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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Warum bitte, verlieben wir uns eigentlich?

der liebesrausch von frau ente ist kurz - bei frau mensch dauert er deutlich länger


Als ich noch Seminare leitete, habe ich meinen Schülern immer empfohlen: Fragte nicht „warum“, wenn ihr die Geheimnisse eurer Beziehungen enthüllen wollt, sondern fragt „was war?“ oder, „wie war es?“

Wenn man ehrlich und zugleich gründlich ist, dann ist keine Frage so schwer zu beantworten wie eine Frage, die mit „Warum“ beginnt. „Warum warst du vorhin so merkwürdig?“ Warum hast du dich gleich in Hans verliebt“, „Warum hast du Grete nicht geheiratet?“ Die infamste Frage aus dieser Serie aber ist: „Warum liebst du“, „warum hast du Lust auf Sex?“ oder eben: „Warum verlieben wir uns eigentlich?“

Vielleicht kennt ihr den Satz: „Wer viel fragt, kriegt viel Antwort“. Ja, und tatsächlich bekommen wir auf die Frage: „Warum verlieben wir uns eigentlich?“ jeden Tag eine neue, unerbetene Antwort. Ob es nun sogenannte Wissenschaftler sind, die uns die Antworten bringen, oder geschwätzige Redakteure (und selbstverständlich Redakteurinnen) – immer klingen sie so merkwürdig bestimmt. Nur die Besserwisser behaupten:

1. Wir verlieben uns in eine(n), der aussieht wie ein Elternteil.
2. Wir verlieben uns in jemanden, der ähnlich ist wie jemand, in den wir schon mal verliebt waren.
3. Wir verlieben uns in jemanden, der uns zuvor schon nahe war.
4. Wir verliehen uns auf den ersten Blick in die Richtige/den Richtigen.
5. Wir verlieben uns stets auf Augenhöhe.
6. Wir verlieben uns in ähnliche Menschen.
7. Wir verlieben uns in völlig abweichende Menschen.
8. Wir verlieben uns in seinen genetisch korrekten Geruch.

Ich könnte diese Liste der öffentlichen Dummheiten nahezu beliebig fortsetzen, doch will ich nun zum wichtigsten Punkt kommen und zu der einzigen Wahrheit, die wirklich gültig ist:

Wir verlieben uns, weil wir es als wundervoll empfinden, aber wir heiraten nicht gleich jeden, in den wir uns verliebt haben. Zum Heiraten benötigen wir gegenseitige Liebe, Verliebtheit reicht hier nicht.


Die Tatsachen sind einfach so: Wir wissen nicht, warum wir uns verlieben. Mutter Natur hat da stets dies einfache Rezept: Kennenlernen – Rituale absolvieren – Koitus. Wir Menschen machen eine Riesenshow aus dem Mittelteil, den Ritualen, was aber nicht bedeutet, dass wir uns klarer über unsere Verliebtheit sind als die Ente, die sich vom Erpel „tunken“ lässt. Nun haben Ente und Erpel keine Zeit: Der böse Feind lauert überall, und deshalb muss der Sex in ein paar Sekunden vollzogen sein, aber beim Menschen reichte es schon noch für ein paar Seufzer, Sehnsüchte, Kerzen und eine Menge Liebesnächte, die aus Mutter Naturs altem Trick weiterhin gespeist werden: Hirn verneblen, damit Sperma fließt und die „Weibchen“ befruchtet werden, ob dies nun durch ein Latexhütchen verhindert wird oder nicht.

Warum wir uns verlieben? Weil wir bei unserer Balz gezielt unseren Verstand verlieren. Natürlicher geht es doch beinahe gar nicht, und deswegen müssen wir auch nicht nach dem „Warum“ fragen – eher schon danach, ob wir nicht immer Kondome dabei haben sollten, wenn die Verliebtheitsattacken uns urplötzlich befallen.

Was ihr da draußen tun sollt? Euch verlieben natürlich und nicht fragen „Warum“, sondern die Lust genießen, die ihr dabei empfindet. Nur beim Heiraten – da solltet ihr auch den Verstand wieder zuschalten.
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