich meine Haut zusammen und richtete meine Klitoris und meine Brustwarzen auf. Seine Augen vertieften sich in die Einbuchtung zwischen meinen Brüsten, die er Zentimeter um Zentimeter inspizierte.


Es ist erstaunlich, wie erotisch diese Schilderung wirkt, obgleich kaum etwas geschieht. Da ist ein Mann, der stoßweise zu einer Frau spricht. Sie kann durchaus noch in irgendeiner Weise bekleidet sein, ja, sogar noch in einer Bar neben ihm sitzen. Denn glauben wir, an einer erregenden Sexszene teilzunehmen.

Im folgenden Beispiel werden im Grund gar keine Gefühle geschildert, und doch glauben wir, an den Emotionen der beiden Frauen teilhaben zu können. Beide sind gewöhnliche Freundinnen, hatten aber bisher keine lesbische Beziehung.

Mit wenigen Sätzen leitet die Autorin dazu über, und entwickelt dabei still und ohne Anstrengungen die Gefühle der Heldin. (1)

«„Brauchst du Liebe?“ Ich hatte nicht erwartet, dass Jenny sie in dieser Weise fragen würde, aber ich war klug genug, zu erkennen, dass ich den Dingen nur noch ihren Lauf lassen musste. Ich lächelte Jenny mit halb geschlossenen Augen an wie ein Teenager, sagte aber nichts. Durch die Augenwinkel sah ich, wie sich Jenny Gesicht näherte, und ihr Parfüm umspielte dabei meine Nase. Gleich würde ich meinen ersten intimen Kuss von einer Frau bekomme, und ich öffnete meine Lippen einen kleinen Spalt, um ihre Zunge willkommen zu heißen.»


Es lohnt sich, eigene Beispiele zu entwickeln und sie zu variieren, um herauszubekommen, wie bildhaft eine Schilderung werden kann, und wie man „Gefühle erzeugen kann, ohne Gefühle zu schildern“. In der Literatur heißt diese Methode auch: „Show, Don ‘t Tell.“ Ich bevorzuge dennoch den Begriff „bildhafte Schilderung“.

(1) Versuchen Sie bitte nicht, die Texte im Internet zu finden. Es sind abgewandelte Texte aus einem älteren erotischen Roman, die wir hier bewusst vereinfacht und eingekürzt haben.

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