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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Ehe, Arrangements und verdeckte Prostitution

In der Welt der Vereinfachungen ist eine Ehe eine auf Liebe basierende Beziehung, ein Arrangement eine Verbindung, mit der man ein gemeinsames Leben führen kann, und eine finanziell gestützte Affäre eine Art Prostitution.

Ehe auf Augenhöhe - ein Schritt zurück?

In der „festen Beziehung““ oder gar einer Ehe kann alles davon wahr sein oder etwas ganz anderes. Moderne Ehen basieren angeblich ausschließlich auf Zuneigung, entsprechend dem Bild der „romantischen Liebe“, die zur „Liebsheirat“ führt. Tendenziell sind sie heute aber wieder recht nahe an der „Vernunftehe“, die man früher auch „Konvergenzehe“ nannte. Das heißt, sie beruht auf angeblichen „Gleichheiten“ im Status oder in den Interessen. Und sie kann ebenso gut dazu dienen, ein Arrangement über finanzielle und/oder emotionale Unterstützung zu finden. Heute zählt der finanzielle Ausgleich vor der Ehe (Mitgift in Geld) nicht mehr. Aber es ist keinesfalls unvernünftig, sich nun über einen Ausgleich anderer Werte klar zu werden.

Ein Blick zurück - die unausweichliche Ehe und die Prostitution

Werfen wir einen Blick zurück auf die Ehe und das, was wird als „den Anteil an Prostitution“ in ihr bezeichnen. Wir müssen nicht weit zurückschauen - es reicht, an die Schwelle des 20. Jahrhunderts zurückzugehen. In dieser Zeit wurden in vielen Ländern die „Neigungsehe“ idealisiert, während es in Wahrheit bei der bürgerlichen, „arrangierten Ehe“ blieb. Zitat:

Sowohl Heirat als auch Prostitution gehörten zu den begrenzten Möglichkeiten, die Frauen zur Verfügung standen, um sicherzustellen, dass sie über Männer, die den Großteil des Reichtums und Eigentums kontrollierten, an Geld gelangen konnten. (…) Soziale Bedingungen und Gesetze machten es Frauen schwer, sich aus einer unglücklichen Ehe oder aus der Prostitution zu lösen, die mit einem großen moralischen Stigma verbunden war. Da es kaum andere Optionen für das wirtschaftliche Überleben gab, gab es sicherlich sowohl verheiratete Frauen als auch Sexarbeiterinnen, die gezwungen waren, sexuelle Beziehungen mit Männern fortzusetzen.


Es gibt viele Währungen, um mit "Arrangements" zu leben

Es gilt seit vielen Jahren als verpönt, den Wert einer Person in Geld zu bewerten. Aber der Mangel an Geld (Einkommen oder Vermögen) kann dazu führen, andere Währungen einzusetzen: Charme, Witz, Humor, Zuverlässigkeit, Geschmack oder Güte. Neben „psychischer Stabilität“ oder „sozialer Güte“ zählt ohne jeden Zweifel auch körperliche Kraft und Schönheit. Lustvolle Liebesspiele zu beherrschen oder gar aus der Natur heraus leidenschaftlich zu sein, bereichert eine Beziehung in jeder Hinsicht.

Außerhalb der Augenhöhe - Arrangements und Aushandeln der Bedürfnisse

Und all dies kann eben auch eingesetzt werden, um eine Beziehung einzugehen, die unter dem Banner der „Augenhöhe“ niemals zustande gekommen wäre: ein Arrangement, das während der Kennenlernphase verhandelt wird. Um Missverständnissen vorzubeugen: „Verhandeln“ bedeutet nicht, sich an einen Tisch zu setzen und Papier auszufüllen. Verhandlungen können formlos sein. Sie setzen aber voraus, dass du weißt, was du geben kannst und was dir fehlt.

Sieht man sich an, wie „Arrangements“ gelebt werden, dann fällt sofort auf: Der eine gibt, wovon er reichlich hat und was er gerne schenkt. Die zweite Person ist in der Regel dankbar dafür und gibt ihrerseits, was sie im Überfluss hat.

Wer wollte dies als „ethisch verwerflich“ bezeichnen? Ist es unmoralisch, etwas zu nehmen, wenn es reichlich angeboten wird? Und muss jemand wirklich „in gleicher Währung“ vergelten, was er bekommt?

Beziehungen zum gegenseitigen Nutzen - unmoralisch?

Tatsächlich basieren zahllose stabile, traditionelle Beziehungen auf diesem Konzept. Egal, welche heimlichen oder offenkundigen Vereinbarungen die Paare miteinander treffen, solange sie als „zum gegenseitigen Nutzen“ (1) empfunden werden, ist es für beide in Ordnung. Und ich will gerne ergänzen: Und solange die Chance besteht, dass sie lange Zeit damit zufrieden sind.

Ich schlage vor, dass wir nicht länger versuchen, hohe ethische Maßstäbe an Beziehungen anzulegen. Wenn sie funktionieren, ist es gut genug. Und das beantwortet auch die Frage, ob wir uns einen Gefallen tun, wenn wir haarscharf auf „Augenhöhe“ achten.

Zitat: The Conversation" basierend auf einer früheren Aussage von Jane Caro.
(1) Ein Beispiel für "gegenseitigen Nutzen" wäre schon gegeben, wenn eine Person eine Wohnung in die Beziehung einbringt, und die andere sie geschmackvoll einrichtet.

Wieder aufgetaucht: Sugar Babies, Sugar Daddies

Sugar ... ist es wirklich Zucker?
Wer hätte gedacht, dass die „Sugar Babies“ noch einmal in die Presse kommen würden? Vor kurzer Zeit war es wieder soweit: Sowohl die entsprechenden „Sponsoren“, auch „Sugar Daddies“ genannt, wie auch die Damen selbst, aber auch die entsprechenden Portale die beide zusammenführen wollen, kamen wieder ins Gerede.

Sex als "Elefant im Raum"

Ein „Sugar Baby“ ist eine Frau, die sich an einen Mann hängt, der sie „unterstützt“. Die harmloseste und kürzeste Beschreibung dafür könnte lauten: „Sie liebt sein Geld, er genießt ihre Begleitung.“ Offiziell ist nie von „Sex“ die Rede. „Sex“ ist sozusagen der „Elefant im Raum“ – so nennt man ein Thema, das ständig präsent ist, aber über das nie geredet wird.

Das Internet und die Desinformation

Reden wir also mal darüber. Das Internet zu konsultieren, hat in diesem Fall wenig Sinn. Es ist zur größten Quelle der Desinformation geworden, die wir jemals besaßen. Und gerade im sexuellen Graubereich finden wir einen dichten Dschungel von fragwürdigen Beiträgen. Einige Artikel tragen eindeutig die Handschrift der Anbieter von Produkten und Dienstleistungen und viele sind reine Meinungsbeiträge ohne Substanz. Journalisten recherchieren oft oberflächlich, und in einigen Beiträgen erkennt man eine deutliche Einfärbung zugunsten kommerzieller Anbieter. Und nicht zuletzt finden wir eigenartige „wissenschaftliche“ Beiträge, die den Verdacht nähren, dass auch in sie wirtschaftliche Interessen eingeflossen sind.

Trickreiche Umwertungen bringen Fakten durcheinander

Dabei wird ein bekannter Faktor genutzt: Beziehungen basieren in der Regel nicht wirklich auf „Gleichheit“, sondern auf „Austausch“. Man sagt dazu heute auch „die Ökonomie sozialer Beziehungen“ und meint, dass „materielle und immaterielle Ressourcen“ ausgetauscht werden. Stark vereinfacht im Beispiel: „Einer bringt mehr Gefühl, der andere mehr Verstand in eine Beziehung ein.“ Wir können die Details durchaus weglassen, wenn beide mit diesem „Handel“ zufrieden sind.

Wie die Umwertung funktioniert

Doch anhand dieses Faktors wird eben auch behauptet, dass „Geld gegen Sex“ ein akzeptabler Tausch ist. Wer genügend oberflächlich ist, kann diesen Tausch leicht in eine Reihe mit anderen Tauschmitteln stellen, die zum „normalen Alltag von Paaren“ gehören. Und auf diese Weise wird dann einerseits behauptet, „in der Ehe finde eine Art von Prostitution statt“, andererseits aber auch „Beziehungen, die auf Geld gegen Sex basieren, sind oftmals keine Prostitution“.

Die Wahrheit rinnt wie Sand durch die Finger - kaum Klärungen durch Recherche

Wollte ich nun genaue Begründungen dafür (oder dagegen) verwenden, so müsste ich Quellen suchen, die in einer der beiden Richtungen gehen. Dabei müsste ich nicht nur den Wahrheitsgehalt untersuchen, sondern auch feststellen, wessen Interessen diese Personen vertreten. Am Ende also eine riesige Recherche, die dennoch kaum Klärung bringt.

Sugar und Dating: Das Etikett wird schon durch die Teilnahme vergeben

Eine durchaus ausreichende, einfach Antwort zum Thema „Sugar-Beziehungen“ wäre, sie weder zu suchen, noch sich dafür anzubieten. Denn sobald sich jemand auf dieser oder der anderen Seite sich drauf einlässt, hat er oder sie ein Etikett auf der Stirn, das ihm/ihr vermutlich nicht gefallen wird.

Hinweis: wir verwendeten die englische Schreibweise des Plurals.
Auslöser des Artikels: "Grauzone Einvernehmlichkeit"
Fakten über die Ökonomie von Beziehungen (Wissenschaftler), glaubwürdig.
Bild: Grafik: Ein verhaltenes Lächeln ...


Eine kurze Darstellung in englischer Sprache ...
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Dreier einst und jetzt – von Paaren, Einhörnern und Cuckqueans

Fluide Sexualität, Einhörner und Paare
Nur sehr selten werdet ihr lesen, dass es beim Dreier um ein soziales Experiment geht. Aber das ist die Realität.

Beginnen wir noch einmal bei den Wurzeln:

- Sex alleine ist schön – man weiß, was geschieht und hat das Verfahren völlig im Griff.
- Sex zu zweit hat den Vorteil, dass die lustvolle Überraschung dazu kommt: Partner(in) Nummer zwei reagiert spontan, die Gefühle werden dadurch deutlich intensiver und sind weniger planbar. Eine Weile ist das unglaublich interessant, dann ebbt die Lust ab. Manchmal kommen Frauen und Männer dann auf die Idee, wie es wohl mit anderen sein könnte.
- Manche „gehen fremd“, andere suchen sich Mitspieler(innen) aus dem professionellen Bereich. Beides ist verpönt, kann aber oft geheim gehalten werden.
- Schließlich kommen Paare auf den Gedanken, einen Dritten oder eine Dritte einzubinden. Auch Partnertausch mit einem anderen Ehepaar wird gelegentlich erwogen.


Soweit die Theorie. Dabei sind wir von einem durch und durch heterosexuellen Menschen ausgegangen – oder eben einem Hetero-Paar. Ein solches Paar besteht ja nicht nur aus zwei Personen, sondern bildet auch eine soziale und emotionale Einheit. Beide kennen den Körper des jeweils anderen intim und kann vieles vorausahnen, was der andere (die andere) tun wird. Das Paar fühlt sich also hinreichend sicher.

Wer sucht wen?

Paare, die Einzelpersonen suchen, sind normalerweise in der Mehrheit. Sie bilden eine soziale Einheit, sind aber zugleich in ein „völlig normaler Teil“ einer anderen sozialen Gruppe. Sie teilen also in erster Linie Interessen und sicher auch Gefühle miteinander, haben aber auch andere Bindungen – an Verwandte, Freunde, Kollegen und andere Menschen, die sie aus Freizeitinteressen kennen. Sie alle gehören zum offenkundigen Teil ihres sozialen Netzwerkes.

Wen sucht ein Paar – zwei Möglichkeiten plus ein Extra

Wenn sie eine dritte Person für sexuelle Aktivitäten suchen, zählt diese nicht zu den Menschen, die sie sozial „vorzeigen“ wollen. Sie rangiert auf einer Stufe, die zwischen „Dienstleistungen“ und „alterativen Lebensformen“ zu suchen ist. Im Allgemeinen ist eine Person, die gewisse Lüste des Paares erfüllen soll und dafür eine sinnliche, sexuelle, mentale oder auch geldliche Zuwendung erhält. Zumeist wird eine gewisse Bi-Neigung erwartet, mindestens aber die Freude am Sex zu dritt oder an Rollenspielen. Ist die Person eine Frau, die sich nicht bezahlen lässt, sondern eine Erfüllung im Dreier sieht, so spricht man von einem „Einhorn“.
Frauen wurden aus zwei Gründen gesucht: Einmal, weil der männliche Teil des Paares nach Abwechslung suchte – oder weil der weibliche Teil gerne dir „fluide Sexualität“ der Dreier kennenlernen würde. Ein weiterer (seltenerer) Grund wäre eine „Cuckquean“. Dann wäre sie zunächst eine lustvolle Zuschauerin, wenn sich ihr Partner mit dem „Einhorn“ vergnügt. Später sind alle anderen Varianten möglich. Der Ausdruck „Cuckquean“ war noch nicht geläufig, und überhaupt war diese „höchst exklusive“ Form eines „arrangierten Ehebruchs zu dritt“ auf die „besten Kreise“ reduziert.

Wann wurden damals Männer gesucht? Zunächst, wenn sich ein verheirateter Mann seine „fluiden“ homosexuellen Vorstellungen erfüllen wollte, diese Erfahrung aber „gedeckelt“ werden soll. Dann, wenn die Frau sexuelle Abwechslung suchte, oder wenn der Mann als „Cuckold“ gilt – also als ein Mann, der zusehen will, wie ein anderer Mann sich mit „seiner“ Frau vergnügt. „Spiele zu viert“ haben sich nach einem gewissen Boom als „zu kompliziert“ erwiesen, standen aber in den 1960er-Jahren besonders hoch im Kurs. Man nannte sie „Partnertausch“. „Getauscht“ wurden dabei zumeist die Frauen – der Tausch der Männer durch Frauen stand selten zur Debatte, und Fluidität war auf keinen Fall im „Tauschhandel“ enthalten.

Wenn Einzelpersonen suchen ...

Solo-Personen, die Sex mit Paaren suchten, waren zu allen Zeiten seltener, besonders, weil der Vorwurf der Prostitution erhoben werden konnte. Aber auch, weil dabei eindeutiger gleichgeschlechtliche Kontakte vermutet wurden. Gegen 1980 wurde gerade mal eine einzige paar-suchende Frau in 100 Inseraten gefunden, während die Männer immerhin zu 21 Prozent dabei waren.

Wer eine bereitwillige Person (männlich) gefunden hatte, egal zu welchem Zweck, bezeichnete sie meist als den „Hausfreund“, doch die Bezeichnung galt auch für den „Liebhaber mit Duldung des Partners“, der die Liebesdienste meist in Abwesenheit des Hausherrn ausführte. (Im Gegensatz zum „Freund des Hauses“, also einfach einer ledigen Person, zu der normale soziale Kontakte gepflegt wurden).

Die neue Lust am frivolen Spiel

Was sich heute daran verändert hat, ist vor allem die offen gelebte „fluide Sexualität“. Das Wort bedeutet, weder ausschließlich hetero- noch homosexuell zu sein. Auch das Etikett „Bisexuell“ vermeiden viele Angehörige dieser Gruppe. Das heißt, dass sich immer mehr Frauen und Männer ihre sinnlichen Lüste erfüllen lassen wollen – gleich, ob von einem Mann oder einer Frau. Man könnte dies als „Abenteuer, in die Lust einzutauchen“ bezeichnen.

Und mit diesem Satz sind wir nun in der Jetztzeit angekommen. Die Schwelle zum Dreier wird geringer, weil es mehr und mehr um neue sinnliche sexuelle Erfahrungen beim Dreier geht. Und wir werden mehr und mehr mit dem Phänomen sogenannter „Einhörner“ konfrontiert. Das sind meist junge, neugierige Frauen, die bei einem Paar die Schärfung ihrer Lüste suchen.

Einhörner sind weiterhin rar

Allerdings ist etwas noch so wie vor 50 Jahren: Einhörner sind rar. Manche sprechen schon davon, dass sie gejagt werden, was schwierig ist, wie sie im Grunde scheu sind. Und wie so oft, wenn die Nachfrage groß ist und das Angebot klein, besetzten „Escorts“ das Terrain.

Und die Paare? Eine Escort-Frau zu engagieren, gilt einerseits als ethisch inkorrekt, andererseits sogar als sozial völlig inakzeptabel. Also sagen sich viele Paare, dass es auf keinen Fall infrage kommt, Geld für „so etwas“ zu bezahlen. Für andere ist es völlig inakzeptabel, das „Bett mit einer Hure zu teilen“ – allein der Gedanke befremdet die meisten Frauen. Also wird oft in sozialen Netzwerken oder auf Apps gesucht. In Kurzgeschichten hingegen ist es meist eine Frau oder ein Mann aus dem Bekanntenkreis – dann können wird davon ausgehen, dass sie Geschichte von einem Mann stammt. Frauen sind deutlich empfindsamer, wenn es darum geht, Bekannte oder gar Freunde „einzuspannen“.

Die soziale Ethik des Dreiers

Nun sind wir also bei der Moral angekommen – bei der Ethik des Dreiers, sozusagen. Und eigentlich müssten wir jetzt über Wertschätzung sprechen. Denn die Dritte, sei sie auch moralisch tadelsfrei und ein Einhorn aus Überzeugung, wird auch nicht völlig gleich behandelt, sondern wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Es dient dazu,, Paaren wundervolle Lüste zu bereiten – und das war es. Reicht es dann zu sagen: Sie wollte es doch so?

Abwertungen durch Paare

Immer, wenn sich jemand für etwas „hergibt“, steht er oder sie im Zwielicht. Und dies umso mehr, als die „gute Gesellschaft“ sich dafür schämt, mit „solchen Menschen“ in Kontakt zu stehen. Tut er/sie es aus „sexuellem Altruismus“ oder schenkt er oder sie großzügig sexuelle Lust, dann wird diese Person abgestempelt und entwertet. „Auf Augenhöhe“ gelangt sie nie, weil ihr kein Zugang zu den „üblichen sozialen Kreisen“ gewährt wird.

Wie die „Einhörner“ dies selber sehen, haben wir teilweise in Erfahrung bringen können. Von den jungen Männern hörten wir hingegen noch nichts.

Zum Weiterlesen empfehle ich das GQ-Magazin. Für diesen Artikel wurden mehrere alte und neue Quellen benutzt, unter anderem das Buch "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", aus dem die statistischen Erhebungen stammen.(Düsseldorf 1982) Bild: Liebesverlag-Archiv


Sex ohne alles – vor allem ohne andere Gefühle?

Verführerin in der Werbung
Sex ohne Gefühle? Ist das möglich? Die einfachste Antwort würden wir vielleicht von einem Escort-Girl erhalten: Ja, es ist möglich. Zumal, wenn Gefühle von vornherein ausgeschlossen werden. Je exklusiver die Begegnung mit einer solchen Frau, (also je mehr sie pro Stunde kostet), umso mehr Gefühle werden vorgetäuscht. Natürlich ist das ein Trick, aber er wirkt. Der Klient will eine Illusion und er bezahlt für diese Illusion.

Sex mit Gefühlen und die Rolle der Verführerinnen

Der Klient einer Rotlicht-Frau, egal, welche Art von Diensten sie anbietet, hat – biologisch gesehen – selbstverständlich Gefühle. Wenn ein Mann eine Erektion bekommt, dann hat sein Gehirn schon vorher allerlei Weichen gestellt, die seine Gefühle beeinflussen. Und sollte er andere Gelüste haben, sind oft noch weitere Sinne betroffen, über die ich hier gar nicht reden will. Die Aufgabe jeder Verführerin ist ja, diese Gefühle wachzurufen – sonst würde sie ihre Aufgabe nicht erfüllen. Und das gilt nun wirklich für jede beliebige Frau, die sich in der Kunst der Verführung auskennt – und sie finden wir überall – nicht nur im Rotlicht-Distrikt.

Gefühle – Geschenke und Tauschhandel

Es gibt ziemlich viele Situationen, in denn du „Gefühle einsetzt“. Das ist menschlich und keine schlechte Sache. Manche Menschen geben andere einfach gute Gefühle, weil sie einen riesigen Gefühlsakku haben, der niemals leer wird. Andere werfen „Mit der Wurst nach der Speckseite“: Sie geben Gefühle, um Gegenleistungen zu erhalten – in welcher Form auch immer. Es können ähnliche Gefühle und völlig andere Gefühle sein. Oder es kann ein Tausch von Gefühlen mit Waren oder Dienstleistungen stattfinden.

Sex mit Gefühl oder wie ein batteriebetriebenes Spielzeug?

Gefühle hervorrufen im Film
Das ideale Gefühl bei der Liebe und bei liebevollem Sex ist einfach: Du gibst eine Mischung aus Sex und anderen schönen Gefühlen, und du bekommst dafür ebenfalls schöne Gefühle und Sex.

Jemand hat mir erzählt, dass sich Menschen, die „nur Sex“ geben, sich wie „batteriebetriebene Spielzeuge“ fühlen, weil sie selber keine Gefühle zeigen dürfen. Es erklärt aber nicht, warum manche Frauen und Männer „Lust, Intimität und Sex“ erleben wollen, während bei andere noch ein paar „Emotionspakete“ dabei sein müssen.

Sieben Gründe, Sex ohne „Emotionsballast“ zu haben

Ja, es ist so: Sex ohne Gefühle geht nicht – außer in der Sex-Branche. Gefühle sind immer dabei, und jeder empfindet anders. Die Natur lässt gar nicht zu, dass wir sexuelle Lust bekommen, ohne Gefühle zu entwickeln. Das geht sozusagen Hand-in-Hand. Aber geht es ohne Emotionsballast?

Das bringt uns zu einer interessanten Frage: Aus welchen Gründen haben ganz gewöhnliche Alltagsmenschen Sex miteinander, ohne tiefe Gefühle zu empfinden?

1. Eine Beziehung passt nicht zu deinem komplizierten Lebensstil, aber du willst nicht auf schönen, intimen Sex verzichten.
2. Du bist „emotional noch vergeben“, weil du einer Beziehung nachtrauerst. Sex wäre aber für dich in Ordnung.
3. Eine Beziehung bringt „Unordnung“ und „Schwierigkeiten“ in dein Leben – schöner Sex aber nicht.
4. Du führst ein Leben wie ein Nomade (eine Nomadin) und bist nur selten an deinem festen Wohnsitz anzutreffen.
5. Du scheust die Verantwortung für andere und willst auch nicht, dass andere Verantwortung für dich übernehmen.
6. Du hast schlechte Erfahrungen damit, dich in Gefühle zu verfangen, und gehst Beziehungen auch im Ansatz aus dem Wege. Doch gelegentlich Sex mit jemandem zu haben ist OK für dich.
7. Du weißt überhaupt nicht, warum du dich binden solltest – findest Sex aber lebensnotwendig.


Sex ohne Gefühl? Nicht im realen Leben!

Also: Sex ohne Gefühl geht nur für weibliche wie auch männliche Prostituierte, Pornodarsteller(innen) und andere Berufe, in denen „echte“ Gefühle simuliert („gefakt“) werden müssen.

Nahezu alle anderen Menschen verbinden Sex mit den unterschiedlichsten Gefühlen, die zum Sex hinzugefügt werden müssen, um dabei „glücklich“ zu werden. Es sind keine „bestimmten“ Gefühle, sie beruhen aber eindeutig auf biochemischen Prozessen. Das heißt nun aber auch: Diese Gefühle sind nicht beliebig manipulierbar - du kannst nicht vorherbestimmen, in welche Richtung sie dich treiben werden.

Sex mit Senf und Gewürzsoße

Und du? Überlege dir, welcher Senf beim Sex dazu kommen muss, damit du „schöne Gefühle hast“. Wie lange brauchst du, um Sex wirklich zu wollen? Wie muss das Gefühlsdressing aussehen, damit dir Sex schmeckt? Und was tust du, wenn der Rausch der Liebesnacht dennoch nachlässt, die Sehnsucht aber in dir weiter wühlt?

Frag nicht mich. Frag Dich. Und finde Deine Antworten.

Lässt sie dich ran?

Die 1960er - Lust und Zögern
Lässt sie dich ran? Dieser Satz stammt aus den 1960er-Jahren. Wenn ein junger Mann eine Freundin hatte, war die Frage seiner Kumpels nach einiger Zeit: „Und, lässt sich dich ran?“

„Eine peinliche Frage“, würde man heute wohl sagen. Denn gemeint war, ob sie bereit ist, den Geschlechtsakt zu vollziehen oder, falls nicht, wenigstens „Petting“ zu erlauben - oder „Fummeln“ wie man auch sagte.

Peinlich und angstvoll - was taten eigentlich die Freundinnen früher?

Die Hürden der jungen Frauen lagen hoch: Erstes war es an den meisten Orten illegal, sich geschlechtlich zu betätigen. Und zweitens hatte jede Angst vor dem „Klapperstorch“. Das war auch so eine Redensart. Die Freundin sollte „es“ ja möglichst ohne Kondome machen, die an junge Leute sowieso nicht verkauft wurden. Also war es eine Hochrisiko-Angelegenheit. Vereinzelt half man einander mit der Hand – meist die junge Frau beim Mann, selten umgekehrt. Oral war damals noch undenkbar – dies, so sagte man jedenfalls, taten nicht einmal Prostituierte. Taten sie es wirklich nicht? „Kommt drauf an, was es kosten darf“, sagte die Bardame verschmitzt, die alles von allen wusste. Auch so etwas, was typisch war für die Zeit. Man sprach niemals darüber, was man sich wünschte oder „dennoch“ tat.

Auch der Verkehr „von der anderen Seite“ war für niemanden eine Lösung. Wie denn überhaupt alles, was nicht nach dem Druckknopfprinzip funktionierte, Argwohn, Ekel oder gar Verachtung erregte.

Die Frauen der damaligen Zeit glaubten, dem Mann dann und wann „den Gefallen“ erweisen zu müssen. Sie selbst, so sagten sie jedenfalls, könnten ganz gut ohne diese Prozedur auskommen. In der Tat galt es als besonders verwerflich, wenn eine Frau eigenständig nach Sex suchte. Wechselnder Geschlechtsverkehr? Das klang schon beinahe wie „HWG“ – „Häufig wechselnder Geschlechtsverkehr – eine Behördenumschreibung für Prostitutionsverdacht.

Und sie taten es dennoch ...

Was aus jener Zeit verblieben ist – man sagt Männern weiterhin nach, dass es Ihnen vor allem um „das Eine“ geht. Und immer noch denken viele Frauen: „Na, vielleicht ist es zu etwas gut, wenn ich ihn ..." – nein nicht „heranlasse“ – das sagt heute niemand mehr. Aber die „feuchte Gunst?“ „Die kleine Schweinerei?“ Oder vielleicht: „Das ist doch keine große Sache, warum soll ich es nicht tun?“ Gab es einen vernünftigen Grund dafür? Bis weit in die 1980-er Jahre war es nicht unüblich, sich auf diese Weise für eine Einladung zu bedanken. Seither ist der Mann zwar ein Gentleman, wenn er die Restaurantrechnung begleicht. Dennoch wird es mancher Frau mulmig, wenn der Betrag sehr hoch ist. Der Gedanke, dass Männer „etwas erwarten“, wenn sie eine Einladung zum Abendessen mit mehreren Gängen, erlesenen Weinen und echtem Champagner bezahlen, sitzt immer noch in vielen Köpfen fest. Unzweifelhaft auch in denen der Männer.

Ob dir, liebe Leserin, nun die Worte fehlen oder nicht? Es kann dir bei jedem (ja, wirklich bei jedem) Date passieren, dass es ein feuchtes Ende im Bett gibt. Beste Situation: Er hat Lust – und du auch. Oder er hat Lust, und du denkst „na ja, ist ja keine große Sache“. Oder irgendetwas ist einfach „gerade so schön“, dass du „es“ tust.

Sieh mal - und genau das ist der Grund, warum du beim Date immer an ein Kondom denken solltest. Es gehört einfach in die Handtasche.