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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Sexuelle Einhörner und Polyamorie - passt das zusammen?

Sehr selten: ein sexuelles "Einhorn"
Kaum gibt es einen neuen Begriff, schon wird er vereinnahmt. Das „sexuelle Einhorn“ ist an sich ein Begriff für das seltene Exemplar (deswegen Einhorn) einer meist jungen Frau, die zu einem Paar als „Dritte“ stößt.

Und nein: Er gilt nicht für alle Frauen, an denen sich ein Paar sexuell erfreut. Und auch nicht für diese Person in allen „sonstigen Beziehungen zu dritt“. Davon gibt es zahllose Varianten, die keinesfalls alle unter einen Oberbegriff passen.

Poly-Beziehungen und Einhörner - zwei Regionen in einem bunten Universum

Kürzlich wurden „Dritte“ in einer Zeitschrift generell als „Einhörner“ bezeichnet – auch Männer, und auch Poly-Frauen. Das führt eher zu Verwirrungen, denn das „sexuelle Einhorn“ heißt nun mal so, weil es rar ist. Männer, die nach Paaren suchen, treten wesentlich häufiger auf die Bühne der Dreier. Und Poly-Beziehungen sind schon per Definition keine „Dreier“, denn dabei geht es um komplizierte Beziehungen, in denen eine Person angeblich mehrere andere Personen liebt. Richtig liebt, nicht nur sexuell.

Kurz: Die Konfusion ist komplett.

Als es noch keine sexuellen Einhörner gab und Poly undenkbar war

Schauen wir, woher „Einhörner“ kommen und was sie von der Welt erwarten. Mich erinnert dies an Monika (1) – eine Frau, die keine Beziehung zu einem Mann suchte, weil sie sich nicht festlegen wollte. Sie ließ sich von einem Paar einladen, war mit beiden sexuell aktiv und gewöhnte sich an die ungewöhnlichen Umstände, unter denen dies geschah. Denn nach ihren eigenen Angaben war sie mal Rollenspielerin, dann Sexpartnerin, dann „nur“ eine Freundin des Hauses. Das gab ihr etwas, was in den 1970er-Jahren noch höchst ungewöhnlich war: eine Frau, die tat, was sie wollte. Vor allem keine feste Beziehung, aber dennoch sexuelle Genüsse. Später erfuhr ich, dass es zahlreiche „gut betuchte“ Paare gab, die auf der Jagd nach „Ergänzungen“ waren – Männer wie auch Frauen. Wer mich kennt, der weiß, was ich darüber denke: „Irgendetwas muss es ihnen geben, sonst würden sie es nicht tun.“

Die Welt der fluiden Sexualität und die Triolen

Heute hat sich viel verändert. Einmal, weil es Frauen gab, die sich als „Dritte“ nicht mehr wie das „fünfte Rad am Wagen“ fühlten. Dann, weil die fluide Sexualität, die bei Frauen offenbar häufiger zutage tritt als bei Männern, Triolen durchaus begünstigt. Und schließlich auch, weil die „Polyamorie“ inzwischen lautstark ihren Anteil daran reklamiert.

Indessen gibt es Unterschiede: „Polybeziehungen“ (2) zeichnen sich dadurch aus, dass eine ständige Verbindung zu einer zentralen Person besteht. Oder blumiger: „Bei der eine Person mehrere Partner liebt und zu jedem Einzelnen eine Liebesbeziehung pflegt“. Doch wie so oft, ändern sich die Konzepte nahezu ständig. Heute heißt es beispielsweise (2):

Es gibt drei verschiedene Beziehungsmodelle der Polyamorie, die am häufigsten vorzufinden sind.

Eine der Möglichkeiten entspricht der „offenen Beziehung“ auch „Primär-Sekundär-Modell“ genannt. Das heißt letztlich, dass ein Paar oder Ehepaar beständig zusammenbleibt, während Beziehungen anderer Art erlaubt sind. Ein Dreier passt in dieses Konzept, doch was wäre das Besondere daran?

Interessanterweise scheint sich das Lieblingsmodell der Poly-Urväter nicht bewährt zu haben (Zitat,2).

Diese Form der Polyamorie ist eher selten vorzufinden. Die Realität sieht meist einfach anders aus. Ein gesundes Miteinander gestaltet sich schwieriger als bei den anderen Formen.

Triolen und Polyamorie - knirscht es an den Verbindungen?

Letztendlich fällt es schwer, die Polyamorie überhaupt in ein Konzept von Triolen einzuordnen. Denn die Paare, die Triolen wollen, suchen zumeist ungebundene Partner(innen), die auch ungebunden bleiben wollen. Und die „Einhörner“, die sich selbst so definieren, suchen kaum Beziehungen, sondern kommen nur, wenn sie das Bedürfnis haben, mit den Paaren zusammen zu sein.

Das passt zu dieser Aussage (Frau, 36) (3):

Das Beste war einfach das Gefühl, Teil von etwas wirklich Intimem zwischen ihnen zu sein. Als wären sie eindeutig sehr emotional und körperlich verbunden. Also, es war heiß, daran beteiligt zu sein.

Oder: (Frau, 33) (3)

„Das Beste daran ist die Aufregung, die Fantasien anderer Menschen zu erfüllen, während ich meine eigenen erfülle. Mit einem Paar zusammen zu sein, ist eine wirklich einzigartige Erfahrung, und ich fühlte mich frei, vergnügt und autonom.“

Die letzte Stellungnahme findet man häufig. Offenbar wollen die „Einhörner“ sowohl sexuelle Erfahrungen sammeln, sie andererseits aber auch wieder weitergeben, um Paare zu beschenken.

Was ist schlecht oder gut an einem Einhorn?

Der letzte Gedanke wendet sich an jene „guten Bürger“, seien sie feministisch, psychologisch oder „nur“ konservativ angehaucht. Diese Menschen raten den „Einhörnern“, sich selbst stärker zu respektieren. Was letzten Endes bedeuten würde, dass sie es nicht tun. Eine der meistgelesenen „Einhörner“ schreibt dazu (5):

Eines der wirklich frustrierenden Missverständnisse über sexuell abenteuerlustige Menschen ist, dass wir irgendwie weniger verantwortlich sind. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir gemeinsam ein Licht auf die Sexualität werfen, sind wir weniger empfänglich für die dunklen Seiten, wie etwa Übergriffen und Traumata.

Im Grunde wissen wir das alle. Die Menschen, die bewusst Risiken eingegangen sind, haben sich stets besser kennengelernt als jene, die jedes Risiko vermieden haben. Wissen wir dies nicht sogar aus den „ganz gewöhnlichen sexuellen Erfahrungen der Jugendzeit?“

Man mag über „heteroflexible“ oder sexuell „fluide“ Personen denken, wie man will und was man will. Doch schon rein statistisch sind sie sehr, sehr selten. Und das bedeutet eben auch, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit vorsichtiger sind, als Ehemänner oder Ehefrauen, die sich auf einen ONS einlassen. Und vielleicht wirst du niemals ein Einhorn sehen – wie die meisten von uns.

(1) Der Name wurde verändert. Das Gespräch fand vor langer Zeit statt, und ich habe die Person völlig aus den Augen verloren.
(2) Wie in Wikipedia (deutsch) definiert
(3) nach "overview-mag"
(4) Nach Stellungnahmen aus Mens Health (auszugsweise)
(5) Vanityfair (Ausführlich)

Einige Zitate wurden stark gekürzt.

Die Woche: das Dreier-Thema, Dating-Erfolge, die armen Reichen und Sankt Valentin

Ich bin euch eine Erklärung schuldig: Warum so viel über „Dreier“? Und warum jetzt? Die Antwort liegt im Abklingen der Pandemie. Überall werden Begegnungen wieder zum Thema. Und warum Dreier? Weil sich auf diesem Gebiet der Begegnungen etwas verändert hat – nahezu unbemerkt, denn „Dreier“ stehen nicht gerade im Fokus. Die meisten Presseberichte drehen sich immer noch um das „entschleunigte“ Dating. Ich komme bald darauf zurück. Doch ich empfehle allen Pressefritzen und Pressetanten, mal genauer hinzugucken, wer diese Meldungen in die Welt setzt.

Autopilot beim Kennenlernen? Bitte abschalten!

Richtig ist jedenfalls, nicht auf „Autopilot“ zu schalten bei Begegnungen, das heißt, sich nicht immer so profillos zu „verhalten“. Oder mit andren Worten: vom „Dating-Modus“ in den „Persönlichkeitsmodus“ umzuschalten. Noch schärfer: Wer die Persönlichkeit im anderen nicht erkennt, sollte lieber zum Shoppen gehen statt zum Daten.

Warum das Dating nicht klappt, ist kein Geheimnis

Was mich zu der Frage führt, warum das „Daten“ oft nicht klappt. Liebe Freundinnen und Freunde – alle Gründe dafür sind bekannt und längst durchgekaut. Nur ein paar logische Fragen bleiben über. Nur mal so in den Raum geworfen: Wenn du einen Job unbedingt wolltest, hast du dann mit dem Personaler über belangloses Zeug gequatscht? Denk mal darüber nach …

Dreier aus dreierlei Sicht – und noch mehr?

Bei den Triolen oder Dreiern haben wir mit den Fantasien begonnen, weil sie normalerweise selber damit beginnen. Die Wissenschaft hat wirklich etwas zu den Fantasien zu sagen – und es weicht erheblich von dem ab, was man „im Volksmund so meint“. Wir sind ausführlich darauf eingegangen und hoffen, euch die Augen geöffnet zu haben. Nur die Themen „Poly“ und „Einhörner“ haben wir noch ausgelassen. Bei beiden Begriffen gibt es Überschneidungen, über die wir gerade recherchieren.

Die zweite Sicht entstammt der traditionellen Forschung und mündet in die Frage: Wie viele tun es oder würden es gegebenenfalls tun? Die Antworten wirken etwas nebulös. Wir konnten der Forschung immerhin entnehmen, dass Frauen, die Dreier eingehen würden, sowohl von MFF wie auch von FMM-Dreiern zu begeistern wären.

Im dritten Teil stellen wir uns die Frage: Was hat sich eigentlich bei den „Dreier“ in den letzten 40 Jahren verändert? Und dabei haben wir etwas sehr Überraschendes festgestellt – bitte selber nachlesen.

Sankt Valentin verkauft alles

Am Schluss der Valentinstag: Jeder versuchte (und dies tagelang) noch seinen Senf dazuzugeben und uns Produkte unterzujubeln. Das nervt. Und fast alles, was ihr über den Tag hört, ist Unsinn. In Wahrheit handelt es sich um ein umfassendes altenglisches Liebesgedicht, das den „Sankt Valentin“ zur Symbolfigur von Liebe, Lust und Frühling machte.

Superreich, unheimlich gebildet udn andere Erschwernisse im Leben

Ein Artikel passte nirgendwo hin – warum Dating bei den superreichen Männern und Frauen schiefgeht. Oder bei Frauen, die mehrere akademische Abschlüsse haben. Daraus wurde ein großes Geheimnis gemacht – aber: Die Gründe sind bekannt, einfach und nachvollziehbar. Was nicht heißt, dass die Lösungen auch einfach wären. Falls es wirklich für euch interessant ist (weil ihr reich oder besonders gebildet seid): Wir können das alles offenlegen. Nur wären dabei ein paar Kröten zu schlucken.

Abgesang - ein schönes Wochenende für euch

Ei holla – ich muss Anfang nächster Woche wohl ein bisschen pausieren – aber es soll euch nicht hindern, die Weichen für ein schönes Jahr zu zweit zu stellen. Und möglichst für viele schöne Jahre … als Paar, wenn es geht.

Dreier einst und jetzt – von Paaren, Einhörnern und Cuckqueans

Fluide Sexualität, Einhörner und Paare
Nur sehr selten werdet ihr lesen, dass es beim Dreier um ein soziales Experiment geht. Aber das ist die Realität.

Beginnen wir noch einmal bei den Wurzeln:

- Sex alleine ist schön – man weiß, was geschieht und hat das Verfahren völlig im Griff.
- Sex zu zweit hat den Vorteil, dass die lustvolle Überraschung dazu kommt: Partner(in) Nummer zwei reagiert spontan, die Gefühle werden dadurch deutlich intensiver und sind weniger planbar. Eine Weile ist das unglaublich interessant, dann ebbt die Lust ab. Manchmal kommen Frauen und Männer dann auf die Idee, wie es wohl mit anderen sein könnte.
- Manche „gehen fremd“, andere suchen sich Mitspieler(innen) aus dem professionellen Bereich. Beides ist verpönt, kann aber oft geheim gehalten werden.
- Schließlich kommen Paare auf den Gedanken, einen Dritten oder eine Dritte einzubinden. Auch Partnertausch mit einem anderen Ehepaar wird gelegentlich erwogen.


Soweit die Theorie. Dabei sind wir von einem durch und durch heterosexuellen Menschen ausgegangen – oder eben einem Hetero-Paar. Ein solches Paar besteht ja nicht nur aus zwei Personen, sondern bildet auch eine soziale und emotionale Einheit. Beide kennen den Körper des jeweils anderen intim und kann vieles vorausahnen, was der andere (die andere) tun wird. Das Paar fühlt sich also hinreichend sicher.

Wer sucht wen?

Paare, die Einzelpersonen suchen, sind normalerweise in der Mehrheit. Sie bilden eine soziale Einheit, sind aber zugleich in ein „völlig normaler Teil“ einer anderen sozialen Gruppe. Sie teilen also in erster Linie Interessen und sicher auch Gefühle miteinander, haben aber auch andere Bindungen – an Verwandte, Freunde, Kollegen und andere Menschen, die sie aus Freizeitinteressen kennen. Sie alle gehören zum offenkundigen Teil ihres sozialen Netzwerkes.

Wen sucht ein Paar – zwei Möglichkeiten plus ein Extra

Wenn sie eine dritte Person für sexuelle Aktivitäten suchen, zählt diese nicht zu den Menschen, die sie sozial „vorzeigen“ wollen. Sie rangiert auf einer Stufe, die zwischen „Dienstleistungen“ und „alterativen Lebensformen“ zu suchen ist. Im Allgemeinen ist eine Person, die gewisse Lüste des Paares erfüllen soll und dafür eine sinnliche, sexuelle, mentale oder auch geldliche Zuwendung erhält. Zumeist wird eine gewisse Bi-Neigung erwartet, mindestens aber die Freude am Sex zu dritt oder an Rollenspielen. Ist die Person eine Frau, die sich nicht bezahlen lässt, sondern eine Erfüllung im Dreier sieht, so spricht man von einem „Einhorn“.
Frauen wurden aus zwei Gründen gesucht: Einmal, weil der männliche Teil des Paares nach Abwechslung suchte – oder weil der weibliche Teil gerne dir „fluide Sexualität“ der Dreier kennenlernen würde. Ein weiterer (seltenerer) Grund wäre eine „Cuckquean“. Dann wäre sie zunächst eine lustvolle Zuschauerin, wenn sich ihr Partner mit dem „Einhorn“ vergnügt. Später sind alle anderen Varianten möglich. Der Ausdruck „Cuckquean“ war noch nicht geläufig, und überhaupt war diese „höchst exklusive“ Form eines „arrangierten Ehebruchs zu dritt“ auf die „besten Kreise“ reduziert.

Wann wurden damals Männer gesucht? Zunächst, wenn sich ein verheirateter Mann seine „fluiden“ homosexuellen Vorstellungen erfüllen wollte, diese Erfahrung aber „gedeckelt“ werden soll. Dann, wenn die Frau sexuelle Abwechslung suchte, oder wenn der Mann als „Cuckold“ gilt – also als ein Mann, der zusehen will, wie ein anderer Mann sich mit „seiner“ Frau vergnügt. „Spiele zu viert“ haben sich nach einem gewissen Boom als „zu kompliziert“ erwiesen, standen aber in den 1960er-Jahren besonders hoch im Kurs. Man nannte sie „Partnertausch“. „Getauscht“ wurden dabei zumeist die Frauen – der Tausch der Männer durch Frauen stand selten zur Debatte, und Fluidität war auf keinen Fall im „Tauschhandel“ enthalten.

Wenn Einzelpersonen suchen ...

Solo-Personen, die Sex mit Paaren suchten, waren zu allen Zeiten seltener, besonders, weil der Vorwurf der Prostitution erhoben werden konnte. Aber auch, weil dabei eindeutiger gleichgeschlechtliche Kontakte vermutet wurden. Gegen 1980 wurde gerade mal eine einzige paar-suchende Frau in 100 Inseraten gefunden, während die Männer immerhin zu 21 Prozent dabei waren.

Wer eine bereitwillige Person (männlich) gefunden hatte, egal zu welchem Zweck, bezeichnete sie meist als den „Hausfreund“, doch die Bezeichnung galt auch für den „Liebhaber mit Duldung des Partners“, der die Liebesdienste meist in Abwesenheit des Hausherrn ausführte. (Im Gegensatz zum „Freund des Hauses“, also einfach einer ledigen Person, zu der normale soziale Kontakte gepflegt wurden).

Die neue Lust am frivolen Spiel

Was sich heute daran verändert hat, ist vor allem die offen gelebte „fluide Sexualität“. Das Wort bedeutet, weder ausschließlich hetero- noch homosexuell zu sein. Auch das Etikett „Bisexuell“ vermeiden viele Angehörige dieser Gruppe. Das heißt, dass sich immer mehr Frauen und Männer ihre sinnlichen Lüste erfüllen lassen wollen – gleich, ob von einem Mann oder einer Frau. Man könnte dies als „Abenteuer, in die Lust einzutauchen“ bezeichnen.

Und mit diesem Satz sind wir nun in der Jetztzeit angekommen. Die Schwelle zum Dreier wird geringer, weil es mehr und mehr um neue sinnliche sexuelle Erfahrungen beim Dreier geht. Und wir werden mehr und mehr mit dem Phänomen sogenannter „Einhörner“ konfrontiert. Das sind meist junge, neugierige Frauen, die bei einem Paar die Schärfung ihrer Lüste suchen.

Einhörner sind weiterhin rar

Allerdings ist etwas noch so wie vor 50 Jahren: Einhörner sind rar. Manche sprechen schon davon, dass sie gejagt werden, was schwierig ist, wie sie im Grunde scheu sind. Und wie so oft, wenn die Nachfrage groß ist und das Angebot klein, besetzten „Escorts“ das Terrain.

Und die Paare? Eine Escort-Frau zu engagieren, gilt einerseits als ethisch inkorrekt, andererseits sogar als sozial völlig inakzeptabel. Also sagen sich viele Paare, dass es auf keinen Fall infrage kommt, Geld für „so etwas“ zu bezahlen. Für andere ist es völlig inakzeptabel, das „Bett mit einer Hure zu teilen“ – allein der Gedanke befremdet die meisten Frauen. Also wird oft in sozialen Netzwerken oder auf Apps gesucht. In Kurzgeschichten hingegen ist es meist eine Frau oder ein Mann aus dem Bekanntenkreis – dann können wird davon ausgehen, dass sie Geschichte von einem Mann stammt. Frauen sind deutlich empfindsamer, wenn es darum geht, Bekannte oder gar Freunde „einzuspannen“.

Die soziale Ethik des Dreiers

Nun sind wir also bei der Moral angekommen – bei der Ethik des Dreiers, sozusagen. Und eigentlich müssten wir jetzt über Wertschätzung sprechen. Denn die Dritte, sei sie auch moralisch tadelsfrei und ein Einhorn aus Überzeugung, wird auch nicht völlig gleich behandelt, sondern wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Es dient dazu,, Paaren wundervolle Lüste zu bereiten – und das war es. Reicht es dann zu sagen: Sie wollte es doch so?

Abwertungen durch Paare

Immer, wenn sich jemand für etwas „hergibt“, steht er oder sie im Zwielicht. Und dies umso mehr, als die „gute Gesellschaft“ sich dafür schämt, mit „solchen Menschen“ in Kontakt zu stehen. Tut er/sie es aus „sexuellem Altruismus“ oder schenkt er oder sie großzügig sexuelle Lust, dann wird diese Person abgestempelt und entwertet. „Auf Augenhöhe“ gelangt sie nie, weil ihr kein Zugang zu den „üblichen sozialen Kreisen“ gewährt wird.

Wie die „Einhörner“ dies selber sehen, haben wir teilweise in Erfahrung bringen können. Von den jungen Männern hörten wir hingegen noch nichts.

Zum Weiterlesen empfehle ich das GQ-Magazin. Für diesen Artikel wurden mehrere alte und neue Quellen benutzt, unter anderem das Buch "Nur ernstgemeinte Zuschriften erbeten", aus dem die statistischen Erhebungen stammen.(Düsseldorf 1982) Bild: Liebesverlag-Archiv


Ist die Forschung zu Dreiern zuverlässig?

Demoskopie im sexuellen Bereich ist schwierig. Wer hier „wasserdichte Forschungsergebnisse“ erwartet, wird enttäuscht. Im Allgemeinen lügen alle Menschen, wenn es sexuell „ans Eingemachte“ geht. Sie orientieren sich an Normen, denen sie folgen, und sehen den Rest als „Abweichungen“. Über die Norm reden sie oft und teilweise geben sie auch recht zutreffende Antworten, doch ihr Intimstes offenbaren sie niemandem – auch keinem Wissenschaftler. Geht es um heterosexuelle „Erfahrungen“, so neigen Männer dazu, damit eher zu prahlen. Frauen hingegen versuchen, die Anzahl ihrer Sexpartner oder die Art ihrer sexuellen Erfahrungen herunterzuspielen.

Was gilt eigentlich als Dreier? Vom MGTs, zwei "M" udn zwei "F"

So ist es verständlicherweise auch bei den Dreiern. Der Wissenschaftler ordnet sie bei „Mixed Gender Sexual Threesomes“ ein (MGT). Unterschieden wird bei solchen MGTs nach MMF (MFM) einerseits und FFM (FMF) andererseits, wobei jeweils ein „F“ für Frauen, ein „M“ für Männer steht. Das meiste Interesse seitens der Wissenschaft besteht darin, wie viele Menschen davon fantasieren (das sagt euch die Liebeszeitung hier), wie viele es eventuell erwägen würden und wie viele tatsächlich eine solche Erfahrung hatten.

Ein wichtiger Aspekt wird dabei allerdings vergessen: fluide Sexualität. Sie scheint eine der Triebfedern zu sein, sich in Dreiern zu engagieren.

Wie dem auch sein: Die Forschung steht auf morastigem Boden, und der „Dreier“ ist aus ethischen, sozialen und teils auch religiösen Gründen ein Minenfeld. Die erste Frage der Wissenschaftler lautet meist: „Wie ist Ihre persönliche Einstellung zu einem Dreier?“

Die "Einstellung" zum Dreier - wie bedeutend ist sie?

In einer oft zitierten Studie wurde Studierenden ein Punktsystem vorgelegt, mit dessen Hilfe sie ihre Einstellung zu einem Dreier bewerten sollten, das von einem Punkt (als schlecht) bis zu sieben Punkten als „ausgesprochen gut“ reichte. Ob dies nun etwas aussagt oder nicht: Frauen gaben im Durchschnitt 3,2 Punkte, während Männer 4,6 Punkte vergaben.

Die Ergebnisse weichen bereits ab, wenn man fragt: „Wie interessiert sind Sie persönlich an einem Dreier?“ Oder „wie reizvoll wäre für Sie ein Dreier?“

Nehmen wir einmal an, du würdest nach einer umfassenden Erkundung deiner Sexualität streben. Dann würdest du dich fragen: „Mit wem oder welcher Gruppe könnte ich dies am besten tun?“ Und ich könnte wetten, du würdest nicht in erster Linie denken: „Wie reizvoll ist ein Dreier für mich?“ So gesehen, wären etwa 90 Prozent der Frauen nicht an Dreier interessiert, während nur zehn Prozent ein gewisses Interesse zeigten. Nehmen wir an, dass ein „stärkerer Reiz“ für die aktive Teilnahme sprechen würde, dann wären demnach nur 2,5 Prozent der Teilnehmerinnen der entsprechenden Studie bereit. (Die Werte für Männer entnehmt bitte den Quellen).

Eher mit zwei Frauen als mit zwei Männern?

Die nächste Frage, die Forscher interessiert, ist zumeist, ob die Befragten eher an MMF (MFM) oder an FFM (FMF) Dreiern interessiert waren, ob es also um eine Frau und zwei Männer oder zwei Frauen und einen Mann gehen sollte. Interessiert zeigten sich 82 Prozent der Männer für eines von beiden Modellen, aber nur 31 Prozent der Frauen. Das verwendete Punktesystem brachte allerdings hervor, dass Männer wesentlich interessierter an FFM als an MMF waren, während sich dies bei Frauen in etwa die Waage hielt. Ähnliche Modell wurden auch anderwärts erprobt und brachten zwar abweichende, aber doch ähnliche Ergebnisse. (Alle Zahlen, die hier verwendet wurden, stammen aus den USA oder aus Kanada.)

Die meisten Forscher waren überrascht zu erfahren, dass Frauen, wenn sie überhaupt an Dreiern interessiert wurden, die beiden Hauptformen, MMF und FMM als gleich interessant ansahen. Die Begründungen dazu erwiesen sich allerdings als Spekulationen. Bestätigt wurde hingegen die Überzeugung, dass Frauen lieber eine fremde Person als „Dritte/Dritten“ sehen wollten als eine bekannte Person. Dies deckt sich in etwa mit den Fantasien.

Einmal im Leben ein Dreier - ist das überhaupt relevant?

Die dritte Frage ist die spekulativste, weil sie wirklich „unter die Haut“ geht: „Hattest du schon mal?“ Es zeigte sich, dass 18 Prozent der Männer einer kleineren US-Studie behaupteten, schon einmal an einem FFM-Dreier beteiligt gewesen zu sein, waren, aber immerhin noch acht Prozent an einem MMF-Dreier. Bei den Frauen waren es sieben beziehungsweise fünf Prozent. Manchmal wird zusätzlich gefragt, wie häufig dies vorkam oder ob das Ereignis in diesem Jahr stattfand. Dabei kann man beobachten, dass kaum jemand regelmäßig an Dreiern teilhat.

Ob sich aus den Zahlen etwas ergibt, das wir außerhalb des Forschungsbetriebs gebrauchen können? Im Grunde nicht. Denn selbst dann, wenn „Frau“ oder „Mann“ schon einmal „einen Dreier hatte“ ist völlig unklar, was er/sie sich davon erwartete und ob es erfüllt wurde.

Das allerdings wissen auch die Forscher nicht. Wer könnte es wissen? Tatsächlich gibt es zwei Gruppe, die mehr wissen müssten: Die Paare selbst und die Einzelpersonen, die von den Paaren gesucht und gefunden wurden. Die meisten von ihnen verstecken sich - und diejenigen, die darüber berichten, stehen in Verdacht, einseitig eine Weltanschauung zu vertreten. Und die Liebeszeitung? Wir machen uns Gedanken und analysieren weiter.

Quellen unter anderem:
Sex And Psychology
Psychology Today
Forbes

Dreier als Fantasie – die aktuelle Sicht und die Wissenschaft

Emotionen ausgeschlossen - bei Gummibären
Der Dreier ist eine der verbreitetsten sexuellen Fantasien unter Amerikanern. Das Kinsey-Institut berichtet, (nach Dr. Justin Lehmiller 1,2) dass angebliche 95 Prozent der Männer und 87 Prozent der Frauen vom Sex mit mehreren (gedanklich anwesenden) PartnerPartnern (Partnerinnen) träumten. Explizit nach den „Dreiern“ befragt, wird berichtet:

(Unter denjenigen, die es versuchten) ging es oft nicht gut aus – nicht zuletzt, weil alle drei beteiligten möglicherweise sehr unterschiedliche Erwartungen hatten … und … „die meisten Leute haben kein Drehbuch dafür, wie ein Dreier ablaufen sollte … aber die Realität ist oft ganz anders, als wir sie uns in unseren Köpfen vorstellen.“

Deshalb sind Fantasien über Dreier immer wundervoll

Das klingt plausibel: Eine Idee zu haben, ja sogar nach einem Skript zu fantasieren, gelingt vielen – es funktioniert sozusagen „faltenfrei“. Die Geilheit steuert den Gedankenfluss, nicht die Realisierbarkeit. Das ist bei vielen Masturbationsfantasien so, nicht nur bei Dreien. Außerdem muss der/die Masturbierende nur für eine Person denken und probehandeln, nicht für drei. Wir werden noch sehen, dass „Drei“ nicht wirklich aus drei gleichen Teilen besteht – doch davon später.

Die Literatur lahmt - sowohl die edle wie auch die erotische

Problematischer ist es schon, eine literarisch halbwegs plausible und ethisch vertretbare Geschichte über „den“ Dreier zu schreiben. Gefühle entstehen nicht allein durchduftende Blütenkelche, sondern auch durch Widerstände aller Art. denkt einfach daran, was bei einem nackt ausgeführten Dreier alles in Reich- und Griffweite liegt für euch wie für die anderen. Denn gerade der Dreier gibt den Beteiligten mehr Freiraum, einander zu berühren, als ihnen lieb sein mag.

Und schließlich ist es die Beteiligung – intim zu sein mit mehr als einer anderen Person. Wir sind es kaum gewohnt, und es ist anders als zu zweit. Wesentlich anders.

In der Realität stellen sich viele Fragen über Dreier

In der Realität ist der Dreier eine Herausforderung. Nehmen wir an, alle wüssten, was sie erwartet, alle haben einem bestimmten Konzept zugestimmt und der Einfluss von Alkohol wäre gering. Dann stellt sich immer noch die Frage: Wem dient der Dreier? Wer profitiert? Wer gehört zu den Gewinnern, wer ist der Verlierer?

Frauen als Initiatorinnen, Beschenkerinnen und "Mitläuferinnen" bei Dreiern

Wenn Frauen nicht die Initiatorinnen sind, dann ist ihre Rolle oft fragwürdig. Das glauben jedenfalls manche Wissenschaftlerinnen. Demnach möchte manche Frau ihren Freund oder Ehemann mit einem „Dreier“ beschenken, während andere aus Neigung, Bedürftigkeit oder Neugierde daran teilnahmen. Wenn sie später mit Forschern sprechen, behaupten sie oftmals, die Einwilligung zu bedauern. Sie sagen dann, es sei „schwieriger gewesen, einen Rückzieher zu machen, als sich darauf einzulassen.“

Einlassen auf einen Dreier? Gründe, Gefahren und Widerstände

Wir sehen – es ist schwer, sich durch den Dschungel von Beteiligten und Experten zu kämpfen, ohne eine Meinung implantiert zu bekommen. Neugierig gewesen sein und enttäuscht worden? Das kommt auch sonst vor. Nachträgliches Bedauern einer Entscheidung? Das passiert manchen Menschen ständig. Und ich denke, jeder weiß, wie schwierig es ist, irgendeine sexuelle Handlung abzubrechen und zu sagen: „Ne, schönen Dank – ich will doch nicht.“

Was letztlich heiß: Wo Dreier sind, da ist auch die Verantwortung aller drei Personen gefragt. Dazu hören wir noch einmal die Forscher, die beispielsweise folgende Beobachtungen machten:

Es kann um absolute sexuelle Erfüllung gehen, aber auch um Macht. Um Spaß oder Erregung, oder um Alkohol. Es kann sein, dass der Gedanke spontan aufkam oder du dich fragtest: „Warum eigentlich nicht?“

Etwas mag dich verwundern. Zum einen, dass es offenbar für viele der Befragten „keine besondere Sache“ war, einen Dreier zu haben. Normalerweise würde man sie als „Sexpositiv“, vielleicht gar als „genderfluid“ bezeichnen. Dreier erlauben den Beteiligten oftmals, die Frage „Will ich jetzt eine Frau oder einen Mann?“, spontan zu entscheiden.

Sexueller Altruismus und jede Menge Vermutungen

Kann ein Dreier auch tatsächlich ein Geschenk an den Partner (die Partnerin) sein? Forscher sprechen dann und wann von „sexuellem Altruismus“. Oder wörtlich(1,3):

Es könnte sein, dass ihr Partner eine Dreier-Fantasie hatte, die sie nicht unbedingt teilten, oder dass sie in einer gemischtgeschlechtlichen Beziehung (besonders häufig bei Frauen) gleichgeschlechtliche Anziehung ausleben wollten.

Letztlich konnte kein Forscher etwas „Allgemeingültiges“ über Dreier sagen. Sie befragen, sie versuchen, der Wahrheit näherzukommen, und am Ende verwirren sie uns mehr als wir daraus gewinnen. Das Einzige, was wir am Ende erfahren, ist: Ja, es kann eine tolle Erfahrung sein – oder eine überaus frustrierende. Sie kann Gefühle frei machen, mit denen wir nicht gerechnet hatten, und sie kann zum Scheitern von Beziehungen führen. Ja, all das. So wie jeder Versuch, die sexuellen Erfahrungen zu erweitern.

Auf einen Nenner gebracht - reale Dreier, Experimente, Poly und Einhörner

Wenn wir alles auf einen einfachen Nenner bringen wollen: Dreier sind ein Experiment miteinander, und dabei eine Herausforderung für alle. Und doch gibt es einige Unterschiede. Sie beziehen sich darauf, wer wen zu was einlädt – und auch darauf, was die drei Beteiligten davon erwarten. In letzter Zeit hören wir oft Behauptungen über Dreier aus der polyamourösen Szene, die sich als „kompetent“ darstellt. Und ein weiterer Aspekt ist ohne Zweifel das „Einhorn“ – die dritte, relativ unabhängige Frau im Trio.

Versuchen wir einmal, auf die Realitäten zu kommen. Dazu benötigen wir das, was die Psychologie darüber erforscht hat und etwas Sozio-Kybernetik. Keine Angst vor dem Begriff – es geht darum, wer, mit wem eine Einheit bildet.

Anhang:

Ich habe noch einige Details zur Sichtweise aus einer anderen Quelle:l:

Frauen Träumen angeblich häufiger von eine „große Auswahl an Personen“, also Orgien, durchaus gemischt aus Frauen und Männern (57 %), als von MMF-Dreiern (31 %), jedoch würden sich auch viele auf „Sex mit einem unbekannten Paar (27 %) einlassen. Mit einem „bekannten Paar“ wären demnach nur knappe 18 % zusammen. Zudem wünschten sich 37 Prozent in ihren Fantasien Sex mit zwei Frauen (FFF).

Und die Männer? Sie bevorzugen den „Sex mit zwei Frauen“ also den klassischen MFF-Dreier, und zwar zu 85 Prozent. Bei den Orgien nannten sie 75 Prozent, und eigenartigerweise sagten 45 Prozent, dass der Sex mit zwei Männern zu ihren favorisierten Träumen gehörte, das wäre dann ein MMM-Dreier. Sex mit einem „bekannten Paar“ konnten sich 42 % der Befragten vorstellen, mit einem unbekannten Paar waren es 40 %.

Die Zahlen sind nicht kumulierbar – Mehrfachnennungen kamen häufig vor. Unbekannt ist auch, warum die Werte für gleichgeschlechtliche Lüste so große Abweichungen zeigen. Insgesamt ergibt sich aber ein relativ „rundes Bild“, wie stark die Fantasien rund um „Dreier und mehr“ verbreitet sind.


Quellen, Bücher und mehr ...

(1) The Guardian.
(2) Dr.Justin Lehmiller, Dr. Justin "ell me what you want" New York, 2020.
(3 )Scoats, Dr. Ryan Understandig Threesomes, London 2019.
Ergänzungen aus weiteren Quellen, unter anderem Universität von Quebec: What Exactly Is an Unusual Sexual Fantasy? Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières (2014).