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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Klischees, Cougars, Verführerinnen und Perversionen

Vision einer sinnlichen, älteren Cougar
Klischees treffen wir allzu oft dort an, wo wir eigentlich erhellende Gedanken erfahren. Beispielsweise in der Literatur. Seit es betont lustvolle viktorianische Romane gab, erfuhren wir von Verführerinnen, die deutlich älter sind als die jungen Männer. Dem Zeitgeschmack der Epoche folgend, waren die jungen Männer naiv, ihre weiblichen Gegenstücke hingegen so durchtrieben, ihre Unerfahrenheit zu nutzen und die jungen Herren in Lust und Schmerz in die Welt der Sinnlichkeit zu entführen.

Das Prinzip der viktorianischen Romane: durchtriebene Verführerin, naiver Jüngling

Seit dem Roman „Gynecocracy“ der die Erfahrungen eines jungen, naiven Gentlemans mit einer verführerischen Gouvernante schildert, werden Beziehungen zwischen erfahrenen und hinreichend skrupellosen Damen immer wieder verwendet. Zu viktorianischen Zeiten spielten die Gedankenwelten Freuds noch keine Rolle. Spätere Autorinnen hingegen bemühten sich, diesen Mythos zu verbreiten: Der ältere „perverse“ Mann muss ein „Jugenderlebnis“ mit einer schönen, überaus niederträchtigen Frau gehabt haben.

Die Ideen von Herrn Freud fließen in den Cocktail der Klischees ein

In den „Shades of Grey“ (Autorin: E. L. James) ist es die geheimnisvolle „Mrs. Robinson“, die als Verführerin herhalten muss. Befragt welche Praktiken der Herr Grey schon kennengelernt hatte, fällt auch der Begriff des „Analverkehrs“, und die Autorin erklärt, wie ein feiner Gentleman zum analen Vergnügen kam (und nicht nur dazu, wie ihr sicherlich gelesen habt). Nach einem längeren Geplänkel sagt Herr Grey, seine Erfahrung beruhe auf deiner Aktivität eben jener „Mrs. Robinson“, die dazu „einen langen Gummi-Dildo als Strap-On“ benutzt hätte. Bei Gigi Martin („Die Herrin“) wird dem masochistischen Geschäftsmann „Burt“ ebenfalls eine Jugenderinnerung mitgegeben. Auch hier wird als frühe Erfahrung eine ältere Gouvernante ins Rampenlicht gebracht, diesmal wie in pornografischen Klischees üblich, mit Leder-Slip und Leder-BH bekleidet.

An diesen Beispielen mag jeder erkennen: Je klarer die Rollen im Geschlechterspiel verteilt werden, umso mehr werden Männer, die nach Lusterfüllung lechzen, in den Schuhkarton der „Perversen“ gedrängt. Da musste selbst die gängige Küchenpsychologie herhalten, die sich immer noch auf Sigmund Freud beruft.

Die Rollenverteilung und die aktive Verführerin heute

Um dem etwas entgegenzusetzen, muss man im Grunde nur das „Skript“ ändern. Bis weit ins 21. Jahrhundert hinein erkennen wir noch die „feste Rollenverteilung“, die mal im Vordergrund, mal im Hintergrund das Geschehen bestimmt:

1. Männer suchen sexuelle Lust – Frauen wollen begehrt oder umworben werden.
2. Sex heißt Geschlechtsverkehr (PiV) und Fellatio (Blowjob). Es geht also darum, von der Frau Lust zu empfangen.
3. Männer sollen die Choreografie beim Sex schreiben, Frauen sollen sie tanzen.
4. Frauen sollen während des Geschlechtsverkehrs „kommen“. Das sei ein „gegenseitiger Anspruch“ aneinander.

Solange dieses Konzept fest in die Köpfe eingegraben ist, ändern sich die Verhältnisse nicht – und es bleibt solange einbetoniert, wie sich Männer einerseits und Frauen andererseits an ihm orientierten. Die sogenannten „Cougars“, also ältere Verführerinnen, waren Pioniere darin, dieses Konzept zu durchbrechen.

Andere Skripte im Kopf - sinnlichere Lust

Das Grundkonzept besteht darin, dass jüngere Männer neugieriger sind und bereiter, ihre „inneren Skripte“ aufzugeben. Anders als die viktorianischen Jünglinge des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind sie nicht mehr so „naiv“, aber deutlich lernwilliger. Ein Psychologe schreibt dazu:

Cunnilingus … ist der Schlüssel zu den Orgasmen und der erotischen Befriedigung der meisten Frauen. Viele Cougars sagen, sie hätte erfolglos versucht, gleichaltrige Liebhaber zu überzeugen den Oralverkehr an ihnen zu vollziehen. Sie stellten fest, dass jüngere Liebhaber offener für ihre Wünsche und Anregungen waren und sich nicht scheuten, jedes Mal einen ausgedehnten Cunnilingus zu geben.

Wer bestimmt, wie der Geschlechtsakt abläuft?

Ähnliche gilt für die gesamte „Choreografie“ des Liebesakts. Männer glauben, dass sie verpflichtet seien, Frauen mithilfe der Penetration einen Orgasmus zu verschaffen, was offenbar nur in wenigen Fällen gelingt. Unabhängig von den Praktiken, die zur Anwendung kommen, sind es die Hinweise der Frauen, die Männer zu besseren Liebhabern machen. Und die Beziehung zwischen einem recht jungen Mann, sagen wir zwischen 20 und 30, und einer reifen Frau hat deshalb einen enormen Nutzen. Im Grunde, so heißt es weiter, seinen die jungen Männer noch „gelehrig“ und dies nützte letztendlich beiden.

Wenn nicht die erfahrene Frau - wer lehrt die jungen Männer dann?

Werfen wir einen kurzen Blick auf die anderen Möglichkeiten junger Männer in die „Liebeslehre“ zu gehen. Gleichaltrige Frauen ähnlicher Bildung interessieren sich für diese Männer bekanntlich „nicht die Bohne“. Also gab es nur drei Möglichkeiten für sie: das Bordell, das Einlassen auf eine ältere Partnerin mit viel Erfahrung oder (in typischen Klassengesellschaften) bei den „niedrigen“ Ständen, in denen die Sexualität nicht tabuisiert war. Was sie dabei „lernten“ war aber nicht das, was sie benötigten, um Frauen zu gefallen oder ihnen erotisch zu begegnen. Sie erlernten dabei üblicherweise nur, wie der normale (kurze) Geschlechtsverkehr zu vollziehen war. Es war eher eine grobe Vorbereitung auf „richtige Beziehungen“ als eine Offenbarung.

Daran hat sich übrigens wenig geändert. Ein Mann in seinen 20ern ohne sexuelle Erfahrung wird von Frauen im Allgemeinen gemieden. Das liegt nun wieder darin, dass Frauen passenden Alters keine „Sexlehrerinnen“ für „Anfänger“ sein wollen.

Für diesen Artikel wurden Ideen und Hintergründe aus „Psychology Today“ über Cougars genutzt.

Der Wandel beim „Aua“ oder war da gar keiner?

Frauen übernehmen oft die dominante Rolle
Gerüchteweise verlautete jüngst, die BDSM-Szene hätte sich von dem, was einst darunter verstanden wurde, völlig entkoppelt. Heute sei „ein bisschen Aua“ oder eine andere Form der sexuellen Dominanz/Submission eine Sache für „Normalos“ und dazu las sich dann so (gekürzt).

Sex ist … eine Mischung aus verschiedenen Trieben, und auch der Aggressionstrieb spielt immer - auch bei Frauen - eine Rolle. (…) Die patriarchalische Kultur mag die Frau nicht als aggressiven Part; und die moderne Powerfrau fürchtet den Kontrollverlust, wenn sie ihrem Wunsch nach Hingabe nachkommt. Das heißt: Frauen, die aktiv sein möchten, müssen in Kauf nehmen, als zu dominant abgelehnt zu werden. Frauen, die sich gerne hingeben möchten, als schwache Weibchen, die die klassischen Rollenklischees zementieren.

Ob da nun stimmt oder nicht – vieles, was man früher als „BDSM“ oder S/M bezeichnete, ist Teil der allgemeinen Sex- und Liebeskultur geworden. Nicht mehr die Gurus der Szene, ja, nicht einmal die Redakteurinnen von Lifestyle-Magazinen beeinflussen „unser täglich Aua“, sondern die Paare finden selbst heraus, was gut für sie ist.

Ebenfalls gerüchteweise hörte ich, dass der „professionelle Bereich“ der Dominanz nicht mehr so gefragt ist. Manche Studios mussten schließen, einige verkauften ihr Interieur, andere hielten sich nur durch „Sonderangebote“ über Wasser. Das Schema war hier klar: Frau malträtierte gegen Bargeld Mann, der die Rolle des Dieners, Slaven oder dergleichen spielte.

Frauen werden dominanter, Männer unterwürfiger
Die alte Rolle nach britischer Art

Wer nach dem Wandel sucht, wird früher oder später eine gewisse Aufhebung festgelegter Rollen verspüren. Die als „Opfer“ fungierenden Fotomodelle und Schauspielerinnen waren bis in die 1980er-Jahre gut aussehende junge Frauen, die mit gespielter Scheu auf eine Abstrafung als Domestiken warteten. Die Strafenden hingegen waren meist hässliche, dickbäuchige, glatzköpfige Schmuddel-Männer. Besonders im Vereinigten Königreich war die Vorstellung, mit einer Bediensteten noch „nach Gutsherrenart“ zu verfahren, sehr beliebt.
Die neue Rolle - jung, streng, dominant

Heute finden wir in Literatur und Film mehr und mehr den scheuen, lüsternen jungen Mann, der sich einer Dame mit starkem „Schlagarm“ und erheblichen Machtgelüsten unterwirft.

Die Realität ist weiterhin ein „Buch mit sieben Siegeln“

Dazu müssen wir noch einmal zurück in die Welt der „bezahlten Dominanz“, udn ich muss nochmals zitieren:

Das Klischee, dass gerade Männer in mächtigen Positionen gerne mal zur Domina gehen, um einen Persönlichkeitsanteil auszuleben, der in ihrer Alltagswelt zu kurz kommt, gilt im Zeitalter der Emanzipation auch für die "Powerfrau". Schätzungen schwanken, gehen aber immer davon aus, dass es unter beiden Geschlechtern mehr devote und masochistische als dominante und sadistische Menschen in der SM-Szene gibt.

Ökonomie zerstört Klischees - vom Mythos der Geschlechter

Wo ökonomische Prinzipien gelten, werden Klischees zu Pappmaschee. Es geht offenbar gar nicht um „mächtige Männer und unterwürfige Frauen“. Und auch nicht um gefühllos-dominante Frauen und schmerzgeile Männer. Es geht darum, dass jene darben und lechzen, die in der Mehrheit sind, während die Minderheiten (die „Sadisten“ und „Sadistinnen“) die Wahl unter diversen devoten Bittstellern haben. Manche aus Neigung, manche gegen Bargeld.

Wandel in der Rollenverteilung

Freche Schülerin und strenger Lehrer? Das Rollenspiel „frecher Schüler und strenge Lehrerin“ ist auch nicht schlecht, nicht wahr? Und selbst die Zimmermädchen und Gesundheits- und Krankenpflegerinnen sind aus dem Schneider. Letztere zeigen den widerborstigen Patienten durchaus, wer die Macht und die Instrumente hat, Qualen zu erzeugen. Die meisten wären sehr peinlich für die Herren, wenn sie an die Öffentlichkeit kämen – soweit also zur Frage der Macht. Und wie sieht es mit gleichgeschlechtlichen Aktivitäten in diesem Bereich aus?

Die meisten Quellen sagen uns zweierlei: Erstens, dass ein verantwortungsvoller, heterosexueller „Sadist“ schwer zu finden ist. Daher wenden sich viele Frauen eher an dieselben Damen, die auch Herren traktieren -und bezahlen dafür. Und zweitens, dass gleichgeschlechtliche S/M-Beziehungen bei Frauen recht häufig auftreten - bei Männern aber nur unter „geouteten“ Homosexuellen.

Bewusstseinserweiterung oder einfach ein körpereigener Drogencocktail?

Wir wissen nicht, was wirklich „wahr“ ist. Kann der „Aua-Prozess“ ein „therapeutischer Segen“ sein, wie es in einer der Quellen heißt? Oder ist er ein Weg der Erweiterung des sexuellen Bewusstseins?

In jedem Fall ist es mehr als Sex, und mehr als „Aua“. Es ist ein Zustand, zu dem vieles zusammenkommt: Mensch A, Mensch B, eine Einstellung, eine Gelegenheit, eine Kunstfertigkeit … und die ganz besondere Erfahrung, dass ein körpereigener Drogencocktail ausgeschüttet wird, der unsere Gefühle durcheinander rüttelt.

Bitte: Wenn du mehr weißt, es anders oder besser weißt, dann schreib uns an unsere E-Mail-Adresse.
Zitate von Gigi Halder aus "Wienerin".Bilder aus dem Liebsverlag-Archiv, anonyme Autorinnen/Autoren

Erotische Demütigung - heiße Kartoffel oder lustvolles Spiel?

Endwürdigung und Demütigung im Rollenspiel
Die erotische Demütigung ist ein Begriff, der zu den „heißen Kartoffeln“ der Autorinnen und Autoren von Ratgeber gehört. Doch in Wahrheit ist das Thema gar nicht heiß, sondern bewegt sich im Rahmen von zwar ungewöhnlichen, gleichwohl inzwischen sehr beliebten „Spielen, die Erwachsene spielen“.

Beginnen wir mal ganz einfach: Demut ist im allgemeinen Sprachgebrauch nichts „an sich Schlechtes“, ja, Demut wurde oft als Tugend angesehen, vor allem aus der Sicht des Christentums. Indessen sah die bürgerliche Welt dies bereits im 19. Jahrhundert völlig anders:

Demut, als das Gegenteil von Hochmut, ist die Herabsetzung oder Erniedrigung der eigenen Person unter andere. (Beruht sie) … auf einem Verkennen der eigenen Kräfte und auf einer Zaghaftigkeit, von denselben im Wetteifer mit anderem vollem Gebrauch zu machen, so ist sie eine tadelnswerte moralische Schwäche.

Die Demütigung wird allgemein als eine „Herabwürdigung“ angesehen, wobei die „innerliche Demütigung“ positiver gesehen wird als die sichtbare, äußerliche Demütigung, die sich auch körperlich zeigt. Die positive Bewertung der inneren Demut mag dran liegen, dass diese Form der Demut lange Zeit als äußerst positiv bewertet wurde. „Sich in der Demut des Herzens“ zu üben, so sagt man, würde „gute Menschen machen und große Gedanken erzeugen“.

In alten Zeiten las sich das so:

Äußerlich gedemütigt ist derjenige, dessen Macht, Kraft und Ansehen gebrochen oder niedergedrückt ist. Innerlich derjenige, dessen Selbstgefühl herabgestimmt oder verletzt wird und der beschämt wird.

Im Grunde können wir durchaus bei den Definitionen bleiben. Die äußerliche Demütigung zeigt sich darin, dass andere über uns verfügen können, indem sie Machtmittel aller Art einsetzen – sogar Strafen und unter ihnen eben auch Züchtigungen. Die innere Demütigung würde uns heute als „emotionale“ oder „psychische“ Demütigung begegnen, und zudem gäbe es noch eine geistige Demütigung, die darin bestünde, unsere Gedanken abzuwerten.

Das Gebiet der „erotische Demütigungen“ zu behandeln, gleich einem Tanz auf einem Minenfeld. Denn erotische Demütigungen dürfen nach dem Menschenbild, das wir vor uns hertragen, gar nicht sein. Und doch scheint es für viele Menschen so interessant zu sein, dass sie viel Stunden damit verbringen und viele Gedanken darauf verwenden. Sie tun dies durchaus in dem Bewusstsein, Demütigungen zu erzeugen oder zu ertragen.

Annahmen und Meinungen über den Wunsch nach erotische Demütigungen

Wenn wir uns fragen, was sie dazu bewegt, sind einfache Antworten billig. Das Übliche aus dem Katalog der Küchenpsychologie: Kindheitserlebnisse, schlechte Erfahrungen mit den Mitmenschen, speziell mit dem anderen Geschlecht. Dazu die üblichen „-ismen“, also Fetischismus, Sadismus, Masochismus und was den „klugen Köpfen“ der Wissenschaft sonst noch dazu einfiel. Dabei handelt es sich freilich nicht um Fakten, sondern um Annahmen.

Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass „Einordnung“ ein Teil des naturhaften Bedürfnisses ist, in der Gruppe einen Platz zu finden. Dadurch entstehen Hierarchien, und zwar unabhängig davon, ob wir sie wollen oder nicht. Es geht also zunächst nicht um „Demütigungen“ oder „Abwertungen“, sondern um eine Bewertung des eigenen Standorts in einer gegebenen Hierarchie.

Nun kommt erst die „eigentliche“ erotische oder sexuelle Komponente hinzu. Und mit ihr ein Spiel, das gewissen Regeln folgt. Beginnen wir einmal mit den vermeintlichen „Opfern“, also denen, die sich nach Abwertung sehnen.

Wie die erotische Demütigung beginnt, wenn sie gewollt ist

Wer gedemütigt werden will, muss einem anderen signalisieren, dass er dazu bereit ist. Dazu muss er sich sicher sein, die Aufmerksamkeit des anderen zu gewinnen, was letztlich bedeutet, „irgendwie“ auszudrücken, dass man sich dem Willen des anderen unterwerfen wird. Dabei gilt derjenige, der nach Demut giert, als der „Initiator“.

Das mag bei den Verhältnissen verständlich sein, die man als „kommerziell“ einordnen würde: hier die „Domina“, dort ihr „Klient“. Doch es bleibt im Nebel der Zweierbeziehungen, wie dies unter „festen Paaren“ abläuft.

Lassen wir einmal die Details weg, dann hegt mindestens einer von beiden den Wunsch, sich als Spieler in einem dominanten oder devoten Rollen zu profilieren. Ob Zufall, Fügung oder Provokation: Irgendwann beginnt die Angelegenheit, Konturen zu zeigen.

Etwas verbrämt ausgedrückt heißt dies:

Zustimmung und paradoxerweise ein hohes Maß an Bewusstsein und Kommunikation (ist) erforderlich, um sicherzustellen, dass das Ergebnis auch tatsächlich wünschenswert ist.

Und wünschenswert ist dabei eine enorme psychische Erregung, die meist mit sexueller Erregung verbunden ist. Solche Lüste sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie praktizieren, sodass niemand verbindlich sagen kann, was „gut“ oder „schlecht“ ist. Alle, die diese Spiele praktizieren, mussten erst lernen, was ihnen noch Freude bereitet und was ihnen lästig wird – und zwar auf beiden Seiten.

Abseits aller Theorie: was ist dir peinlich?

Wem das alles zu theoretisch ist, der möge sich vergegenwärtigen, was ihm selbst alles „peinlich“ wäre. Viele Peinlichkeiten regen aber durchaus auch an. Das simpelste Beispiel ist Nacktheit. Sie kann köstlich sein, aber auch peinlich, wenn alle bekleidet sind und man selbst nackt bleibt. Die Kataloge psychischer, aber auch körperlicher oder taktiler Demütigungen sind voll von solchen „Entwürdigungen“, die zugleich ein hohes Erregungspotenzial haben. Um einige Beispiele zu nennen: Ungewöhnliche oder gar entehrende Kleidung zu tragen, jemandem einzelne Sinneswahrnehmungen zu entziehen oder die Gelenke zu fixieren reicht oftmals schon aus, um die Gefühlswelt umzukrempeln.

Das Fazit - beidseitig gewünschte erotische Demütigungen

Ich habe versucht, euch so sanft wie möglich und so zurückhaltend wie nötig zu erklären, warum erotische Demütigungen zum Spiel der Liebe, der Lüste und der Sinne hinzugefügt werden können.

Was dir oder euch wirklich „guttut“ kann euch niemand sagen. Versuch es einfach, wenn du magst und hör wieder auf damit, wenn es dir nicht gefällt.

Zitate aus Bockhaus (19. Jahrhundert), Grimm, Meyers (und einer modernen Interpretation von "erotischer Demütigung").Bild: Japanische Zeichnung, undatiert

Aussagen über die Pubertät werden bei Erwachsenen meist "nachgeschoben"

Auf der Suche nach der Identität
Wann immer jemand über Irritationen des Sexuallebens schreibt, wird gerne die Pubertät erwähnt. Denn während dieser Zeit wird das Gehirn sozusagen „umprogrammiert“. In den Worten der Wissenschaft liest sich das so:

Vereinfacht gesagt, mistet das Gehirn in den neuronalen Verbindungen aus, kappt also nicht mehr nötige Netze, verbindet neue und stärkt bestehende, zu behaltende Strukturen.

Das kling kompliziert. Und doch sprechen wir von einem natürlichen Prozess. Pubertät ist ein Ereignis, dass uns die Natur mitgegeben hat – ob nun „geschenkt“ oder „zugemutet“.

Gefühle wallen auf - einordnen lassen sie sich vorerst nicht

Wissen muss man nur eines: Gefühle wallen schnell auf. Und die Möglichkeit, sie intellektuell einzuordnen oder gar zu verwalten oder zu steuern, muss erst wachsen. Oder mal wieder mit einer zuverlässigen Wissenschaft erklärt:

Das Ungleichgewicht in der Gehirnentwicklung bedingt somit das Verhalten in der Pubertät. Dieses ist aufgrund der stattfindenden „Umbaumaßnahmen“ mehr von Gefühlen und Impulsen geleitet als von Vernunft und Argumenten.

Bei alldem bleibt allerdings völlig unklar, welche Faktoren oder Erlebnisse das Sexualverhalten nachhaltig beeinflussen. Selbst in eher ausführlichen Berichten von modernen Psychiatern, Psychologen und Gehirnforschern wird nicht wirklich klar, welche Handlungen oder Erlebnisse „gewöhnlicher Art“ das Sexualleben beeinflussen.

Traditionelles Denken - hier die Ursache, dort die Wirkung

Ganz anders bei jenen, die traditionell denken: Sie setzen bei Freud an und lesen vielleicht noch bei Krafft-Ebing nach. Sie wolle wissen, dass einzelne Ereignisse in „der Kindheit“ oder „in der Pubertät“ dazu geführt haben, sich „abweichend“ zu orientieren. Besonders gerne wird die „Vorpubertät“ erwähnt – allerdings zumeist aus der Sicht anderer Verhaltensauffälligkeiten. Doch welche Ereignisse sind es? Und warum entwickeln einige Frauen und Männer aus identischen Erlebnissen recht bald „Abweichungen im Sexualverhalten“, andere jedoch nie? Und wie erklärt sich, dass manche Damen und Herren sich erst gegen 40 oder 50 entschließen, solche Bedürfnisse zu offenbaren?

In Wahrheit stochern die Erklärer im Nebel

Ganz offensichtlich ist es ein „Stochern im Nebel“, was uns da präsentiert wird. Entstanden sind solche Erklärungen vermutlich aus der Auffassung, dass es für jede sexuelle Abweichung eine spezifische Ursache geben muss. Wer dies sagt, ahnt wenig von den komplizieren Strukturen, die vom Fühlen zum Denken und wieder zurück stattfinden.

Vielleicht habt ihr kürzlich Romane gelesen, in denen angebliche „Erfahrungen“ aus der Vorpubertät geschildert wurden, die dann zu sexuellen Abweichungen im Erwachsenenalter führten. Als Beispiele werden oft Masochismus, Schmerzlust, „Cuckolding“ oder Feminisierung (alles überwiegend bei Männern) genannt.

Es ist verdammt schwierig, Gefühle zu ergründen, rationell zu bearbeiten, niederzuschreiben und umzuwandeln. Und die „Vorpubertät“ ist nun wirklich nicht die Zeit, in der wir Gefühle genau beschreiben oder gar dokumentieren konnten. Was bleibt, ist dies: Argumente für das sexuelle Verhalten im Erwachsenenalter werden gerne „nachgeschoben“. Und die Pubertät wird genutzt, um die Verantwortung dafür abzuschieben.

Nehmen wir die Pubertät als das, was sie war: Eine Zeit des Wandels, mit neuen Erfahrungen, die auf jeden von uns anders gewirkt haben, auch wenn sie biologisch ähnlich waren.

Zitate aus: ClickDoc. ausführlicher in "Die ZEIT"
Bild: Teil der Skulptur von Jane Alexander. Aus der Ausstellung "Südafrikanische Skulpturen 2002", Johannesburg, Republik Südafrika.

Dominanz ist durchaus weiblich

Oft reicht der strenge Blick ...
Warum sollte eine Frau, die über genügend erotische Energie verfügt, mentale Stärke und einen Hang zur Dominanz hat, einen Mann nicht beherrschen? Der einzige Grund könnte daran liegen, dass sie andere Pläne im Leben verfolgt. Denn was wir Menschen mit unseren Eigenschaften „anstellen“, liegt im Wesentlichen darin, welche Ziele uns als erstrebenswert erscheinen.

Motiv, Gelegenheit und "Opfer"

Das Motiv wäre also leicht zu finden: Diese Frauen wollen versuchen, durch die Kraft ihrer erotischen Ausstrahlung den Wunsch nach Macht über andere zu verwirklichen. Was fehlt, so würden die Kriminalisten sagen, wäre die passende Person und die Gelegenheit.

Wen also sollte wundern, dass „so etwas“ tatsächlich geschieht?

Konservative Frauenbilder verzerren die Realität

Eine Autorin schrieb unlängst, es handele sich bei weiblicher Dominanz nicht um wirkliche Macht. Denn eine Frau, die einen Mann beherrscht, könne dies nur tun, wenn er sich für die Rolle des Opfers aus eigenem Willen entscheide. Dazu müsse jener Mann aber seinen „masochistischen Wünschen Ausdruck verleihen“.

Nun gut – das mag jemand so sehen, der sich in die „einschlägige Literatur“ vertieft. Und die kennt die „Femme fatale“, die ethisch fragwürdige Frau, die Männer in den Abgrund zerrt und sich selbst dabei ruiniert. Sei sie zugleich „Wunschbild und Schreckbild“ – und all dies, weil sie ja „eigentlich“ eine Erfindung der Männer wäre.

Dem liegt die absurde Erkenntnis zugrunde, dass Frauen nie aus eigenem Willen handeln. Zudem wird angenommen, dass sie ihre erotischen Ressourcen weder erkennen, noch willentlich nutzen noch missbrauchen. Und schließlich wird, wie leider so oft, dabei unterstellt, von Frauen ginge gar keine derartige Initiative aus. Die wird erst wachgerufen, wenn ihr ein Mann seine masochistische Ader offenbart.

Macht verlockt und verführt

Das alles ist eine fadenscheinige Konstruktion. „Macht“, wie immer sie erreicht werden kann, verlockt Frauen wie Männer. Und jede Frau und jeder Mann wird dabei eines Tages feststellen: Allein mit Edelmut und besten Absichten lässt sie sich nicht gewinnen. Und weil das so ist, verfallen nahezu alle darin, sich ein klein wenig vom linearen Weg abzusetzen. Dies wieder bedingt, dass auch Ressourcen genutzt werden, die als unethisch gelten.

Zudem sind Machtgefälle und Machtgewinn nur zum Teil geschlechtsbezogen – jedenfalls heute. Frauen nutzen mittlerweile so gut wie alle Machtmittel, die man zuvor nur Männern zuschrieb. Und sie benutzen sie nicht nur, ums ich gegenüber Männern durchzusetzen, sondern auch gegenüber Konkurrentinnen.

Außerdem wirken sowohl starke erotische Persönlichkeiten wie auch solche, die mental stabil sind, auf andere Menschen beeindruckend. Und dies auch ohne dass sie dabei manipulativ vorgehen müssen.

Der Unterschied zu früheren Zeiten: Die Frau, die mithilfe ihrer Persönlichkeit Macht erringen wollte, musste eine Nische besetzen. Heute kann sie aus der Mitte des Lebens heraus handeln.

Und die „Femme fatale“ der Neuzeit? Sie ist längst keine „Ausgeburt männlicher Wünsche mehr.“ Sie ist vorhanden, schreibt durchaus auch mal einen Roman, und weiß nicht nur mit lechzenden Männern umzugehen, sondern auch Frauen in ihren Bann zu ziehen.