Jungfrau sein … was ist das eigentlich?
Die einen halten ein Schild hoch: „Ja, ich bin noch Jungfrau “ und nerven jeden potenziellen Partner damit. Die anderen schütteln den Kopf über die Ideologie, die dahintersteckt. Und dann und wann findet man eine Frau oder ein Mann, die/der sagt: „Oh, ich hab den Zeitpunkt irgendwie verpasst“.
Doch halt – wann ist eine Frau/ein Mann eigentlich „Jungfrau“?
Früher, sogar noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sagte man von Frauen noch, sie würden beim ersten „echten“ Geschlechtsverkehr ihre „Unschuld“ verlieren. Die Eltern und andere Verwandte waren daher sehr daran interessiert, wann, wo und an wen die Tochter das „hohe Gut“ verloren hatte. Dabei war der „Glaube“ oder der „bürgerliche Wohlanstand“ nur vorgeschoben. Der Geschlechtsverkehr mit einem Mann „zur Unzeit“ konnte die Heiratschancen der Tochter erheblich schmälern - denn in Wahrheit ging alles darum eine „gute Partie“ zu machen.
Das Phänomen der "Halbjungfrauen"
Unzweifelhaft gab es in der Welt von damals auch jungen Frauen, die das Spiel nicht mitmachten, sondern ihre eigenen Wege gingen. Sie gewährten den jungen Männern sinnliche Berührungen und ließen sich berühren – sogenannte „Halbjungfrauen“. Die entsprechenden Gelüste der jungen Männer waren offenkundig – und die „Halbjungfrauen“ erfüllten sie durchaus unter Einsatz ihrer Körper – nur eben ohne „echten“ Sex.
In besten Kreisen wurde das "Rüstzeug" für die Lüste heimlich vermittelt
Die Möglichkeiten dazu erlernten die jungen Frauen vorzugsweise in „besten Kreisen“, namentlich in den Internaten für „höherer Töchter“. Das Wissen und das Können vermittelten sich die jungen Damen gegenseitig – und sie wendeten es auch aneinander an. Darüber wurde selbstverständlich kaum gesprochen oder geschrieben. Nur dann und wann Drang der Duft der Wollust nach außen.
All diese sonderbaren Betätigungen galten nichts als „Sex“. Zu dieser Zeit begannen zahllose junge Frauen „romantische“ Beziehungen untereinander, die teils mit großer Leidenschaft gelebt wurden, aber weder als „sapphisch“ noch als sonst wie sexuell eingestuft wurden.
Undenkbar - Oral- und Analverkehr
Die Möglichkeit, anstelle des Vaginalverkehrs den Analverkehr mit Männern zu haben, konnte zu dieser Zeit nicht einmal diskutiert werden, während Oralverkehr in beiden Richtungen und mit beiden Geschlechtern durchaus vorkam. Die viktorianische Literatur ist voll davon, und man verschleierte orale Betätigungen unter dem Oberbegriff „Gamahucher“. Die Vorgänge dabei liegen immer etwas im Dunkel der Geschichte, denn die meisten Autoren waren männlich – und sie betrachteten die entsprechende Variante bestenfalls als Vorspeise. Frauen hingegen sahen sie durchaus als sexuelle Erfüllung an.
Wann galten Frauen als Jungfrauen?
Frauen galten also sehr lange Zeit als „Jungfrauen“, wenn sie keinen vaginalen Geschlechtsverkehr hatten. Jede andere Art von ausgeübter geschlechtlicher Lust, ob verboten oder nur verpönt, galt jedenfalls nicht als „Geschlechtsverkehr“.
Das hat sich kaum geändert. In einigen Umfragen wurde „Oralverkehr“ nur von etwa 20 Prozent der Befragten als „Sex“ bezeichnet, unabhängig davon, ob in den Gesetzbüchern etwas Abweichendes stand. Insofern ist der Schmuddel Begriff „Oraljungfrau“ auch aus der Mode gekommen.
Das englische Wikipedia weiß:
Männliche Jungfrauen - kein PiV - kein Sex
Definitionen sind – wie wir daran sehen können – dehnbar. Immerhin werden heute auch Hetero-Männer als Jungfrauen bezeichnet, die noch nie Penis-Vaginalen Geschlechtsverkehr ( PiV) hatten.
Woher kommt die Bedeutung weiblicher Jungfräulichkeit?
Heute ist man sich sicher, dass die „Keuschheitsfrage“ weder natürliche noch ethische noch religiöse Gründe hatte. „Töchter“ gehörten zum Eigentum des Vaters, wer sich an diesem „Eigentum“ vergriff, musste mit Strafen rechnen. Und falls ein Jüngling eine Maid heiraten wollte, musste der Vater sie zuerst „von der Hand lassen“. Je nach Zeitalter. Kultur und Besitzstand des Vaters wurde ein Geldbetrag dafür fällig – und wer keines hatte, konnte seine Arbeitsleistung anbieten. Später kehrte sich die Sache um: In der bürgerlichen Blütezeit galten Töchter im Hause des Vaters als überflüssig – sie mussten deshalb „unter die Haube gebracht“ werden – und das war erheblich einfacher, wenn sie als keusch bekannt waren. Zudem musste der Vater eine erhebliche Summe in Geld spendieren, denn der zukünftige Ehemann sollte durch die Heirat finanziell nicht belastet werden.
Das alles ist längst Geschichte. Und doch geistert in vielen Köpfen immer noch herum, dass Töchter „unbescholten“ in die Ehe gehen sollten.
Zitat: Wikipedia (englisch)
Doch halt – wann ist eine Frau/ein Mann eigentlich „Jungfrau“?
Früher, sogar noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sagte man von Frauen noch, sie würden beim ersten „echten“ Geschlechtsverkehr ihre „Unschuld“ verlieren. Die Eltern und andere Verwandte waren daher sehr daran interessiert, wann, wo und an wen die Tochter das „hohe Gut“ verloren hatte. Dabei war der „Glaube“ oder der „bürgerliche Wohlanstand“ nur vorgeschoben. Der Geschlechtsverkehr mit einem Mann „zur Unzeit“ konnte die Heiratschancen der Tochter erheblich schmälern - denn in Wahrheit ging alles darum eine „gute Partie“ zu machen.
Das Phänomen der "Halbjungfrauen"
Unzweifelhaft gab es in der Welt von damals auch jungen Frauen, die das Spiel nicht mitmachten, sondern ihre eigenen Wege gingen. Sie gewährten den jungen Männern sinnliche Berührungen und ließen sich berühren – sogenannte „Halbjungfrauen“. Die entsprechenden Gelüste der jungen Männer waren offenkundig – und die „Halbjungfrauen“ erfüllten sie durchaus unter Einsatz ihrer Körper – nur eben ohne „echten“ Sex.
In besten Kreisen wurde das "Rüstzeug" für die Lüste heimlich vermittelt
Die Möglichkeiten dazu erlernten die jungen Frauen vorzugsweise in „besten Kreisen“, namentlich in den Internaten für „höherer Töchter“. Das Wissen und das Können vermittelten sich die jungen Damen gegenseitig – und sie wendeten es auch aneinander an. Darüber wurde selbstverständlich kaum gesprochen oder geschrieben. Nur dann und wann Drang der Duft der Wollust nach außen.
All diese sonderbaren Betätigungen galten nichts als „Sex“. Zu dieser Zeit begannen zahllose junge Frauen „romantische“ Beziehungen untereinander, die teils mit großer Leidenschaft gelebt wurden, aber weder als „sapphisch“ noch als sonst wie sexuell eingestuft wurden.
Undenkbar - Oral- und Analverkehr
Die Möglichkeit, anstelle des Vaginalverkehrs den Analverkehr mit Männern zu haben, konnte zu dieser Zeit nicht einmal diskutiert werden, während Oralverkehr in beiden Richtungen und mit beiden Geschlechtern durchaus vorkam. Die viktorianische Literatur ist voll davon, und man verschleierte orale Betätigungen unter dem Oberbegriff „Gamahucher“. Die Vorgänge dabei liegen immer etwas im Dunkel der Geschichte, denn die meisten Autoren waren männlich – und sie betrachteten die entsprechende Variante bestenfalls als Vorspeise. Frauen hingegen sahen sie durchaus als sexuelle Erfüllung an.
Wann galten Frauen als Jungfrauen?
Frauen galten also sehr lange Zeit als „Jungfrauen“, wenn sie keinen vaginalen Geschlechtsverkehr hatten. Jede andere Art von ausgeübter geschlechtlicher Lust, ob verboten oder nur verpönt, galt jedenfalls nicht als „Geschlechtsverkehr“.
Das hat sich kaum geändert. In einigen Umfragen wurde „Oralverkehr“ nur von etwa 20 Prozent der Befragten als „Sex“ bezeichnet, unabhängig davon, ob in den Gesetzbüchern etwas Abweichendes stand. Insofern ist der Schmuddel Begriff „Oraljungfrau“ auch aus der Mode gekommen.
Das englische Wikipedia weiß:
Jungfräulichkeit ist der Zustand einer Person, die noch nie Geschlechtsverkehr hatte … Der Begriff … hat sich jedoch weiterentwickelt und umfasst eine Reihe von Definitionen, die in traditionellen, modernen und ethischen Konzepten zu finden sind. Heterosexuelle Personen können davon ausgehen, dass der Verlust der Jungfräulichkeit nur durch Penis-Vaginal-Penetration erfolgt, während Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen häufig Oralsex, Analsex oder manuellen Sex in ihren Kontext einbeziehen als Definitionen für den Verlust der Jungfräulichkeit.
Männliche Jungfrauen - kein PiV - kein Sex
Definitionen sind – wie wir daran sehen können – dehnbar. Immerhin werden heute auch Hetero-Männer als Jungfrauen bezeichnet, die noch nie Penis-Vaginalen Geschlechtsverkehr ( PiV) hatten.
Woher kommt die Bedeutung weiblicher Jungfräulichkeit?
Heute ist man sich sicher, dass die „Keuschheitsfrage“ weder natürliche noch ethische noch religiöse Gründe hatte. „Töchter“ gehörten zum Eigentum des Vaters, wer sich an diesem „Eigentum“ vergriff, musste mit Strafen rechnen. Und falls ein Jüngling eine Maid heiraten wollte, musste der Vater sie zuerst „von der Hand lassen“. Je nach Zeitalter. Kultur und Besitzstand des Vaters wurde ein Geldbetrag dafür fällig – und wer keines hatte, konnte seine Arbeitsleistung anbieten. Später kehrte sich die Sache um: In der bürgerlichen Blütezeit galten Töchter im Hause des Vaters als überflüssig – sie mussten deshalb „unter die Haube gebracht“ werden – und das war erheblich einfacher, wenn sie als keusch bekannt waren. Zudem musste der Vater eine erhebliche Summe in Geld spendieren, denn der zukünftige Ehemann sollte durch die Heirat finanziell nicht belastet werden.
Das alles ist längst Geschichte. Und doch geistert in vielen Köpfen immer noch herum, dass Töchter „unbescholten“ in die Ehe gehen sollten.
Zitat: Wikipedia (englisch)