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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Im Frühling: Haut zeigen

noch keine magnolien, aber frauen in dessous


Der Frühling ist in aller Munde. Und mit Recht erwarten Sie, dass die Liebeszeitung darüber schreibt. Ja, und ihr habt recht: SM-Themen sind etwas für reiche und verrohte Villenbesitzer, Swinger-Themen etwas für Leute, die auch zum Ausgehen Trainingsanzüge tragen, und auch sonst – Sex ist wirklich ein doofes Thema. Jedes Fitzelchen ist schon so ausgelutscht, dass man sich eigentlich schämen muss, noch darüber zu schreiben.

Jetzt ist Frühling – und da will man sich verlieben. Oder etwa nicht? In jeder Saison gibt es neue Interessentinnen und Interessenten an der Liebeslust im Frühling – nur die sind einfach zu jung, um sie hier anzusprechen – die Teenie-Presse ist da ja bestens aufgestellt.

Doch immerhin gibt es auch viele Büromäuse, die sich jetzt mal den Grauschleier aus dem Fell bürsten wollen und draußen mal zeigen, dass es nicht nur Hausmäuse und Kirchenmäuse gibt, sondern auch Tanzmäuse. Frühling ist, wenn der Ganter die Gans tunkt, wenn die jungen Frauen Seufzer loslassen, und wenn – ja wenn ich das erste Mal in der Öffentlichkeit eine Frau sehe, die unter dem (teuren) Blazer sichtbar nichts als schwarze Unterwäsche trägt. Dann ist Frühling – darauf kann man sich verlassen, selbst wenn das Gras noch ziemlich grau ist.

Gestern ist es also passiert, hier in der Einkaufsmeile in der Stadt, die ich bald verlassen werde. Die Magnolien waren noch nicht offen, doch die Liebespaare saßen bereits wieder draußen auf den Bänken.

blazer drüber - perfekt für budapest
Die Wissenschaftler sind übrigens noch grauer als alle Graumäuse dieser Erde. Sie haben inzwischen festgestellt, dass die „steigende Lichtintensität“ nur noch bei den „Naturvölkern“ dazu führt, dass im Frühjahr mehr vermehrt Serotonin und Dopamin ausgeschüttet wird und behaupten, dass sich „in zivilisierten Kulturen“ die aufgenommene Lichtintensität nicht ändere. Ja, und warum denn nun verflixt nochmals, alle nach einem Partner suchen, sobald es Frühling wird, dazu haben die armen Wissenschaftler nun gar keine Erklärung mehr. Sie nehmen inzwischen an, dass es wohl nackte Haut sein könnte, die den Mann wild auf Frauenkörper macht. Wer es glaubt, wird selig, und wer es nicht glaubt, der ist gut dran: Denn Millionen Menschen blühen im Frühjahr auf und bekommen tatsächlich Lust auf die Liebe.
Also darf das Mieder quellen, dürfen sich die Hosen ausbeulen, und die Augen dürfen wieder plüschig werden: Das Frühjahr lässt sich nicht so einfach wegretuschieren – und wenn sogar die geliebte Musik zur Ausschüttung von Dopamin führen kann, warum soll die Erinnerung an den Frühling nicht auch die Liebesgelüste wecken?

„Mädchen knopsen auf - schwermütig-froh
Brüste quillen: Doldenschwerer Flieder.
Männerblick rankt sich um ihre Glieder.
Und nachts küsst jede ihren Romeo."


(Peter Bauer „Frühling, 1915)

Ja, es ist wahr, meine Damen: Wir Männer ziehen euch nicht mit den Augen aus. Unsere Augen umspielen nur eure Brüste, Hüften, Beine, und was sonst noch an euch schön ist, und wenn ihr es nicht wollt – ach, dann kleidet euch in Säcke oder bleibt überhaupt von der Straße weg.

Wer sich jetzt leicht schürzt, riskiert möglicherweise eine Erkältung – aber nicht überall und immer. Doch wer es jetzt wagt, den Körper zu betonen, zeigt auch dem Rest der Welt: Hey, der Frühling ist da – freut euch mit mir. So wie die Dame gestern im Einkaufszentrum. In Kopenhagen, so geht die Sage, gehen die jungen Teenies ab 12 Grad Außentemperatur bauchfrei, und die Bürofrauen knöpfen sich die Blusen auf. Nun, und in Budapest geht die Bankangestellte eben mit Blazer und Korsage in die Bank.

Bild Seite: © 2009 by Cheon Fong Liew
Bild oben: © 2011 by liebesverlag.de