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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Jabberwocky – lauter Unsinn über die Partnersuche - und die Wahrheit

"Jabberwocky – lauter Unsinn für Partnersuchende..." ist ein Beitrag unseres Autors, um dir zu sagen, was du wirklich tun kannst, um ein glückliches, sinnreiches Leben zu führen. Schlicht - es ist die nackte Wahrheit über das Leben "ganz gewöhnlicher Menschen".

Nicht beeinflussen lassen - selber leben

Hüte dich vor dem Jabberwock, mein Kind (Sohn).
Vor seinen Zähnen, die dich beißen, und seine Krallen, die dich fangen.

Nach Lewis Carroll.(1)

Er lauert überall, der Jabberwock – und er will dich in sein Reich locken, um dich zu fangen. Und auch du bist jemand, der in Gefahr ist, von ihm gefangen zu werden. Wir alle sind es.

Nein, euer netter Autor ist nicht über Nacht irrsinnig geworden. Er hat nur gelesen, was ihr alles tun solltet oder besser nicht nun solltet. Wie ihr euch selbst „verbessert“ oder irgendwie verändert, damit ihr in ein Schema passt. Von der „Verbesserung“ eures Körpers bis zur Erhöhung eurer Chancen im Job. Oder einfacher: Wie ihr ein Rattenrennen gewinnt.

Und nun: mal zuhören, bitte!

Du bist ein freier Mensch. Du hast sehr gute Anlagen aus deiner Familiengeschichte. Zusätzlich hast du gelernt, wie du im Leben zurechtkommst. Das reicht im Grunde. Du kannst hier und da „mehr“ aus dir machen, und an anderen Stellen ein bisschen von dem Abbauen, was dich selbst an dir stört.

Ja – das ist alles. Wirklich alles.

Na, und wie weiter? Es reicht völlig, alles einzusetzen, was du hast. Besinne dich einfach darauf, dass es dein Leben ist. Du wirst niemals vollkommen sein, warum auch? Also geh hinaus und sei, was du bist.

Was wirst du dabei herausfinden?

Vor allem, dass alles, was man dir einflüsterte, völliger Blödsinn war - Jabberwocky. Was zählt, ist dein Weg. Du bist Du. Deine Welt ist deine Welt. Begegne anderen, und erforsche ihre Welt. Und wenn du dabei eine Gemeinsamkeit entdeckst – dann ergreife die Chance. (2)

(1) Im Original: "Beware the Jabberwock. my son! The jaws, that bite, the claws, that catch." From: "The Complete Illustrated Work of Lewis Carroll, London 1982
(2) nach einer Aussage von Fritz Perls.

Liebeszeitung: Quellen oder keine Quellen?

Wenn die Liebeszeitung etwas veröffentlicht, stammen die Daten und Fakten gewöhnlich aus zuverlässigen Quellen. Leider gibt nicht für alle Themen derartige Quellen. Und weil das so ist, müssen wir uns auch auf logische Zusammenhänge und Wahrscheinlichkeiten berufen.

Unzuverlässige Quellen überall

Die Redaktion hat allerdings seit Langem ein anderes Problem. Auch sogenannte „wissenschaftliche“ Quellen (oder solche, die sich dafür ausgeben) haben nur einen begrenzten Wahrheitsgehalt. Das liegt daran, dass viele Wissenschaften nur Einzelaspekte eines Themas berühren, wodurch die Gesamtsicht verhindert wird.

Bewusste Manipulation von angeblichen Fakten - "postfaktische" Berichte

Tatsächlich werden manche „Fakten“ auch bewusst manipuliert – in der sogenannten „postfaktischen“ Gesellschaft versuchen immer mehr Menschen und Institutionen, geschickt zu lügen. Das ist ganz einfach: Ein bedeutungsloser Umstand wird aufgebläht, dann werden Zahlen hinzugefügt, die im Grunde bedeutungslos sind, und schließlich wird alles so formuliert, dass Leser(innen) die Inhalte für Tatsachen halten.

Warum wir kaum noch auf Quellen verweisen

Nun zu unserer „Liebeszeitung“: Wir geben kaum noch Quellen an, weil schon die Angabe solcher Quellen eine Manipulation beinhaltet. Indem wir es nämlich tun, erklären wir die Quelle als „wahrer“ als jede andere – was oft nicht zutrifft.

Unsere Serie über Domination im Alltag und in frivolen Spielen

Unsere Serie über „Domination“ unter dem Titel „Femdom – Maledom, Zeitgeist und der wahre Alltag“ war ein Versuch, die Realität dem Zeitgeist gegenüberzustellen. Wir sind dabei davon ausgegangen, dass der Wandel der Macht zwischen Frau und Mann sich in der Erotik ebenso niederschlägt wie im „gewöhnlichen“ Alltag. Leserinnen und Leser können darüber diskutieren – aber wir geben keine „Autoritäten“ vor, auf die wir uns beziehen.

Ich selbst habe gerade wieder einen „postfaktischen“ Bericht über sogenannte „Sugar Babys“ in der Blog-Presse gelesen. Die Recherche ergab, dass ich lange suchen musste, bevor ich überhaupt zu „harten Fakten“ vordringen konnte. Die meisten Artikel stammten von Anbietern, die ein Interesse daran haben, Kunden anzulocken – mal die „Anbieterinnen“ und mal die potenziellen (meist männlichen) Kunden.

Das Fazit

Und was ergibt sich daraus? Besser keine Quellen als unglaubwürdige Quellen. Meint jedenfalls der Herausgeber der Liebeszeitung, der hier für euch schreibt.

Was noch fehlt? Deine Meinung, zum Beispiel.

Was tust du, wenn du mit Fragen sexuell provoziert wirst?

Was tust du, wenn jemand dir intime sexuelle Frage stellt?
Hat dir schon einmal jemand eine Frage gestellt, die dich verblüfft hat, weil du sie als „sexuelle Provokation“ empfunden hast? Es gibt ja immer mehrere Möglichkeiten, darauf zu antworten: Im schlechtesten Fall mit Beschimpfungen, Empörungen oder gar Ohrfeigen.

Besser als Empörung: Humor oder Rückfragen

Und im besten Fall? Mit Humor? Oder mit einer Rückfrage? Vielleicht mit einer eigenen Provokation?

Warum nicht einfach ehrlich beantworten?

Oder – könntest du dir vorstellen, auch Provokationen schlicht und ehrlich zu beantworten?

Wahrscheinlich wirst du jetzt sagen: „Kommt darauf an, warum der andere gefragt hat.“

Das müssen wir noch mal angucken: Wenn du eine Frau bist, wirst du wahrscheinlich gegenüber einer Frau weniger Zurückhaltung empfinden als bei einem Mann. Männer reden über manche intime Themen gerne mit Männern – über andere (zum Beispiel über ihre Potenz oder sexuelle „Sonderwünsche“) aber kaum. Der Knackpunkt kommt meistens erst auf, wenn Männer versuchen, Frauen zu provozieren.

Na – jede und jeder hat irgendwo Schamgrenzen. Vielleicht ist sie bei dir schon erreicht, wenn du gefragt wirst: „Wie oft masturbierst du?“ Die Frage ist wirklich einfach zu beantworten, aber du fragst dich nun: „Warum will der denn das wissen?“ Oder gar „Was ist eigentlich, wenn ich damit zugebe, zu masturbieren - was wird er/sie dann über mich denken.“

Wir haben da eine Idee - zum Mitmachen

Wir haben einige Themen zusammengetragen. Basierend auf der Idee einer Bloggerin, die von einem neu zugeflogenen Lover gefragt wurde, ob sie schon einmal einen Dreier hatte. Ihr war es nicht peinlich … aber wie wäre es für dich?

Wenn du dir solche Fragen stellst und wenn du glaubst, selbstbewusst genug zu sein, um nicht „wegzulaufen“, sondern „klare Kante“ zu zeigen, dann darfst du gespannt sein auf den August bei uns. Und wenn du uns noch ein paar Sätze nennen könntest, die du als Provokation ansiehst, dann lass mal von dir hören.

Die Woche: Illusionen und zweifelhafte Presseberichte

Diese Woche habe ich der Illusion gewidmet. Und dies einfach deswegen, weil „Liebe“ und „Illusion“ ganz nahe beieinander liegen. Die Frauenzeitschriften, die Schlagerbranche und manche anderen Kräfte versuchen, dies zu verschleiern, und reden von der „romantischen Liebe“ oder gar der „wahren Liebe“.

Ausführliches über die Liebe, die Illusion und den Umgang damit

Aber mit der Illusion ist es nun mal so: Sie verblüfft. Und wenn die Illusion ein Gefühl betrifft, dann gibt es nur drei Wege, damit umzugehen: Ihr blind zu verfallen, wissentlich in sie einzutauchen oder sie zu meiden.

Das Thema ist für mich nicht neu. Bekanntlich bin ich ein Anhänger der Theorien von Paul Watzlawick, der ein namhaftes Buch darüber geschrieben hat. Aber die Idee kam neu auf, als ich einem Schauspieler zuhörte, der die Frage stellte: Wann bin ich eigentlich real – in meinem privaten bürgerlichen Leben oder in der Rolle, die ich im Theater spiele. Und eine Frage wäre: Könnte sich das Spiel mit der Illusion in wirkliche Leidenschaft wandeln? Beantwortet die Frage bitte selbst.

Die Liebeszeitung spürt die Wurzeln der Illusion auf

Doch das nur nebenbei – ich habe dann begonnen, das Thema systematisch vorzubereiten, zum Beispiel in diesem Beitrag. Ihr hättet durchaus die Chance gehabt (und habt sie noch) eure Expertenmeinung oder eure Ansichten einzubringen.

Der Hauptartikel über Liebe und Illusion, der die Fakten ausführlich darstellt (wie ich hoffe), handelt davon, wie nahe Liebe und Illusion zusammenliegen und wie DU damit umgehen kannst, dass dies so ist. Denn leugnen hilft nichts: Fängt dich die Liebe ein, dann kriegst du die Illusion dazu – ob du sie mitbestellt hast oder nicht.

Die Presse klaubt die Brotkrumen eigenartiger "Fakten" auf

Was die Wahrheit der Berichterstattung betrifft – da nimmt unsere Presse nahezu alles als Wahrheit, was sie auf dem Markt zusammenkratzt. Am Morgen höre ich über den Trend der „Nicht-Monogamie“, deutlich gefärbt von einer Firma, die in diesem Teil der Datingbranche tätig ist. Dann wieder wird das Gegenteil als „Zukunftstrend“ vermarktet – nämlich "Open Casting" - diesmal dank cleverer PR wesentlich erfolgreicher.

Das Liebeszimmer - vorläufig nur ein Essay

Das Liebeszimmer, ob als romantischer Zufluchtsort oder als frivole Bühne für Theaterstücke der Lust, habe ich angekündigt – aber noch nicht vollständig „möbliert“. Ich hörte nur, dass sich auch ein Gästezimmer eignet – wenn der eigentliche Zweck sich nur dem Kenner offenbart, nicht aber dem unbefangenen Gast. Weitere Ort der schrägen Lüste sollen umgebaute Dachböden, Gewölbekeller und modifizierte eheliche Schlafzimmer sein. Vorläufig muss ein „Essay zur Verwirrung der Sinne“ reichen – auch dieser Artikel zeigt, dass Illusionen tatsächlich wirksam sein können.

Warum es an der Zeit ist, mehr über die Liebe zu wissen statt weniger

In eigener Sache … das Thema Liebe wird immer von denen als „ausgelutscht“ bezeichnet, die tief (oft zu tief) in der Materie versunken sind. In Wahrheit liegt vieles allerdings noch im Nebel des Hörensagens. „Ich habe einmal gehört, dass …“ wird jedenfalls häufiger geglaubt als „es ist vielfach bewiesen worden, dass…“. Deshalb habe ich mich immer wieder aufs Neue entschlossen, die Liebeszeitung Jahr für Jahr, Monat für Monat und Woche für Woche aufrecht zu erhalten. Sie ist non-profit, aber ich will damit nicht angeben. Und man sollte nicht behaupten, Deutsch zu sprechen, wenn man maschinell übersetzt. Dann „brandmarken“ sich Paare schon mal.

Und der Abgesang - Wenn Illusionen, dann richtig

Ich wünsche euch allen ein Wochenende voller Liebe. Die Mutigen und Selbstbewussten unter euch werden wissen, dass sie sich dann und wann Illusionen hingeben … und wenn, dann rate ich dazu, tief in sie einzutauchen. Es ist allemal besser, als zu streng mit sich selbst zu sein und sich deshalb nie zu verlieben.

Die Legende vom Berkley Horse - oder ein Flagellationsbordell innovativ möblieren

Drei Arten von "Horses", die in Bordellen verwendet worden sein sollen
Eine mehrteilige Betrachtung über Wahrheiten und Mythen um die "englische Erziehung" und die Lust an erotischen Schlägen.

Vierter Teil: Die Legende vom Berkley Horse - oder ein Flagellationsbordell innovativ möblieren

Vorbild für viele Prügelböcke: Boy's Pony
Beginnen wir mal mit dem Begriff. Ein „Horse“ ist eigentlich ein Chevalet, und das bedeutet eine Art Holzgestell. Im Englischen wird auch ein „Bock“, namentlich ein Prügelbock, als „Horse“ bezeichnet. Mit einem Pferd hat das alles also gar nichts zu tun. Noch heute werden unter der Bezeichnung „Spanking Horse“ sogenannte „Spanking Benches“ (Prügelbänke) angeboten. Es mag sein, dass es solche Prügelbänke, auch Pony genannt, für junge Männer oder junge Frauen gab. Dafür spricht, dass die Prügelstrafe an Frauen vollzogen wurde, indem sie jemanden „umhalste“, während ihr nackter Rücken geschlagen wurde. Eine Nachbildung wäre dann das „Pony“ gewesen.

Ein englischer Whipping_Frame
In der Tat sind verschiedene Varianten des „Ponys“ bekannt, das offenbar für jugendliche Delinquenten benutzt wurde. Es gibt einige Zeichnungen, auf denen Zuchthausszenen zu sehen sind. Für die „schweren Jungs“, also große, muskulöse Männer, wurden stabile Rahmen verwendet, an denen sie die Schläge von Birkenruten oder gar Peitschenhiebe ertragen mussten. Sowohl die Ponys wie auch die „Whipping Frames“ waren allerdings verstellbar. Verschiedentlich wurden Varianten gezeigt, die sogar ermöglichten, das Gesäß selbst zu schlagen – also nicht den Rücken, wie es allgemein üblich war.

Und was hat das „Berkley Horse“ damit zu tun?

Das Wundergerät - reduziert auf eine Klappleiter?

Angeblich soll das „Berkley Horse“ für alle Körpergrößen geeignet gewesen sein, und es soll in jedem gewünschten Winkel verstellbar gewesen sein, sogar vielfach. Das war mit den Mitteln der damaligen Zeit durchaus möglich, aber nicht mit einer einfachen Leiterkonstruktion. In Gegenwart und Vergangenheit gab und gibt es verstellbare Konstruktionen deren Ursprung wir in den Prügel-Rahmen finden, die in britischen Gefängnissen verwendet wurden. Eine solide Holzkonstruktion, unter der auch noch eine „auf einem Stuhl sitzende Frictrix“ Platz gehabt hätte, wäre ohnehin wesentlich stabiler als das „Berkley Horse“ in der Zeichnung. Es ist weder belastbar, noch verstellbar. Und die Proportionen entsprechen eher einer Haushalts-Klappleiter.

Eine Klappleiter im Luxusbordell?
Wichtig wäre ja dass eine funktionstüchtiges, im Winkel verstellbares Gerät das Gewicht eines schweren Mannes tragen muss - und zwar in jeder der möglichen Positionen. Liegt der Körper flach und nahezu waagerecht, ist dies unproblematisch. Wird das Gerät aber gekippt, gedreht oder soll es in einem Winkel verharren, so muss es ungewöhnlich gut an Boden oder Wand befestigt werden. Zudem muss der Körper in jeder Lage fixiert werden können. Oftmals reicht es aber, wenn sich das Gesäß etwas anheben lässt, während der Oberkörper von der Flachlage in eine Winkellage gebracht werden kann – für den „Hausgebrauch“ würde da euch ein Kissen unter dem Po reichen.

Das Berkeley Horse und die spätere Literatur

Das Berkeley Horse kommt zwei Mal in der erotischen viktorianischen Zeitschrift „The Pearl“ vor. Einmal wird ein erwachsener Mann daran festgeschnallt, was sich so liest (Lady Pokingham, or They All Do It).

Sie zeigte auf ein schönes „Berkeley-Pferd“, das in die Mitte des Wohnzimmers gerollt wurde. Es sah aus wie eine gewöhnliche Leiter, nur mit rotem Tuch bedeckt und mit einem gepolsterten Fußbrett versehen, auf dem das Opfer stehen konnte, während seine Hände weit über seinen Kopf gestreckt waren. (Er konnte) nur auf Zehenspitzen darauf stehen (und wurde) sofort mit seinen Handgelenken an den obersten Ringen des Pferdes befestigt.

Schon dies ist kaum möglich. Die Hände können bei der oft gezeigten Konstruktion nicht „weit über den Kopf“ gestreckt werden, und es hat keinen Sinn, „auf Zehenspitzen“ darauf zu stehen.

In einem zweiten Beitrag wird das Horse lediglich verwendet, um das die Angst vor der Bestrafung zu vertiefen.

Wir wurden von einer Gouvernante in das speziell genutzte Zimmer begleitet und für die Bestrafung vorbereitet. Es wurde von oben her beleuchtet und verfügte über Leitern, Berkley Horses und andere Gerätschaften. Zum Beispiel gab es Seile, die von der Decke herabhingen, Ringe im Boden und an der Decke, die widerspenstige Opfer festhalten sollten.

Das „Horse“ kann dabei nicht zur Anwendung - ein weiterer Beweis dafür, dass sich die Autoren nicht recht vorstellen konnten, wie es anzuwenden war.

All dies zeigt, dass alle Autoren nur etwas vom „Hörensagen“ wussten. In Wahrheit hatten nur diejenigen Männer das Gerät gesehen, die darauf festgeschnallt und dann geschlagen wurden. Vergessen wir nicht, dass alles in einem Bordell geschah, auch wenn es „nur“ ein Flagellationsbordell war. Dies besagt jedoch nicht, dass die Herren dort keine anderen „fleischlichen“ Wünsche erfüllt bekamen. Niemand konnte erwarten, dass die Berichte darüber „authentisch“ waren.

Die kuriose Leiter und ihre mögliche Herkunft

Das einzige, was der Zeichnung der Zeichnung des angeblich „berühmten“ Berkley-Horse“ nahekommt, ist eine Schilderung des bereits erwähnten Dr. Eugen Dühren, der eine anderes, heute vergessenes Flagellationsbordell erwähnt. Im Wortlaut:

Die kuriose Einrichtung ihres Geschäftes bestand aus einer zusammenklappbaren Leiter, aus Riemen, Birkenruten, Stechginsterbesen und geheimen Vorrichtungen für den Gebrauch von Männern und Weibern.

Was sofort auffällt, wenn man die angebliche Originalzeichnung ansieht, ist die labile Konstruktion, die uns gezeigt wird. Das gezeigte Gerät ist weder stabil genug, einen kräftigen, muskulösen Mann zu halten noch ist es verstellbar. Der Vergleich mit den „Whipping Frames“, die in Zuchthäuser der damaligen Zeit verwendet wurden, zeigt uns, wie eine wirklich gebrauchsfähige Konstruktion ausgesehen hätte. Sie waren nicht nur wesentlich stabiler, sondern auch flexibler im Einsatz, weil sie sich wenigstens an die Körpergröße anpassen ließen. Zudem wurde bei dem Vollzug der „echten“ Körperstrafen so gut wie immer auf den Rücken eingeschlagen, während die erotischen Strafen vorwiegend durch die „Behandlung“ des Gesäßes vollzogen wurden.

Die Frictrix im Inneren dieser Leiter - kaum glaubwürdig

Kommen wir noch einmal zurück auf die angeblich verschwundene frivol-erotische Zeichnung und die Frictrix, die angeblich inmitten der Leiter gesessen haben soll. Wäre das so dargestellt worden, so hätte die Leier im unteren Teil wesentlich breiter sein müssen, um dieser den nötigen „Spielraum“ zu verschaffen. Dann wäre sie bei ähnlichem Winkel allerdings zugleich höher gewesen. Auch dies ist sehr wahrscheinlich, denn das angeblich „Original“ bietet kaum eine Möglichkeit, die Hände zu fixieren. Üblicherweise wurden sie oberhalb des Kopfes platziert , um sowohl Rücken wie auch Gesäß schlagen zu können, ohne die Arme zu treffen. Wir wissen nicht, ob es eine Art „Nierenschutz“ gab, wie er in Zuchthäusern verwendet wurde. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Kunden eines Bordells genau Vorstellungen davon hatten, an welchen Körperteilen ihnen der Schmerz zugefügt werden sollte. Und niemand wollte an diesem Ort eine Gesundheitskatastrophe riskieren – weder die „Gouvernante“ noch der Kunde. Zeitgenössische Zeichnungen, Fotos und glaubwürdige Nachbildungen zeigen, dass sie Arme vorzugsweise nach oben, nach vorne, seitlich oder gar durch Ausschnitte in den entsprechenden „Möbeln“ aus dem „Schlagfeld“ genommen werden konnten.

Avatare neben dem Original und zwei Nachbauten, jeweils ohne Schräglage, um die Dimensionen zu vergleichen


Innovationen in Flagellations-Bordellen waren durchaus möglich

Das soll nun nicht heißen, dass es keine Innovationen bei der Möblierung gegeben hätte. Zu jedem „Studio“ gehört ein Strafbock, und die meisten von ihnen lassen sich verstellen. Die Methoden dazu waren bereits im 19. Jahrhundert bekannt. Nur Männer, die im Stehen geschlagen werden wollen, benötigen einen aufrechtstehenden, leicht angewinkelten „Rahmen“, an dem sie gefesselt werden können. Dieser Rahmen musste wahrhaftig „schwere Jungs“ aushalten.

Die Wahrheit über das Berkley Horse ist unbekannt

Die Wahrheit von Frau Berkleys Erfindung kennt niemand. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich um eine Rahmenkonstruktion mit einem zweiten Gelenk handelte, etwas in Höhe der Hüfte des Kunden. Damit hätte man den Oberkörper tatsächlich in einem beliebigen (abweichenden) Winkel bewegen können. Zumindest einige der Zeichnungen und späteren Konstruktionen von Schreinern deuten darauf hin.

Eine der Nachbildungen, Anfang 20, JH
Und damit wäre ich am Ende meiner Nachforschungen angekommen. Sie waren aufschlussreich, und sie zeigen, wie wenig wir am Ende der Berichte trauen dürfen, die Herr Ashbee überliefert hat und die von naiv abschreibenden Wissenschaftlern später kritiklos übernommen wurden. Eine Anekdote habe ich dennoch gefunden, die eine andere Dame derselben Epoche betrifft und die ein ebenso schlechtes Licht auf die Buchverleger jener Zeit wirft. Davon kann ich später berichten.

Nachzutragen wäre auch noch, dass vereinzelte Damen in der Neuzeit entsprechende Geräte nachbauen ließen. Ein echtes Berkley Horse zu haben, wäre ja durchaus günstig gewesen, um Klienten anzulocken. Inzwischen sollen sie allerdings verstauben oder zum Verkauf angeboten worden sein. Was bleibt, ist die Legende.

Bildnachweis:

Oben: Drei verschiedene Autoren, anonym.
Links: Ein "Pony" , verstellbar, zum Züchtigen junger Männer in Gefängnissen verwendet, zeitgenössisch, anonym.
Rechts: Das angebliche "original" Berkley Horse, wie es von Ashbee der Nachwelt übergeben wurde.
Mitte: Hilfsmittel zum Größenvergleich, nur Frontseite: Nachbau, Darstellung des "Originals" und ein weiterer Nachbau,
Links: Der Whipping-Frame nach einer zeitgenössischen Skizze und einem Foto, umgesetzt auf die heutige Zeit. © 2023 Liebesverlag.de, dann wieder links (länglich) eine Nachbildung aus dem 21. Jahrhundert. Nur Frontansicht, keine Neigung.


Weitere Quellen der vier Artikel:

Horntip: Books "The Venus Schoolmistress" sowie zwei der drei Bände von Henry Specer Ashbee. 1877 bis 1885. Vol. 1 und Vol. 3.
Für die Aussagen von Iwan Bloch Archive.org.
Für die weiteren erwähnten Erotik-Bücher verschiedene Quellen, unter anderem Biblio Curiosa
Sowie Art And Popular Culture
"The Pearl" Ausgaben 1897 bis 1880 - teils literarisch wertvoll, teils frivol.
Für die Zusammenhänge zwischen der Epoche und der Sexualität: The Origins of Sex, London 2012.
Sowie unter anderem:
Achetron - Berkley Horse https://alchetron.com/Berkley-Horse
Wikiwand - Theresa Berkley
DirtySexHistory - Theresa Berkley Queen of ...
Etliche digitalisierte und nicht digitalisierte Lexika unter anderem Wikipedia deutsch und englisch.


Alle Teile lesen:

Körperstrafen und Definition - Körperstrafen (Definitionen)
Die viktorianische Zeit und das 19. Jahrhundert Adel, Bürgertum, Fassaden.
Das Bordell der Frau Berkley und die einzige Quelle dafür bei Ashbee.
Ein Möbel für ein Bordell. (hier)
Meine Vorgehensweise bei den Recherchen - die Wahrheit.