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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Halloween – von Vampiren, Täterinnen und Opferlämmchen

dunkel, vampirartig und mit korsett - das klappt auch an halloween


Halloween ist ja eigentlich keine deutsche Erfindung, aber was soll es: Man muss die Feste fallen, wie sie kommen. Doch was zieht „man“, und insbesondere "frau“ eigentlich an zur schaurigen Halloween-Party? Der Anlass eignet sich ja nicht nur zum Fürchten, sondern auch dazu, sich in der Verkleidung mal ein bisschen erotisch auszutoben.

Erotische Halloween-Kostüme sind kein Widerspruch in sich, denn Vampire, Teufel, Hexen und andere Gestalten der Finsternis sind stets auch sehr erotisch. Dem Zeitgeist entsprechend, ist an Halloween sicher wieder das Vampirkostüm sehr beliebt, weil männlich Vampire ja derzeit Hochkonjunktur haben. Was aber hat die Frau dem entgegenzusetzen?

Wie immer. So kann man auch Halloween (wie auch zum Fasching oder Karneval) sagen: entweder Täterin oder Opfer, wenn man erotisch wirken will – nur kein Clownskostüm oder so etwas. Will man dem männlichen Vampir verfallen, so macht sich das brave Mädchen in voller Unschuld gut – die bereits vorhandenen angeblichen Bisswunden kann man entweder aufschminken oder aber ein breites Samtband um den Hals tragen. Gretchenimage mit Zöpfen, 1960er-Jahre-Tennie mit Pferdeschwanz, Gesicht möglichst auf sehr hellhäutig schminken, und ansonsten ein bisschen Schneewittchen-Look – so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz. Wem das unschuldige Opferlämmchen nicht reicht, dem empfehle ich das angeblich naive Schulmädchen, das sich leicht darstellen lässt: Schottenrock, völlig unpassender, aber sehr sichtbarer BH unter einer weißen Bluse, die mindestens eine Nummer zu klein ist.

Neben der Opferrolle ist die Täterrolle weiterhin beliebt: Als männermordende Geschöpfe der Finsternis gelten Teufelinnen, Vampirinnen, Hexen und ersatzweise bösartige Krankenschwestern und strenge Polizistinnen – vom Dominaoutfit mal ganz abgesehen.

Was du einfach wissen musst: Dein Körper darf an Halloween ganz auf sexy getrimmt sein, im Gegensatz zu anderen Männerfangtagen. Denn auf Halloween-Partys zählt nur, was schrill ist. Deshalb darf auch die Hexe ruhig zeigen, was die Natur ihr mitgegeben hat: Ein schwarzes Spitzengewebe könnte das nötigste verdecken.

Wichtig an Halloween: Möglichst viel verwenden, was man schon hat, und auf Kontraste achten. Zum männlichen Vampir mal eine schicke rote Fliege als Halsschmuck? Ja sicher doch. Damen haben es ja besonders an Halloween leichter: Die Hexe im Kerker trägt einfach eine Kutte aus Sackleinen, die falsche Nonne die preiswerte Kutte aus dem Kostümhandel. Der Witz liegt in den Zusätzen: Strumpfbänder oder Strapse zur Kutte? Ja, bitte. Ein Partytrend, der sich auch an Halloween hervorragend umsetzen lässt: kurzer oder langer geschlitzter Rock für unten herum, dazu Nylons und Strapse, und oben herum ein schwarzes Spitzen-Top aus dem Erotik-Fachgeschäft oder eine Kosage. Mit diesen Teilchen und einem entsprechenden Make-up spielst du die Königin der Nacht perfekt. Na. Und falls du dann nur Königin für eine Nacht wirst, nimm bitte selbst ein paar Kondome mit. Die dürfen an Halloween auch mal schwarz sein.

Bild © 2009 by simic (Andrea Rodriguez)

Die Bluse wieder zuknöpfen – Liebe in Budapest

schon wieder kühl? das macht gar nichts


Die junge Frau knöpfte sich etwa verschämt die Bluse wieder zu. Dennoch hatte sie die Mischung von Geilheit und triumphalem Glanz noch in den Augen, die Budapester Frauen immer wieder zeigen: Schaut, ich habe es geschafft, ich hab einen Mann fürs Leben. Denn darum geht es, nicht um die schnelle Liebe. Die ist in Budapest verpönt.

Die Pärchen in der Stadt sind Publikum gewohnt. In der Mittagspause, an freien Nachmittagen oder gegen Abend besetzen sie die Bänke in den Parks, um miteinander zu reden, zu essen und vor allem um sich Stunde um Stunde zu liebkosen. Wie weit man dabei geht und wie eng man einander dabei spüren darf, ist sehr unterschiedlich, aber da die Bänke nicht verborgen sind, geht man nie weiter, als es die Schicklichkeit erlaubt. Liebkosungen des Gesichts, Küsse, Berührungen auf und unter der Kleidung, das Sitzen aufeinander, zumeist rittlings, gehören zum Ritual. Die Älteren sehen nicht einmal hin, wie sich die Jungen öffentlich lieben, denn sie wissen, dass sie gar keine andere Wahl haben. In den üblichen Zwei- bis Dreizimmerwohnungen, in denen Elternpaare mit zwei oder drei Kindern hausen, ist kein Platz für ein liebendes Paar.

sehr beliebt in budapest: sinnliche dessous
Die Paare sitzen dort oft Stunde um Stunde, während sie ihre Liebe genießen und ihr Zukunft planen. Natürlich will man heiraten, das ist noch sehr üblich in Budapest, und selbstverständlich will man Kinder – möglichst drei. Doch dazu braucht man vor allem erst einmal eine Wohnung. Für die meisten Paare, deren Eltern längst Eigentümer von Alt- oder Neubauwohnungen sind, geht der Weg wieder über das Eigentum, schon allein deswegen, weil gute Mietwohnungen rar und teuer sind.

Ihre Aussichten? Viele der sehr gebildeten jungen Frauen und Männer sehen ihre Chancen inzwischen eher im Ausland als in Ungarn. Man lernt in der Regel fleißig englisch oder deutsch, um sich diese Möglichkeit offen zu halten.

Für eine Budapesterin spielt der Beruf eine wesentlich größere Rolle als in Deutschland: „Hausfrauenideale“ gibt es nicht. In Ungarn müssen Ehe und Beruf kompatibel sein, was deutsche Managerinnen und Manager, die in Budapest recht zahlreich sind, eher verwirrt. Sie lernen nach und nach, sich mit diesem Faktor befreunden zu müssen.

Die sprichwörtliche Schönheit der Budapesterinnen und ihr freizügiges Auftreten in der Öffentlichkeit verwirren hingegen vor allem Touristen: Im Sommer ist es nicht ungewöhnlich, dass man einer jungen Mutter begegnet, die in dem kürzestmöglichen Rock auf High Heels einen Kinderwagen schiebt.

Wer als Frau allerdings mit gegen 30 noch nicht in festen Händen ist, hat es schwer. Da muss schweres Geschütz aufgefahren werden, um nun doch noch einen Mann an Land zu ziehen, und oft ist das Ziel dann ein Nicht-Ungar, wenn die Sprachbarrieren überwunden werden können. Nicht wenige Deutsche, Österreicher und andere Europäer, die mit ganz anderen Zielen nach Budapest kamen, sind Ungarinnen in kürzester Zeit verfallen, die schon bald nach dem Kennenlernen relativ zielgerichtet auf die Ehe zusteuern – und dann auch recht schnell wenigstens noch ein Baby wollen.

Von der verschämt zugeknöpften Bluse bis zum Baby – die Liebe in der ungarischen Hauptstadt ist lustvoll und konservativ zugleich. Die Ehe ist das Ziel, und das Kennenlernen sollte möglichst früh erfolgen. Online-Dating ist zwar unter jungen Ungarn inzwischen auch bekannt, aber sehr beliebt ist es nicht: „So etwas tut man doch nicht“, sagte mir jüngst ein Ungar, dem die Partnersuche nicht ganz leicht fällt. Indessen findet auch in Budapest noch fast jeder Topf seinen Deckel, denn alleine durchs Leben zu gehen, ist schwierig, und nicht nur ökonomisch. Man sollte einfach verheiratet sein und Kinder haben – dann ist man gesellschaftlich anerkannt.

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