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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Den Schmerz für den Geliebten ertragen?

Dame beim Ankleiden in Korsett und Unterkleid - gegen 1880
Dies ist ein anonymes Essay, bearbeitet von Isidora - wer etwas dazu zu sagen hat, der möge es uns schreiben.

Warum ertragen manche Frauen (auch manche Männer) körperliche Schmerzen oder Strapazen, obgleich sie nicht schmerzgeil sind?

Als ich diese Frage zum ersten Mal stellte, fragte mich jemand: Warum erträgst du Blasen an den Füßen, schmerzende Muskeln und Erschöpfungszustände, nur, um mit irgendwelchen Leuten mitwandern zu können? Er hätte auch fragen können: Warum erträgst du den Partylärm und die abscheuliche Musik, nur um mitfeiern zu können?

Sich quälen für wen?

Klar - weil ich jemandem gefallen will, weil ich zeigen will, dass ich keine Spielverderberin bin. Oder meinetwegen, weil ich alleine versaure. Und dann wäre da noch: Manchmal will ich auch zeigen, wie zäh ich sein kann.

Ich bin nicht in irgendeiner Szene, aber ich frage mich beständig, warum Frauen und Männer sich bis zur Erschöpfung quälen. Für sich, für die Mannfrauenschaft (oder wie heißt so etwas heute?) oder gar für das Volk, für die Gesellschaft?

Schmerzgeilheit oder Masochismus?

Also, diese Schmerzlust oder Scherzgeilheit heißt Algophilie, zählt offiziell zu den Krankheitsbildern, die man mit „Störungen der Sexualpräferenz“ bezeichnet. Aber wie heißt denn bloß die Lust, anderen damit zu imponieren, schmerzen zu ertragen? Masochismus? Nö eigentlich nicht.

Denn obwohl der Begriffs immer wieder angepasst wird, gilt doch (Zitat):

Masochismus ist eine Persönlichkeitseigenschaft, bei der ein Mensch positive Emotionen daraus zieht, dass man ihm Schmerzen zufügt und/oder ihn demütigt.

Aber der Beweis, dass du „all das für ihn tust oder für ihn aushältst?“ Irgendwann hab ich früher mal gelesen, so etwas würde man „Hörigkeit“ nennen. Das Wort ist nicht mehr üblich - aber die Sache stimmt so auch nicht. Du tust es ja nicht, um eine Trennung zu verhindern. Oder doch? Tut’s eine Wanderkameradin nicht auch, um weiterhin mitwandern zu können?

Im Netz ist dann und wann die Rede davon, sich selbst dem Schmerz auszusetzen, ohne dass der Partner, dem du imponieren willst, dabei ist.

Sich quälen, damit der Lover zufrieden ist?

Ich zitiere mal aus einer dieser Quellen, auf die wir nun absolut nicht verlinken wollen (1):

Ich trug den BH mit der schmerzenden Einlage drei Stunden lang. Dabei übte ich auf allerlei Arten Druck auf meine Brüste aus, zum Beispiel, indem ich meine Arme verschränkte. Im Spiegel betrachtet, sah das Ganze auch noch sehr sexy aus. Und die kleinen Stiche gaben mir das tolle Gefühl, meine Brüste ständig zu spüren.

Oh ... da kommt das Entsetzen hoch, nicht wahr? Oder doch nicht?

Den Schmerz für die Geliebte ertragen?

Und wie geht’s eigentlich den Männern, die diese einengenden Keuschheitsgeschirre tragen, von denen man jetzt überall liest? Oder gar diese Ringe mit Zacken, „Kalis Zähne“? Sagen die auch: Och, ich guck‘ immer extra heftige Pornos, damit ich ihr erzählen kann, wie viel Schmerz ich für sie ertrage? Oder ist das wieder Masochismus?

Quält euch lieber nicht für andere

Mal ehrlich, Freundinnen und Freunde: Wenn ihr keine Romane über SM- und Fetischlüste schreiben wollt, dann lasst die ganze Chose bleiben. Denn in Wahrheit danken euch die Leute, die auch dazu auffordern, überhaupt nicht - sie amüsieren sich höchstens darüber, wie ihr euch quält.

Oder gefällt es euch doch selber? Wie war das mit der Qual, sich in Bleistiftröcken trippelnd zu bewegen oder in enge Korsetts hineinzuzwängen, damit die Hüfte schmaler wird und die Brüste hervorquellen? Es gab eine Zeit, da musste das so sein, wenn frau „an Gesellschaften“ teilnehmen wollte. Ist doch eigentlich gut, dass du so etwas heute nur noch im Rollenspiel trägst, oder?

(1) Blog bzw. Internet-Forum, nicht nachverfolgbar.
Dies ist ein Beitrag zu "Bar jeder Moral" - unserem September-Thema.

Der September - bar jeder Moral

Wünsche und Fakten - aber ohne gekünstelte Moral - der September
Bald ist der August zu Ende – nicht, dass wir alles gesagt hätten, was wir dazu sagen wollten. Wisst ihr noch, was wir wollten?

Machen wir den August einfach zu dem Monat, indem die Röcke flattern, auch, wenn die verdrängte Lust nicht wirklich den Hüllen entfliehen kann.

Wie wars bei euch? Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass die Lust plötzlich verstummt, wenn die Gelegenheit günstig, der Sekt kühl und ein Bett in der Nähe ist. Allerdings finde ich sehr merkwürdig, dass keine der ansonsten so freizügig dahinschreibenden Damen im Netz erwähnt, wie sie sich kurz vor dem Punkt fühlte, an der sie die Bedenken in den Wind schlug - oder eben nicht. Eine junge Frau meinte sowieso, dass es alle Singles tun … na ja, wenn die Geilheit eben groß ist und jemand anwesend, mit dem es sich lohnt.

Das Motto für September? Bar jeder Moral, aber mit Sinn

Die Suche nach dem Motto für September ist schwierig – nicht zu herbstlich, schließlich hat der warme Spätsommerwind auch noch das Potenzial, sanft über nackte Haut zu streichen. Und überhaupt: Blog-Leser wollen oft etwas über das erfahren, was sie nie tun würden – aber was sie eigentlich ziemlich geil finden.

Stimmt das überhaupt? Wenn ich so die Statistik ansehe – leider ja. Und das ist schade, weil wir nicht (na ja, nicht oft) das tun, was die meisten tun: Mit Dummratschlägen um und werfen, die keinen Cent wert sind.

Was also machen wir mit dem September? Solo-Sex wird wohl weiterhin Thema sein, solange die Furcht vor COVID-19 größer ist als vor STIs. Der ganze Blödsinn über die Vorteile der Corona-Zeiten wird uns weiterverfolgen – die Rückkehr zum „gesunden Volksempfinden“ geht mir so was auf die, dass ich schon die 1950er zurückkommen sehe. Aber es nützt nichts – „du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbieten“, heißt es in einem Spottlied.

Das Motto? „Bar jeder Moral“ hatte ich mir vorgestellt. Denn was wir im Moment auch tun oder nicht tun, allem wird dieser ekelhaft moralisierende Anstrich verpasst. Und wenn das so ist, dann ist es eigentlich wurscht, was wir tun – nur dass wir unsere Sätze nicht in moralinsaure Essenzen tauchen werden, sondern sie frisch und möglichst naturbelassen servieren werden.

„Bar jeder Moral“ kannst du so lesen: „Ohne jede Moral“ oder auch „Jede Moral ist hier zulässig“. Wir wollen uns um beide Lesarten bemühen.