Der „neue“ Geheimcode beim Dating
Merkwürdigerweise scheint der Autor/die Autorin dann doch etwas unsicher über die Zuverlässigkeit des „geheimen Codes“ zu sein, denn er sei „der Kompatibilität der Sternzeichen“ vergleichbar. Die wiederum ist vergleichbar mit Kartenschlagen und Auspendeln.
Immerhin heißt es, dass „nun die psychologischen Merkmale relevant“ seien.
Der „neue“ Geheimcode ist ein Verfahren, dass fast nur noch in den USA gebräuchlich ist, wo es in der Tat vehemente Bewunderer hat. Was es mit Psychologie zu tun hat, ist umstritten, aber die Erfinderinnen, Katharine Cook Briggs und Isabel Myers waren von ihm überzeugt. Sie führten ihn auf einen der Urväter der Psychologie zurück, auf Carl Gustav Jung. Der letztgenannte ist bei vielen Menschen immer noch eine Art Halbgott der Wissenschaft, obgleich seine Persönlichkeitstheorie reichlich angejahrt ist. Damit der Zeitrahmen deutlich wird: Der Test wurde 1948 entwickelt. Die Forschungen Jungs wurden im Jahr 1921, also vor mehr als hundert Jahren abgeschlossen.
So weit also zum „neuen“ Geheimcode.
Wer nun nicht mehr „ein noch aus“ weiß vor richtigen und falschen Informationen, dem kann ich dies sagen:
Kein Persönlichkeitstest gibt zuverlässig Antwort auf das tatsächliche gegenwärtige und zukünftige Verhalten.
Und irgendwie mussten das auch noch die Autoren von „heute.at“ mitgekriegt haben, die am Ende schreiben:
Beim Online-Dating lässt sich allgemein dazu sagen, dass einem die Gelegenheit seinen Traumpartner zu finden entgehen kann, wenn man zu sehr auf die Testresultate achtet.
Die „Testresultate“ sind bei nahezu jeder Sichtweise „zweite Wahl“, weil für den „gewöhnlichen Single“ Nähe, soziales Umfeld und „pure Sympathie“ mehr zählen als die „Kompatibilität“. Wenn einem nämlich gar nichts mehr einfällt, dann helfen Fremdwörter wie eben jene „Kompatibilität“. Das bedeutet ungefähr so viel wie „passt zusammen“. Und ob man wenigstens mal im groben „Zusammenpasst“, entscheidet die Begegnung, auf Neuhochdeutsch das „Date“.
Referenz: Heute.at Bild:Liebesverlag.de