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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Was ist eigentlich Liebe wirklich?

Tags stahlt die Liebe, und in der Nacht wird sie beleuchtet
Seit vielen Jahrhunderten fragen sich Menschen, was eigentlich „die Liebe“ ist. Und sie bekommen so viele Antworten, dass ihnen die Ohren klingen. Wahre Liebe oder Ware Liebe? Echte Liebe oder ächte Liebe? Wer Definitionen sucht, der vergisst: Liebe ist nichts, was wir im Lexikon wiederfinden. Und nein - es gibt keine eindeutige Definition, weil wir nur unsere Liebe wirklich erleben können. Diejenige, die wir geben und diejenige, die wir empfangen.

Wir lesen bei Meyers (um 1890, 1):

Im engeren Sinn versteht man unter Liebe nur das Verhältnis lebender Wesen zu einander, und nur unter ihnen kann sie zu derjenigen Steigerung und Vollkommenheit gelangen, welche durch die Gegenseitigkeit der Liebe bedingt wird.

Warum fragen wir so oft, was Liebe ist?

Weil wir uns nicht sicher sind. Denn Liebe ist wahrhaftige ein heftiges Gefühl, dass sich der Beschreibung entzieht. Was letztlich heißt: Nur ich selbst kann meine Liebe zu mir und zu anderen definieren. Falls ich das jemals schaffen sollte, kann ich nach Gemeinsamkeiten bei anderen suchen. Das heißt, ich kann danach forschen, ob sie das Gleiche oder wenigstens etwas ähnliches unter Liebe verstehen. Gefühlt, nicht philosophisch.

Die Suche nach der Wahrheit über die Liebe

Die meisten Menschen gehen den umgekehrten Weg: Sie suchen zuerst eine Definition und vergleichen diese dann mit ihren Gefühlen. Sie hören Vorträge, lesen Bücher, unterwerfen sich Weltanschauungen und Religionen. Am Ende sind sie so klug wie zuvor, denn sie fragen sich nur, ob sie all diese Ansprüche erfüllen, von denen sie gehört haben.

Ich verfolgte dieser Tage gerade eine Diskussion unter konservativen Katholiken. (2) Es ging um die Ehe, die in dieser Religionsgemeinschaft ein Sakrament ist. Tatsächlich ging es am Ende nicht mehr um die Person, die liebt oder geliebt wird, sondern nur noch um Abstraktionen. Die „Gleichwertigkeit von Mann und Frau vor Gott“, „die glücklich erlebte Unterschiedlichkeit und gleichzeitigen Ergänzungsbedürftigkeit“ ... alles mag für sich stehen bleiben, aber es sagt wirklich gar nichts über die Liebe aus.

Nicht nur Katholiken schreiben so. Soziologen und Psychologen tun es auch. Aber all dies ist nicht wirklich authentisch, nicht das Gefühl, das uns wirklich berührt und beflügelt.

Aus all dem ergibt sich eine einzige Schlussfolgerung: Wenn wir nicht wissen, was für uns selbst Liebe ist - wie sollen wir es dann anderen vermitteln? Mit den Floskeln der Religion und der Philosophie fängt niemand etwas an.

Also ist wichtig, zu wissen, wie wir uns die Liebe vorstellen - im Geben wie auch im Annehmen.

Es kann nicht so schwer sein die zu begreifen, und ich verkürze es noch einmal:

Frag nicht danach, was Liebe ist, sondern erkläre den anderen, was Liebe für dich bedeutet.

Die Frage „was ist Liebe wirklich“ lässt sich in diesem Sinne tatsächlich beantworten.

Wenn du auch nur einen einzigen Menschen findest, für den Liebe nahezu das Gleiche bedeutet wie für dich, und du dich mit diesem Menschen zusammentust, dann hast du die wirkliche Liebe gefunden.

Das geht auch „ein paar Nummern kleiner“ und weniger blumig. Aber es ist die Antwort auf die Frage: „Was ist Liebe wirklich?“

(1) Meyers, Retrobibliothek.
(2) Tagespost.
Die beiden letzten als Zitat gekennzeichneten Blöcke wurden bereits in anderen Beiträgen vom selben Autor verwendet.

Und täglich grüßt der Cuckold



Eine Zeit lang war es ruhig geworden um den Cuckold. Ich dachte schon, er gehöre zu den bedrohten Tierarten (im Cuckold steckt schließlich auch ein Kuckuck) und wollte schon eine Expedition ausschicken, um den Cuckold zu finden – aber da tauchte er eben wieder auf.

Genau genommen ist das Tierchen zwar possierlich, aber es wird dennoch mit Verachtung gestraft. Denn ein Cuckold ist ein Hahnrei, und ein Hahnrei ist ein gehörter Ehemann. Ja, einer, dem man „Hörner aufsetzt“. Vom Ehemann einer stadtbekannten Fremdgängerin wurde schon mal gesagt, dass er „mit seinem Geweih nicht mehr durch die Flügeltür käme“, was sehr bildhaft ausdrückt, durch wie viele Betten eben diese Ehefrau ging.

Soweit die Realität des Lebens – da die Ausdrücke alle bereits aus alter Zeit stammen, wird deutlich: Ehefrauen haben es mit der Treue schon in vergangenen Jahrhunderten nicht immer ganz ernst genommen.

Pornografisch umdefiniert: Der Cuckold als Marke

Inzwischen ist der Cuckold allerdings zu einem Markennamen für eine Gruppe von Leuten geworden, die ein erotisches Rollenspiel mit drei Personen inszenieren. Der Ehemann heißt dann Cuckold (daher der Name), die Ehefrau „Hotwife“, was so viel wie „scharfe Frau“ bedeutet, und der Liebhaber „Bull“ – nun, damit ist auch klar – der macht ihr den Hengst.

Etwas vornehmer ausgedrückt: Ein Cuckold ist ein Mann, der sich einen Lustgewinn davon verspricht, wenn die Ehefrau oder Freundin in seiner Anwesenheit mit einem anderen Mann „zur Sache“ geht.

Nun wäre dies alles höchstens eine Randnotiz im Bereich „sonstige Rollenspiele“ wert, wenn es nicht die Tendenz gäbe, so etwas reißerisch zu vermarkten: Der Cuckold wird zum Markennamen für ein Genre der Pornografie, die BDSM-Szenerie und die Swinger-Szene beanspruchen beide das Recht der Erstgeburt des Namens, Foren werden gegründet – man bekommt den Eindruck, als wäre die Welt voller devoter Ehemänner, die nichts wollten als von ihren Frauen dominiert und gedemütigt zu werden. Wer dort allerdings gedemütigt wird, ist nicht ganz klar: Oft ist die Rolle der Frau höchst fragwürdig – die ganze Sache verkommt zu einem bloßen „Frauentausch“ und anderen Vorzeichen – und das „Hotwife“ verkommt dann zur anzeigenüblichen „Ehenutte“.


Der Cuckold hatte einst sogar Charme

Dabei hatte der Cuckold einmal durchaus Charme, jedenfalls dann, wenn er literarisch aufbereitet wird. Dann kann man den Zwiespalt entdecken, der jeder erotischen Unterwerfung innewohnt. Ein gutes Beispiel dafür ist Sacher-Masochs berühmten Roman „Venus im Pelz“. Der Held oder Antiheld in der Literatur hat aber stets divergierende Gefühle, und dies unterscheidet ihn von der lächerlichen Pornografie, die überwiegend unter dem Namen „Cuckold“ vertrieben wird: In ihnen geht es vor allem darum, einen „Dreier“ abzufilmen, in dem der sogenannte „Cuckold“ zu Anfang etwas passiver ist.

Vereinnahmung des Begriffs "Cuckold" durch die BDSM- und Swingerszenerie

Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass die BDSM- und Swingerszene von ihren Adepten verherrlicht wird. Natürlich darf jeder in seinem Herzen bewegen, was er will, und was Erwachsene miteinander tun, ist deren Privatangelegenheit – doch öffentliche Zurschaustellungen sind ebenso frivol wie die Verharmlosungen und pseudowissenschaftliche Rechfertigungen, die heute sogar in Online-Lexika Einzug gefunden haben.

Werbung für Cuckolding? Nein, danke

Das Fazit? Jeder Erwachsene hat das Recht, so zu leben und zu lieben, wie er es für richtig hält, solange er keinen anderen Menschen damit schädigt. Doch ob es klug und verantwortlich ist, damit die Öffentlichkeit zu gehen und sie möglicherweise damit zu belästigen, ist eine andere Frage. Ganz und gar unverständlich und äußerst peinlich wird die Sache allerdings dann, wenn für solche Lebensformen Werbung betrieben wird – möglichst noch von angeblichen Lifestyle-Paaren, deren einziges Ziel es ist, Geld mit dem Cuckolding zu machen.

Titelbild © 2005 by Travis Hornung