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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Woche: Etiketten, Schattenseiten, Vaginen, Lüste und "2G"

Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber ich kann die dauernde „Etikettierungswut“ nicht leiden. Ganze Gruppen, sogar Frauen und Männer, werden mit Merkmalen etikettiert. Ja, man baut ganze Hierarchien von Etikettierungen auf, um auch den letzten „irgendwie“ einzuordnen.

Frauen sind – auch ohne Etikettierungen – etwas anders als Männer. Vor allem äußerlich. Doch der Versuch, beide anhand von Rollen zu etikettieren, ist unverschämt. Mutter, Heilige, Hure – das klingt alles sehr nach Kirchen-Etiketten. Dennoch (oder darum?) Haben sich die Klischees bis heute erhalten.

Schattierungen der Schattenseiten - und die Liebe dazu

Beim Motto für November sind wir poetisch geworden: Auch die angeblichen Schattenseiten der Liebe sollten wir wahrhaftig umarmen. Jedenfalls, wenn wir erkennen, dass sie zu uns gehören. Vielleicht sind sie nicht ganz so „gemütlich“ wie die Kuschelseiten der Liebe – aber über „Liebe und Gemüt“ will ich ein andermal sprechen.

Zu den im „Motto-Artikel“ angesprochenem Thema haben wir zwei Ergänzungen: Einmal beschäftigen wir uns ganz zeitgerecht mit der Lust, die durch Horror ausgelöst wird. Dann aber auch mit der Herkunft und den Auswirkungen solcher Gefühle aus historischer Sicht. Wir kommen dabei von Nonnen und Geißlern über viktorianische Erotikliteratur bis zur Jetztzeit.

Haut und Körperkontakte als weibliche Ressourcen?

Ein weiteres Reizthema ist „offensive Kleidung“ bei Frauen. Jeder Blick in ein medizinisch fundiertes Lehrbuch zeigt: Optische Reize können bei Männern zu sexueller Erregung führen. Statt diesen einfachen Satz zu akzeptieren, versuchen manche Aktivistinnen, Männer zu verunglimpfen. Andererseits ist bewiesen, dass es nicht „ausschließlich“ die Kleidung ist, sondern neben der Erscheinung auch das Verhalten. Und schließlich bliebe die Frage, welche Ressourcen Frauen „ausblenden müssen“. Schärfer gefragt: Darf Haut, Charme, Offenheit und Sex nicht eingesetzt werden, weil es die Ideologinnen so wollen?

Die Intimkosmetik-Branche oder: wie Nachrichten verbreitet werden

Wie es kommt, dass Impulse aus der Intimkosmetik-Branche sich plötzlich über den ganzen Erdball und sich neben den „typischen Verdächtigen“ sogar in seriöse Internet-Beiträge einschleicht, untersuchten wir in einem ausführlichen Artikel über die „wohlschmeckende Vagina“.

Gesundheit geht vor -Kondome verwenden und "2G"-Regeln beachten

Nachdem nicht gelungen ist, die gegenwärtige Pandemie einzudämmen, und nachdem Impfgegner, Impfverweigerer und Impfignoranten das Volk verunsichert haben, kommt nun für viele „2 G“. Das heißt nicht etwa „Männer mit Geld suchen gut aussehende Frauen“, sondern klar: Die vielen Geimpften und die deutlich kleinere Anzahl der Genesenen kann ihre Freiheiten genießen, für den Rest gelten Einschränkungen. Für Partnersuchende sollt es eine Selbstverpflichtung sein, „2G-Regeln“ einzuhalten. Was nicht heißt, dass ihr vor lauter „2G“ die Kondome vergessen solltet.

Die Artikelserie über Gefühle beginnt

Kommen wir mal zu meiner Arbeit: Diese Woche veröffentlichte ich den ersten Teil meiner Einlassung über Gefühle. Der Begriff ist – oh Wunder – erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts populär geworden. Wusstet ihr das? Ich habe noch eine ganze Reihe von Fakten, über die ihr euch wundern werdet. Falls ihr etwas Genaueres wissen wollt, oder falls euch Fakten langweilen, dürft ihr uns gerne schreiben.

Zum Schluss der eher heitere Teil: wenn sich zwei Menschen zum ersten Mal treffen, kommen manchmal zwei Elefanten mit. Das klingt amüsant. Aber wenn die Elefanten schwergewichtiger sind als die Lust an der Begegnung, wird nichts aus der Zweisamkeit.

Ihr wundert euch über die vielen Artikel diese Woche? Die meisten wurden nahezu „ohne Anlass“ spontan neu geschrieben, nachdem ein Stichwort fiel. Lediglich die Serie über Gefühle lag seit dem Spätsommer auf Halde.

Und nun – ab ins Wochenende. Und versucht bitte, euch zu amüsieren und dabei gesund zu bleiben.

Mütterlich, heilig, hurenhaft oder gleich „All-in-one?

Die biblische Thamar, gemalt von einem Orientalisten
Ich hätte – ja, ich hätte meinen Artikel geschlechtslos formulieren können. Etwas andere Begriffe, wie etwa „väterlich“, „treu sorgend“ oder „sexuell fordernd“ würde auch das andere Geschlecht in seinen Varianten beschreiben.

Aber ich habe mich nun einmal für die weiblichen Zuweisungen entschieden. Das tun auch andere gerne: Sexexpertinnen, Soziologinnen und Psychologinnen.

Es gibt dafür einen Begriff: das Heilige-Hure-Dilemma. Klingt ein bisschen antiquiert und religiös durchsetzt. „Sünderinnen“ wie Eva, „Heilige“ wie Maria, und selbstsichere Frauen wie Tamar/Thamar (1). Da fehlen noch die „großen Mütter“, und – sehr selten – die „ewigen Töchter“.

Der Knackpunkt ist ebenso bekannt: Wenn Frauen angeblich Etiketten auf der Stirn tragen (oder „Tendenzen“ erkennen lassen), wen sollte der Mann dann heiraten?

Die Sexologin Yella Cremer schreibt:

Frauen für eine lustvoll gelebte, aktive Sexualität gering zu schätzen und ihnen deshalb die Eignung für eine feste, stabile Partnerschaft abzusprechen, ist genauso unfair, wie Frauen als rein fürsorglich und brav zu idealisieren.

Der Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse

Nun reicht die Skala der Eigenschaften natürlich weiter als von „sexaktiv“ bis „brav“, und insbesondere die „brave, fügsame oder gar unterwürfige Frau ist ein „Auslaufmodell“. Von der heutigen Frau wird eine gewisse Selbstsicherheit erwartet, ein eigenes Einkommen und eine fundierte Meinung. Sehen wir Menschen als „naturhafte“ Wesen an, dann ist selbstverständlich, dass Partnersuchende auf sexuelle Erfüllung hoffen. Und sieht man sie als hoch entwickelte Säugetiere an, dann erwarten sie, dass ihnen die Gruppenbildung (Zweierbeziehung, Familie) mehr Sicherheit bietet. Das ist für Frauen und Männer nicht so „völlig unterschiedlich“ wie oft behauptet wird.

Partnerin, Lebenspartnerin, Sexpartnerin?

Wenn man versucht, die Lage ab dem ersten Kennenlernen zu verfolgen, dann sehen Männer in Frauen mal mehr die „Freizeitpartnerin“, dann auch wieder die „Sexpartnerin“. Und oftmals auch die Ergänzung, die das Leben erst lebenswert macht. Ich plädiere sehr für das „Ergänzungsmodell“ – es ist wesentlich sicherer, als das „Gleichheits- oder Gegensatz-Modell zu nutzen. In einfachen Worten: Gleichheit bedeutet „mehr desselben zu erreichen“, Gegensätze „etwas anderes, Aufregenderes zu erleben.“ Ergänzung beutet hingegen, aneinander zu wachsen.

Eine Weisheit über die Rollenspiel des Lebens

Oft wird vergessen, dass sexuell erregende Frauen nicht unbedingt „hurenhaft“ sein müssen. Sobald eine Frau auch nur eine Eigenschaft hat, die einen Mann erregt, sieht er sie als begehrenswert an – jedenfalls im sexuellen Sinn. Also kann auch die „Heilige“ als Verführerin auftreten. Es ist also durchaus möglich, nahezu alles für den anderen zu sein, aber nicht jederzeit und überall.

Oder mit anderen Worten: Niemand ist alles zu jeder Zeit, aber zu gewissen Zeiten kann jeder alles sein.

Und wie war das mit der Mutter, der „großen Schwester“ oder was auch immer? Nun, Männer werden ungern wie Söhne behandelt, vor allem, wenn sie wirklich nicht mehr im jugendlichen Alter sind. Und doch müssen wir (Männer) manche Frau stoppen, die uns sagen will, „wo es langgeht“. Das wissen wir überwiegend recht gut, auch wenn es oft nicht so scheint.

(1) Tamar gab vor, eine Hure zu sein, um zu ihrem Recht zu kommen. Nachzulesen in der Genesis.

Und schon naht der Oktober ...

Ein bisschen retro, ein bisschen frivol - warum nicht?
Der kühle Windhauch, der an deinen unbekleideten Beinen hochkriecht, ruft nach Aktivitäten in geschlossenen Räumen. Wer jetzt noch sucht, der ist gut beraten, auch eine „Übergangsbeziehung“ zu erwägen. Ich weiß, dass viel von euch davor zurückschrecken. Aber die langen Nächte und der Weihnachtsurlaub, der die Straßen leer fegt, rechtfertigen solche Entscheidungen durchaus.

Und überhaupt: Wer eine Beziehung „für kurze Zeit“ eingeht, hat durchaus die Chance, daraus etwas zu lernen.

Auch die Paare, die schon längere Zeit miteinander verbunden sind, fragen sich jetzt häufig: „Was machen wir eigentlich an den langen Abenden?“ Und was, wenn die „Kinder aus dem Haus sind“ - gibt es dann neue Perspektiven? Traut man sich, etwas Neues miteinander zu beginnen? Vielleicht gar etwas Frivoles?

Ich hörte schon von einem frivolen Adventskalender mit Toys und Dessous - aber Weihnachten ist noch weit. Und Dessous? Sie sollen etwas aus der Mode gekommen sein. „Ich zieh doch nicht solche Nuttenfummel an, nur damit er geil wird?“

Klar - du bist keine Hure und dein Schlafzimmer ist kein Puff. Aber vielleicht macht es doch Spaß? Ich habe mich schon manches Mal gewundert, was plötzlich „Spaß macht“.

Dabei fiel mir dann auch das Motto für Oktober ein:

Tu es doch endlich!

Herumeiern, ob das neue Kleid 50 Euro oder 500 Euro kostet? Zimpern und zagen, ob du dich zu ihm/ihr legen sollst? Dein Schlafzimmer mit Stoffen, Farben und Licht aufhübschen? Dich selbst in frivolen Posen fotografieren? Die ersten Lederhandschellen kaufen?

Tu es einfach. Du hattest seit fünf Jahren kein Date? Versuch mal, jeden Monat mindestens ein Date zu haben. Wenn du zögerst, verlierst du das Gefühl für Dates. Hast du dir mal die albernen Gestalten angesehen, die seit mehreren Jahren kein Date mehr hatten? Willst du so werden?

Na also. Tu es. Tu es jetzt. Denn wenn nichts jetzt, wann dann?

Übers Knie legen - was ist denn das?

Prolog

wir haben unser Sommerthemen wieder aufgenommen. Das heißt wir sammeln "Denkbares" und "Undenkbares" aus vielerlei Quellen und überlassen euch, was ihr davon haltet. Die Beobachtung sind, soweit wir wissen, genügend authentisch. Und Isidora hat uns geholfen, die Texte lesbarer für all jene zu machen, die mit den Themen nicht vertraut sind.

Reiz und Reaktion: Wer denkt hier an das "Übers Knie legen"?

So mancher der „älteren Semester“ weiß noch, wie er/sie übers Knie gelegt wurde - oder wie jemand zumindest damit drohte, es zu tun. In angelsächsischen Ländern scheint die Vorstellung verbreitet zu sein als in Deutschland - dort sagt man "OTK", und jeder weiß, was damit gemeint ist.

Wie kann es aber sein, dass viele erwachsene Männer eine sehnsüchtige Lust auf Schläge verspüren, wenn der Begriff „Übers Knie legen“ fällt?

Die Lüste älterer Herren und die Sicht auf weibliche Oberschenkel

In zahlreichen Abbildungen, teils aus jüngster Zeit, sehen wir junge, schöne Frauen, die mit deutlich entblößten, langen Beinen und sehr kurzen Röcken, auf Stühlen sitzen. So, dass ihre Oberschenkel deutlich erkennbar ist und der Platz, der für einen geneigten Herrn vorgesehen ist, einladend vorgezeigt wird.

Das sieht auch für den unbefangenen Betrachter sehr erotisch aus, doch nur der „Connaisseur“ weiß, was dies wirklich bedeutet. Es ist die Einladung, übers Knie gelegt zu werden oder, wie man auch sagt, den „Po versohlt zu bekommen.“ Vornehme Menschen sagen dazu eher: Häusliche Züchtigung als Rollenspiel.

Man wundert sich, dass es über dieses Thema eine recht ausführliche, wenngleich nicht leicht auffindbare Literatur gibt. Ich zitiere einmal eine kurze Version aus einem recht umfassen Werk (1):

Empfohlen wird, dass der Strafende mit geschlossenen Knien auf einem einfachen Stuhl mit hoher Rückenlehne sitzt. Das Gesäß solle bei rechtshändigen „Erzieherinnen“ knapp über dem rechten Oberschenkel positioniert werden. Die Vorteile sind eindeutig: Das Gesäß ist immer nach oben gerichtet, und die Strafende kann genügend Schwung nehmen, um die Hand oder eines der Instrumente kraftvoll zu nutzen. Weil die Strafende bequem sitzt, kann sie sich in jeder Hinsicht voll auf die bewusste Fläche konzentrieren, und die Wirkung sofort abzuschätzen. Was nun den Gentleman betrifft, so kann er aus seiner Position nicht sehen, was geschehen wird. Die Position, die der Herr einnimmt, ist ohnehin demütigend und die Unterwerfung ist perfekt, die Schläge sind lediglich die Krönung der Prozedur.

Der Mann bekommt seine Illusion also körpernah - entblößt, entehrt und dennoch im siebten Himmel seiner Traumwelt - das ist die Situation, die er sich wünschte.“

Sinnliche Wünsche, die kaum erklärbar sind

OTK im Traum

Woher diese Wünsche rühren, ist nicht bekannt. Die Literatur, die stets dem Verdacht ausgesetzt ist, zu übertreiben, nennt die körperliche Nähe zwischen den nackten Beinen der Strafenden und der eigenen, entblößten Haut als erotische Stimulanz. Es gibt allerlei Gerüchte, dass die jungen Herren noch nach der Geschlechtsreife „übers Knie“ gelegt wurden. Naturgemäß hatten die Schläge dann weitere Auswirkungen. Und diese führten dann, verbunden mit dem engen Hautkontakt und den ohnehin wilden Fantasievorstellungen der Jünglinge zu körperlichen Reaktionen anderer Art. Sobald dies der Fall war, schienen die pawlowschen Regeln einzusetzen: Schläge bedeuteten Erektionen, und Erektionen konnten - bei entsprechend herbeigeführter Reibung - zu Ejakulationen führen. Entsprechend würde der Gedanke an die Schläge auch dann beides bewirken können, wenn der Po gar nicht malträtiert würde.

Unterschiedliche Sichtweisen und Prozeduren

Überhaupt nimmt jeder Mann, sei er jung oder alt, Adept oder Novize, solche Schläge auf den Po höchst unterschiedlich auf.

Das Prozedere, so konnten wir lesen, sei ein wesentlicher Teil jeder Inszenierung, bei der sich ein Herr übers Knie legen lässt. Wird der Slip vorher „stramm gezogen“? Kommt er gar herunter? Bleibt es bei Handschlägen oder werden Instrumente benutzt? Gibt es bestimmte Ziele, die erreicht werden sollen? Jedes Arrangement ist etwas anders.

Eine Warnung ergeht an alle, die zu sehr auf die Bilder fixiert ist, die lediglich zur „Anregung“ veröffentlicht werden. Tatsächlich ist es für manchen Gentleman interessanter, von einer erfahrenen Dame mittleren Alters in einem Tweedrock gezüchtigt zu werden als in einer hurenartig aussehenden Person in Dessous.

Warum? Weil bei dieser Art Prozedur Erfahrung zählt.

Praktische Probleme verhindern oft den Genuss

Das größte Problem bei alldem? Das Gewicht mancher Männer, die sich das Vergnügen gönnen wollen. Sie würden von manchem zarten Oberschenkel bald herunter plumpsen und auf dem Fußboden landen. Und 120 Kilo auf deinen Oberschenkeln zu balancieren, ist wirklich kein Vergnügen.

Epilog

Wir würden gerne wissen, ob euch dieser Artikel interessiert hat, was darin für euch neu war und ob ihr ähnliche Artikel weiterhin lesen wollt. Dies ist ein Artikel unserer Sommerserie, in der wir an sich durchaus ernste Themen auch mal "auf die leichte Schulter" nehmen.

(1) Die Quelle kann hier nicht genannt werden. Der Text wurde so verwandelt, dass eine Rückverfolgung nicht möglich ist. Bildmaterial © 2021 by liebesverlag.de

Das männliche Sexualdefizit - oder wie war das?

Bedürfnisse, Wünsche, Erfüllungen
Geforscht wird bekanntlich über alles. Warum Männer in den Puff gehen, zum Beispiel. Nein, ich meine nicht jetzt. Sondern sowieso. Und schon haben wir die Ergebnisse: Die Bedeutung der Sexualität für Männer ist größer als für Frauen. Und zwar jetzt. Das wollen Forscher „aus 30 Sexualumfragen“ entnommen haben, was uns sagt: Da hat mal wieder jemand eine Mega-Studie zusammengekleistert.

Eigentlich könnten Männer ganz zufrieden mit der Studie sein, denn die Ursachen verorten sie bei den Frauen:

Die geringere sexuelle Motivation und das geringere Interesse von Frauen führen dazu, dass viele heterosexuelle Männer einen Mangel an gewünschter sexueller Aktivität erfahren.


Wegen des Überschusses an sexueller Energie, die „daheim“ offenbar nicht befriedigt werden kann, würden Männer andere Menschen sexuell belästigen, noch viel schlimmere Dinge tun. Wenn sie’s nicht tun, dann würden sie „Kommerzielle sexuelle Dienste“ nachfragen oder andere Verhaltensweisen an den Tag legen, „die fast ausschließlich männlich sind.“

Männer und Bordelle

Verflixt und zugenäht, so was tun Männer? Ja, das tun sie. Schon vor Jahren hatte eine Schweizer Hure beschrieben, warum Männer ins Bordell gehen (1). Da schrieb man noch 1993 - das war also vor fast 30 Jahren. Damals machte die Autorin noch die „emanzipierten Frauen“ dafür verantwortlich.

Fragt sich natürlich: Was ergab sich 1993 daraus? Und was heute?

Die einen werden sagen: Das ist doch typisch für die Scheißkerle - die wollen immer nur (hier folgen stets Wörter mit „f“ oder „v“ beginnend). Die anderen werden sagen: „Ei, ei ... guten Sex zu schenken ist eben etwas für Expertinnen, wer hätte das gedacht ...“ Und damit hätten wir wieder das alte Schema. Der Mann hat Schaum vor dem Mund vor lauter Begierde, die Frau hingegen sehnt sich nach Karriere, Küchenpsychologie oder Kindern - auch in Kombinationen erhältlich. Der sinnliche Sex findet außer Haus statt ... basta.

Niemand ist Schuld an gar nichts - aber das ist auch keine Lösung

Womit die Rollen verteilt wären, aber nicht optimal.

Eine Schweizer Journalistin kommt zu dem Schluss:

Dieser Befund rechtfertigt noch kein Verhalten, noch trägt jemand die Schuld dafür.


Und sie stellt fest, dass verheiratete Männer eben gerne in den Puff gehen. Wenn sie es sich leisten können. Oder wenn Montag ist. Auch, wenn’s verboten sein sollte, wie in Schweden.

Ob es nun jeder Zehnte sein mag oder jeder Fünfte - stimmt denn die ganze Chose überhaupt? Sehnen sich Frauen etwa nicht nach „Schönerem Sex“? Und was tun sie eigentlich, wenn sie mangels eines Freiraums derzeit nicht heimlich masturbieren können? Oder wenn als Folge des Ausgangsverbots die kleinen Fluchten zu männlichen wie weiblichen Lovern wegfallen?

Frauen haben keinen Schaum vor dem Mund, oder?

Frauen ... nun ja. Ihre Münder waren schon immer verschlossener als die der Männer. Kein Schaum vor dem Mund, höchstens ein geheimnisvolles Lächeln, wenn sie angeblich bei einer Freundin übernachteten.

Schwamm drüber ... für Männer hat sich in den letzten 30 Jahren offensichtlich nicht viel geändert - eine teure Escort-Frau, ein Hotelzimmer? Eine Dame im Bordell, aber ohne „Zeitdruck“? Manchem Mann wird dies bekannt vorkommen. Doch was hat sich für Frauen geändert? Nicht nur Frauen in Beziehungen, sondern auch für Single-Frauen?

Wollen wir das überhaupt wissen? Und wenn wir's wüssten, was ergäbe sich daraus?
(1) Tina von S.: Ich bin eine Hure - Berlin 1993
Zeichnung ca. 1927, von Léon Courbouleix.