Sex, Pornografie und: Wie sehen sich Jugendliche?
Wie lernt ein junger Mann die Liebe?
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die Aufklärungsbücher, von wenigen ausnahmen einmal abgesehen, keine realistischen Fotos, ja nicht einmal plastische Beschreibungen der körperlichen Liebe beinhalten?
Weil das so ist, (und sicher aus vielen anderen Gründen) informieren sich Jugendliche lieber gleich aus Quellen, an denen es „zur Sache geht“ – und lernen dabei vieles, was sie sich besser niemals aneignen sollten.
Allgemein werden die negativen Auswirkungen der Pornografie auf die immer intensiver werdende Schönheit—und Körperkultur beklagt. Auch die Experimentierfreude der jungten Menschen würde dadurch angeregt – oftmals mit fatalen Folgen. Die Identität der jungen Leute, so behaupten schwedische Forscher, würde in der Tat auch durch Pornografie mitgeprägt.
Ob das schlimm ist? Junge Frauen, die allgemein gerne als „Opfer“ dieser Entwicklung gesehen werden, denken jedenfalls anders. Ob dies durch die allgemeine Pornografiewelle oder durch die Selbstdarstellungssucht verursacht wird, ist allerdings völlig unklar. Sogenannte „soziale Netzwerke“ und Blogs bieten jungen Frauen die Möglichkeit, Fotos von sich ins Netz zu stellen, auf denen sie sexuelle besonders attraktiv wirken – mal frivol, mal nackt. Sie sagten, den schwedischen Forschern, dass sich sie „stark fühlten“, wenn es positive Kommentare zu den „sexy“ Fotos gäbe, die sie online gestellt hätten.
Offenbar ignorieren viele Frauen heute das Risiko, daraufhin als „Schlampen“ oder „Nutten“ tituliert zu werden. Dennoch – die Flut von selbst aufgenommenen Bildern, insbesondere vor Badezimmer- und Garderobenspiegeln, reißt nicht ab.
Die Forscher in Schweden scheinen von ihren Ergebnissen etwas überrascht zu sein, doch stellten sie fest: Es gibt eine Kluft zwischen dem Wunsch, als Person ernst genommen zu werden und einem zweiten Fakt, begehrt sein zu wollen. Ob „lustvoll sein“ und „als Person ernst genommen“ werden zugleich funktioniert, bezweifeln nicht nur die Forscher. Wir schlagen mal vor: Bei der Verführung alles ausspielen, und dann nach und nach das süße Gift der erotischen und sozialen Abhängigkeit injizieren – das hilft in jedem Fall. Die Persönlichkeit ernst zu nehmen – das bringt der Alltag ohnehin mit sich.