Sich selbst im Spiegel sehen - und mögenKomische Frage, nicht wahr … aber angeblich sehr wichtig. Denn der Zeitgeist sagt uns ja, wir sollten vor allem uns selber lieben. Na ja, wenigsten so viel wie andere.
Falls du dich nicht sonderlich magst – so schlimm ist es auch nicht. Aber was ist, wenn du dich … (ähem, ähem) … lässt? Magst du dich dann?
Wenn dieser Jemand deinen Feierabend verschönert, die zuhört, dich mag, wie du bist? Mit all deinen kleinen Verhakelungen und Verzettelungen? Das magst du doch, oder?
Dann ist doch eigentlich alles in Ordnung. Vielleicht möchtest du, dass der „Jemand“ mehr für dich wird. Hast du das schon einmal angedeutet oder gar gefragt? Willst du mehr für ihn oder sie sein?
Wie fühlst du dich am Morgen danach? Wenn du glücklich bist, bei ihm oder ihr gewesen zu sein, und weißt, dass du „so etwas“ gerne wiederholen würdest, was wäre falsch daran? Du hast dich nicht geschämt? Du hast es nicht bereut?
Gut – frag dich nicht mehr, ob du dich selbst liebst. Sag, dass du glücklich bist, weil du jemanden lieben kannst. Manche Menschen sind einfach glücklich, geliebt zu werden … auch, wenn du dich nicht immer selbst liebst.
Du suchst nach Liebe? Das ist ein guter Vorsatz - aber wie macht „man“ oder „frau“ das eigentlich?
Die meisten Menschen wollen das „Gute im Leben“ möglichst ohne große eigene Bemühungen, Anstrengungen, Entbehrungen oder gar Schmerzen erreichen. Bei vielen Menschen geht dies so weit, dass sie alles Glück dieser Welt erleben wollen, ohne selbst etwas dazu beizutragen.
Wie ist es nun bei der Suche nach Liebe?
Um Liebe zu bekommen, müssen wir uns meistens in irgendeiner Form anbieten. Das ist nicht einfach, denn wenn wir sichtbar darauf drängen, bekommen wir meist keine „wirkliche Liebe“, ja nicht einmal eine wundervolle Nacht zu zweit.
Wer nach „Liebe“ sucht, muss also einen Umweg gehen.
Zeige häufig deine guten Eigenschaften
Am einfachsten ist, deine „guten Eigenschaften“ zu zeigen, vor allem jene, die als „beziehungsrelevant“ gelten, also beispielsweise Treue, Familiensinn oder einfach eine „intakte Gefühlswelt“. So können den anderen Menschen zeigen, dass es sich lohnt, mit uns eine Beziehung aufzunehmen. Die Liebe entwickelt sich dann aus der Sympathie füreinander, also hauptsächlich aus dem Gefühl, gerne zusammen zu sein.
Die geheime Frage, die dir fast niemand verrät
Die Frage, die sich alle Menschen stellen, egal, ob sie es zugeben oder nicht: „Wie groß ist mein Gewinn bei dieser Beziehung, und welchen Verlust befürchte ich?“
Wie du vorgehen kannst
Beziehungsberater sagen oft, dass du Entscheidungshilfen nutzen kannst, also etwa solche, die du nutzt, wenn du zwischen zwei Jobs wählen willst. Dabei ist allerdings Voraussetzungen, dass du mindestens zwei Jobs, Personen oder Lebensumstände zur Auswahl hast.
Das Problem bei dir als Dauer-Single könnte nun sein: Du hast diese Wahl gar nicht, weil du nur zwischen „allein sein“ und „mit einem neuen Partner zusammen“ entscheiden kannst.
Dann ist zunächst nötig, genau festzustellen, in welchen Bereichen du flexibel bist und in welchen du fest gefügte Vorstellung hast. Wichtig wäre zunächst, wo dein zukünftiger Wohnort sein könnte – ich nenne ein paar Möglichkeiten:
1. In demselben Ort.
2. In einem Ort in höchstens 20 Kilometer Umkreis.
3. In einem Ort, der mindestens (deine Wahl) hat. (Zum Beispiel eine Universität, ein Theater, eine Buchhandlung).
4. Im selben Bundesland.
5. Im selben oder einem angrenzenden Bundesland.
6. In Deutschland.
7. In Deutschland oder einem angrenzenden Land.
8. Irgendwo in der EU.
9. Irgendwo in Europa, auch außerhalb der EU.
10. Im Prinzip auf der ganzen Welt.
Solche Auflistungen kannst du für nahezu jedes Thema erstellen. Du wirst finden, dass jeder Punkt Herausforderungen, Risiken und Erfolge beinhalten kann. Du kannst damit JETZT beginnen.
Und nun? Bist du einverstanden? Möchtest du diesen Weg gehen? Versuchst du es schon? Hattest du schon Erfolge oder Probleme damit?
Dann sag es der Liebeszeitung. Wir freuen uns auf deine Fragen und Antworten.
Zur Erklärung: Für die „Älteren“, also die Menschen, die vor dem 20. Jahrhundert geboren wurden, stellte sich diese Frage kaum. Der Mann war der Ernährer, die Frau die Gebärerin und Hüterin der Kinder. Die Rollen waren damit klar verteilt, die Aufgaben auch.
Und das waren die Fragen, die Urgroßmütter und Urgroßväter in Deutschland etwa von 1920 bis 1970 bewegten, also fast 50 Jahre. Oder politisch: von der Weimarer Republik über das Nazi-Regime bis zur Adenauerzeit.
Die Fragen, die damals von Frauen zuerst gestellt wurden, waren (meist in dieser Reihenfolge:
1. Kann der Mann mich und unsere späteren Kinder ernähren?
2. Hat er die üblichen guten Eigenschaften, die eine Frau von einem „anständigen“ Mann verlangen darf?
3. Wird er aufgrund seines Berufs genügend Zeit für mich und die Kinder haben?
Entsprechend von Männern:
1. Kann die Frau mit einem Haushalt umgehen und ist zu erwarten, dass sie Kinder gebären kann?
2. Hat sie alle sonstigen Eigenschaften, die ein Mann von einer guten „Hausfrau und Mutter“ erwarten kann?
3. Hat sie sonstige Interessen, die sich mit Haushalt und Kindern nur schwer vereinbaren lassen?
Mehr wurde kaum gefragt. Man war der Ansicht, dass sich der Rest ohnehin ergab.
Ob die Liebe nun per „Mausklick“ gesucht wird, im Bekanntenkreis oder in der Straßenbahn – nach was suchst du eigentlich?
Nähe und Wohlfühlen - so geht es auch
Ich habe darüber vor vielen Jahren nachgedacht, als ich ein Ehepaar traf, das mir ein Geheimnis anvertraute. Früher, so erzählten sie, wären sie im Sommer mit einem anderen Ehepaar gut befreundet gewesen. Beide Paare fuhren in jedem Sommer gemeinsam an die Küste in ihr Ferienhaus. Da besucht man einander – man ist in diesem Land sehr leutselig und befreundet sich schnell. Doch eines Tages wurde der Mann früh Witwer, und wenig später starb der Ehemann des zweiten Paares bei einem Autounfall. „Und dann haben wir gemerkt: So herum geht es auch“.
Die beiden machten nicht viele Worte um „Liebe“ oder „Gefühle“. Sie mochten sich schon vorher, und warum sollten sie nicht zusammenleben, wenn sie einander mochten?
Und wonach suchst du?
Wonach suchen Menschen? Sie wollen sich mit jemand anderem wohlfühlen. Liebe ist ein großes Wort, in das viel zu viel Bedeutung hineingelegt wird. „Ich mag ihn“ – „ich mag sie“, ist wirklich genug, um zusammenzukommen und zusammenzubleiben.
Wenn deine „Suche nach Liebe“ dem Spruch folgt: „Ich suche nach dem Besten – nur das (der/die) Beste ist genug“, dann suchst du nicht nach Liebe. Du suchst nach Perfektion.
Überlege mal, was du wirklich suchst: Liebe als Wohlfühlzustand? Liebe, um eine eigene Familie und Kinder zu haben? Wirtschaftliche Sicherheit? Ein tolles Abenteuer? Häufigen, ständig verfügbaren Sex?
Es kann sein, dass du noch nicht „so genau“ weißt, was du suchst. Das ist OK, wenn du unter 26 bist. Bist du älter, dann versuch einfach mal, was geht. Mit dem nächsten Mann oder der nächsten Frau, die/den du triffst und für „halbwegs geeignet“ hältst und die/den du „wirklich magst“.