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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wenn du vor Erotik errötest und dich schämst

Jeder, der erotische Geschichten schreibt, liest oder in Filmen ansieht, weiß, dass es einen Punkt gibt, an dem du dich schämst. Manchmal ist es der Punkt, an dem dir klar wird: ich will eigentlich nicht geil werden von „von so etwas“, aber ich werde es. Schlimmer noch (auch dafür gibt es zahllose Beispiele): „Ich schreibe etwas, lese etwas oder sehe etwas, das mich selber normalerweise nicht berührt, aber ich werde trotzdem geil.“ Die Steigerung: „Ich verabscheue normalerweise etwas, aber seit ich darüber schreibe, darüber lese oder darüber etwas ansehe, fasziniert es sich – und ich muss gestehen, dass es mich geil macht.

Diese drei Meinungen sind ehrlich – und das zeichnet sie aus. Wer sie bewertet oder gar abwertet, ist ein elender Troll.

Ein Bespiele für Selbstzweifel aus Scham

Jüngst las ich, was eine Autorin über ihre Selbstzweifel schrieb (1):

Es fällt mir schwer, über mein eigenes sexuelles Verlangen zu sprechen. Und ich wünschte, das wäre nicht der Fall. Ich habe das dran gemerkt, als ich versuchte, über eine ungewöhnliche reale Erfahrung zu schreiben. Aber nicht nur das – auch wenn ich über mein gewöhnliches Sexleben schreiben will, bekomme ich Hemmungen. Ja, sogar beim einsamen Masturbieren kann ich die Hürde nicht überwinden. Meine Gedanken werden blockiert, aber mein Körper reagiert dennoch. Merkwürdig – ich erröte schon bei der Vorstellung, offen über meine Lust zu sprechen - auch im engsten Kreis.


Manche Erotik-Autorinnen sind ganz verzweifelt darüber: Schreiben ist ihre Passion und ihre Therapie – aber wenn sich plötzlich der Vorhang senkt, weil die Worte von der Scham aufgefressen werden, dann … ja dann ist alles aus.

Wie halten Autorinnen und Autoren diesen Zwiespalt aus? Die meisten reden nicht darüber, dabei steht eines fest; eine wirklich erotische Szene muss über Augen und Hirn auch die Genitalien erreichen – jedenfalls beim Rezipienten, also der Leserin oder dem Leser.

Elisabeth Benedict prägte dazu den Satz:

Es ist wirklich! völlig in Ordnung, wenn du beim Schreiben erregt wirst.

Und sie sagt noch etwas, was wirklich wichtig ist:

Man kann sich nicht entblößen, und gleichzeitig Sicherheit verlangen. (Und am Beispiel)… was Nacktheit wirklich bedeutet, ist emotionale Entblößung. Und die ist für jeden Autor etwas anderes … (und er) … fürchtet sich am meisten vor dem Punkt, an dem die Energie am stärksten fließt.

Frau Benedict, meint, also dass in diesem Moment die Angst auftritt: „Bin ich zu weit gegangen?“, oder „Kann ich wirklich verantworten, das so zu schreiben?“ Oder, soweit es Autorinnen betrifft, könnte ich auch sagen: „Wird man mich für die Schlampe halten, wenn ich so etwas schreibe?“ Der letzte Satz wird oft von weiblichen Schreibanfängern geäußert – die größte Angst besteht stets darin, als sexuell abartig angesehen zu werden.

Ob Angst, Selbstüberwindung oder Schamgefühl: jede Autorin (und jeder Autor) kennt das Gefühl, auf dem Höhepunkt der wollüstigen Schilderung innezuhalten und sich zu fragen: „Verdammt, kann ich das wirklich veröffentlichen?

Und die Antwort? Zumeist lautet sie „Ja, du kannst.“ Denn was du dir da erdacht hast, ist bereits in Zehntausenden von gesunden Gehirnen enthalten, die längst davon träumen, dass es jemand niederschreibt.

Und wenn du erregt wirst, dich fürchtest oder schämst – dann hast du gute Chancen, dass diese sanften, wollüstigen Schauer von Annahme deiner Worte und Widerstand gegen deine Worte auch von deiner Leserin durchlebt wird.

(1) Anonymisierter Text einer angehenden Erotik-Autorin, nachverfolgungssicher umgeschrieben).
(2) Erotik Schreiben; New York 2002.

Eine Online-Präsenz haben, schreiben und beachtet werden

Entspannt nachdenken über mein Handeln
Wer einen eigenen Online-Auftritt hat, wird danach beurteilt, was er schreibt. Dein Sein, deine Persönlichkeit und dein Denken werden danach eingeschätzt.

Wir Autoren wissen natürlich, dass es nur Facetten und Aspekte der Persönlichkeit sind, die wir in Worte fassen. Aber ein Teil unserer Leserschaft (leider auch sogenannte Intellektuelle) glauben, sie können ein Urteil über uns fällen.

In Wahrheit ist das, was wir schreiben, ein mehrfach gefilterter, gelegentlich sogar wohlabgewogener Auszug aus dem, was wir denken und nur ein Flügelschlag dessen, was wir fühlen. Nein, wir haben keine fühlbaren Körper, keine nackt daliegenden Emotionen. Wir schreiben, was andere lesen und verstehen können – das hoffen wir jedenfalls.

Möglich, dass meine eigenen Worte über die Seiten streichen wie Sand an der See und dass deshalb nicht davon übrig bleibt. Indessen bin ich überzeugt, irgendjemanden mit meinen Worten Freude zu machen. Und wenn ich wirklich gut war, dann konnte ich jemandem helfen, sein Leben besser in den Griff zu bekommen. Vielleicht gelingt es mit heute noch.

Wer ich bin und warum ich all die Mühe auf mich nehme? Diese Frage hat man mir einmal gestellt, als ich gegen 38 Jahre alt war. Die Antwort war: Wer ich bin, geht dich nichts an, und was ich mache, tue ich, weil ich es tun muss.

Und ein Nachsatz: Frag niemanden, warum er etwas tut, von dem du nichts verstehst. Du könntest ihn damit dazu verleiten, den guten Weg zu verlassen.

Sichtweisen – Sex ist Biologie

Wenn mehr Naturwissenschaftler Romane über die Liebe schreiben würden, wäre möglicherweise eines gewonnen: Furchtlosigkeit vor dem Aussprechen des „Schamhaften“. Ich las gerade etwas über die Schweizer Autorin und Ärztin Corinna T. Sievers.

Man kann … das Sexuelle … heute einfach leichter aussprechen. Und weil ich Naturwissenschaftlerin bin, stellt es für mich auch keinerlei Geheimnis dar. Deshalb mein schamloser Umgang damit. Sex ist Biologie, wie Pinkeln. Meine Romane sind eher existenziell, weniger gesellschaftskritisch.


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Die Idee, den Sex zu versachlichen und zugleich heftige Emotionen auszubreiten, ist sicherlich eine neue, noch weitgehend unentdeckte Variante des erotischen Romans. Und in der Tat wäre es wirklich sinnvoll, die Sexualität biologisch nüchtern, aber dennoch mit der ganzen Kraft und Farbvielfalt der Sprache hinauszuschreien.

Wohl dem, der es kann. Falls du schriebst – kannst du es auch?

Zitat: Aargauer Zeitung, Schweiz

Blogger - nicht mehr alle Buchstaben im Setzkasten?

Noch Buchstaben im Setzkasten
Ich habe gerade gelesen, dass wir als Dinosaurier der Bloggerwelt eigentlich so gut wie ausgestorben sind. Wer auf sich hält, macht Mode-Blogs, die ordentlich Kohle einbringen und den entsprechenden Damen zusätzlich Ruhm und Ansehen bescheren. Dass soziale Netzwerke alles anders sozial (in jedem Sinne) sind, wussten wir ja schon: Es sind mächtige Wirtschaftsunternehmen, die vorgeben, dem Volk ein Kommunikationsforum zu bieten. Wer auf sich hält, war mal Blogger und ist jetzt bei der Links- oder Glitzerpresse. Und natürlich macht jeder in irgendeiner Form Persönlichkeitswerbung für sich – auf Instagram oder so … von YouTube einmal ganz abgesehen.

Gerade las ich folgende lustige Erklärung dazu:

Dabei schreibe ich, dauernd und viel und genau deshalb fehlen abends manchmal Buchstaben, um noch mehr zu sagen.


Gut, ich habe begriffen: Man kann nicht tagsüber Mainstream- Frauen- und Jugendmedien bedienen und abends noch alle Buchstaben im Setzkasten haben.

Aber ich .. ich habe noch Buchstaben im Setzkasten. Hat jemand Interesse?

Haste mal nen Euro?

Falls Sie reich werden wollen mit der Schriftstellerei oder dem Online-Jouralismus, empfehle ich ihnen, mal einschlägige Angebote zu lesen (in besseres Deutsch gebracht, sonst im Original):

„Die Bezahlung variiert zwischen ein und fünf Euro pro Beitrag. Kommt auf die Qualität, die Länge und den Unterhaltungsfaktor an.“

Nehmen wir einmal an, diese Blogbeiträge hätten die übliche Länge von ca. 300 Wörtern, dann wäre die minimale Bezahlung pro Wort 0,003 Cent, die maximale Bezahlung 0,016 Cent.

Ich persönlich nehme für neue Auftraggeber und beliebige Blogbeiträge inzwischen 0,06 Cent pro Wort, für Stammkunden 0,04 Cent pro Wort – und auch davon kann man nicht leben, wenn man auf das Geld angewiesen ist.