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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Bezahlen für virtuelle erotische Beziehungen?

Bezahlen für virtuelle erotische Beziehungen? Der Beruf des Cam-Girls erreicht neue Dimensionen.
Ob im Erotik-Fernsehen oder als Cam-Girl: Pseudo-Beziehungen sind alles

Nichts ist so wichtig, wie eine Beziehung aufzubauen … dieser Satz mag euch bekannt vorkommen. Euer Lieblingsversandhändler hat es bereits versucht, nicht wahr? Er suggeriert dir, dass du ein ganz besonders wichtiger Kunde bist. Manchmal tun es Fußpflegerinnen oder Kellner – du bist stets willkommen, bekommst immer einen Termin oder einen Tisch. Und am Ende ist es eben auch eine „Art Beziehung“, wenngleich sie sehr „hybrid“ ist.

Vielleicht habt ihr schon gehört, dass gewisse Damen mit etwas höheren Tarifen ebenfalls versuchen, eine Art Beziehung aufzubauen – die selbstverständlich nur für dich so aussehen soll. Natürlich nicht für dich, ich weiß – du kennst solche Damen nicht. Kein Mann war jemals bei einer Hure.

Eindeutige Posen sind nicht immer von Vorteil

Neu ist die „Beziehung“ zu einer Frau, die sich nur virtuell zeigt. Wir kannten sie eins als „Senderinnen“, dann als Cam-Girls, bisweilen auch als „Geldherrinnen“.

Neu ist die „Beziehung“ zu Damen, die auch Blogs führen und in sozialen Medien zu Hause sind. Das liest sich so:

Aber es ist wichtig, diese Beziehungen zu pflegen. In einem Blogbeitrag auf seiner Website ermutigt … (die Agentur) die kreativen Damen, sich um ihre „Superfans“ zu kümmern, die für benutzerdefinierte Inhalte bezahlen und „mehr geben, wenn sie das Gefühl haben, etwas Besonderes zu bekommen“.

Männer zahlen für die Illusion einer "exklusiven" virtuelle Geliebten

Das Gefühl, eine persönliche Beziehung zu einer attraktiven Frau zu haben, ist vielen Männern Geld wert. Und weil es sich um virtuelle Kontakte handelt, fließen die Körperflüssigkeiten nicht beidseitig. Und nein, man war nicht bei einer Hure – man hat nur etwas zu sehen bekommen, was Frauen im Eiscafé nicht offenbaren, und dies im Detail.

Die Vermarktung ist alles

Dabei gibt es zwei Tricks, die hinter vorgehaltener Hand schon mal verraten werden: Ersten kann sich die reale Frau bei Abwesenheit durch „Chatter“ (Animateurinnen) vertreten lassen. Und Zweites geht es um die Sonderwünsche, dir etwas vergleichbar sind mit einer Solo-Kabine in einer Peepshow. Also: Die Dame dreht ein Video „nur für dich“. Das behauptet sie jedenfalls. Nun weiß jedes Cam-Girl und auch sonst manche Frau, dass viele Männer identische Wünsche haben – es ist also durchaus möglich, das gleiche Video mehreren Herren zu verkaufen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Im Grund genommen gibt es die Masche seit Jahrhunderten – nun aber ist sie ins Internet eingezogen. Und die sehnsüchtigen Herren glauben manchmal tatsächlich, sie hätten eine exklusive Beziehung zu der Dame, die ihnen virtuell ganz besondere Wünsche erfüllt.

Ich las darüber in der New York Times, aus der auch das Zitat stammt.
Bilder aus Werbungen für Sex-Chats, öffentliche Angebote

Rumänien versorgt der Rest der Welt mit Cam-Girls

Vergleichsweise brav: Cam-Girl auf dem Bildschirm, um Kunden anzulocken
Sprachkenntnisse sind wichtig – und weil das so ist, habe viele der sogenannten „Cam-Girls“ (Senderinnen) eine gute Ausbildung, und teils sogar einen Universitätsabschluss. Mit dem allerdings können sie oft wenig erreichen in einem Land, in dem das Netto-Durchschnittseinkommen pro Monat etwas unter 500 Euro liegt. Cam-Girls, die privat arbeiten und feste Kunden haben, verdienen diese Summe in ein paar Tagen – und Einkommen von über 4.000 Euro sind durchaus möglich. Das ist in Rumänien eine Menge Geld.

Ein paar Zahlen mögen erhellen, wir riesig das globale Geschäft mit den Webcam-Girls ist. Der weltgrößte Betreiber hat zwischen 35 und 40 Millionen Besucher am Tag, und insgesamt (nicht nur in Rumänien) sitzen in jedem beliebigen Moment etwas 2.000 Damen vor den Kameras.

Die Präsentation ist meist eher sexy als aufdringlich


Was muss eine Frau als Cam-Girl tun?

Was müssen die Damen dafür tun? Das Erfolgsrezept ist nicht allein Geilheit vor der Kamera, wie eine der Damen verrät: „Zumeist ist es Konversation, manchmal ein Rollenspiel, und ein kleiner Teil besteht in Nacktheit und Masturbation.“ Doch am wichtigsten sei, einen Mann lange Zeit durch ein Gespräch bei der Stange zu halten, wenn man wirklich etwas verdienen will. Die PR-Managerin weiß es genau:

Du hast ungefähr 10 Minuten, um süß und sexy zu wirken, aber dann musst du ein Thema finden, über das du reden kannst, sonst bleiben die Männer nicht.


Und was fühlen diese Frauen? Geht von der ständigen Präsentation des Körpers vor der Kamera eine Gefahr aus?

Ab hier betritt man verminten Boden. Ist Professionalität ein Mittel gegen die möglicherweise entwürdigende Selbstdarstellung? Oder wird die Psyche geschädigt, möglicherweise sogar unvermeidbar?

Psychische Schäden durch den Cam-Job?

Die Frage, wann und wie die Psyche durch einen Job geschädigt wird, bleibt offen. Wobei sind die Emotionen eher gefährdet? Wenn man täglich zwölf Stunden gegen miese Bezahlung einem Büroberuf nachgeht oder wenn man im Schutz eines Studios vor Publikum masturbiert und dabei vergleichsweise viel Geld verdient?

Eine Antwort wäre: „Du verkaufst nicht deinen Körper, sondern deinen Geist, und ich sehe es als eine Bühnendarstellung“, wie eine der Damen gegenüber der BBC meinte. Doch sie ergänzt: „Aber es ist kein Job für jede Frau … (besonders wenn sie …) die Vorstellung hat, dass sie ihren Körper verkauft.“

Beweise dafür, dass die Beschäftigung als Cam-Girl die Psyche ruiniert, gibt es allerdings nicht – den Gegenbeweis aber auch nicht. Und so bleibt es wohl beim Status quo. Oder eben bei der Behauptung, das „schnelle Geld“ verderbe den Charakter, nicht das Handeln vor der Kamera.

Hinweise: Einige der Zahlen sowie ausgewiesen Zitate wurden der BBC entnommen. Die Darstellungen sind Screen-Shots von einschlägigen Portalen.