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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ich spürte sie an meinem Körper

Sie wollen wesentliche Fehler in Ihren Geschichten vermeiden? Sie wollen Gefühle schildern, eventuell gar erotische Wallungen beschreiben? Dann vermeiden sie ein Wort: "spüren". In diesem Artikel sage ich Ihnen, warum Sie sich besser etwas anders ausdrücken sollten. Der Artikel ist zuvor in meinem Schriftsteller-Blog erschienen.

Heute möchte ich Sie auf das kleine Wort „spüren“ aufmerksam machen. Es bezeichnet die Fähigkeit vieler Lebewesen, aufgrund ihrer Nervenenden etwas wahrzunehmen, was für sie im Moment nicht auf andere Weise erkennbar ist. Es ist verwandt mit dem Wort „fühlen“ und wird ähnlich benutzt.

In einem anderen Zusammenhang wird das Wort im Sinne von „aufspüren“ benutzt. Empfindungen der Psyche kann man nicht sofort „spüren“, sondern es ist nötig, ihrer Spur zufolgen, sie also zu erspüren oder ihrer Spur nachzugehen. Schiller hat es in der Glocke auf den Punkt gebracht:

Das ists ja, was den menschen zieret,
und dazu ward ihm der verstand,
dasz er im innern herzen spüret,
was er erschafft mit seiner hand.


(nach Grimm)

Spürt jemand etwas körperlich, so ist anzunehmen, dass er dies nicht erwartet hat – sonst würde er nicht behaupten, es zu spüren. Erotik_Autorinnen und Autoren begehen häufig den Fehler, alles, was sich fühlen lässt, mit „fühlen“ einzuleiten, und alles, was sich spüren lässt, mit „spüren“. Doch „spüren“ sollte auf die Momente reduziert werden, in denen keine ander Wahrnehmung möglich ist.

Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das gleich mehrere unsinnige Formulierungen enthält:

Ihre Hand wanderte an den Knöpfen meines Oberhemds herunter herunter und öffneten mir die Hose. Ich spürte ihre Hand, die meinen Penis mit feuchten Händen umfasste.


Wie immer in meinen Beispielen habe ich das Original-Zitat, das tatsächlich so geschrieben wurde, leicht abgewandelt.
Der Autor führt sich selbst in die Irre, indem er die Hand von der Person abkoppelt, die dann irgendwelche „Dinge tut“. Denken Sie bitte stets daran: Eine Hand wandert nicht von selbst. Zwar kann man das Stilmittel „selbstständiger Körperteile“ gelegentlich einsetzen, hier wirkt es aber völlig deplatziert. Nachdem der Autor einen falschen Ansatz verfolgt, ist muss er zwangsläufig weitere Fehler machen: Eine wandernde Hand öffnet keine Hose. Dazu sind Finger nötig, und eine Hose zu öffnen, ist ein vergleichsweise komplizierter, sehr intimer Prozess, den der Autor in seiner Ausdrucksweise nicht nicht einmal im Ansatz bildhaft beschreiben kann. Hier ist alles „Hose wie Dose“. Auch ein drittes Mal greift der Autor daneben, diesmal etwas peinlicher. Weil er sich zu lange an der „selbst bewegten“ Hand festgehalten hat, fällt ihm gar nicht, auf dass plötzlich beide Hände am Penis liegen, nachdem er „ihre Hand spürte“. Was hatte er eigentlich vorher wahrgenommen?


Ich habe im Internet einige Textstellen gesammelt, ihren Ursprung unkenntlich gemacht und präsentiere Ihnen hier die Stilblüten:
Ich spürte …
… ihre Zunge.
… Ihren Schweiß.
… ihren Atem.
… ihren Körper.
… sie an meinem Körper.
… ihre Brust an meinem Körper.
… ihr Herz schlagen.
… ihr Blut pochen.
… ihre Lusthöhle.
… ihre nackte Haut.
… ihre spitzen Fingernägel.

Jedes dieser Zitate ist einer Textstellen entnommen, in der sich die Person mit dem Erzähler in direktem Kontakt befand. Er war also nicht auf das passive „Erfühlen“ angewiesen. Sie hätte ihre Zunge zwischen seine Lippen zwängen können. Ihr Schweiß hätte Perlen bilden können, ihr Atem hätte seine Haut streifen können … bis hin zu den spitzen Fingernägeln, die sie schmerzhaft in seine Haut drückt.

Also: Setzen Sie das körperliche „Spüren“ nur dann ein, wenn der Umstand, etwas zu „spüren“, Ihren Helden überrascht.

Ganz anders verhält es sich mit dem emotionalen Spüren. Damit ist ein eher „unbestimmtes“ Gefühl gemeint, das nach einer Beschreibung verlangt, etwa, wenn die Heldin plötzlich Angst verspürt, sei seine Verachtung verspürt oder wenn sich ein Gefühl der Liebe oder der Lust, das lange verschüttet war, wieder bemerkbar macht.

Farbtöpfchen oder wie man Sex-Kitsch schreibt

Farbtöpfchen oder wie man Sex-Kitsch schreibt ist ein Beitrag aus "Hautsmauz" von "Hannelore Meinerwerks" Bitte lest die Erläuterungen am Ende des "Buchauszugs".

Das erotische Meisterwerk
Ich hatte die altrosa Tischdecke aufgelegt, in der Hoffnung, sein Herz mit der sanften, sinnlichen Farbe zu begeistern. Die weißen Kerzenhalter harmonierten perfekt mit den blutroten Kerzen, die ich noch nicht entzündet hatte. Der Moschusgeruch, den ich überall im Raum auf Duftkissen verteilt hatte, mischte sich mit den orientalischen Düften der Räucherstäbchen, die ich zuvor abgebrannt hatte. Mein Herz schlug schneller mit jeder Minute, die ich auf ihn wartete, und die vielfarbigen Schmetterlinge der Sehnsucht begannen schon ihren Tanz in meinem Bauch.

Die altmodische Türklingel mit ihrem schrillen, beißenden Ton durchzuckte mich wie ein Blitz … das musste John sein. Ich hastete zur Tür, ohne mich noch einmal im Spiegel anzusehen, und da stand er: dunkelblauer Anzug, eine hellrote Krawatte mit geheimnisvollen rotvioletten Mustern, grinsend wie immer. Die merkwürdigen bernsteinfarbigen Punkte in seiner goldbrauen Iris begannen zu tanzen, als er mir einen einen winzigen Strauß rot-weißer Gänseblümchen überreichte.

Er sah sofort, dass ich nicht vollständig angezogen war, nicht so, wie eine Dame, die einen Herrn zum Kaffeetrinken empfängt. Sein Blick wanderte von meinen leuchtend blauen Augen über die Spitzen des dunkelroten Korseletts zu meinen sanft hervorstehenden Brustwarzen. Sie schienen ihm zu gefallen, den sein Blick verharrte eine Weile auf ihnen, bevor er sich über meine Hüfte an den apricotfarbenen Rock herantaste. Meine Knie wurden weich, als sein Röntgenblick auch über meine nackten Beine hinwegglitt, bis er schließlich bei meinen rosa Plateauschuhen angekommen war, aus denen ihm meine blutrot lackierte Fußnägel entgegenlachten.

„Darf ich jetzt hereinkommen?“, fragte er. Ich gab den Weg frei, um ihn einzulassen, und schon bemerkte ich, wie die Flügelschläge der Schmetterlinge meinen Slip benetzten. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er durch die Gerüche des Orients auch diesen schönsten Duft wahrnehmen würde, mit dem sich alle Männer verzaubern lassen.

Veröffentlicht mit einer Verbeugung von: JFG.

Hinweis: Es gibt keine Autorin "Hannelore Meinerwerks" und auch das Buch existiert nicht. Der Artikel steht hier stellvertretend für erotischen Kitsch.

Erotisch aktives Weib sucht erotischen weniger interessierten Mann

Ob sich der Aufwand lohnt?

Bei weiblichen Singles, so lese ich amüsiert, verbessert sich die Möglichkeit, einen langfristigen Partner zu finden, wenn sie auch Interesse an einer eher lockeren erotischen Beziehung hat, und zwar „Signifikant“, nämlich um etwa zehn Prozent. Anders sei dies, so der Inhalt einer Pressemitteilung, bei Männern. Bei ihnen sinkt demnach der Erfolg für langfristige Partnerschaften, wenn sie sich auch einen ONS mit einer Frau vorstellen könnten.

Psychologisch wird dies dann wie folgt begründet: (Pressmitteilung Gleichklang, Aussage Diplom-Psychologe Dr. Guido F. Gebauer):

Frauen, die sich für unverbindliche Erotikkontakte interessieren, stoßen bei männlichen Singles auf eine vermehrte positive Resonanz, aus der sich im Verlauf oft auch eine partnerschaftliche Beziehung entwickelt. Männer, die unverbindliche Erotikkontakte suchen, erzeugen demgegenüber bei Frauen typischerweise vermehrt Ablehnung, sodass das Entstehen einer partnerschaftlichen Beziehung eher blockiert wird.


Positiv umgemünzt heißt dies: Eine Frau, die an langfristigen Beziehungen interessiert ist, und die ihre erotischen Kompetenzen bei einem Date einsetzt, hat die Möglichkeit, den Mann auch für eine langdauernde Partnerschaft zu begeistern.

Das ist ein alter Hut, und wie manche Frau weiß, gelingt dies nicht immer. Einmal, weil die erotische Kompetenz doch eine Nummer kleiner ausfällt wie gedacht, und dann, weil die sonstigen Fähigkeiten und Möglichkeiten nicht ausreichen, um eine dauerhafte Bindung zu knüpfen.

Männer hingegen versuchen selten, über das Bett an den Traualtar zu gelangen, sondern nehmen Sex, wie er geboten wird. Sie verfolgen also keine langfristige Strategie mit sofortigen und in Scheibchen gewährten Sexkontakten.

Allerdings benutzte ich hier gewisse Klischees, die vor allem für eher konservative Frauen gelten. Denn eines bleibt offen: Immer mehr Frauen sind ausschließlich an „eher unverbindlichen“ Kontakten interessiert. Ob diese Frauen zugleich an langfristigen Beziehungen interessiert sind oder ihre Beziehungspartner aus den gleichen Quellen rekrutieren wie ihre Sexpartner, ist zumindest zweifelhaft.