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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Professionelle Dummheit und der Clinton-Lewinsky-Effekt



Sagt euch der Name Monika Lewinsky etwas? Nein? Eigentlich sagte er mir auch nichts mehr, aber Wissenschaftlern sagt er offenbar noch eine ganze Menge.

Der Hintergrund: In Indiana (USA) wurden Menschen gefragt, was für sie „Geschlechtsverkehr“ sei. Obgleich die Majorität als selbstverständlich hinnahm, dass „Sex haben“ alle Formen des geschlechtlichen Verkehrs einbezog, antwortete ein geringer Teil der Befragten, dass Oralverkehr für sie kein Geschlechtsverkehr sei, wobei auffällig gewesen wäre, dass besonders Männer über 65 den Oralverkehr nicht als „Geschlechtsverkehr“ bezeichneten.

Obwohl die Ergebnisse mehr als windig sind, wurde daraus sogleich ein Rückschluss gezogen: Die Herren über 65 seien im gleichen Altersbereich wie der US-amerikanische Präsident Clinton, und daher seien sie davon beeinflusst, dass eben jener Herr Clinton gesagt habe, er habe „keinen Sex mit dieser Frau“ gehabt.

Boing, boing, boing – wie logisch, nicht wahr? Doch auch andere Wissenschaftler treten in das gleiche Fettnäpfchen: Toll, wenn man etwas den „Clinton-Lewinsky-Effekt“ nennen kann – Mann, damit kommt man todsicher in die Presse – und so war es denn ja auch. Wie dümmlich die Behauptung eines „Clinton-Lewinsky-Effekts“ auch sein mag – ach, sie kommt ja aus Wissenschaftlermund – und das alleine adelt sie offenbar.

Übrigens: Was „Geschlechtsverkehr“ ist, ist eine Definitionsfrage, die innerhalb eines Volkes vereinbart werden muss. Wer böswillig ist, kann auch einen Zungenkuss (etwa 6 Prozent in einer Studie an Studenten tat dies) als „Geschlechtsverkehr“ bezeichnen – und nicht zuletzt: Nicht einmal der Volksmund und die Rechtsprechung stimmen in den meisten Ländern darin überein, was „Geschlechtsverkehr“ ist – in Deutschland selbstverständlich auch nicht.

Übrigens, um den Journalistinnen und Journalisten, die nach 1970 geboren sind, mal ein bisschen auf die Sprünge zu helfen: In den 1950er Jahren war es verpönt, seinem Ehemann oder Liebhaber Oralsex zu gönnen, und wenn, dann nur nach vielen Jahren gemeinsamen Lebens und nach dem Vollzug mehrerer konventioneller sexuellen Kontakte. Deshalb war Oralsex „schlimmer“ als „nur Sex“. Danach änderte sich die Grundeinstellung, und Oralverkehr galt als Vorstufe zu „normalem Sex“, der forthin nicht mehr als der „eigentliche Sex“ galt.

Nun – das ist natürlich viel zu kompliziert, nicht wahr? Da kann man schon besser sagen: na klar, das ist der „Clinton-Lewinsky-Effekt“. Ich hoffe ja, dass sich die Welt einmal erinnern wird, wer Bill Clinton war. Aber warum, zum Teufel, sollte sich die Welt eigentlich daran erinnern, wer diese Monika Lewinsky war und was sie denn nun wirklich tat? Ich meine: Nein – diese Frau ist viel zu unbedeutend, um irgendwo Erwähnung zu finden. Die Wissenschaftler? Ach, die sollten sich einfach schämen, so viel Unsinn in die Welt zu setzen.


Vielen Dank an die ZEIT-Kolumnistin Sigrid Neudecker für die Adresse dieser Studie.

Bild © 2008 by a6u571n

Lieben Frauen anders - oder gar besser?

liebt sie anders?


Vielleicht überrascht euch die Frage – aber sie ist sehr berechtigt, denn viele Liebende gehen davon aus, die Liebe sei für alle Menschen gleich. Da ist sie nicht, und jedes Bemühen, Gleichheit in der Liebe festzustellen, ist zum Scheitern verurteilt. Bevor wir überhaupt beschreiben können, was unsere Liebe bedeutet, haben wir bereits verloren: Liebe lässt sich nur hilfsweise beschreiben, aber nicht vollständig.

In unserer Zeit wird viel „glattgebügelt“, um „sozial korrekt“ zu sein. Doch die Liebe der Frauen zu Männern ist bereits völlig anders als die Liebe der Männer zu Frauen. Aus den Unterschieden entstehen Schwierigkeiten, die wir in Wahrheit gar nicht ausdrücken können, und das geht schon in der Pubertät los: Jungen werden plötzlich Männer und merken dies höchstens daran, dass ihnen Haare sprießen und dass ihnen gelegentlich das Blut kocht – überraschenderweise nicht nur im Penis, sondern auch im Kopf. Mädchen werden nicht einfach so und urplötzlich Frauen: Sie bemerken viel ehr, dass ihr Körper wunderliche Veränderungen durchmacht.

Entsprechend fühlen Männer anders. Sie stellen als Jungen fest: Aha, da habe ich ein Instrument, das ich jetzt benutzen könnte. Wenn ich es benutze, gibt es tolle Gefühle, aber eigentlich muss ich mir einen süßen, warmen Platz bei einer Frau dafür suche – da soll es ja noch tollere Gefühle geben. Manchmal sind sie dann „ganz toll verliebt“ – aber was das nun eigentlich bedeutet, wissen sie auch nicht so genau.

Die Traumwelt der Mädchen und Frauen

Mädchen hingegen schaffen sich in der Pubertät eine Traumwelt, die gespickt ist mit Wünschen, Vorstellungen und Sehnsüchten. Wenn Sie schon „Sex hatten“, hoffen sie doch zumindest, dass dies nicht alles war, was sie erwartet. Sie wollen den großen Traum der Liebe leben, und sie konstruieren sich eine Welt, in der er existiert. Millionen Frauen lesen Kitschromane, von Arztromanen bis hin zu den Bestseller-Autorinnen“. Ausgemachter Liebeskitsch wird von den armen, fleißigen Heftchenautorinnen ebenso produziert wie von den reichen, selbstgefälligen Beststellerautorinnen – lediglich auf anderem sprachlichen Niveau.

Man kann diese Unterschiede sehen, man kann sie aufzeichnen – aber es lohnt nicht, sie zu beklagen. Frauen müssen sich ihre Liebeswelten offenbar schaffen, um darin leben zu können. Männer kommen darin vor als Figuren eines riesigen Theaters – meist in der Maske der Verklärung. Liest man die Tagebücher erwachsener Frauen, so bekommt man das Grausen, wie sie ihre Liebhaber idealisieren und verteufeln. Kommt man selbst darin vor, erkennt man sich kaum wieder.

Lieben Frauen wirklich intensiver?

Frauen lieben anders als Männer – aber lieben sie nun auch intensiver? Wir wissen es nicht, weil wir nicht wirklich in ihren Seelen lesen können. Manchmal befürchten Männer, sie seine emotional nichts als eine Art Modell im Kopf einer Frauen, nicht ein Mensch aus Fleisch und Blut. Es scheint, als würden sie einen Punkt in ihrem Gehirnmodell lieben, der uns irgendwie ähnelt. Vielleicht lieben sie uns wirklich, es mag ja sein. Aber was ist schon „wirklich“?

Frauen werfen Männern vor, beim Sex an andere, attraktivere Frauen zu denken. Nun, sie würden wahrscheinlich erschauern, an wen und an was Männer manchmal wirklich denken, wenn sie körperlich bei ihren Frauen sind. Frauen glauben zu wissen, dass dies an den männlichen Modellen der Sexualität liegt, und sie hassen die Männer dafür.

Doch auf ein Wort: wie viel Realität liegt in der Liebe einer Frau? Ist diese Liebe wirklich auf uns Männer als Personen gerichtet?

Das Bild der Frauen hat sich in den letzten hundert Jahren so drastisch gewandelt, dass wir kaum noch etwas anfangen können mit den Schilderungen des „Weibes“ um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Doch dann und wann wird man hellhörig, wenn man die Schilderungen eines Otto Weininger liest, die er in seinem Buch „Geschlecht und Charakter“ beschrieb. War es der pure Zynismus, der ihn dahin trieb, zu behaupten, „die Schamlosigkeit wie die Herzlosigkeit des Weibes kommt darin zum Ausdruck, dass es und wie es davon sprechen kann, dass es geliebt wird.“

Heute, hundert Jahre später, sagen wir nicht mehr „das Weib“, sondern „die Frau“, und bemühen uns, den überkommenen Anspruch der Männer auf die alleinige Weltwahrheit mit den Frauen zu teilen. Aber dennoch bleibt: Frauen fühlen in der Liebe anders als Männer: Sie fassen ihre Liebe in Worte, um sie selbst verstehen zu können. Männer tun dies viel seltener.

All dies wäre kein weiteres Wort wert, wenn da nicht ein Dorn an der Rose wäre, der uns Männer ständig blutig reißt: Viele Frauen glauben, inniger, selbstloser und intensiver zu lieben als Männer. Nehmen wir Männer es doch einfach als Behauptung, und kümmern wir uns nicht weiter darum – es ist eine sinnlose, prestigeträchtige Diskussion darum, wer die Krone des Sieges bei den Gefühlen heimträgt – und diesen Geschlechterkampf sollte man sich bitte schön schenken.

Redaktion: Lesen Sie bitte auch die Hintergrundinformationen zum Thema: Frauen - Männer - Liebe.