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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Wo hast du deinen Mann schon berührt?

Was schlummert im Gefängnis seiner Sinne?
Weißt du, wie dein Mann aussieht, wenn er den Slip fallen lässt? Ohne Erektion, teilweise erigiert oder voll erigiert? Hast du ihn jemals überall berührt, um seine Reaktionen zu testen? An den Brustwarzen, dem Damm, dem Po und natürlich an Skrotum und Penis? Hast du eine Idee, ob und wie er sich selbst berührt? Und hast du irgendeine Ahnung, ob er sich nach etwas sehnt, was nur seine intimste Partnerin erfüllen kann?

Das alles sind heikle Fragen, nicht wahr? Und ist es dir peinlich, wenn ich frage?

Das Intime - der Wandel bei Frauen und Männern

Oder hast du es wirklich nie versucht? Jahrzehntelang gab es ein Tabu: Die Ehefrau oder ständige Partnerin durfte ihren Mann nicht intim berühren – werde manuell noch oral. Sie gab sich hin, wenn ihn Gelüste überkamen – zu mehr reicht die Spannweite der Erfahrungen ohnehin nicht. Wenn überhaupt, dann gab es andere Frauen, die ihn berührten, liebkosten, schlugen oder malträtierten.

Inzwischen hat sich dies (hoffentlich) geändert. Ehefrauen und andere Partnerinnen haben eigene Vorstellungen davon, wie ihre Gelüste erfüllt werden können, und ungewollte intime Übergriffe werden seltener. Doch nun liegt das Tabu woanders: Männer sprechen nach wie vor nicht darüber, wo und wie sie berührt werden wollen. Und manche von ihnen wissen wirklich nicht, ob sie es wollen oder nicht. Ja, es gab da noch mehr. Mehr als Handjobs oder Blowjobs – aber würde ein Mann die angetraute Ehefrau als Expertin für die sinnlichen kleinen Extras bezeichnen? Wahrscheinlich nicht – er würde gar nicht darüber reden. Einmal, um dich als Partnerin zu schützen, aber auch, um seine eigenen Gelüste zu verschleiern. Und über den Rest wird er schon gar nicht reden – über den Po, den After, den lustvollen Schmerz?

Das sehnliche Warten auf Vorschläge

Viele Männer warten auf Vorschläge, erste Schritte seitens der Ehefrau, der Partnerin und manchmal auch einer Fremden. Sie warten darauf, dass ihr Körper ganz und gar angenommen wird und dass ihre Emotionen von der Last des „Ungehörigen“ befreit werden.

Erniedrigend? Nein, erhellend und lustvoll

Und du, Ehefrau, Partnerin, Freundin, Geliebte?

Hilf ihm, das zu erleben, was in seinem emotionalen Gefängnis schlummert, und beschenke ihn mit neuen, ungewöhnlichen körperlichen Berührungen.

Ist es erniedrigend? Ich muss über diese Frage immer lächeln. Für ihn ist es nicht erniedrigend, wenn du ihn vorsichtig zu einem lustvollen Abenteuer aufforderst. Du wirst doch nicht mit der Tür ins Haus fallen? Denk immer an die Schwelle, die er für sich überwinden muss: den Männlichkeitswahn. Das dauert manchmal etwas – aber je mehr neue Vergnügen dein Mann mit dir erlebt, umso mehr kann er auf die zur Schau getragene Männlichkeit verzichten. Jedenfalls bei dir. Und drauf kommt es an.

Für dich ist es alles andere als erniedrigend. Je mehr du von ihm gesehen und befühlt hast, je intensiver du mit ihm „spielen“ kannst, umso mehr Macht hast du über ihn. Und das wichtigste: Je mehr seiner Fantasien du kennst, umso besser kannst du ihn einschätzen, und mithilfe seiner Lüste führen.

Ich hätte beinahe vergessen: Je intimer du ihn berührst, umso mehr kannst du anhand seiner Reaktion feststellen, was sein Körper dir sagen will, sein Mund aber selten ausspricht. Und all das gibt dir Macht über ihn.

Bild: Original von Bernard Montorgeuil aus "Barbara", dort deutlich erotischer, für die Veröffentlichung hier retuschiert und nachkoloriert. Auf dem Original ist die Begeisterung des jungen Mannes deutlicher zu sehen.

Klischees, Cougars, Verführerinnen und Perversionen

Vision einer sinnlichen, älteren Cougar
Klischees treffen wir allzu oft dort an, wo wir eigentlich erhellende Gedanken erfahren. Beispielsweise in der Literatur. Seit es betont lustvolle viktorianische Romane gab, erfuhren wir von Verführerinnen, die deutlich älter sind als die jungen Männer. Dem Zeitgeschmack der Epoche folgend, waren die jungen Männer naiv, ihre weiblichen Gegenstücke hingegen so durchtrieben, ihre Unerfahrenheit zu nutzen und die jungen Herren in Lust und Schmerz in die Welt der Sinnlichkeit zu entführen.

Das Prinzip der viktorianischen Romane: durchtriebene Verführerin, naiver Jüngling

Seit dem Roman „Gynecocracy“ der die Erfahrungen eines jungen, naiven Gentlemans mit einer verführerischen Gouvernante schildert, werden Beziehungen zwischen erfahrenen und hinreichend skrupellosen Damen immer wieder verwendet. Zu viktorianischen Zeiten spielten die Gedankenwelten Freuds noch keine Rolle. Spätere Autorinnen hingegen bemühten sich, diesen Mythos zu verbreiten: Der ältere „perverse“ Mann muss ein „Jugenderlebnis“ mit einer schönen, überaus niederträchtigen Frau gehabt haben.

Die Ideen von Herrn Freud fließen in den Cocktail der Klischees ein

In den „Shades of Grey“ (Autorin: E. L. James) ist es die geheimnisvolle „Mrs. Robinson“, die als Verführerin herhalten muss. Befragt welche Praktiken der Herr Grey schon kennengelernt hatte, fällt auch der Begriff des „Analverkehrs“, und die Autorin erklärt, wie ein feiner Gentleman zum analen Vergnügen kam (und nicht nur dazu, wie ihr sicherlich gelesen habt). Nach einem längeren Geplänkel sagt Herr Grey, seine Erfahrung beruhe auf deiner Aktivität eben jener „Mrs. Robinson“, die dazu „einen langen Gummi-Dildo als Strap-On“ benutzt hätte. Bei Gigi Martin („Die Herrin“) wird dem masochistischen Geschäftsmann „Burt“ ebenfalls eine Jugenderinnerung mitgegeben. Auch hier wird als frühe Erfahrung eine ältere Gouvernante ins Rampenlicht gebracht, diesmal wie in pornografischen Klischees üblich, mit Leder-Slip und Leder-BH bekleidet.

An diesen Beispielen mag jeder erkennen: Je klarer die Rollen im Geschlechterspiel verteilt werden, umso mehr werden Männer, die nach Lusterfüllung lechzen, in den Schuhkarton der „Perversen“ gedrängt. Da musste selbst die gängige Küchenpsychologie herhalten, die sich immer noch auf Sigmund Freud beruft.

Die Rollenverteilung und die aktive Verführerin heute

Um dem etwas entgegenzusetzen, muss man im Grunde nur das „Skript“ ändern. Bis weit ins 21. Jahrhundert hinein erkennen wir noch die „feste Rollenverteilung“, die mal im Vordergrund, mal im Hintergrund das Geschehen bestimmt:

1. Männer suchen sexuelle Lust – Frauen wollen begehrt oder umworben werden.
2. Sex heißt Geschlechtsverkehr (PiV) und Fellatio (Blowjob). Es geht also darum, von der Frau Lust zu empfangen.
3. Männer sollen die Choreografie beim Sex schreiben, Frauen sollen sie tanzen.
4. Frauen sollen während des Geschlechtsverkehrs „kommen“. Das sei ein „gegenseitiger Anspruch“ aneinander.

Solange dieses Konzept fest in die Köpfe eingegraben ist, ändern sich die Verhältnisse nicht – und es bleibt solange einbetoniert, wie sich Männer einerseits und Frauen andererseits an ihm orientierten. Die sogenannten „Cougars“, also ältere Verführerinnen, waren Pioniere darin, dieses Konzept zu durchbrechen.

Andere Skripte im Kopf - sinnlichere Lust

Das Grundkonzept besteht darin, dass jüngere Männer neugieriger sind und bereiter, ihre „inneren Skripte“ aufzugeben. Anders als die viktorianischen Jünglinge des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind sie nicht mehr so „naiv“, aber deutlich lernwilliger. Ein Psychologe schreibt dazu:

Cunnilingus … ist der Schlüssel zu den Orgasmen und der erotischen Befriedigung der meisten Frauen. Viele Cougars sagen, sie hätte erfolglos versucht, gleichaltrige Liebhaber zu überzeugen den Oralverkehr an ihnen zu vollziehen. Sie stellten fest, dass jüngere Liebhaber offener für ihre Wünsche und Anregungen waren und sich nicht scheuten, jedes Mal einen ausgedehnten Cunnilingus zu geben.

Wer bestimmt, wie der Geschlechtsakt abläuft?

Ähnliche gilt für die gesamte „Choreografie“ des Liebesakts. Männer glauben, dass sie verpflichtet seien, Frauen mithilfe der Penetration einen Orgasmus zu verschaffen, was offenbar nur in wenigen Fällen gelingt. Unabhängig von den Praktiken, die zur Anwendung kommen, sind es die Hinweise der Frauen, die Männer zu besseren Liebhabern machen. Und die Beziehung zwischen einem recht jungen Mann, sagen wir zwischen 20 und 30, und einer reifen Frau hat deshalb einen enormen Nutzen. Im Grunde, so heißt es weiter, seinen die jungen Männer noch „gelehrig“ und dies nützte letztendlich beiden.

Wenn nicht die erfahrene Frau - wer lehrt die jungen Männer dann?

Werfen wir einen kurzen Blick auf die anderen Möglichkeiten junger Männer in die „Liebeslehre“ zu gehen. Gleichaltrige Frauen ähnlicher Bildung interessieren sich für diese Männer bekanntlich „nicht die Bohne“. Also gab es nur drei Möglichkeiten für sie: das Bordell, das Einlassen auf eine ältere Partnerin mit viel Erfahrung oder (in typischen Klassengesellschaften) bei den „niedrigen“ Ständen, in denen die Sexualität nicht tabuisiert war. Was sie dabei „lernten“ war aber nicht das, was sie benötigten, um Frauen zu gefallen oder ihnen erotisch zu begegnen. Sie erlernten dabei üblicherweise nur, wie der normale (kurze) Geschlechtsverkehr zu vollziehen war. Es war eher eine grobe Vorbereitung auf „richtige Beziehungen“ als eine Offenbarung.

Daran hat sich übrigens wenig geändert. Ein Mann in seinen 20ern ohne sexuelle Erfahrung wird von Frauen im Allgemeinen gemieden. Das liegt nun wieder darin, dass Frauen passenden Alters keine „Sexlehrerinnen“ für „Anfänger“ sein wollen.

Für diesen Artikel wurden Ideen und Hintergründe aus „Psychology Today“ über Cougars genutzt.

Die Woche: Mythen, Wahrheiten und Lüste

Dieser Artikel verdient Feedback, oder etwa nicht?
Kampftage für die Liebe – das scheint mir derzeit plausibler als „Kampftag der Arbeit“. Was wir so alles mit uns herumschleppen – „Tag der Arbeit“, „Christi Himmelfahrt“ aka „Vatertag“, „Frauentag“, „Muttertag“ … ich kann es wirklich nicht mehr hören.

Der Mai ist gekommen ... oder doch noch nicht?

Nachdem das gesagt ist … kommen wir mal zum Mai. Vom Wonnemonat kann wahrlich nicht die Rede sein. Noch stehen wir unter Lockdown und Corona-Furcht, und das Wetter verleitet nicht gerade dazu, auf der Parkbank das Höschen herunterzulassen. Doch weil sich alles ändert, müssen wir von der Zeit nach der Pandemie reden.

Nach der Pandemie - so weiter wie vorher?

Miss Y hat mal nachgelesen, wie Frauen vorgehen wollen, wenn sie wieder in die Welt hinausschwirren können wir die Kolibris. Es gibt immer zwei Möglichkeiten und eine Dritte – mehr desselben, etwas anderes oder lieber gar nichts dergleichen. (Ist ein Leitsatz der Problemlösungstheorie, wirklich).

Beziehungsfrauen, Escort-Frauen und "würdevolle Behandlung"

In den letzten Wochen blasen „die üblichen Verdächtigen“ uns Sätze ins Ohr wie „Dating mit mehr Respekt und Würde“ anzugehen. Ich habe genau hingeschaut - außer Psychologen, Paarberatern und den üblichen Moralaposteln fordern vor allem teure „Escort-Frauen“ an, „respektvoll“ behandelt zu werden.

Die Psyche - immer wieder als Thema beliebt

Die Psyche wird auch immer wieder strapaziert – wir lernen sie als Träger der Freude und des Schmerzes kennen, und zumeist wird sie – nach Sigmund Freud – als eine Art „ewiger Kondensator“ für Gefühle betrachtet. Wie verhält es sich nun aber mit „Körper und Psyche“? Ubi forscht … und weiß nun so viel wie du auch: Bei jedem Menschen verhält sich die „Sache mit Körper und Psyche“ unterschiedlich. Sogar beim Einfluss der sexuellen Aktivitäten nach dem ersten Date.

Nein, Frauen sind keine begeisterten Masochistinnen

Apropos Psyche: Die Lust am Schmerz, häufig Masochismus genannt, ist höchst real und die Wirkung auf die Psyche ist nicht wirklich erforschbar. Stattdessen wird der Mythos gepflegt, Frauen seien von Natur aus devot und würden sich jederzeit dem Masochismus zuneigen. Nein, tun sie nicht. Es ist ein wahrhaftig ein Mythos.

Bleibt beim Date im "Hier und Jetzt"

Von mir gab es einen Tipp: Versuche immer, im Hier und Jetzt zu leben - auch beim Date. Nicht im Dort und Damals und recht wenig im „Irgendwann und Dann“. Zwar willst du mit deiner Verabredung in der Zukunft leben – aber es gibt keine Zukunft ohne Klarheit über die Gegenwart.

Sehpferds Jubiläum, eine Bitte und Humor

Das Gute zuerst: Das „bloggende sehpferd“, mit dem alles begann, ist nun über 20 Jahre alt geworden – Zeit für mehrere Rückblicke. Ich verzichte auf Berichte über all die Neider, aufbrausende Akademiker(innen) und andere böswillige Gestalten, die versucht haben, mir das Wasser abzugraben. Und Hallo – eine Webseite über die Liebe darf nicht dort haltmachen, wo Peinlichkeiten und Schamgefühle die Lippen üblicherweise verschließen.

Zum Humor: Küsse, Pandemien und Wissenschaften – anno 1920. Man küsse einander durch Siebe, sagen angebliche Wissenschaftler – aber der Unterton verrät, dass es nicht ernst gemeint ist.

Ja, da wäre noch etwas. Die größten Expertinnen und Experten für die Lust sind meine Leserinnen und Leser … aber leider verstecken sie sich in ihren Kaninchenlöchern. Könnt ihr das bitte ändern?

In diesem Sinne wünsche ich euch, dass ihr bald den Mai bei linden Lüftchen auf Parkbänken genießen könnt - oder wo sonst eure Liebe erwachen mag.

Die geheimen Lüste, die dich verlegen machen könnten

Leichtes Erröten und sinnliche Gedanken ...
Falls du dich das schon mal gefragt hast: Wir wollen die Neugierigen nicht mutiger machen und die Mutigen nicht neugieriger. Wenn wir über unser April-Thema „Wechselbäder der Gefühle“ schreiben, dann wollen wir informieren – mehr nicht.

Geheimes Verlangen mit Hürden

Die natürlichen emotionalen Zweifel kommen ja immer dann zustande, wenn wir etwas ersehnen, zugleich aber fürchten. Mit anderen Worten: Wir wollen auf der einen Seite Spannung, Genuss und Befriedigung genießen. Auf der anderen Seite türmen sich aber Hürden auf: Wie werden die Folgen sein? Werde ich psychische oder körperliche Schäden davontragen? Wir sich mein Leben emotional verändern? Oder im Extrem: Werde ich eventuell soziale Ächtung oder gar Verluste erleiden?

Ein Teil dieser widersprüchlichen Empfindungen wird dir geläufig sein. Denke an dein „erstes Mal“, dann hast du eine Grundlage.

Und heute? Wir wissen ganz sicher, dass Menschen über wesentlich mehr in erheblich heftigerer Weise fantasieren als das, was sie wirklich wagen.

Im Leben manchmal befremdlich, in der Fantasie lustvoll

An einem recht harmlosen Beispiel will ich es erläutern: Fellatio („Blowjob geben“) ist nicht gerade die sexuelle Lieblingsbetätigung der Frauen. Cunnilingus (im Schritt lecken) ebenso wenig die höchste Lust der meisten Männer. Dennoch haben laut einer wissenschaftlichen Studie nahezu 90 Prozent (1) aller Frauen und Männer Fantasien darüber. Differenziert man ein wenig, so träumen nahezu 80 Prozent (1) der Männer davon, Cunnilingus zu geben, verglichen mit etwa 70 Prozent (1) aller befragten Frauen.

Wem sich jetzt die Zehennägel sträuben, den kann ich beruhigen: Es heißt nicht, dass die Befragten dies tun, sondern dass sie ihre lustvollen Gedanken damit unterstützen.

Die geheimen Gedanken eklig oder sinnlich?

Wenn wir gedanklich so weit gerüstet sind, begreifen wir, warum kaum jemand seine geheimen Gedanken öffentlich herausposaunt. Wie kann eine Frau oder ein Mann sich etwas wünschen, wovor es sich angeblich ekelt?

Ganz einfach: Weil sie oder er beim „Tun“ erhebliche Hürden aus Scham, vielleicht gar Ekel, Vorbehalten und Ängsten überwinden müsste. In der Fantasie hingegen überwiegt schnell die Lust, weil da gar kein konkreter Körper ist, an dem etwas „vollzogen“ werden muss.

Drei geheime Lüste: Anal, SM und gleichgeschlechtlich

Die größten Hürden, die allgemein bekannt sind, liegen neben dem Analverkehr und den zahllosen SM-Varianten vor allem in gleichgeschlechtlichen Aktivitäten. Neuerdings wird öffentlich auch diskutiert, welche sexuellen Lüste mit dem „dritten Geschlecht“ möglich sind.

Bleiben wir bei den oralen Praktiken, so erfahren wir, dass etwa ein Drittel der Frauen (1) und ein Viertel der Männer (1) durchaus darüber fantasieren, gleichgeschlechtlich Lüste mit oralen zu verbinden. Dies betrifft sinngemäß auch andere „homoerotische“ Lüste und sogar „sexuelle Beziehungen“ zum gleichen Geschlecht.

Wie passen "Transfrauen" und Shemales in das Schema?

Offen ist die Frage, wie viele Männer (oder Frauen) von Kontakten mit den Angehörigen „dritter“ Geschlechter träumen würden. Bekannt ist hingegen, dass etwa 88 Prozent der Befragten sich auf keinen Fall ein solches Date (2) vorstellen könnten.

Ein Date zu haben, bedeutet zumeist, auf eine Beziehung zu hoffen. Indessen wäre die Frage, warum immer wieder berichtet wird, dass Männer von sogenannten „Ladyboys“ fasziniert sind? Warum gehen einige in Bordelle, in denen sie Männer mit Brüsten und Penis bevorzugen? Und was passiert, wenn Männer dir Türen verschließen und Tagträumen nachhängen?

Vor einiger Zeit wurde eine Transfrau (3) gefragt. Sie konnte keine Antwort darauf geben, weil sie „ja kein Mann sei“, doch vermutetet sie:

Transfrauen sind neu, sie sind ungewöhnlich. Bestimmt finden viele Männer auch die Vorstellung aufregend, dass da ein Penis sein könnte.
Wenn nicht einmal Transfrauen darüber nachdenken, wer sollte es dann tun? Denn „neu“ ist dieses Phänomen auf keinen Fall – es wurde nur öffentlicher.

Wer mehr Aufschluss darüber will, den wird interessieren, dass „Shemales“ immerhin auf Platz 77 der männlichen Sexfantasien stehen (4), die auf Pornografie-Seiten abgefragt werden. Hilfreich könnte auch sein, wie viele Männer schon einmal anal instrumentell „behandelt“ wurden und wie viel sich dies vergleichsweise wünschen (5). (15 Prozent getan, 23 Prozent würden es tun). Über weitere Lüste, die passiven Analverkehr oder dergleichen voraussetzen, ist wenig bekannt, da die meisten Forscher nur nach „anal“ fragen und bei Männern nicht zwischen „aktiv“ und „passiv“ differenzieren.

Fragt sich noch, warum manche Frauen von Transvestiten, Transgender-Frauen, Ladyboys oder Shemales fasziniert sind. Obgleich ich in allen Ecken herumschnüffelte, bekam ich nur einmal eine ehrliche Antwort (6):

Weil sie sowohl Brüste wie auch einen Penis haben – das regt mich unglaublich an.

Mit dieser Antwort verlasse ich euch für heute. Sie ist wirklich authentisch und liegt mindestens ein Vierteljahrhundert zurück.

(1) Diese kanadische Studie wird in der Liebeszeitung auf der Basis der Originalunterlagen häufig verwendet. Sie gilt als ungewöhnlich aufschlussreich. Original: Department of Psychology, Université du Québec à Trois-Rivières.
(2) Wissenschaftliche Studie auf Gender-Basis.
(3) Auf ViCE.
(4) Everybody Lies, New York, 2017
(5) Umfrage, nicht verifizierbar.
(6) Privat, gegen 1995

Den Schmerz für den Geliebten ertragen?

Dame beim Ankleiden in Korsett und Unterkleid - gegen 1880
Dies ist ein anonymes Essay, bearbeitet von Isidora - wer etwas dazu zu sagen hat, der möge es uns schreiben.

Warum ertragen manche Frauen (auch manche Männer) körperliche Schmerzen oder Strapazen, obgleich sie nicht schmerzgeil sind?

Als ich diese Frage zum ersten Mal stellte, fragte mich jemand: Warum erträgst du Blasen an den Füßen, schmerzende Muskeln und Erschöpfungszustände, nur, um mit irgendwelchen Leuten mitwandern zu können? Er hätte auch fragen können: Warum erträgst du den Partylärm und die abscheuliche Musik, nur um mitfeiern zu können?

Sich quälen für wen?

Klar - weil ich jemandem gefallen will, weil ich zeigen will, dass ich keine Spielverderberin bin. Oder meinetwegen, weil ich alleine versaure. Und dann wäre da noch: Manchmal will ich auch zeigen, wie zäh ich sein kann.

Ich bin nicht in irgendeiner Szene, aber ich frage mich beständig, warum Frauen und Männer sich bis zur Erschöpfung quälen. Für sich, für die Mannfrauenschaft (oder wie heißt so etwas heute?) oder gar für das Volk, für die Gesellschaft?

Schmerzgeilheit oder Masochismus?

Also, diese Schmerzlust oder Scherzgeilheit heißt Algophilie, zählt offiziell zu den Krankheitsbildern, die man mit „Störungen der Sexualpräferenz“ bezeichnet. Aber wie heißt denn bloß die Lust, anderen damit zu imponieren, schmerzen zu ertragen? Masochismus? Nö eigentlich nicht.

Denn obwohl der Begriffs immer wieder angepasst wird, gilt doch (Zitat):

Masochismus ist eine Persönlichkeitseigenschaft, bei der ein Mensch positive Emotionen daraus zieht, dass man ihm Schmerzen zufügt und/oder ihn demütigt.

Aber der Beweis, dass du „all das für ihn tust oder für ihn aushältst?“ Irgendwann hab ich früher mal gelesen, so etwas würde man „Hörigkeit“ nennen. Das Wort ist nicht mehr üblich - aber die Sache stimmt so auch nicht. Du tust es ja nicht, um eine Trennung zu verhindern. Oder doch? Tut’s eine Wanderkameradin nicht auch, um weiterhin mitwandern zu können?

Im Netz ist dann und wann die Rede davon, sich selbst dem Schmerz auszusetzen, ohne dass der Partner, dem du imponieren willst, dabei ist.

Sich quälen, damit der Lover zufrieden ist?

Ich zitiere mal aus einer dieser Quellen, auf die wir nun absolut nicht verlinken wollen (1):

Ich trug den BH mit der schmerzenden Einlage drei Stunden lang. Dabei übte ich auf allerlei Arten Druck auf meine Brüste aus, zum Beispiel, indem ich meine Arme verschränkte. Im Spiegel betrachtet, sah das Ganze auch noch sehr sexy aus. Und die kleinen Stiche gaben mir das tolle Gefühl, meine Brüste ständig zu spüren.

Oh ... da kommt das Entsetzen hoch, nicht wahr? Oder doch nicht?

Den Schmerz für die Geliebte ertragen?

Und wie geht’s eigentlich den Männern, die diese einengenden Keuschheitsgeschirre tragen, von denen man jetzt überall liest? Oder gar diese Ringe mit Zacken, „Kalis Zähne“? Sagen die auch: Och, ich guck‘ immer extra heftige Pornos, damit ich ihr erzählen kann, wie viel Schmerz ich für sie ertrage? Oder ist das wieder Masochismus?

Quält euch lieber nicht für andere

Mal ehrlich, Freundinnen und Freunde: Wenn ihr keine Romane über SM- und Fetischlüste schreiben wollt, dann lasst die ganze Chose bleiben. Denn in Wahrheit danken euch die Leute, die auch dazu auffordern, überhaupt nicht - sie amüsieren sich höchstens darüber, wie ihr euch quält.

Oder gefällt es euch doch selber? Wie war das mit der Qual, sich in Bleistiftröcken trippelnd zu bewegen oder in enge Korsetts hineinzuzwängen, damit die Hüfte schmaler wird und die Brüste hervorquellen? Es gab eine Zeit, da musste das so sein, wenn frau „an Gesellschaften“ teilnehmen wollte. Ist doch eigentlich gut, dass du so etwas heute nur noch im Rollenspiel trägst, oder?

(1) Blog bzw. Internet-Forum, nicht nachverfolgbar.
Dies ist ein Beitrag zu "Bar jeder Moral" - unserem September-Thema.