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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Fragwürdige intime Frage: Wie lange bist du Single?

Diesmal haben wir eine Frage ausgewählt, für die andere Gesetze gelten als für sonstige „intime“ Fragen. Und die Antwort wird euch überraschen.

Eine ganz normale „soziale Frage“? Oder eine eher berüchtigte Frage beim Date?

Harmlose Frage – auf keinen Fall

Nun, sie klingt ganz harmlos, nicht wahr? Du möchte wissen, wie lange jemand schon Single ist. Wenn du die Frage gestellt ist, dann hast du eine Zahl. Doch was machst du mit der Antwort? Wolltest du wirklich nur die nackte Information?

Das Klischee konservativer Beziehungen

Zunächst geht die Frage von einem Klischee aus: Entweder jemand hat einen festen Partner oder eine solche Partnerin - das ist er/sie gebunden. Oder die Person hat niemanden – das ist sie Single.

Was aber ist mit seinem/ihrem Leben? Ist „Singles sein“ eine feste Größe, die sich genau definieren lässt. Hat ein Single etwa keine Lüste oder Bedürfnisse? Hat er oder sie niemals jemanden für eine Nacht, ein Wochenende oder einen erotischen Urlaub gehabt? Gehen alle davon aus, dass Singles „keusch“ leben?

Was hat dich bewogen, jetzt NICHT MEHR Single sein zu wollen?

Schaut mal. Im Grund geht es gar nicht darum, wie lange jemand Single IST, sondern warum er es NICHT MEHR sein will. Denn du weißt selten, warum eine Person JETZT sucht. Ja, du weißt nicht einmal genau, ob diese Person tatsächlich sucht oder sich mit dir vergnügen will.

Ist die Zeit zwischen festen Beziehungen wirklich so wichtig?

Kommen wir mal zu den Annahmen. Wenn jemand vor zwei Wochen geschieden wurde, dann kann es sein, dass er/sie schon zwei Jahre allein lebt. Und vielleicht hatte er/sie in der Zwischenzeit schon mal wieder das Bedürfnis nach physischer Nähe. Das ist keinesfalls ungewöhnlich.

Wahrscheinlich merkst du, dass sogar Extreme („zwei Wochen Single“) in manchen Fällen keine Aussagekraft haben. Manche Menschen brauchen bei der Überwindung von Scheidung und Trennung ein halbes Jahr, andere zwei Jahre oder mehr. Manche werden nicht einmal geschieden, weil wirtschaftliche Gründe gegen eine Scheidung sprechen. Es kann also durchaus sein, dass jemand „formal“ gar kein Single ist, den du kennenlernst.

Ein langes Single-Dasein gilt als verdächtiger als ein kurzes

Nach allem, was ich gehört habe und wovon ich Kenntnis habe, sind Zeiten zwischen zwei Jahren und „schon immer“ eher Warnzeichen als „kurze“ Fristen. Gut, wenn er oder sie sagt, seit zehn Jahren Single zu sein – wie hat er dann emotional oder sexuell gelebt? Und was bewegt ihn/sie, gerade jetzt wieder „zu suchen“?

Siehst du, das ist interessant: Warum sucht die Person jetzt? Was will sie nun erreichen? Und wie soll das mit dir klappen?

Nicht sexuell, aber dennoch zu intim

Im Gegensatz zu rein sexuellen Fragen ist normalerweise leicht, festzustellen, ob jemand über die Dauer seines Singleseins lügt. Aber es ist nicht klar, wie er sich die Zeit des Alleinlebens vergnügt hat. Denn darüber kann er erzählen, was er will – es ist schwer nachprüfbar.

Übrigens ist die Frage: „Was erwartest du eigentlich von deiner neuen Partnerin / deinem neuen Partner“ wesentlich aufschlussreicher als der Blick in die öde Vergangenheit.

Was die Erfahrung lehrt und die Experten wissen

Die Antwort unseres Experten? Hier zunächst die Sammlung der Erfahrungen:

Aus der Länge des Single-Seins kannst du nicht auf deine/seine/eure Zukunft schließen. Der Mensch, den du triffst, kann Gründe haben, dir etwas Wichtige zu verschweigen. Etwas, das wichtiger ist als das „Single-Sein“. Etwa Alkoholprobleme, Gewichtsreduktionen, psychische und körperliche Schwierigkeiten oder eine vorübergehende Beziehung zum gleichen Geschlecht. Von häufigen Ortswechseln ganz zu schweigen. Deshalb ist die wichtigere Frage, wo die Person jetzt steht und wo du mit ihr hinwillst.

Hier nun die Möglichkeiten, sinnvollere Fragen zu stellen.

Besser Fragen als „seit wann bis du Single“?

Eine Frage ist immer erlaubt: „Was müsstest du unbedingt noch klären, bevor du eine neue Beziehung eingehst?“ Auch möglich und intimer als zuvor: „Was würde mich erwarten, wenn ich eine Beziehung mit dir eingehen würde?“ Und es gibt noch zwei Frage, die etwas heikler, aber sehr sinnvoll sind, um zu prüfen, wie wichtig deinem Gegenüber eine neue Beziehung ist.

„Auf welche Dinge würdest du verzichten können, wenn du mit mir zusammen wärst?“
Das geht auch so herum:
„Was würdest du dir unbedingt wünschen, wenn wir zusammenkämen?“

Oh, ich weiß, dass ich heute vielen von euch „auf den Wecker“ gegangen bin. Aber es schadet wirklich nicht, ein bisschen von den ausgetretenen Pfaden abzuweichen. Wenn du die Wahrheit suchst, brauchst du den Mut, anderen auf die Füße zu treten.

Frivole Fragen – was der Experte dazu meint

Frivole Fragen betrachte ich als ehemaliger Experte und Dozent für Kommunikation wie alle anderen Fragen auch. Sie sind Teil der menschlichen Kommunikation und oftmals die „Initialzündung“, um Gespräche zu beginnen.

Bevor wir beginnen, darüber zu reden, muss noch eine Erklärung fallen: Fragen und Antworten haben einen Informationsaspekt und einen Beziehungsaspekt. Das bedeutet: Du willst nicht einfach etwas wissen oder loswerden, sondern das, was du sagst/fragst/antwortest, löst im anderen Menschen etwas aus. Was das ist und ob der andere darüber froh ist oder ob es ihn schmerzt, ist oft nicht klar. Sicher ist aber, dass du damit „in ihn (sie) eindringst“ – so ähnlich wie beim unerwarteten Spontansex. Nur eben, dass es dabei um deine Psyche geht, in die sich jemand zu bohren versucht.

Intime Fragen können verletzlich sein

Deshalb können „intime Fragen“ dir „peinlich sein“ oder gar als „verletzend“ empfunden werden.

Uns sie sind umso verletzlicher, je mehr wir mit der Frage unterstellen:

Nehmen wir einige Fragen, die manche von uns durchaus nerven – sie beginnen zwar alle „offen“, nämlich mit „wie“ -aber das Wort, das darauf folgt, schränkt dich ein.

Wie viele Sexpartner hattest du schon?
„Wie oft masturbierst du?“
„Wie häufig wechselst du deine Partner?“
Wie lange bist du schon Single?

Ob es dir nun gefällt oder nicht - du bist verantwortlich für das, was du antwortest oder nicht antwortest. Dein Gegenüber entnimmt irgend etwas daraus, auch wenn dir das nicht gefällt.

Wie und was – bei heiklen Fragen

Heikle Fragen sind durchaus angebracht. Zum Beispiel die klassische „Gretchenfrage“: „Sag, wie hältst du es mit der Religion?“ Das Beispiel sagt auch aus, wie wir zurückhaltend fragen könnten. Meistens geht das mit dem einfache „was“ und „wie“.

Ein moderner Dialog über eine heikle Sexfrage

Dieser Dialog könnte so aussehen:

„Was bedeutet eigentlich ‚richtiger Sex‘ für dich?“
„Ach, ziemlich unterschiedliche Praktiken. Was „richtig“ ist, findet man eigentlich erst heraus, wenn man es einmal getan hat, oder?“
„Und wie muss es sich anfühlen, damit du es als ‚richtig‘ empfindest?“
„Wirklich intensiv – ich will dann nichts mehr denken, nur noch Körper sein und mich gehen lassen.“
„Meist du, wir könnten es zusammen herausfinden?“


An dieser Stelle steht dann meist ein Flüstern, eine Geste, ein Hinweis ein Lächeln. Und wir verlassen das Paar jetzt.

Eine kurze Analyse des Gesprächs

Was passierte in diesem Gespräch eigentlich?

1. Dein Partner muss offen für die Frage sein.
2. Beginne mit „Was“ – so offen wie möglich.
3. Dann frage nach, wie er über das denkt oder empfindet, was dabei als Antwort gegeben wurde.
4. Wenn er empfänglich für die Botschaft ist, signalisiert er dir dies. (Man findet es erst heraus, wenn…)
5. Der Wechsel von „man“ zum „du“ sorgt dafür, dass die Ebene intimer werden soll, auf der ihr euch unterhaltet.
6. Noch etwas Zurückhaltung, aber mehr Eindeutigkeit. (Ich möchte mich gehen lassen…)
7. Der mutige Schritt zur Aktivität sollte nicht fehlen.
8. Meist wechseln die Personen im „Positivfall“ schnell zu Details, Geständnissen und schließlich zu Berührungen.
9. Im Negativfall ist natürlich auch eine Ablehnung oder Verschiebung möglich.

Das Wichtigste – zuhören und erkennen

Was wichtig ist: Zu lernen, die „verborgene intime Botschaft“ herauszulesen und das Gespräch möglichst zügig auf eine „persönliche Ebene“ zu bringen. Damit zeigst du: „Ich habe begriffen, dass du an mir interessiert bist.“

Frage nicht: "Wie lange bist du schon Single?

So, und nun folgt noch eine kleine Anmerkung zur Frage:

„Wie lange bist du schon Single?“

Mit den Antworten lässt sich nur wenig anfangen. „Single sein“ heißt lediglich, nicht in festen sexuellen oder anderen entsprechend leidenschaftlichen Beziehungen zu sein. Die Antworten, meist in Jahren gegeben, sagen so gut wie gar nichts aus, es sei denn, die Zeit würde von dir als extrem kurz oder ausgesprochen lang empfunden. Stattdessen frage ihn (sie) nach seinem (ihrem) Singleleben.

Also: „Wie lebst du als Single?“ Oder „Wie siehst du dein Single-Sein im Moment?“

Ich bin fast sicher, du erfährst dabei viel mehr, als du gefragt hast.

Wenn ihr noch Fragen habt - jederzeit. Stellt sie mir per E-Mail,, stellt sie auf Quora oder fragt als Kommentar.