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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Liebe zur erotischen Abhängigkeit

gefährliche begierde

Gestern hatte die Liebeszeitung behandelt, wie Menschen aus falsch verstandener Liebe in Not kommen können, wie sie, volkstümlich gesprochen, einem anderen Menschen „hörig“ werden können.

Doch nicht jede Abhängigkeit von einer anderen Person ist Hörigkeit. Auch Menschen, die wirklich lieben, begeben sich in die Abhängigkeiten – und manche fühlen sich in ihr wirklich wohl. Um ein wenig zu differenzieren, lassen Sie mich die dunklen wie die hellen Seiten der Abhängigkeit kurz schildern:

Beispiel Hausfrauenehe – der Klassiker

Ein typisches, recht alltägliches Beispiel für die Abhängigkeit ist die Hausfrauenehe. Wenn die Hausfrau nicht über genügend Nadelgeld verfügte, musste sie von ihrem Ehemann alles erbetteln, was sie sich über den gewöhnlichen Alltag hinaus wünschte. Da diese Wünsche leichter vermittelbar waren, wenn sie sich den sexuellen Wünschen ihrer Ehemänner hingaben, versuchten viele Frauen auf diese Weise, sich ein schöneres Leben zu „erkaufen“. Dieses Beispiel war jahrzehntelang so alltäglich, dass es gar nicht als „Abhängigkeit“ angesehen wurde.

Beispiel Gewalt – die Unterdrückung der Schwachen

Weniger alltäglich ist die Abhängigkeit durch eine Mischung von emotionaler, psychischer und gelegentlich auch physischer Machtausübung. Hier sucht sich eine starke Person bewusst eine schwache Persönlichkeit, um sie nach seinen Vorstellungen zu formen. Der noch vorhandene Restwiderstand gegen die totale Abhängigkeit wird nach und nach gebrochen, so lange, bis man die andere Person völlig versklavt hat und all ihre Lebensäußerungen kontrolliert.

Beispiel Liebessucht – mit Volldampf in die Hörigkeit

Wesentlich differenzierter verhält es sich, wenn eine von Liebessucht getriebene Person sich in jeder Hinsicht zu unterwerfen versucht, um die Gunst eines anderen Menschen zu gewinnen. Bei Begegnungen mit anderen Menschen wird diese Veranlagung zumeist schnell deutlich und zumeist zurückgewiesen, weil viele Menschen einen „Riecher“ dafür haben, wann die Liebe krankhaft ist und sie ihre eigenen Gefühle nicht mit denen des anderen vergiften wollen. Andere aber sind entzückt von diesem Verhalten und nutzen es zum eigenen Vorteil. So oder ähnlich werden die meisten Fälle echter Hörigkeit geschildert.

Wenn Liebe und Abhängigkeit Hochzeit halten

Ganz anders verhält es sich nun allerdings bei Menschen, die einander wirklich lieben, und bei denen sich dennoch ein Partner mehr oder weniger restlos dem anderen unterordnet. In den meisten Fällen geschieht dies in einem „geschützten Bereich“, das heißt, dass es für beide ein eingeschränktes öffentliches Leben gibt, während das Privatleben unter dem Vorzeichen der freiwillig gewählten sexuellen Abhängigkeit steht. Frauen sagen in solchen Situationen, sie würden die „vollständige Geborgenheit“ oder die „Freiheit von Verantwortung“ schätzen, die ihnen diese Situation einbringen würde, während Männer behaupten, nur dort „ihre Sexualität wirklich angstfrei ausleben“ oder „sich ganz fallen lassen“ zu können. Partner, die so sprechen, sind in der Regel sowohl über die Liebe wie auch über die Unterwerfung an ihre Partner gebunden. Diese Form der Bindung wird von Psychologen zwar skeptisch beurteilt, weil es schwierig wird, aus ihnen herauszukommen, wenn die Liebe wegfällt, doch sehen die meisten Paare diesen Umstand in einem günstigeren Licht

Kann die Liebe zur erotischen Abhängigkeit denn nun wirklich funktionieren?

Erstaunlicherweise ja, und zwar in Beziehungen, in denen die Liebe einen festen Platz einnimmt und nicht nur eine vorübergehende Täuschung ist. Die meisten Männer und Frauen, die als „unterwürfig“ in eine solche Beziehung hineingehen, sind vor allem froh, hier ohne Angst das ausleben zu können, was im Alltag eher gefährlich ist: der Wunsch, sich völlig ungeniert dem Partner zu überantworten.

In der Regel wird erwartet, dass die Partner zwar schwache Punkte in ihrer Persönlichkeit haben, aber nicht eigentlich „schwache Persönlichkeiten“ sind. Die Bankprokuristin ist in diesen Beziehungen ebenso vertreten wie der leitende Ingenieur, die Oberärztin ebenso wie der Architekt. Man erwartet zudem Beziehungsfähigkeit und nicht eine bloße Bildung an die Umstände, unter denen die Beziehung gelebt wird.

Ein Beispiel: Eine Frau aus der BDSM-Szene beklagt, dass sie dort zwar „willfährige Sklaven“ in Mengen finden würde. Diese Männer hätten jedoch „bereits bein Bild von der Welt eines Sklaven und seiner Herrin“, und erwiesen sich in der Praxis als „nicht beziehungsfähig“. Nimmt man den Begriff „beziehungsfähig“ heraus und ersetzt es durch „nicht in der Lage, wirklich zu lieben“, so wird deutlich, was solchen Beziehungen fehlt. Die Frau hatte dann das Glück, doch noch einen liebesfähige Menschen zu finden, der die Rolle eines Abhängigen annehmen wollte und der vor allem „die Realität des Alltags kennt und in der Lage ist, diese mit einzubeziehen“.

Man kann aus vielen Beobachtungen entnehmen, dass wirkliche Liebe auch wirkliche Beziehungen hervorbringt, und zwar unabhängig davon, wie sie im Alltag ausgestaltet werden.

Wie Randgruppen mit gezinkten Karten spielen

Allerdings wird gerade in gewissen Randgruppen der Gesellschaft mit gezinkten Karten gespielt. Um es deutlicher zu sagen: Wenn der Mann bestimmt, wann die Frau nackt sein muss und welche Kleidung sie wann tragen darf, wenn sie nicht mehr alleine ausgehen darf und selber keine Freundinnen mehr auswählen darf und dazu über keine eigenen finanziellen Mittel mehr verfügt, dann wird das Gerede über „freiwillige Unterwerfung“ zur Farce.

Wollte man ein Fazit ziehen, so könnet man dies sagen: Geht es beiden in einer Beziehung gut und lieben sie einander, so ist das Potenzial an Hörigkeit gering, auch wenn sie einen „alternativen“ Lebensstil bevorzugen. Ist aber stets die Abschreckung vorhanden, „weggeschickt werden zu können“ wie eine Ware, so muss man an der Liebe zweifeln und kann mit Fug und Recht eine suchtähnliche Abhängigkeit vermuten.

Bild oben: © 2009 by Greencandy8888
Bild rechts oben: © 2009 by craig coultier
Bild rechts unten: © 2009 by ladydragonflycc

Taugen die Tipps für besseren Sex etwas?

& copy; 2008 by Charlot West
Noch nie wurden wir alle derart überflutet von Tipps, die eigentlich in die Intimsphäre gehören und über die nur wir selbst die Herrschaft haben: Tipps, um glücklich zu sein, einen wundervollen Partner zu finden oder besseren Sex zu haben.

Nicht nur die Zeit-Kolumnistin Sigrid Neudecker sagt: „ (es gibt) so viele Tipps für besseren Sex, und wir werden immer unzufriedener mit unserem Liebesleben“, sondern die meisten Paare erleben es: Es gibt keinen besseren Sex, es gibt nur anderen Sex – und der Stellenwert, denn Sex in unserem gesamten Leben einnimmt, ist viel geringer, als wir immer vermutet hatten.

Die Ratschläge aus Zeitungs-Kolumnen und sind dabei ebenso dümmlich wie die Bücher der zahllosen „Experten“, die sich in unser Liebesleben einmischen wollen. Der nachdenkliche Dr. Christian Ankowitsch sagt beispielsweise klipp und klar über derartige Ratschläge aus Frauenzeitschriften und selbstherrlichen Beratungsbüchern:

Sex (kann) keine Beziehung stabilisieren, wenn er doch das Erste ist, das einer stabilen Beziehung zum Opfer fällt. Die instabile Beziehung bringt dauernden fröhlichen Sex hervor.


Damit soll nicht gesagt oder geschrieben werden, dass Sex generell untauglich ist, um Beziehungen zusammenzuschweißen. Mutter Natur wusste ganz gut, warum sie zuließ, dass unser Gehirn durch den Einsatz von Hormonen zeitweilig in einen wilden Erregungszustand versetzt wird, obwohl dies ganz und gar unökonomisch ist: Kinder sind das Ziel, selbst dann noch, wenn sie ständig verhütet werden, denn das interessiert die Hormone überhaupt nicht.

Kann man denn nun so gar nichts tun, um ein aufregendes Sexleben zu erhalten? Nur wenige wagen, die Wahrheit zu sagen: Ja, man kann, aber damit sind häufig auch Risiken verbunden.

Fragen wir uns einmal, was man beinahe risikolos versuchen kann, so fällt als Erstes auf: Man kann tun, was man noch nie tat. Wer nie bei Licht geliebt hat, wird es vielleicht mögen, wer nie schmutzige Worte gebraucht hat, den geilen sie möglicherweise auf. Auch Oral- oder Analverkehr kann interessant sein, wenn er denn akzeptiert wird und nicht bereits seit „damals im Mai“ gegeben wird.

Wer viel mehr will, muss sich schon weiter aus dem Fenster lehnen. Rollenspiele sind sehr reizvoll, wenn mindestens einer der Partner die Rolle glaubhaft verkörpern kann, doch daran scheitert gerade das Rollenspiel häufig. Noch wilder und verwegener und nun euch etwas risikobehaftet ist es sicherlich, die Geschlechterrollen zu vertauschen, gemeinsam bisexuelle Erfahrungen zu machen oder Dritte in die Beziehung hereinzulassen.

Wer eine goldene Regel braucht, sollte diese befolgen: Versuche doch einfach einmal etwas, was dir selbst wirklich gefallen würde. Wenn du eine Frau bist: Ist es wirklich das durchsichtige Baby-Doll, das du anziehen willst, damit er zum wilden Hengst mutiert? Oder würdest du lieber einmal eine unterwürfige Sklavin oder dominante Herrin sein? Warum bietest du dich dann nicht als solche an? Spätestens beim dritten durchsichtigen Nachthemdchen bleibt alles beim Alten, und was dann passiert, dauert meist nicht lange – na ja, das weißt du ja selbst. Rollenspiele wie dominieren oder dominiert werden dauern aber meist recht lange und du kannst sie in endlosen Varianten durchspielen. Übrigens leibe Männer kaum etwas mehr, als von Frauen zu „unanständigen“ Sachen verführt zu werden – also nimm ruhig die Zügel in die Hand. Die normalen Rollenspiele, ob sexaggressiv, unterwürfig, dominant oder auch kuschelweich, erfordern wenig mehr als die Kraft, ein bisschen zu schauspielern. Erst die härteren Rollenspiele mit sinnlichen Bestrafungen oder einer sündigen Liebesfolter erfordern viel Vorbereitung, ein paar Gerätschaften und ein wenig Anatomiekenntnisse.

Nun, waren das Tipps für besseren Sex? Ich bin nicht ganz sicher, ob Sie all dem zustimmen. Aber vielleicht erfahre ich es je durch deine Kommentare.

Bild © 2008 by Charlot West

Die empfohlenen Bücher:

Wie war ich von Sigrid Neudecker
Dr. Ankowitchs kleiner Seelenklempner von Dr. Christian Ankowitch