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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Pornografie – Zeit, sie sachlicher zu betrachten

Aller "Laster" Anfang - der erotische Zungenkuss
Jeder Stammtisch und jedes Treffen konservativer und klerikaler Kräfte in Deutschland kennt ein Pseudo-Thema: die „Pornografisierung“ der Gesellschaft. Erst war es die „Generation Porno“, die angeblich ganz unmittelbar von der Pornografie „versaut“ wurde. Um sie zu finden, mussten Journalisten tief in die unteren Gesellschaftsschichten abtauchen – und präsentierten dann voller Stolz ihre angeglichen „Recherchen in der Generation Porno.“ Heute wird ein neues Thema populär: Angeblich sind pornografisch angehauchte Beziehungen nun auch im besten Bürgertum angekommen – eine Super-Gelegnheit der Medien, ein neues Jugend-Bashing zu veranstalten. In den USA gibt es dafür den Namen „Hook-up-Generation“ – die Generation der Abschlepp-Beziehungen mit „Ratz, Fatz, danke Schatz“-Charakter, auch ONS genannt.

Die Tatsachen um Pornografie und Jugend stehen fünf Tatsachen fest:

1. Es gibt Pornografie im Internet, und die Zugangsbeschränkungen sind eher lasch. Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass sich Jugendliche immer mehr aus dem Internet informieren, wenn sie früher Vaters Konversationslexikon nach Aufklärungsthemen durchsucht haben.
2. Die Möglichkeiten Jugendlicher, sich ohne Internet zu informieren, „wie es geht“ sind eher plakativ und lustfrei. Sexualkundeunterricht, wenn er denn überhaupt ernst genommen wird, ist vollständig sachbezogen und zeigt weder auf, wie die Gefühlswelt nachhaltig beeinflusst wird, noch wie die körperlich-emotionale Prozesse beim Sex zusammengehen.
3. Konservative Kreise fordern zwar eine Sexualaufklärung, verbinden sie aber mit ethischen Ansprüchen, die unerfüllbar sind. Ethische Fragen können im Ethikunterricht bestens behandelt werden, biologische Fragen im Biologieunterricht. Doch da fehlt ein Bindeglied, mit dem junge Menschen sich intensiv auseinandersetzen: Was passiert mit mir, wenn ich verliebt bin und Lust bekomme?
4. Wenn es negative Auswirkungen von Pornografie gäbe, was immerhin möglich wäre, so müssten diese Auswirkungen im Schulunterricht wie auch im Elternhaus besprochen werden. Der Umgang mit Pornografie gehört, schlicht und einfach, zur Medienkompetenz.
5. Die positiven Auswirkungen von Pornografie werden unterschätzt. Mittlerweile gibt es wunderschöne, erotische Liebesfilme ohne jede „Perversion“, die als „pornografisch“ eingestuft werden und deshalb von Jugendlichen „offiziell“ nicht gesehen werden dürfen.

Dazu sagte der Soziologen Sven Lewandowski: (in Telepolis):

Der Einfluss von Pornografie auf das Sexualverhalten wird nach meiner Einschätzung maßlos überschätzt, während merkwürdigerweise zugleich – ungeprüft – angenommen wird, dass ein solcher Einfluss, wenn es denn einen solchen geben sollte, ausschließlich negativer Art sein kann.


Lewandowski hat gerade ein Buch geschrieben, das die Pornografiediskussion revolutionieren könnet. Es ist allerdings nicht ganz leicht zu verstehen: Titel: Die Pornographie der Gesellschaft. Es ist lesenswert, weil es die Diskussion ausweitet – doch ankommen wird die voraussichtlich nie. Dazu ist das Thema Politikern wie Bürgern viel zu heikel.

Bild: Bild eines Zungenkusses, künstlerisch bearbeitet.

Die ostdeutsche Jugend ist verliebt bis über beide Ohren

Liebe über alle Maßen ist hoch im Kurs

Generation Porno? Generation Hook-up? Allels Unsinn – jedenfalls im Osten Deutschlands. Die neu Studie „Partner 4“ straft alle Lügen, die auf der Jugend herumhacken. Denn solche Zahlen gab es noch nie: 69 Prozent der Mädchen und 61 Prozent der Jungen sahen in ihrem Partner ihr „ein und alles“ und haben an, ihn „über alle Maßen“ zu lieben.

Gleichberechtigung und Selbstbefriedigung sind Schwestern

Deutlich wurde aber, dass die „Generation Y“ sexuell endgültig bei der Gleichberechtigung angekommen ist. Einer der Gründe ist die Lust der Mädchen, den eigenen Körper durch Selbstbefriedigung zu entdecken. Vor rund 30 Jahren gaben noch 17 Prozent der Mädchen an, sich selbst zu befriedigen, während es heute gut zwei Drittel sind.

Mädchen: hoher Anteil an lesbischen Erfahrungen

Ach die Toleranz gegenüber Homosexuellen ist bei den ostdeutschen Mädchen größer – 62 Prozent der Jungen und 91 Prozent der Mädchen haben keine Furcht vor homosexuellen Freunden oder Freundinnen. Lesbische Erfahrungen hatten laut Studie rund 25 Prozent der Mädchen, was zur Toleranz mit beigetragen haben mag.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

Verführe dich selbst – und schreib' darüber

Wenn du niemanden weißt, den du verführen könntest, und niemand dich verführt – was machst du dann?

Also, ich weiß, was ihr dann tut … ihr verführt euch selbst. Ihr denkt euch eine schöne Geschichte aus, wie sich Hände auf euch legen und Lippen euch küssen. Küssen kann man nicht alleine – na ja, es geht auch ohne. Aber Hände hat man ja selbst, oder? Ihr legt euch zurück und genießt es, nicht wahr? Ich weiß auch, dass es nicht immer eine romantsche Geschichte ist, die ihr euch ausdenkt. Die Liebe hat so viel Facetten.

Ich frage mich wirklich, warum so wenige von euch zugeben, es zu tun – und warum lasst ihr andere nicht an euren Gedanken teilhaben? Ja, ich weiß, dass es Bücher von Sextherapeutinnen gibt, die alles ziemlich genau beschreiben. Aber eure Gedanken? Sind sie nicht wert, veröffentlicht zu werden?

Zum Beispiel hier, in der Liebeszeitung?

Frauen lieben Erotik – und sagen, dass sie keine wollen

Da steht doch tatsächlich im Buch, dass sie sich einkleidete, bevor sie das Buch aufschlug
Frauen lieben erotische Literatur - und es ist nicht neu, sondern es war immer so. Das jedenfalls behauptet Dr Brooke Magnanti, die Autorin des Blog-Romans „Belle de Jour“.

Interessant daran ist, dass Bücher heutzutage ja überwiegend für Frauen geschrieben werden – und sie wollen weiterhin Bücher lesen, aber nicht immer in der gleichen Art.

Machen wir es kurz: was ist denn dieses ganze „50 Shades of Grey“-Gelumpe? Das ist Cinderella, neu erzählt und mit ein bisschen Sadomaso angereichert. Na, und auf die Art, das sage ich euch mal unter der Hand, könnt ihr noch ein paar Tausend Aschenbrödel-Märchen schreiben. Die werden vielleicht nicht so bekannt wie die „Shades“, aber Leser finden die auch.

Na, und das ist nicht das Ende. Wenn ihr bisher über Männer gelesen habt, die ihre Hose zu schnell unten hatten, werdet ihr morgen über Frauen lesen, die ihren Rock zu schnell oben hatten. Tja, schaut mal … da könnte die Pubertät neu erzählt werden, wie ihr auf dem Schulausflug einen Jungen abgefangen habt, um mal einen Penis zu sehen (war damals noch nicht so einfach), wie ihr euren Freundinnen gezeigt habt, wie ihr euch selber streichelt, und was ihr mit den Kerlen sonst noch ausprobiert habt.

Na ja, bevor ihr 25 wurdet, kam da ein einiges zusammen, oder? Ach so, das war noch harmlos? Ihr wollt mehr erzählen? Zum Beispiel, wie ihr an eurem Junggesellinnenabschied noch schnell den Stripper vernascht habt? Oder beim Körpergefühls-Seminar damals in (na, wo war das noch?) ausprobiert habt, wie sich Sex mit Frauen anfühlt? (Ich weiß, da wurdest du verführt, du Arme, und konntest nix dafür). Oder eure Dienstreise plötzlich um einen Tag verlängert habt, weil der Kollege so toll im Bett war? (Da musste ich herhalten als Alibi, na ja).

Ja, ja, ich weiß – ihr habt das nicht gemacht. Ihr doch nicht. Waren immer die anderen, die herumgeferkelt haben. Aber lesen würdet ihr es trotzdem gerne, nicht?

Nachhaltige Verführung - fast wie Beziehungen, aber ...

Fantasien erwecken, Wünsche lenken ... und dann bei der Stange halten

Nachhaltige Verführungen sind die Königs/Königinnenklasse der Verführung. Sie unterscheiden sich relativ deutlich von Beziehungen, die sich aus der zufälligen oder arrangierten Begegnung (Zufall, Online-Dating, Partnervermittlung, Freude als Kuppler) entwickeln. Selbstverständlich unterscheiden sie sich auch von den „Kurzzeitverführungen“ mit dem Ziel des „Flachlegens“ oder von Trickverführungen, die alle nur den Sinn haben, den Geschlechtsverkehr vorzubereiten.

Nachhaltige Verführung - langfristige erotische Lenkung des Partners

Die Verführung besteht auch bei den nachhaltigen Methoden darin, dass der verführende Partner die Lust und Leidenschaft in eine bestimmte Richtung lenkt, die ihn selbst begünstigt. Nahezu alle nachhaltigen Verführungen beruhen auf einem anfänglichen Gefälle moralischer, sozialer oder physischer Natur. Beispielsweise:

1. Beide Partner unterscheiden sich deutlich im Alter, und die Differenz gilt als unseriös. (Cougar verführt Jüngling)
2. Einer der Partner hat eine ungewöhnliche sexuelle Präferenz (meist SM-Wünsche) und führt ihn langsam dorthin.
3. Eine der Partner versucht, den anderen abhängig von sich zu machen – meist durch anfängliche Übererfüllung sexueller Wünsche.
4. Ein homosexueller Partner versucht, schrittweise eine Beziehung mit einem heterosexuellen Gegenstück aufzubauen.
5. Es besteht eine eigentlich nicht überbrückbare soziale Kluft, die der Partner dennoch füllt, indem er sich „sexuell unentbehrlich“ macht.

Charmeoffensive und Salamitaktik - zwei Säulen der nachhaltigen Verführung

Das Ziel nachhaltiger Verführungen ist fast immer, eine Beziehung über längere Zeit (einige Wochen bis zu mehreren Jahren) einzugehen, die auf etwas Anderem als dem „Üblichen“ beruht. Bei dieser Art der Verführungen werden in der Regel Charmeoffensiven benutzt. Üblich ist, den zu Verführenden anfänglich mit dezenter Zuneigung „anzufüttern“ um seine geheimen romantischen oder erotischen Träume zu bedienen. Dann werden mithilfe der „Salamitaktik“ immer mehr Zugeständnisse erwirkt, sodass der Verführte am Ende mehr und mehr in die Abhängigkeit vom Verführer gerät. Man muss sich dies als wechselseitigen Prozess vorstellen: Auf der einen Seite steht der aktive Verführer, auf der anderen Seite der passive, aber neugierige oder sexuell bedürftige Verführte, und beide beeinflussen einander auf unterschiedliche Weise. Typisch für diese Verführungen ist, dass die „Falle“ nicht plötzlich zuschnappt, sondern dass man nach Art der „Vogelkojen“ immer tiefer in die Interessen des anderen verstrickt wird – oft in dem festen Glauben, dies entspräche dem eigenen Willen.

Nachhaltige Verführungen - der Übergang zu "Dauerbeziehungen" ist fließend

Nachhaltige Verführungen können durchaus zu Dauerbeziehungen oder gar Ehen werden, und die Rollen von „Verführer/Verführerin" und "Verführten" können manchmal schwächer, manchmal stärker ausgeprägt sein. Im Extremfall ist der/die Verführte sogar die stärkere Person, die alles einsetzt, um den vermeintlichen Verführer (die Verführerin) zu manipulieren.

Die Wissenschaft meidet das Thema

Erstaunlicherweise gibt es kaum Beschreibungen nachhaltiger Verführungen. Das mag daran liegen, dass diese Verführungen keiner „Leitlinie“ folgen, wie dies bei sogenannten PUAs der Fall ist, und dass keine Wissenschaft wagt, sich an diesen beziehungsähnlichen Strukturen zu vergreifen. Auch die tief greifende psychologische Beeinflussung, die bei nachhaltigen Verführungen wirksam wird, entspricht eher traditionellen, im Volk verbreiteten Beeinflussungsmethoden (Beispiel: Charmeoffensive) als „moderner Psychologie“.

Beschreibungen sind kaum erhältlich - Schweigen aus Scham

Es kommen noch Faktoren hinzu, die eine Beschreibung erschweren: Das Ziel der Verführerin/des Verführers ist ja nicht, sein „Opfer“ einmal in einen Ausnahmezustand zu versetzen, sondern eine lang andauernde Beziehung aufzubauen, also den Partner oder die Partnerin „zu halten“. Zudem schweigen viele Menschen darüber, dass sie von gewissen erotischen oder sexuellen Praktiken „abhängig“ sind, die ihnen die Partnerin/der Partner gewährt, aber kaum jemand sonst.

Nicht ganz zuletzt sollte erwähnt werden, dass nachhaltige Verführungen nicht selten von Frauen initiiert werden, die einen bestimmten Mann unter ihren dauerhaften Einfluss bringen wollen. Es ist typisch für manche Beziehungsgeschichten, in denen das soziale Gefälle so groß erschien, dass an eine Beziehung unter „normalen Umständen“ gar nicht zu denken wäre.