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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Was heißt eigentlich „die Liebe lernen“?

Wer lernt von wem, wie leidenschaftliche Liebe geht?
Was heißt eigentlich „die Liebe lernen“? Wir schreiben in diesem Monat "bar jeder Moral" - und dazu passt das Thema "Liebe lernen" wie kein anderes.

Wenn du jung bis, tust du meistens, was alle tun. Mit jungen Männern rummachen, sehen, was dabei passiert und dann … nun, irgendwann kommt der Moment. Du willst wissen, wie „es ist“. Vielleicht hast du schon bemerkt, dass dich irgendetwas „heißmacht“. Du spürst es an einer inneren Hitze und wenn du Glück hast, auch daran, feucht zu werden. Dann machst du etwas mit dem Mann, von dem du glaubst, dass es gut für ihn ist. Etwas, von dem du wenig weißt, weil du noch keine Erfahrungen hat. Vielleicht gehst du davon aus, dass der Mann bereits über die nötigen Erfahrungen verfügt. Doch woher soll er sie haben?

Haben Männer wirklich mehr Erfahrung?

Reden wir kurz von den Kerlen. Manche hatten noch gar keine „richtige“ Freundin, dann wissen sie wirklich nicht, wie „es“ schön für dich ist. Doch wo sollen sie es denn auch lernen? Dem feinen jungen Mann ist das Bordell zu ordinär – er sucht eine Verführerin. Und wer wirklich seine ersten Erfahrungen mit einer Hure sammelte, weiß nicht, wie es ist, wenn es wirklich lustvoll sein soll. Nahezu alle anderen lernen bei „ganz gewöhnlichen“ gleichaltrigen Frauen – aber die Lehrzeit muss eben auch lang und intensiv sein.

Das, was du üblicherweise erfährst, ist nicht „die Liebe“, nicht „die Lust“ und nicht „die Leidenschaft“. Es ist Sex, wie du ihn kennengelernt hast, und das ist sehr wenig. Die Amerikaner reden viel von der GFE, der „Erfahrung, die ein junger Mann zuerst mit einer richtigen Freundin macht.“ Und das war eben „schön für ihn“. So etwas geht nach einem Schema ab. Erst Küsse und Umarmungen, dann Fellatio, dann „echter Sex“. Nun kannst du empört fragen: „Das machen doch nur Escorts?“

Willst du ewig das nachspielen, was du kennst?

Ja sicher, aber warum heißt es dann „GFE“? Weil sich der Mann an eine junge Frau erinnern will, die ihn auf diese Weise beglückt hat. Aber bedeutet dies wirklich, ein sinnreiches und erfüllendes Verhältnis zur eigenen Sexualität zu haben? Wie gehst du offen an die Lust heran, wenn ein Muster in deinem Kopf ist? Das fängt schon damit an, wann und wie du dich ausziehst oder ausziehen lässt. Womit lockst du ihn? Was lässt du zu? Was verweigerst du? Was wünscht du dir, und was forderst du ein?

Der Körper fordert, die Psyche hindert

Eigentlich ist es so: Was dein Körper will, ist auch gut für deine Psyche. In der Liebe spricht immer zuerst der Körper. Das Problem ist allerdings, deinem Körper zu vertrauen und die Hürden zu überwinden, die du vor deiner Psyche aufgebaut hast. Und natürlich wirst du früher oder später jemandem treffen wollen, der dir genau das gibt, was dein Körper dir einflüstert.

Es mag sein, dass du all dem widersprichst. Vielleicht ist dir fremd, dass dein Körper einfach mit dir macht, was er will. Es kann sein, dass du die Hürden für natürlicher hältst als den Drang. Aber dann … ja dann kämpft ein Teil von dir gegen einen anderen Teil. Und dieser Kampf kann sehr, sehr aufreibend sein.

Hinweis: Es gibt andere Liebesbegriffe in der Religion, der Ethik und der Soziologie. Sie beziehen sich auf die bewusste Steuerung der Gefühle: „Du sollst … (jemanden, etwas) in einer bestimmten Art lieben.“

Bild: Wir haben keinen Nachweis, möglicherweise Ausschnitt aus einer Zeichnung von Becat.

Wenn du dich selbst begehrst, begehren dich auch andere

Schön? Begehrenswert? Sagt es dir dein Spiegelbild?
"Wenn du dich selbst begehrst, begehren dich auch andere" gilt für jedes Alter. Aber jeder Tag, der dich an die 50 heranbringt, konfrontiert dich mit der Frage: Wie begehrenswert bin ich eigentlich noch?

Du wirst also bald 50? Herzlichen Glückwunsch! Da ergibt sich eine Frage: Bist du selbstbewusst? So selbstbewusst, dass du dich schön und begehrenswert fühlst?

Eine Bloggerin schrieb vor einiger Zeit (1):

Wenn du dich sexuell sicher fühlst, dann bist du automatisch begehrenswert.

Das heißt, sobald du sowohl selbstsicher im allgemeinen Sinne, aber eben auch ein positiv-sexuelles Bewusstsein besitzt, begehren dich die Männer „wie von selbst“. Das liegt an etwas ganz Einfachem: kein Mann weiß, ob ihm Sex mit dir wirklich Freude bereitet. Aber wenn du Sinnlichkeit ausstrahlst, dann glaubt er, dass er mit dir ein lustvolles Erlebnis haben kann - natürlich auch mehrere. Und vielleicht auch für viele Jahre.

Die Bloggerin (1) sagte uns:

Wenn ich in den Spiegel schaue, dann konzentriere ich mich auf die Teile von mir, die mich begehrenswert machen. Meine Brüste sind verlockend, mein Gesicht hat charaktervolle Lebenslinien, und ich kann ein herrliches Lächeln darauf zaubern - kurz: Ich bin stolz auf mich.


In den Augen anderer bist du begehrenswert

Einer unserer Irrtümer ist oft, dass wir glauben, in den Augen anderer unvollkommen zu sein, nicht wahr? Aber was sehen die Männer wirklich? Wenn ihr glaubt, dass Männer all die „Unvollkommenen“ Teile in euch sehen, dann seid ihr schief gewickelt. Sie sehen etwas ganz anderes: „Ist sie eine Frau, die mitten im Leben steht und auch sexuell noch sehr lebendig ist?“ Oder auch: „Hat Sie Lust darauf, neue Erfahrungen (nicht nur sexuelle) zu machen?“

Verwöhnen und verwöhnen lassen

Verwöhnen und verwöhnenlassen ist für viele das Motto ab 50. Wenn du zeigst, dass du gerne „Frau“ bist, offen für neue Erfahrungen bist und dein Leben wirklich genießen willst, dann ist alles wunderbar.

(1) Die Idee für diesen Artikel stammt aus Blogs, und aus ihnen wurden auch die Zitate gewonnen. Bild: Grafik by Liebesverlag.de

Verführerinnen und Verführer - anders betrachtet

Die Verführerin, die in die Geschichte einging: Circe
Ein herrlich oder herrisch Etwas schnürte
In Ketten alles, was sie tat, – das heißt,
Dass, wer sie sah, die Kett' am Halse spürte.
Die Wonne selber würd‘ zur Folter meist.


Lord Byron, englischer Dichter. Don Juan Kapitel fünf.

Männer die Frauen verfallen und sich dadurch selbst zugrunde richten, stehen nur noch selten im Fokus der Geschichte. Die moderne Lebenswelt verachtet Verführer(innen) und Verführbare gleichermaßen, seit die absolute Selbstbestimmung zu einem Mantra der Moralisten geworden ist.

Seinen Trieben folgen - "unmoralisch" oder verständlich?

Doch nach wie vor ist die „Fleischeslust“ oder der Drang, seinen Trieben zu folgen statt der Vernunft, ein starkes Motiv, sich zeitweilig in den Wahn der Verheißung der Lust hineinzustürzen.

Verführte Männer - belächelt und verachtet

Teils belächeln wir die Männer, die schalkhaft-listigen Frauen verfallen, teils verachten wir sie. Selbst wenn sie dabei kriminelle Neigungen entwickeln, verzeihen wir ihnen oftmals - als Männer wie als Gesellschaftsordnung.

Verführte Frauen - Gegenstand unseres Mitgefühls

Frauen hingegen, die Männern verfallen, genießen fast ausschließlich unser Mitgefühl. Wir unterstellen ihnen edelmütige Gefühle, keine nackte Lust. Wir vermuten keine Begierde, sondern den Drang nach liebevoller Zweisamkeit.

Und dies alles in unserer Zeit, in der Frauen wie Männer angehalten werden, mit ihren emotionalen Ressourcen sorgfältig umzugehen und als selbstbestimmte Wesen zu handeln?

Verständnis für Verführerinnen und Verführer

Wenn wir die Sache genau betrachten, dann hat das Verführen etwas mit „Herrschen wollen“ zu tun, das verführt werden mit „beherrscht sein wollen“.

Das liegt darin, dass von uns auch sonst erwartet wird, außer unserem selbstbestimmten Wesen auch noch eines zu haben, das zu Führen imstande ist und eines, das sich führen lässt. Ich argumentiere bewusst nicht mit Freud und seinen abstrakten Vorstellungen von der gleichzeitigen Anwesenheit der drei ICH-Zustände. Ob wir sie nun haben oder nicht haben: Wir besitzen ein großes Repertoire, von dem absolut selbstbestimmten ICH abzuweichen - und wir hätten es nicht, wenn wir es nicht benötigen würden.

Möglicherweise ist unsere „gefühlte Ablehnung“ von Verführungen davon geprägt, dass wir glauben, andere nicht beeinflussen zu dürfen. Dabei ist längst bewiesen, dass wir andere ständig beeinflussen - ob willentlich oder nicht willentlich, ob durch Reden oder durch Schweigen, durch Tun oder Unterlassen.

Klar scheint lediglich zu sein: Wenn wir „stark manipulativ“ vorgehen, und dieses Verhalten vom anderen bemerkt wird und darüber hinaus unerwünscht ist, werden wir darauf angesprochen.

Die Verantwortung liegt bei beiden
Verführerin als Werbung

Die „Verführten“ ihrerseits können sich nur schwer aus der Verantwortung herausreden. Auch bei Ihnen steht in der neuen Zeit das selbstbestimmte Handeln im Mittelpunkt. Und auch sie lassen Manipulationen zu, ja, es ist für sie sogar möglich, aus einer vorgeblich „passiven“ Haltung heraus zu manipulieren.

Spielen ist üblich, die Regeln sind oft unklar

Wir wissen auch, dass sich mit den ICH-Zuständen vortrefflich spielen lässt, wenn man sich in ihrem Repertoire auskennt. Und dann wird das Verführen und verführt werden zu einem Spiel, das auf Rollen basiert.

Unter Menschen ist üblich, dass Spiele mit offenem Ausgang und ohne ein genaues Regelwerk begonnen werden. Einer versucht, auf der Klaviatur der ICH-Zustände ein paar Akkorde anzuschlagen und beobachtet, wie der andere darauf reagiert. Lässt er oder sie sich ein, so wird daraus vielleicht eine Verführung. Und falls nicht, so scheitert der Versuch.

Erweiterungen und Einschränkungen

Selbstverständlich deckt diese Aussage nicht alles ab, was Verführungen betrifft. Wie Lord Byron anmerkt, ist es die „herrlich und herrische“ Ausstrahlung, also das „Bestimmende“, was an Verführerinnen und Verführen fasziniert. Oder eben die feminine oder maskuline Ausstrahlung, die geneigte Menschen auf die Knie zwingt oder ins Lotterbett treibt.

Bild oben: Circe, John William Waterhouse, 1849-1917, der das Motiv mehrfach nutzte.
Bild Mitte: Werbung, Frankreich, ca. 2000.

Scammer gibt es auch bei der Dominanz

Telefon-Dominatrix aus Frankreich
„Scams“, also das Abfischen von Geld im Dating Bereich, ist eine der widerlichsten und verwerflichsten Praktiken überhaupt. Kurz gesagt: Diese Leute gaukeln dir Liebe vor und behaupten, eine Beziehung mit dir eingehen zu wollen. Und wenn du verliebt und weich gekocht bist, um alles zu riskieren, wollen sie Geld. Die Warnung vor solchen Verbrechern gehen regelmäßig durch die Presse - und dennoch fallen Partnersuchende immer wieder darauf herein.

Angesetzt wird dabei häufig bei Menschen, die „verzweifelt suchen“. in der Regel haben sie durchaus verständliche emotionale Wünsche, aber ihnen ist nicht klar, wie schwer sie umsetzbar sind.

Wenn ein Mann sich unterwerfen will

Das betrifft auch Männer, die nach dominanten Frauen suchen. Sie fürchten sich davor, leicht verfügbare professionelle Dienste in Anspruch zu nehmen. Stattdessen hoffen sie, Frauen zu begegnen, die sie „aus Zuneigung“ unterwerfen, züchtigen oder anderweitig beherrschen.

Vor falschen Herrinnen wird gewarnt

Eine Bloggerin warnte kürzlich vor „falschen Dominas“, die in Wahrheit nur Geld abfischen wollen. Zu deren Repertoire gehört unter andrem, dich nach intimen persönlichen Details zu fragen, um ein Vertrauensverhältnis herzustellen. Der Haken daran: Was du preisgibst, sind echte Bedürfnisse. was SIE preisgibt, sind sorgfältig konstruierte Märchen.

Zahle für Nichts - das ist so üblich

Am Ende sollst du im Voraus für etwas bezahlen, was du nie bekommen wirst. Wenn du dich weigerst, lässt dich die falsche Domina fallen wie eine heiße Kartoffel - oder sie beginnt, dich einzuschüchtern. Typische Sätze dazu könnten sein:

„Du bist gemein, so wenig Vertrauen in mich zu haben.“.
„Du willst gar keine echte Beziehung zu mir.“
„Ich dachte, du wärst anders als die meisten Männer, die ich kenne.“
„Bei deinem Verhalten wirst du nie jemanden kennenlernen, der dich als Sklaven annimmt.“
„Du hast keine Ahnung, wie solche Beziehungen funktionieren!“
„Du hast mir die ganze Zeit etwas vorgemacht.“


Die Bloggerin schrieb weiter: „Wenn du, schon seit einer Weile mit ihr korrespondiert hast, weiß sie genau, wo deine Ängste liegen - und sie wird genau die nutzen.“

Wenn du diese Sätze liest, wirst du feststellen: Der Inhalt ist ein exakter Spiegel von dem Spiel, das die „falsche Domina“ selbst betreibt, denn sie ist keine Domina, sondern jemand, der dich manipulieren will. Es kann sogar ein junger Mann sein.

Falsche Dominas sind Fakes - und keine Dominas

Das Fazit: Wenn du glaubst, dass du mit einer falschen Domina korrespondierst, dann ist es auch sehr wahrscheinlich, dass sie ein „Fake“ ist. Und wenn sie schon Daten über dich gesammelt hat, dann ist ebenso wahrscheinlich, dass sie diese auch weitergibt. Du wirst also immer wieder ähnliche, „einschlägige“ E-Mail-Nachríchten bekommen.

Bild: Aus einer völlig albernen Werbeanzeige für Telefonsex.

Der Zweifel an der perfekten Liebeslust

Träumen von der Perfektion? Absolut unnötig!
Von keinem Menschen wird erwartet, dass er alles für einen anderen tut. Mag sein, dass er etwas mehr für den anderen tut, als er „eigentlich“ will, aber niemand tun „alles“. Und niemand ist „total versaut“ oder „absolut pervers“.

Kein nachhaltiger Ekel, keine bleibenden Schäden

Jeder wird nur das tun, was seiner Veranlagung entspricht, oder etwas, das seinem gewählten Rollenbild entspricht, falls sie oder er „nur spielt“. Niemand wird etwas tun, vor dem er sich absolut und nachhaltig ekelt, wofür er sich wirklich schämt, weil er es niemals tun wollte, oder was ihn so verletzt, dass er wirklich Schaden daran nimmt.

Die Forderung, das "Asolute" zu geben - völlig absurd

Warum verlangen manche Männer (und sicher auch manche Frauen) stets das „Absolute“? Die geile, immerfeuchte Schlampe oder den ausdauernden, unermüdlichen Steher?

Nicht hübsch genug? Nicht durchtrainiert genug? Nicht immer sofort bereit? Niemand ist perfekt, außer sie/er verkauft eine Illusion. Die werden bekanntlich stundenweise bezahlt und es wird dann nicht mehr erwartet, als dass die Person für die bezahlte Zeit in der Rolle bleibt.

Eine Bloggerin (Kate Sloan) nahm sich die „perfekte Unterwerfung“ dieser Tage zum Thema und argumentierte ähnlich. Ich sage nur dazu: wir verlieren weder den Respekt von uns selbst noch vor anderen, wenn wir tun, was wir wirklich mögen. Aber wir verlieren als erste den Respekt vor uns selbst, wenn wir uns zu etwas nötigen lassen, was uns widerstrebt. Jeder hat gewisse Einschränkungen, seien sie körperlich oder mental - und sie zu akzeptieren, gehört zum Menschsein. Das gilt für alle Spielarten der Liebe und der Lust.

Dominanz und Unterwerfung - die Butter auf dem Brot der Liebe

Dominant oder unterwürfig zu sein gehört für viele Menschen zur Sexualität wie die Butter aufs Brot. Es ist nicht falsch. Aber es ist falsch, etwas einzufordern, worüber niemals gesprochen wurde - zumal dann, wenn das Spiel schon weit fortgeschritten ist.

Etwas gerne tun - mehr ist nicht nötig

Wer etwas gerne tut, wer gerne mit seinen eigenen Gefühlen spielt oder wer sie in einer Rolle vermarktet ist allemal besser dran als jemand, der leidet. Das widerspricht teilweise unseren kulturellen Vorstellungen. Etwas, das als unethisch ist, gilt, soll gut sein, wenn es wirklich Freude macht? Und das Spiel kann wertvoller für die Psyche sein als das harte Brot der Realität?

Das Leben jeden Tag neu erfinden - warum nicht?

Denkt nach. Es schadet nichts, jeden Tag neu zu überdenken, was das Leben für uns bedeutet. Und das gilt unabhängig von Lust und Liebe.

Treffen wir uns bald wieder in der "Bar jeder Moral"? Was meinst du? (1)

(1) Bar jeder Moral ist unser Septemberthema.
Titelbild: Vermutlich Groschenheft, ca. 1940er Jahre.