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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ehe, Arrangements und verdeckte Prostitution

In der Welt der Vereinfachungen ist eine Ehe eine auf Liebe basierende Beziehung, ein Arrangement eine Verbindung, mit der man ein gemeinsames Leben führen kann, und eine finanziell gestützte Affäre eine Art Prostitution.

Ehe auf Augenhöhe - ein Schritt zurück?

In der „festen Beziehung““ oder gar einer Ehe kann alles davon wahr sein oder etwas ganz anderes. Moderne Ehen basieren angeblich ausschließlich auf Zuneigung, entsprechend dem Bild der „romantischen Liebe“, die zur „Liebsheirat“ führt. Tendenziell sind sie heute aber wieder recht nahe an der „Vernunftehe“, die man früher auch „Konvergenzehe“ nannte. Das heißt, sie beruht auf angeblichen „Gleichheiten“ im Status oder in den Interessen. Und sie kann ebenso gut dazu dienen, ein Arrangement über finanzielle und/oder emotionale Unterstützung zu finden. Heute zählt der finanzielle Ausgleich vor der Ehe (Mitgift in Geld) nicht mehr. Aber es ist keinesfalls unvernünftig, sich nun über einen Ausgleich anderer Werte klar zu werden.

Ein Blick zurück - die unausweichliche Ehe und die Prostitution

Werfen wir einen Blick zurück auf die Ehe und das, was wird als „den Anteil an Prostitution“ in ihr bezeichnen. Wir müssen nicht weit zurückschauen - es reicht, an die Schwelle des 20. Jahrhunderts zurückzugehen. In dieser Zeit wurden in vielen Ländern die „Neigungsehe“ idealisiert, während es in Wahrheit bei der bürgerlichen, „arrangierten Ehe“ blieb. Zitat:

Sowohl Heirat als auch Prostitution gehörten zu den begrenzten Möglichkeiten, die Frauen zur Verfügung standen, um sicherzustellen, dass sie über Männer, die den Großteil des Reichtums und Eigentums kontrollierten, an Geld gelangen konnten. (…) Soziale Bedingungen und Gesetze machten es Frauen schwer, sich aus einer unglücklichen Ehe oder aus der Prostitution zu lösen, die mit einem großen moralischen Stigma verbunden war. Da es kaum andere Optionen für das wirtschaftliche Überleben gab, gab es sicherlich sowohl verheiratete Frauen als auch Sexarbeiterinnen, die gezwungen waren, sexuelle Beziehungen mit Männern fortzusetzen.


Es gibt viele Währungen, um mit "Arrangements" zu leben

Es gilt seit vielen Jahren als verpönt, den Wert einer Person in Geld zu bewerten. Aber der Mangel an Geld (Einkommen oder Vermögen) kann dazu führen, andere Währungen einzusetzen: Charme, Witz, Humor, Zuverlässigkeit, Geschmack oder Güte. Neben „psychischer Stabilität“ oder „sozialer Güte“ zählt ohne jeden Zweifel auch körperliche Kraft und Schönheit. Lustvolle Liebesspiele zu beherrschen oder gar aus der Natur heraus leidenschaftlich zu sein, bereichert eine Beziehung in jeder Hinsicht.

Außerhalb der Augenhöhe - Arrangements und Aushandeln der Bedürfnisse

Und all dies kann eben auch eingesetzt werden, um eine Beziehung einzugehen, die unter dem Banner der „Augenhöhe“ niemals zustande gekommen wäre: ein Arrangement, das während der Kennenlernphase verhandelt wird. Um Missverständnissen vorzubeugen: „Verhandeln“ bedeutet nicht, sich an einen Tisch zu setzen und Papier auszufüllen. Verhandlungen können formlos sein. Sie setzen aber voraus, dass du weißt, was du geben kannst und was dir fehlt.

Sieht man sich an, wie „Arrangements“ gelebt werden, dann fällt sofort auf: Der eine gibt, wovon er reichlich hat und was er gerne schenkt. Die zweite Person ist in der Regel dankbar dafür und gibt ihrerseits, was sie im Überfluss hat.

Wer wollte dies als „ethisch verwerflich“ bezeichnen? Ist es unmoralisch, etwas zu nehmen, wenn es reichlich angeboten wird? Und muss jemand wirklich „in gleicher Währung“ vergelten, was er bekommt?

Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen - unmoralisch?

Tatsächlich basieren zahllose stabile, traditionelle Beziehungen auf diesem Konzept. Egal, welche heimlichen oder offenkundigen Vereinbarungen die Paare miteinander treffen, solange sie als „zum gegenseitigen Nutzen“ (1) empfunden werden, ist es für beide in Ordnung. Und ich will gerne ergänzen: Und solange die Chance besteht, dass sie lange Zeit damit zufrieden sind.

Ich schlage vor, dass wir nicht länger versuchen, hohe ethische Maßstäbe an Beziehungen anzulegen. Wenn sie funktionieren, ist es gut genug. Und das beantwortet auch die Frage, ob wir uns einen Gefallen tun, wenn wir haarscharf auf „Augenhöhe“ achten.

Zitat: The Conversation" basierend auf einer früheren Aussage von Jane Caro.
(1) Ein Beispiel für "gegenseitigen Nutzen" wäre schon gegeben, wenn eine Person eine Wohnung in die Beziehung einbringt, und die andere sie geschmackvoll einrichtet.